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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 06.03.2023, 08:01   #1
weiblich Rumpelstilz
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Standard Planwirtschaft

Da denkt der kleine Mensch, nun wird ja alles gut,
und rüstet sich voll Kraft zum nächsten Neubeginn.
Schnell merkt er aber dann, im Plane ist nichts drin.
Das ärgert ihn enorm, er steigert sich in Wut.

Mal klappt’s mit diesem nicht, ein andermal mit gar nix.
Er schimpft auf seinen Plan und die Regierung laut,
auf Kind und Ehefrau, die ihm den Plan versaut.
Verstört läuft er durchs Haus, kaum Herr des Augenblicks.

Bemüht begreift er sich, kommt wieder zu Verstand.
Dann noch einmal von vorn, bemerkt er eingeschnappt.
Macht einen neuen Plan, damit es diesmal klappt.
Perfekt, sagt er erfreut, der neue ist brillant.

Es strebt der kleine Mensch, solang er tüchtig plant.
Dass was dazwischen kommt, das ist sein eignes Pech,
was er verschämt bekennt: Der alte Plan war Blech.
Leis geht’s ihm durch den Sinn: Als hätte er’s geahnt.
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Alt 06.03.2023, 22:09   #2
männlich MonoTon
 
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Hallo

Zitat:
Da denkt der kleine Mensch, nun wird ja alles gut,
und rüstet sich voll Kraft zum nächsten Neubeginn.
Schnell merkt er aber dann, im Plane ist nichts drin.
Das ärgert ihn enorm, er steigert sich in Wut.
xXxXxXxXxXxX
xXxXxXxXxXxX
XxxXxXxXxXxX
xXxXxXxXxXxX

Z3 - Man kann auf beides Betonen, für einen Jambus ist der Auftakt mMn zu schwer, da "Schnell" auch Kontextbezogen steht. Ich hätte mir ein schwächeres Wort gewünscht.

Zitat:
Mal klappt’s mit diesem nicht, ein andermal mit gar nix.
Er schimpft auf seinen Plan und die Regierung laut,
auf Kind und Ehefrau, die ihm den Plan versaut.
Verstört läuft er durchs Haus, kaum Herr des Augenblicks.
xXxXxXxXxXxXx
xXxXxXxXxXxX
xXxXxXxXxXxX
xXxXxXxXxXxX

Z1 - eine erweiterte männliche Kadenz, wo sonst nur Hebungen die Zeilen abschließen, dem Kreuzreim geschuldet (nix-klicks) Gleichlaut, aber unterschiedliche Betonung

Zitat:
Bemüht begreift er sich, kommt wieder zu Verstand.
Dann noch einmal von vorn, bemerkt er eingeschnappt.
Macht einen neuen Plan, damit es diesmal klappt.
Perfekt, sagt er erfreut, der neue ist brillant.
xXxXxXxXxXxX
xXxXxXxXxXxX
xXxXxXxXxXxX
xXxXxXxXxXxX

Zitat:
Es strebt der kleine Mensch, solang er tüchtig plant.
Dass was dazwischen kommt, das ist sein eignes Pech,
was er verschämt bekennt: Der alte Plan war Blech.
Leis geht’s ihm durch den Sinn: Als hätte er’s geahnt.
xXxXxXxXxXxX
xXxXxXxXxXxX
xXxXxXxXxXxX
XxxXxXxXxXxX

Z4 - Das Wort "Leis" ist auch in der verkürzten Variante nur eine Kürzung und trägt weiterhin eine Betonung in sich, auch ohne Elision.

Bitte nicht wundern warum ich zum Inhalt nichts mehr sagen werde, ich beschränke mich auf das technische. Da bin ich sicherer.

