![]() |
|
|
Sonstiges und Small Talk Sonstige Themen, Foren-Spiele und Small Talk. |
![]() |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
![]() |
#298 |
![]()
Habe mir gestern Everything Everywhere All at Once im Kino angesehen.
Eine wirre Achterbahnfahrt voller verrückter Einfälle: Mit (zu!) wenigen, aber feinen Martial Arts Kampfeinlagen, sehr deftigem Humor und einer Botschaft, die die Regisseure - sowohl inhaltlich als auch visuell - sehr deutlich rüberbringen: Immer voll auf die Zwölf! - wie die Faust von Evelyn in Deirdres Gesicht! ![]() Der Film dürfte nicht für jeden was sein: wer bei der Besetzung/dem Trailer auf "Tiger&Dragon-Fantasy-Action" hofft, sollte lieber Abstand nehmen. Ich fühlte mich von der rasanten bunt bebilderten Berg-und Talfahrt gut unterhalten und kann den Film empfehlen. Nur der häufige Wechsel von deutscher zu chinesischer Sprache (mit Untertiteln) war manchmal etwas anstrengend. Und Jamie Lee Curtis als Oma im Wrestling-Modus ... muss man doch mal erlebt haben. |
|
![]() |
![]() |
![]() |
#299 | |
Forumsleitung
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 28.902
|
Zitat:
http://https://www.youtube.com/watch?v=avnXa3vMqdY |
|
![]() |
![]() |
![]() |
#300 | |
Zitat:
Ich konnte mir ja bereits meine eigene Meinung zum Film bilden. Für Unentschlossene sicher auch eine gute Adresse um zu klären, ob der Film etwas für einen sein könnte oder nicht. |
||
![]() |
![]() |
![]() |
#301 | |
Forumsleitung
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 28.902
|
Zitat:
Schade. Du hättest dich zwar größtenteils in deiner Meinung bestätigt gefunden, aber Wolfgang Schmitt geht in seinen Analysen, die weit mehr als eine Meinung oder eine typische Zeitungsbesprechung sind, wesentlich tiefer. Er ist sehr belesen und in der Lage, Parellen zu ziehen, die in die Philosophie und Politik hineinreichen. Was er außerdem erwähnt, sind die zahlreichen Zitate aus Filmklassikern, die ihm bei dem hier in Rede stehenden Film aufgefallen sind. Ich schaue mir fast alle seiner Analysen an, weil sie einem Film zusätzliche Spannung geben. Er zitiert auch aus Quellen, und durch seine Empfehlungen bin ich schon auf manches sehr gute Buch gestoßen. Aber ich verstehe auch, wenn jemand in erster Linie ins Kino geht, um sich unterhalten zu lassen. Nicht jeder kann so bekloppt sein wie ich, eine ganze Bücherwand voller Filmliteratur und einige tausend Filme gesammelt zu haben. Für mich ist Kino mein Hobby Nummer eins. |
|
![]() |
![]() |
![]() |
#302 |
Ich würde mich selbst als Film-Verrückte bezeichnen, gehe aber tatsächlich ganz anders an Filme/meine Filmauswahl heran als du: Weniger Hintergrundwissen, mehr Bauchgefühl würde ich es kurz zusammenfassen.
Wolfang M. Schmitt schätze ich sehr, bevorzuge aber seine politischen und wirtschaftlichen Analysen. Auch seine philosophischen und kritischen Anmerkungen zum Zeitgeschehen finde ich immer wieder anregend. Einige seiner Buchempfehlungen habe ich dankbar angenommen. Der junge Mann hat echt was drauf und vermittelt seine Inhalte authentisch und sehr sympathisch. |
|
![]() |
![]() |
![]() |
#303 |
Forumsleitung
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 28.902
|
Bei mir kommt er auch gut an. Einen großen Teil seiner Politikanalysen und seine Reihe "Wohlstand für alle" (mit Ole Nymoen) habe ich mir abgespeichert. Ein bisschen verrückt ist sein Fimmel für Mode. Er trägt nicht nur piekfeine Anzüge, sondern analysiert auch gerne die Fummel, mit denen die Stars für ihre Filmrollen ausgestattet werden. Er verbringt viel Zeit im Kino, fährt auch manchmal hunderte von Kilometern, um einen Film sehen zu können. Dabei liest er viel - und dann noch die Internet-Reihen sowie Vorträge an Universitäten. Keine Ahnung, wie er das alles schafft.
