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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln. |
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02.05.2023, 23:58 | #1 |
Bananenschalen-Blues
Gehe ich am Rhein spazieren,
sehe ich den Weg garnieren gelbe Schalen, braun gefleckt, die man leicht zu spät entdeckt. Sonst sie wohl das Amt erfüllen, eine Südfrucht zu umhüllen, welche wird sehr heiß begehrt und von vielen gern verzehrt. Wild entsorgt von Geisteszwergen leider die Gefahr sie bergen, beim gedankentiefen Schreiten schwungvoll darauf auszugleiten. Beinah wär's auch mir geschehen, hätt' ich mich nicht vorgesehen und zum Glücke unverletzt anders meinen Schritt gesetzt. Wie sie täglich sich vermehren, kann ich mir nicht recht erklären. Wandelt etwa ein Phantom nächtlich an des Rheines Strom? Oder fielen die Bananen wundersam von den Platanen? Sicher ist nur eines hier: Das ist nicht mehr mein Revier. Soll ich nun die Häute sammeln, die da in der Sonne gammeln? Oder lasse ich sie liegen und den blinden Zufall siegen? Bricht sich jemand hier die Knochen, bin ich's nicht, der dies verbrochen. Doch ich werde mich entscheiden, künftig diesen Weg zu meiden. Einerseits zwar ist es schade um die schöne Promenade, andrerseits - und dies steht fest - besser man den Pfad verlässt, welcher solcherart verziert uns ins Ungewisse führt... |
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03.05.2023, 00:32 | #2 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Hallo Cornelius,
na, das ist ja mal ein Einstieg nach meinem Herzen! Sei im Forum der Dichter und Denker, der Pfuscher, auch der Dilettanten, der Schwestern, Brüder, Onkel und Tanten willkommen, verzeih mir den Schlenker zu den Schalen der gelben Bananen: Wer konnte wissen, wer konnt es ahnen, dass Belafontes Banana Boat Song mutatis mutandis am Rheine erklingt? Wr rufen fare well, lieber Harry, so long und wissen, dass er über Wolken nun singt: Füll mit Bananen nun deine dicke Plautze, rutscht du auf der Schale aus, fällst du auf die Schnauze! Ein bisschen unbeholfen, aber lieb gemeint. Fühl Dich wohl bei uns! Gruß, Heinz |
03.05.2023, 14:50 | #3 |
Hallo Heinz,
danke für den netten Empfang! Verbesserungsvorschläge bezüglich Versmaß und Wortwahl sind mir übrigens auch herzlich willkommen... Cornelius |
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03.05.2023, 19:17 | #4 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Ein paar Kleinigkeiten hätte ich als Vorschlag betreffend Interpunktion sowie Vermeidung des Passivs und des "superlativen Superlativs" (sehr heiß). Zudem habe ich die Strophen ab etwa der Mitte neu zäsiert. Gehe ich am Rhein spazieren, sehe ich: Den Weg garnieren gelbe Schalen, braun gefleckt, die man leicht zu spät entdeckt. Sonst sie wohl das Amt erfüllen, eine Südfrucht zu umhüllen, die, am Obststand heiß begehrt, Leckermäulchen gern verzehrt. Wild entsorgt von Geisteszwergen leider die Gefahr sie bergen, beim gedankentiefen Schreiten schwungvoll darauf auszugleiten. Beinah wär's auch mir geschehen, hätt' ich mich nicht vorgesehen, anders meinen Schritt gesetzt und zum Glücke nicht verletzt. Wie sie täglich sich vermehren, kann ich mir nicht recht erklären. Wandelt etwa ein Phantom nächtlich an des Rheines Strom? Oder fielen die Bananen wundersam von den Platanen? Sicher ist nur eines hier: Das ist nicht mehr mein Revier. Soll ich nun die Häute sammeln, die da in der Sonne gammeln? Oder lasse ich sie liegen und den blinden Zufall siegen? Bricht sich jemand hier die Knochen, bin ich's nicht, der dies verbrochen. Doch ich werde mich entscheiden, künftig diesen Weg zu meiden. Einerseits zwar ist es schade um die schöne Promenade, andrerseits - und dies steht fest - besser man den Pfad verlässt, welcher, solcherart verziert, uns ins Ungewisse führt ... Außer dem von Heinz erwähnten Banana Song von Harry Belafonte (den ich übrigens in den 90ern live in der Frankfurter Festhalle mit einer Reihe junger, von ihm geförderter Nachwuchskünstler gesehen habe), fällt mir bei deinem lyrischen Sketch ein satirischer Beitrag von Loriot ein. Könnte es sein, dass du beim Dichten deines Textes ein bisschen Loriot im Kopf hattest? Deine Verse sind flüssig zu lesen, das Metrum stimmt, inhaltlich sagt es etwas aus, es hat Anfang und Ende, zieht eine Erkenntnis und hat somit auch etwas "Fabel-"haftes. Gut gebastelt. Besten Gruß Ilka |
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03.05.2023, 21:00 | #5 |
Herzlichen Dank, liebe Ilka, für Deine Anmerkungen und Korrekturen. Erstaunlich, was ein wohlgesetztes Komma oder ein Doppelpunkt mitunter bewirken können...
Ein wenig "Loriot im Kopf" habe ich immer (Du denkst vermutlich an eine Szene im Flughafensketch?)...aber die Anregung zu diesen Versen kam mir tatsächlich auf meinen Spaziergängen, auf denen ich ganzjährig immer wieder Bananenschalen in unterschiedlichen Stadien der Dekomposition antreffe... |
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