Lg Mono
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Alt 07.03.2023, 05:38   #3
weiblich Rumpelstilz
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Standard Planwirtschaft

Hallo Monoton,

danke für deine Textarbeit. Das Metrum hat es dir angetan. In S2V1 hätte ich mir das "mit gar" sparen können. Aber auf einen Takt kann man bis zu vier unbetonte Silben unterbringen, also ein Fehler ist es nicht. Dadurch wird der Text lediglich schneller. Aber du hast genau danebengetippt. Und "Leis" ist absolut korrekt. Mach dich mal nicht ans Metrum, da bist du ein bisschen wacklig. Ilka-Maria hat es dir ja auch schon durch die Blume gesagt. Deine Stärke scheint ja nun doch das Inhaltliche zu sein.

Lieben Gruß, Rumpelstilz
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Alt 07.03.2023, 07:06   #4
weiblich Ilka-Maria
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Guten Morgen,

also, an dem Gedicht finde ich nichts, über das sich meckern ließe, weder technisch noch inhaltlich. Ich bin sogar hocherfreut, wenn ich Verse zu lesen bekomme, die sich unsere reiche, bildhafte Sprache ordentlich zunutze machen, denn die meisten Texte kommen über den Wortschatz von Grundschülern kaum hinaus (was nicht zwangsläufig falsch ist, auch mit wenig Worten lässt sich Grundlegendes sagen - mehr aber auch nicht).

Planwirtschaft - tja, vielleicht war das gut gedacht, aber wenn eine Idee zur Religion wird, ohne die Bedürfnisse des Menschen zu berücksichtigen, wird die Angelegenheit schwierig. Die freie Marktwirtschaft ist vor Ideologie allerdings auch nicht gefeit, und man kann trefflich darüber streiten, ob es für eine Gesellschaft von Vorteil ist, Allgemeingüter zu privatisieren, die zu den Lebensgrundlagen gehören. Aber das ist, wie Fontane gesagt hätte, ein weites Feld.

Das Gedicht erinnert mich an den bekannten Spruch: "Wie bringt man Gott zum Lachen? Man macht einen Plan."

Liebe Grüße
Ilka
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Alt 07.03.2023, 09:34   #5
männlich MonoTon
 
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Zitat:
Mach dich mal nicht ans Metrum, da bist du ein bisschen wacklig. Ilka-Maria hat es dir ja auch schon durch die Blume gesagt. Deine Stärke scheint ja nun doch das Inhaltliche zu sein.
Eine, wie ich finde, recht ekelhafte und provokante Art jemandem zu sagen dass er/sie lieber alle Kritik unterlassen soll. Ein Totschlagargument, ohne Argumente zu bringen.

4 unbetonte in Folge? Nenne mir doch den dafür gedachten Versfuß und erleuchte mein Unwissen.

"Leis" als unbetonte? Ich frage mich seit wann ich eine Stammsilbe beugen kann. Und wieso sollte ich "geht's" im Gegensatz darauf betonen?
Du solltest eventuell deine eigenen Stärken hinterfragen und vielleicht machen du und Ilka daraus eine lerngruppe. Menschen die Fehler nicht sehen wollen, sehen auch für gewöhnlich keine.

Lg Mono
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Alt 07.03.2023, 10:11   #6
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von MonoTon Beitrag anzeigen
Du solltest eventuell deine eigenen Stärken hinterfragen und vielleicht machen du und Ilka daraus eine lerngruppe.
Was habe ich mit eurer Debatte zu tun? Ich kann mich nicht erinnern, dir etwas in puncto Gedichtanalyse betr. Metrum "durch die Blume" mitgeteilt zu haben, wie Rumpelstilz behauptet. Wenn ich meine Meinung niederschreibe, ist das immer Klartext. Was der Adressat damit anfängt, ist dann seine Sache, denn das kann und will ich ohnehin nicht beeinflussen.