|
![]() |
![]() |
![]() |
#304 | |
Zitat:
Gibt Interviews und tritt im Fernsehen auf. Man könnte fast meinen, er verdient sein Geld damit (Internette-)Menschen kulturell weiterzubilden und zu eigenständigem kritischen Denken anzuregen. ![]() Als Selbstständiger muss man viel Zeit investieren um über die Runden zu kommen, und Überstunden gehen doch immer leichter von der Hand, wenn man Job und privates Vergnügen verknüpfen kann. |
||
![]() |
![]() |
![]() |
#305 |
Forumsleitung
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 28.902
|
Gesterm angesehen:
https://www.youtube.com/watch?v=xDoouTnWo6A "Berlin 36" Im Mittelpunkt der Sportler, die für die olympischen Spiele 1936 fitgemacht werden sollen, steht die Hochspringerin Gretel Bergmann. Ihr Makel: Sie ist Jüdin. Am Ende des Spielfilms gibt es ein kurzes Interview mit Gretel Bergmann, die in die USA auswanderte. Der Film ist kein Meisterwerk, aber anerkennend inszeniert und gespielt. |
![]() |
![]() |
![]() |
#306 |
Forumsleitung
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 28.902
|
"A Man for All Seasons".
https://www.youtube.com/watch?v=Io8pDyalMps Die Bildqualität ist lausig, aber der Film trotzdem sehenswert. Es handelt sich nicht um die preisgekrönte Version mit Fredric March, sondern um eine Regiearbeit von Charlton Heston, der auch die Titelrolle spielt. Und zwar beeindruckend. Es geht um Thomas Morus, der unter Heinrich VIII. ein hohes Amt bekleidete und seinem König die Zustimmung zur Suprematsakte verweigerte, d.h. zur Loslösung von Rom und Begründung der anglikanischen Kirche. Thomas wurde dafür wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und 1535 hingerichtet. Uns ist er durch seine Schrift "Utopia" bekannt. Heston beweist in diesem Film, dass er mehr konnte, als in Monumentalfilmen große Gesten auszuführen und markige Sprüche loszulassen. Schließlich ist der Mann auch auf Londoner Bühnen in Shakespeare-Stücken aufgetreten. |
![]() |
![]() |
![]() |
#307 |
Dabei seit: 02/2020
Beiträge: 406
|
Wem skurrile Filmsprache liegt, dem seien die dänischen Regisseure Roy Anderson und Anders Thomas Jensen ans Herz gelegt. Letzterer wusste mit Mads Mikkelsen ( bekannt aus Casino Royal 007) und Ole Thestrup (†) wunderbar schräge Charakteren auf die Leinwand zu zaubern. Bekannt sind Adams Äpfel, Dänische Delikatessen oder Men & Chicken. Die Erzählweise hebt sich wohltuend von den üblichen Blockbuster Filmen und dem Mainstream Hollywood ab. Roy Anderson brilliert mit “Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach”, in welchem Scherzartikelverkäufer nicht trostloser gespielt werden können. Man muss den subkutanen und schrägen Witz mögen, sonst langweilt man sich vermutlich zu Tode. Ist wohl eher etwas für die Programmkinos, und ich liebe es.
|
![]() |
![]() |
![]() |
#308 |
Forumsleitung
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 28.902
|
Ein klasse Film. Mads Mikkelsen gehört zu meinen Favoriten, wie auch sein Film "Nach der Hochzeit" mit dem großartigen Rolf Lassgård an seiner Seite. Sehr düster die Verfilmung "Kohlhaas" mit Mikkelsen in der Titelrolle.
|
![]() |
![]() |
![]() |
#309 |
![]()
In der Sneak-Preview im Programmkino meiner Wahl wurde mir dieses gräßliche Machwerk vorgesetzt.
