Hoffnung

[Niklas B.]

Hoffnung

Drei Affen hocken in meinem Kopf,
sittsam, brav nebeneinander.
Der Erste, ein armer, blinder Tropf -
doch hören und sprechen, das kann er.

Der Zweite ist taub, wie der helllichte Tag,
fasziniert von Formen und Farben,
registriert alles, mensch Affe sag:
wie die Leute so feiern - und darben.

Der dritte Primat ist stumm, wie ein Fisch -
versunken in seine Gedanken,
Analysiert, lotet, trennt Wellen von Gischt.
"Wenn schon dein Maul nicht, so nutz’ deine Pranken !"

Ein Blitz und ein Donner, reißt die drei aus dem Schlaf !
Ohrlos ruft: „Auglos, was hast du gehört?"
Auglos fragt Ohrlos: "Was war dieser Krach?"
Verwirrt sind die beiden und völlig verstört!

Der Stumme, in diesem Bunde der Dritte,
steht auf, genervt vom Gelärme,
setzt sich einfach dazwischen, in ihre Mitte,
nimmt beruhigend die zwei in die Arme.

Wie vom Blitz getroffen, vom Donner gerührt,
schätzen die drei, was der andre so kann,
Seither wird fleißig kommuniziert,
Die Miteinander - Ära fängt an !

Ich frag' mich: Was soll das Affentheater ?
Sie trieben es bunt und treiben's geschwind -
Zwei werden Mütter und einer wird Vater:
Ein riechend' und ein schmeckendes Kind .

In meinem Hirn sind nun alle vereint -
mal döst einer, mal sind sie sich quer,
musizieren im Takt, wenn die Sonne mal scheint -
Stur - jeder für sich - das gibt es nicht mehr !

Und die Moral, wenn's denn eine gibt:
Kapieren geht allein - doch Lücken klaffen.
Wohl der Person, die Tiere liebt :
Verständnis - gibt's erst ab drei Affen !!!

Niklas B.

[MuschelIch]

Hallo NiklasB.,

Diese heilige Dreiaffigkeit

[Niklas B.]

Danke für das treffende Wort.

Die letzten vergangenen Jahre mit Corona, Kriege...hatte ich oft das Gefühl, dass viele Menschen sich weniger eigene Gedanken machen und eher vorgekautes wiederholen (Kriegsrhetorik..).
Eine unglaubliche Polarisierung findet statt:
Impfgegner - Impffetischisten
Putinfans - Selenskianhänger
Da finde ich das Bild mit den drei Affen ganz passend.

Zu Affen und Religion habe ich eine persönliche Affinität:

Mein Sohn ist in seiner Kindheit immer mit einem Stock in der Hand herumspaziert.
Das gab ihm Sicherheit.
Könnte es sein, dass unsere Vorfahren, als sie das sichere Geäst verliesen, ein ähnliches Bedürfnis hatten?
Der Greifreflex bei Säuglingen scheint genetisch gut verankert zu sein.
Als der Mensch dann die Hände frei benötigte - zum Arbeiten, Felder bestellen...
vermisste er möglicherweise diese "Sicherheit".

Gibt es vielleicht deshalb überall auf der Welt Religionen, die uns Halt geben?

Ich selbst bin Hand - Werker geworden - wahrscheinlich aus dem gleichen Grund.

Wir sollten die Affen nicht unterschätzen.
Die machen einen guten Job - ohne die Welt zu vernichten.

Gruss Niklas B.