Im übrigen hätte ich am Metrum des Gedichts nichts auszusetzen gehabt, für mich ist es sauber durchgehalten und liefert nicht den geringsten Anlass für Korinthenkackerei. Schade allerdings, dass es inhaltlich nur aus einer Reihung von einseitigen Allgemeinplätzen besteht. Alle anderen Texte von Rumpelstilz sind dagegen eine Goldgrube, denn sie haben, außer dass sie handwerklich stimmig sind, etwas mitzuteilen.

Damit ist von meiner Seite genug gesagt, also lasst mich bei der reichlich kleinkarierten Metrumsrosinenklauberei außen vor.
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Alt 07.03.2023, 10:17   #7
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Zitat:
Was habe ich mit eurer Debatte zu tun? Ich kann mich nicht erinnern, dir etwas in puncto Gedichtanalyse betr. Metrum "durch die Blume" mitgeteilt zu haben, wie Rumpelstilz behauptet.
Frag Rumpelstilz warum sie dich als Argument missbraucht.
Ich nehme nur was mir vorgesetzt wird und anscheinend möchte sie dich um sich wissen. So wie sie dich auch gerne vor sich stellt.
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Alt 07.03.2023, 10:20   #8
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von MonoTon Beitrag anzeigen
Frag Rumpelstilz warum sie dich als Argument missbraucht.
Ich sehe mich nicht als missbraucht, sondern - falls die Behauptung auf einem Boden stehen sollte - allenfalls missinterpretiert. Rumpelstilz kann übrigens zitieren, wen und was immer sie will. Das nennt sich "Meinungsfreiheit".

Vielleicht solltest du dir mal die Frage stellen, ob es sein kann, dass auch andere mal mit ihren Standpunkten recht haben könnten und dass sie vor allem dazu legitimiert sind, ihre Werke zu verteidigen. Mit deiner Kratzbürstigkeit bist du gerade dabei, Rumpelstilz den Faden zu verderben.
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Alt 07.03.2023, 10:24   #9
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Zitat:
Mit deiner Kratzbürstigkeit bist du gerade dabei, Rumpelstilz den Faden zu verderben.
Dabei stand ganz zu beginn von mir nur eine rein metrische Analyse, die seltsamerweise einen ganz neuen verlauf nahm.
Seltsam, ich wundere mich was der Grund war.

Lg Mono
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Alt 07.03.2023, 18:52   #10
weiblich Rumpelstilz
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Standard Planwirtschaft

Hallo Monoton,

ich will auf deine Argumentation eingehen. Zum Beispiel das "Leis". Da ist die Regel, das Auftaktwort hängt nicht davon ab, ob man es betonen kann, sondern davon, ob der Autor es als Auftakt benutzt. Beim Jambus mit dem Auftakt kann man im Prinzip im Grunde jedes einsilbige Wort als Auftakt benutzen. Du teilst mechanisch in unbetont und betont ein. Da kommst du dann zu solchen Fragen.

Und was hat das nun mit dem Takt zu tun? Ganz einfach. Meistens wird nur eine Silbe mehr im Deutschen eingesetzt, in anderen Sprachen ist das anders, da können es unter Umständen auch mehr Silben sein. Heine zum Beispiel hat das öfter mal gemacht, der schrieb ja deutsch. Dann wird eben die Silbe, die "zuviel" ist, im Vortrag schneller gesprochen. Es geht im Grunde um den Vortrag, Gedichte sind ja eigentlich zum Vortragen da. Zum Beispiel wenn ich Gedichte lese, brummel ich sie immer halblaut mit, dann höre ich genau, ob metrisch alles stimmt, und im übrigen muss man ein Gedicht mindestens zweimal lesen. Das erste Mal, um es auf sich wirken zu lassen, also einen Eindruck zu gewinnen, beim zweiten Mal sieht man sich den Inhalt, falls es um knifflige Fragen geht, und Technik genauer an. Das betrifft die Reimgedichte.