Hey, Einsamkeit, Alter, Sex - müsste doch was für mich sein ... Aber so?! Bitte nicht! Na klar, ne ältere Frau, die in Punkto Sex was Neues probieren möchte, ist immer für nen Lacher gut, aber darüber hinaus .... Nur weil man mal drüber "spricht", wird der Film noch lange nicht gut. So vorhersehbar! Alles mitnehmen was irgendwie einen (peinlichen) Lacher generiert und die wirklich interessanten Fragen wurden nur so nebenbei abgehandelt. Und bei einem Film in dem es nur ZWEI relevante Figuren gibt, sollten beide auf Augenhöhe agieren. Emma Thompson hat's so halbwegs rausgerissen, aber Daryl McCormack muss man sich -jedenfalls nach diesem Auftritt - eher nicht auf die Liste der 'bemerkenswerten' unbekannteren Schauspieler setzen. |
|
![]() |
![]() |
![]() |
#310 |
Forumsleitung
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 28.902
|
Habe gerade eine Doku zum Making von "Das Boot" entdeckt:
https://www.youtube.com/watch?v=gLtlWBBSGP4 Ein Film, mit ich nie warm wurde, sondern der mich tödlich langweilte. Dennoch ist der Hintergrund seines Entstehens hochinteressant. Ich war sogar in den 70er Jahren in Geiselgasteig gewesen und selber durch den Teilrumpf des Film-U-Bootes gegangen. Ein Wunder, wie der Kameramann in den Alarmszenen durch diese engen Gänge rennen konnte. Ich kam nur mit eingezogenem Kopf von einem Bootsteil in den nächsten, und da musste ich noch aufpassen, nicht an den Schwellen zu stolpern. Wer sich freiwillig in solch einem Stahlkorsett beerdigen lässt, muss völlig meschugge sein. |
![]() |
![]() |
![]() |
#311 |
Forumsleitung
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 28.902
|
Gestern ein klasse Interview mit Werner Herzog auf youtube gesehen. Für Interessenten hier zu finden:
https://www.youtube.com/watch?v=yAuwQyLfueE&t=4330s (in Englisch mit aufrufbaren Untertiteln). |
![]() |
![]() |
![]() |
#312 |
![]()
Der Kameramann hei0t Jost Vacano, der für die Kameraführung ein selbst entwickeltes Gyroskop benützte. Ein gewiefter Fachmann auf seinem Gebiet, preisgekrönt und mehrfach oscarnominiert.
Durch die engsten Stellen wird er bestimmt mit seiner Kamera nicht gerannt sein. Möglicherweise wird durch entsprechende Filmschnitte die Illusion einer durchgehenden "Fahrt" durch das ganze Boot vermittelt. Man müsste sich das im Film im Hinblick auf diesen Aspekt mal genau ansehen... |
|
![]() |
![]() |
![]() |
#313 |
![]()
Ein alter US-amerikanischer Film, "Adoptiertes Glück", Originaltitel "Sun Valley Serenade".
Glenn Miller tritt mit vielen bekannten "Ersttiteln" auf. In einer Hauptrolle die damalige Eiskunstlauf-Weltmeisterin Sonja Henie (leider viel zu früh verstorben). Ein sehr schöner Film mit phantastischen Musik-, Tanz-, Skifahr- und Eiskunstlaufszenen. Ansehbar im Netz auch als ganzer Film (möglicherweise nur englischsprachig). MfG. K. |
|
![]() |
![]() |
![]() |
#314 |
Forumsleitung
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 28.902
|
Gestern nochmal "Jack Reacher" angesehen, den ich vom ersten Mal in guter Erinnerung hatte. Beim zweiten Anschauen hat der Film allerdings an Zauber eingebüßt. Trotzdem halte ich ihn für einen der guten Stoffe, auf die sich Tom Cruise einließ. Die Mission-Impossible-Serie kann man abwinken, ebenso eine Reihe weiterer Action-Spektakel. Am besten ist er mir in Erinnerung in nur zwei Filmen gebliebren, einmal als Samurai und ein andermal als fanatischer Prediger, wo er beweisen konnte, was er als Schauspieler draufhat.
|
![]() |
![]() |
![]() |
#315 |
Forumsleitung
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 28.902
|
![]()
Falls es noch nicht jeder entdeckt hat: Heute, 20.15 h, zeigt das ZDF die Verfilmung von Hesses "Narziss und Goldmund".
|
![]() |
![]() |
![]() |
#316 |
Forumsleitung
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 28.902
|
Gestern lief nochmal im der ARD der Film "Trautmann" von 2018. Ist noch in der Mediathek abrufbar.
