Winter und (Meer) mehr

[stephanius]

Winter war es an der See,
über den Wellen ein zartes Nebelband,
am leeren Strand ein wenig Schnee,
wie das wohl der Sommer fand ... ?

Wir können ihn nicht fragen,
ist vor Monaten schon verschieden,
selbst der Herbst würde kaum etwas sagen,
und der Lenz, der lässt von Mutter Erde sich wiegen!

Trotz allem, es ist viel Winter im Land,
der Frühling will nicht starten in diese Welt,
es scheint, der Tod ist außer Rand und Band,
es sind gar viele, die er noch in Atem hält.

[Candlebee]

Hallo stephanius,

im Grunde gefallen mir die Zeilen. Nur mit dem Tod außer Rand und Band komm ich nicht klar. Das zerreißt den Faden vom Strand und dem Meer. Verbindest du den Tod mit der aktuellen Situation in der Ukraine oder sind in diesem Winter anderweitig viele umgekommen? Ich würde die letzten beiden Zeilen ändern. Leider kommt mir da gerade nicht das Richtige in den Kopf. Dir vielleicht?

Nette Grüße, Candlebee

[stephanius]

Liebe Candlebee,
danke Dir für die Beschäftigung mit meinem Text, ja scheinbar passt es nicht zusammen. Was sich zunächst wie ein harmloses Naturgedicht anlässt, soll sich steigern und genau auf die erschreckende Weltlage hinweisen.
Einerseits ist hier bei uns alles friedlich und beschaulich wie immer und in nicht all zu weiter Entfernung geht die Welt fast unter und der Tod geht um und das in einem erschreckenden Maße.
Der Winter ist hier mehr im Sinne einer Metapher gemeint, auch wenn es gerade real so war wie es im ersten Vers steht.
Insofern müsste man die letzten Zeilen nicht umschreiben, würde sonst die eigentliche Absicht des Gedichtes ad absurdum führen.
Nochmals Dank fürs lesen und beste Grüße
St.