Bei ungereimten Gedichten geht es in erster Linie um den Inhalt, technisch ist da eigentlich nicht viel Kritik möglich. Mit dem Inhalt kann man einverstanden sein oder auch nicht, man darf aber nicht vergessen, dass der Autor König ist, und was er schreibt, ist SEINE Schreibe. Wichtig ist in
diesen Gedichten das Sprachliche. Die lyrische Sprache unterscheidet sich von der gewöhnlichen hochdeutschen Sprache. Man muss dem Autor auch
immer seine kleinen Faibles zugestehen, auch dann, wenn man selbst das "nicht so" schreiben würde. Das einzige, was man mit gutem Gewissen monieren sollte, sind Rechtschreibfehler oder Interpunktionsfehler. Die Interpunktion umgehen die meisten, was das Lesen natürlich nicht so ganz reibungslos macht. Oder es wird alles klein geschrieben, oder, oder, oder.

Die schreibende Zukunft besteht ausnahmslos aus Sensibelchen. Es ist mitunter nicht einfach, da das rechte Wort zu finden. Man will ja den Empfänger nicht verärgern, im Grunde meint es ja jeder immer gut. Trotzdem kommt man um Differenzen nicht immer herum. Das macht die Diskussion von Geschriebenem auch oftmals ein bisschen gedankenschwer.
Eines aber ist verboten: der Holzhammer.

Lieben Gruß, Rumpelstilz
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Alt 07.03.2023, 19:01   #11
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von MonoTon Beitrag anzeigen
"Leis" als unbetonte? Ich frage mich seit wann ich eine Stammsilbe beugen kann.
Vielleicht lässt sich, wenn es um "leis" geht, auch noch erhellen, wieso bzw. wie man ein Adjektiv beugen kann. Ich verstehe nämlich nicht, wie das gemeint ist. Meiner Kenntnis nach werden Verben gebeugt, nämlich nach Tempus und Casus; Adjektive hingegen werden gesteigert: leis(e) - leise - am leisesten.
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Alt 07.03.2023, 19:59   #12
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Ihr wollt mir jetzt nicht erzählen, das alle Worte, die aus nur einer Silbe durch eine Auslassung erstellt werden, in eine unbetonte Silbe verwandelt werden können, auf welcher als 2-silber auf die erste Silbe eine Betonung gelegt ist?
Was ändert denn das Auslassen durch eine Elision am voranstehenden Wort und dessen Betonung, wenn es nur um das einkürzen eines Metrums handelt durch eine Auslassung? Denn für nichts anderes nutzt man eine Auslassung.

Ich hätte schon Verständnis dafür, wenn das darauf folgende Wort eine klare Betonung auf sich liegen hätte. Das ist hier im Text aber nicht der Fall.
Bei "Leis geht's" handelt es sich sogar um 2 aufeinander folgende Auslassungen, bei der zweiten wurde eine Elision genutzt, bei der ersten aber nicht. Die Silbe wird in beiden Fällen schlicht eingekürzt

Zitat:
Da ist die Regel, das Auftaktwort hängt nicht davon ab, ob man es betonen kann, sondern davon, ob der Autor es als Auftakt benutzt.
Aber wenn es nicht stimmt, lese ich keinen gezielten und gewollten Auftakt vom Autoren. Es gibt Silben die ein Metrum klar definieren, wäre das nicht so wären sie derart neutral das man jedes x-beliebige Betonungsmuster darin deuten kann.
Ich lese nicht "leis" zurückhaltend und brülle dann "geht's"
Und je öfter ich den Satz lese, desto mehr will ich sogar "ihm" betonen.

Leis geht’s ihm durch den Sinn: Als hätte er’s geahnt.
XxXxxX:xXxXxX

Ich verstehe gerade nicht woran es liegt. Ist es vielleicht ein mundartliches Problem? Ich kriege das Gefühl dass ich dumm bin, obwohl ich mir fast sicher bin recht zu haben. Ich habe Selbstzweifel die gefühlt nicht gerechtfertigt sind.
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Alt 07.03.2023, 20:30   #13
weiblich Ilka-Maria
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Nein, MonoTon, es ist kein mundartliches Problem. Dein Problem ist vielmehr, dass du an zwei Gegenüberstellungen klebst, die für dich grundsätzlich immer gelten, nämlich "betont" und "unbetont", die zwangsläufig zu einem der vier klassischen Metren führen muss. Aber das ist ein Irrtum.