Es geht um den deutschen Bernhard Trautmann, der gegen Ende des 2. WK von den Briten gefangen genommen wurde. Bei Fußballspielen im POW-Camp fiel er als hochtalentiert auf und wurde von Manchester City angeheuert. Das löste einen landesweiten Protest gegen den "Kraut" aus. Trautmann verzichtete auf eine Repatrisierung, blieb bei Manchester und avancierte durch hervorragende Leistungen als Torhüter zum Publikumsliebling. Er ging in die Fußballgeschichte ein, weil er in einem Endspiel gegen Birmingham mit einer schweren Verletzung, später als Genickbruch und Fraktur mehrerer Wirbel diagnostiziert, bis zum Ende und zum Sieg seiner Mannschaft durchspielte. Auswechslungen gab es damals noch nicht. Er überlebte die Verletzung und spielte später weiter. Der Film beschränkt sich auf die wichtigsten Stationen seines Lebens, lässt also einiges aus, sowohl was seinen Einsatz als Soldat als auch seinen Aufenthalt in England betrifft. Auch endet der Film in der Zeit seiner noch ersten Ehe, die jedoch zerbrach, nicht zuletzt an dem Schicksalsschlag, den fünfjährigen Sohn durch einen Autounfall verloren zu haben. Trautmann war danach noch zweimal verheiratet. Der Film endet mit seiner Rückkehr ins Fußballgeschäft. Sehenswert ist er trotz der Auslassungen, denn Trautmanns Leben verlief außerhalb der Trampelpfade. |
![]() |
![]() |
![]() |
#317 |
Forumsleitung
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 28.902
|
"Das Geheimnis der Hebamme", Teil 1 + 2 (mit dem Programm "MediathekView" abrufbar).
Ich wollte erst nicht an den Stoff heran, habe mir die beiden Teile aber doch runtergeladen und angesehen. Als Unterhaltung ganz nett, trotz der Ansammlung von Klischees, die man in Historienfilmen schon x-mal gesehen hat: Gut gegen Böse, Intrigen, Rache, Vergewaltigung, Mord und Totschlag etc. Aber gut gespielt. Vor allem überrascht war ich von dem Darsteller Sabin Tabrea, einem Mann von beinahe überirdischer Schönheit, der kontrapunktisch zu seinem Aussehen die personalisierte Niedertracht und Bosheit gibt. Störend fand ich, dass die Figur der Hebamme bzw. Heilerin schon fast etwas Göttliches hatte, so etwas wie die weibliche Inkarnation Jesu Christi. Ins Auge sprang mir eine Szene, als der alte Markgraf bei Tisch nach einem makellos reinen, zierlosen Glas griff und daraus trank. Dieses Requisit schien mir unpassend zu sein, also sah ich nach, wann Glas erfunden wurde. Zu meinem Erstaunen gab es schon im antiken Ägypten Glas, das als Schmuck genutzt wurde, und die Römer kannten Trinkgefäße aus Glas, allerdings nicht glatt, sondern reich verziert. Die Herstellung war in den antiken Zeiten höchst aufwendig und teuer, so dass sich kaum jemand Glasgefäße leisten konnte. Das änderte sich erst ab dem Übergang zur Neuzeit, und das Venezianische Glas ist legendär. Kostbar blieb es aber immer noch. Aber kein Wort über die Herstellung und Nutzung von Glas im Mittelalter (die "Hebamme" spielt im mittelalterlichen Sachsen). Warum also hatten die Ausstatter gemeint, die Szene mit einem stinknormalen Trinkglas statt eines silbernen Pokals bestücken zu müssen? Wahrscheinlich ist das eine Frage, die nur jemand mit einem filmgeschulten Auge stellen kann. Und letztendlich bekam ich oft auf kritische Fragen zu Filmen die lapidare Antwort: "Ist doch egal. Es ist doch nur ein Film." |
![]() |
![]() |
![]() |
#318 |
Forumsleitung
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 28.902
|
Ich habe mir gestern in der ZDF-Mediathek den Film "Ende einer Affäre" angesehen (steht noch die nächsten drei Tage zur Verfügung: https://www.zdf.de/filme/spielfilm-h...faere-110.html).
Die Geschichte ist nicht nur ungewöhnlich, sondern auch komplex und wird einige Male aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, was den Zuschauer anfangs verwirren kann. Man bekommt die Fäden aber schließlich doch schnell zusammen. Es geht um ein Dreiecksverhältnis, in dem die Protagonisten sich völlig anders verhalten, als man es als Zuschauer erwarten würde. Eigentlich passiert nicht viel, denn durch die Wiederholungen im Perspektivwechsel sieht man einige Handlungsstränge nochmal, nur eben einmal aus der Sicht des Liebhabers und einmal aus der Sicht der Frau, dennoch hat der Film eine Normallänge von knapp 100 Minuten. Das Reizvolle an der Story ist das Verhältnis zwischen dem Ehemann und dem Geliebten seiner Frau, die am Ende in ein beiderseitiges Abhängigkeitsverhältnis hineinsteuern, ohne dass man das Gefühl hat, aus der Rivalität sei eine Freundschaft entstanden. Schauspielerisch erfüllt der Film hohe Ansprüche, allerdings waren mir die Liebesszenen (sehr mutig von den beiden Hauptdarstellern mit viel Nacktheit präsentiert) zu häufig und zu langatmig, da mir für "Handlung", die nichts an der Geschichte vorantreibt, meistens die Geduld fehlt. Das hat nichts mit Prüderie zu tun, sondern es geht mir mit ausufernden Gewaltszenen oder zu viel erklärendem Geschwätz (besonders beliebt in Krimis) genauso. Die Bilder im Film müssen für mich im Erzählmodus bleiben, anstatt zu lange in einer Szenerie zu verharren oder gar zu erstarren. Insgesamt jedoch: Sehenswert. |
![]() |
![]() |
![]() |
#319 |
Forumsleitung
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 28.902
|
"Die Nonne", noch auf ARTE in der Mediathek zu sehen. Ein sehr guter Film, der den Zuschauer bildlich und sprachlich in eine Welt führt, die ihm zeigt, was Entmenschlichung heißt.
Die Geschichte findet Mitte des 18. Jahrhunderts statt. Eine uneheliche Tochter wird gezwungen, in ein Koster einzutreten. Aus den Fängen einer solchen Institution kommt ein Mädchen nicht mehr heraus. Bei Widerstand drohen Einzelhaft, Kälte und Nahrungsentzug. Hilfe bei der Familie zu suchen bleibt ohne Resonanz, denn das Erbe ist längst aufgeteilt. Für viele junge Frauen war das Kloster früher nicht freiwillig, sondern wie Knast. Irgendwohin musste man die "Bälger", die sich nicht verheiraten ließen, hinbugsieren. Und so leben sie auch: hinter Gittern, in dicken Gewändern und nach einem streng geregelten Tagesablauf, dessen Regeln auf permanenter Unterwerfung abzielte. Ich wundere mich noch heute, wie es Martin Luther ca. zweihundert Jahre früher geschafft hatte, seine Katharina aus so einem Kloster herauszuholen. Menschen, das ist meine Meinung, gehören nicht eingesperrt, denn auch Freiheitsentzug ist Gewalt. |
![]() |
![]() |
![]() |
#320 |
„The Nightingale - Schrei nach Rache."