Es ist nicht ungewöhnlich, einen Vers im Jambus mit einem betonten einsilbigen Wort zu beginnen, der dann als "Anlaut" bezeichnet wird. Der Einsilber wird dadurch nicht zu einem unbetonten Wort, sondern tatsächlich sind die ersten beiden Silben - in dem hier beispielhaften Fall "Leis geht's ..." - betont, und erst die dritte Silbe ist unbetont. Gerade weil das so ist, hat man den Begriff "Anlaut" dafür in die Lyrik eingebracht, denn alles andere haut nicht hin. Der Vers wehrt sich gegen den Trochäus und verbleibt hartnäckig im Jambus. Auch wird der Beginn eines Verses mit zwei betonten Silben deswegen nicht automatisch zu einem Anapäst. Das zweite Wort "geht's" gibt die Führung, sprich: das Metrum, an und hat das Anlaut-Wort "leis" lediglich im Schlepptau.

Ich weiß nicht, was daran problematisch ist und weshalb du das nicht akzeptieren kannst.
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Alt 07.03.2023, 23:56   #14
männlich MonoTon
 
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Mein Verständnis von Verslehre scheint abzuweichen.
Ich möchte mich hiermit bei allen denen ich jemals eine metrische Analyse zukommen lies entschuldigen. Was ich dazu annahm zu Wissen scheint Grundlegend falsch zu sein. Um nicht noch weitere Falschaussagen zu tätigen ziehe ich mich hiermit aus diesem Forum als aktiver User zurück.
Ich entschuldige mich ebenfalls für meine doch sehr penetrante Art.
Ich schade wohlmöglich mehr, als dass ich helfe.
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Alt 08.03.2023, 00:07   #15
männlich dunkler Traum
 
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... bisher hab ich mich raus gehalten, weil ich "Planwirtschaft" erlebt habe. Sorry, Rumpelstilz, es klingt bemüht, aber es sprach mich nicht an. Ich vermute, jemand, der es nicht erlebt hat, kann noch weniger damit anfangen. An Theorie kann ich nichts beitragen, ist für mich nur Sprachgefühl.

wsT
dT
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Alt 08.03.2023, 02:05   #16
weiblich Ilka-Maria
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Also, Leute, mit X-erei und sonstigem technichen Gemecker kommt ihr nicht weiter. Denn daran gibt es nichts auszusezten. Das Gedichst ist astrein durchkomponiert.

Man kann sich nur daran aufreiben, was es mitteilen will. Das gibt es den "kleinen Menschen", der auf der Strecke bleibt. Er investiert seinen Glauben und seine Arbeitskraft in ein System, das scheitert. Das beschreibt Rumpelstilz nüchtern und wertfrei.

Das kann man sympathisch finden oder sich dagegen auflehnen. Es gibt die Konservativen, die Linken, die Grünen, die Liberalen, die Freien und jede Menge Unterströmungen, die mit ihren Parteien im Clinch liegen, aber kaum wahrgenommen werden.

Aber was die Aussage des Gedichts mir sagt: Eine unsagbare Enttäuschung. Da hat sich jemand für die Sache abgerackert ... und dann?

Ich könnte jetzt noch wegen dieser Hybris, mit der wir "Wessies'" die "Ossies" abgebügelt hatten, vor Scham erröten. Aus vielen Gründen, aber sie alle aufzuzählen, würde hier den Rahmen sprengen.

Aber eins ist klar: Der Kapitalismus ist lägst nicht mehr das Gelbe vom Ei.
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