Selten einen so beeindruckenden Film und eine solche, unglaublich gute Hauptdarstellerin gesehen. Der Film zieht den Zuschauer von Anfang an in seinen Bann. Zur Handlung: Australien im Jahr 1825, Strafkolonie. Eine junge Irin, Clare, wurde als Strafgefangene nach Australien verschifft und ist hier eine Art Leibeigene des Leutnant Hawkins. Sie wird von Hawkins und einem seiner Männer vergewaltigt, ihr Mann und ihr Baby werden umgebracht. Danach will Clare nur eines: Rache. Die ausführliche Filmbeschreibung kann man hier nachlesen: https://www.kino-zeit.de/film-kritik...ach-rache-2018 Der Film ist nichts für zarte Gemüter, und es gibt auch keine Szene, wo der Zuschauer sich mal kurz gemütlich zurücklehnen könnte. Der ganze Film ist Spannung pur. |
|
![]() |
![]() |
![]() |
#321 |
Forumsleitung
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 28.902
|
![]()
Offensichtlich aus aktuellem Anlass zeigte ARTE eine Doku über Remarques Werdegang bis zu seinem Exil 1933, teilweise von Schauspielern nachgestellt. Der Roman "Im Westen nichts Neues" wurde neu verfilmt und steht im Wettbewerb der Oscar-Verleihung, die am heutigen Sonntag stattfindet (bei uns übertragen in Pro7 ab 1 Uhr).
Hier der Link zur Halbdoku: https://www.youtube.com/watch?v=8SDaxeCNZ6Y&t=1660s |
![]() |
![]() |
![]() |
#322 |
Forumsleitung
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 28.902
|
Habt ihr eine Meinung zu der Neuverfilmung von "Im Westen nichts Neues", für die mächtig die Werbetrommel geschlagen wurde und die mehrere Oscars bekommen hat?
Die Preise scheinen nicht das Widerzuspiegeln, was ich als Reaktionen darauf bislang gehört habe. Das war fast nur strikte Ablehnung. Die Argumente waren z.B.: - Die Erstverfilmung sei bereits hervorragend und, da zeitnah, passend gewesen. - Die Erstverfilmung sei sinnvoll gewesen, denn sie räumte mit dem Mythos des Heldentods auf und habe dahin geführt, dass die Soldaten nicht mehr mit Enthusiasmus in den 2. WK zogen. - Original-Ton: "Was brauche ich einen Film über den 1. WK und Stellungsgräben, wenn ich das jeden Tag im Fernsehen mit Berichten aus der Ukraine sehen kann?" - Weiterhin: "Angesichts der aktuellen Lage ist ein solcher Film geschmacklos." - Es gebe genug sehr gute Kriegsfilme, die Aufklärung gebracht haben, z.B. "Wege zum Ruhm" oder "Die Brücke". Insgesamt lässt sich das Fazit ziehen: "Von Krieg will ich nichts wissen. So etwas schaue ich mir nicht an." |
![]() |
![]() |
![]() |
#323 |
Dabei seit: 03/2023
Ort: Rheinland
Beiträge: 20
|
Liebe Ilka-Maria,
Auch ich habe eine kritische Meinung zu dem Film, der sich "Im Westen nichts Neues" nennt. Zuvor möchte ich allerdings auch auf die Argumente eingehen, die in den Reaktionen zum Tragen kamen, die dich erreichten. -Eine Neuverfilmung von einem Film zu wagen, der fast 100 Jahre alt ist (Erstverfilmung 1930), finde ich erstmal nicht allzu abwegig. Obwohl ich sogar noch ältere Filme wärmstens empfehlen kann (Das Cabinet des Dr. Caligari, 1920), kann es natürlich in so einem Zeitraum passieren, dass sich filmisch Dinge mittlerweile anders umsetzten lassen und nochmal eine neue Perspektive bieten können. -Der O-Ton wirkt recht unbedacht daher gesagt.. auch wenn es wahrscheinlich in die Kerbe schlagen soll, dass der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ein absolute Gräueltat ist, so schmeckt der Vergleich doch sehr schwierig in meinem Mund. -Wenn der Film angesichts der aktuellen Lage geschmacklos ist, wann wäre denn der richtige Zeitpunkt für einen Kriegsfilm? -Was den letzten Punkt betrifft... also nach diesem Argument hätten wir eigentlich nach dem Gilgameschepos mit der Literatur auch wieder aufhören können, der bediente so ziemlich alle Topoi und Spielarten der menschlichen Klaviatur; da hätten wir auf einer hohen Note geendet. Könnte Spoiler enthalten Warum ich trotzdem ein Problem mit dem Film habe: Vielleicht ist es bereits in der hölzernen Formulierung des ersten Satzes aufgefallen, der Film nennt sich nur so. Für mich hat der Film mit dem Buch nichts zu tun. Und das liegt nicht daran, dass der Film sich jetzt nicht Seite für Seite am Buch entlanghangelt. Das kann keine Buchverfilmung leisten, dem bin ich mir bewusst. Geschenkt. Ich habe ein tonales Problem mit dem Film. In dem Buch von Remarque herrscht ein ganz anderer Erzählton, der ununterbrochen gegen das Klischee schreibt. Das Gefühle im Krieg nicht so linear sind. Es wird gezeigt wo Menschen gleich bleiben, aber auch wo sie sich verändern. Wie befremdlich angepasste Mindsets auf den unbeteiligten Leser wirken und dann, warum so gedacht wird. Das sind die Dinge, weshalb das Buch so ein grandioses Werk gegen Krieg ist und weshalb es damals von den Nationalsozialisten verboten wurde. Weil es eben nicht die große Klischeebox öffnet mit Krieg=Tod also Krieg=Böse, sondern weil es zeigt, was Krieg mit Menschen macht. Und auch das Buch hat eine klassische Heldenreise des Protagonisten (mit Erfolgen und Selbstwirksamkeitserfahrungen etc.), die aber dadurch konterkariert wird, dass Paul Bäumer einfach dabei belanglos stirbt. Das wäre so, als hätte man Herkules nach Aufgabe 7 einfach in einem Wirtshaus erdolcht und dann wäre vorbei. Der Film tut dies alles nicht und ich weiß nicht wieso. Wo er Grausamkeit zeigen will, ist es meist keine Gewalt-, sondern eher eine Actionszene. Wo der Protagonist an einem Tag stirbt, der ansonsten so still war, dass als Bericht an die Heeresleitung rausging "Im Westen nichts Neues", dort muss es der letzte Tag des Krieges sein und nochmal Aktion und ich erschlage den mit einem Spaten und dem Granate ins Gesicht.. da ist halt sehr viel los an diesem Tag im Westen.. Ich hatte beim Schauen oft den Eindruck, dass da thematisch eher ein Film über den zweiten Weltkrieg gemacht worden ist. Man hätte den Ton im Buch treffen können und es wäre bestimmt ein wesentlich besserer Film geworden.. dafür hätte man sich aber von einigen Stilmitteln entfernen müssen, wo man weiß, dass das Publikum damit schon vertraut ist und damit direkt etwas anfangen kann ohne nachzudenken. Ich denke trotzdem, dass er bei vielen Menschen den Gedanken aufkommen lässt "Krieg ist Scheiße", aber ich kann jedem nur ans Herz legen: Lies das Buch. Ich hoffe meine Meinung hat nochmal eine andere Perspektive gegeben. LG, Erebos |
![]() |
![]() |
![]() |
#324 | |
Zitat:
Habe gelesen, was an Geschichtswissen in diesem Film vermittelt wird, würde auf eine halbe Seite passen; schon allein deshalb würde ich ihn mir nicht anschauen. Habe auch gelesen, der Film wurde bereits vor Ausbruch des Ukraine-Krieges gedreht. Und meine Meinung zu den Oscars ist: Hätten wir keine Waffen geliefert, hätte es keinen einzigen Oscar gegeben. (Vielleicht wäre der Film aber trotzdem nominiert worden.) |
||
![]() |
![]() |
![]() |
Lesezeichen für Kino, Kino ... |
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
|
![]() |
||||
Thema | Autor | Forum | Antworten | Letzter Beitrag |
Im Kino | Ilka-Maria | Humorvolles und Verborgenes | 10 | 02.05.2017 18:34 |
Kino | Ex-Peace | Tanka-, Haiku- & Senryu-Gedichte | 15 | 06.08.2012 13:51 |
Kino! | Ilka-Maria | Geschichten, Märchen und Legenden | 3 | 28.10.2011 16:53 |
Kino- Küsse | Princess-of-Anywhere | Liebe, Romantik und Leidenschaft | 3 | 29.07.2007 23:44 |