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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln.

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Alt 06.03.2023, 18:30   #1
weiblich Inka
 
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Dabei seit: 07/2021
Ort: Odenwald
Alter: 85
Beiträge: 307

Standard Lockvogel

Kommen Sie näher, kommen Sie ran,
hier gibt es Interessantes zu lesen.
Mitunter Simples dann und wann,
zu des einen oder anderen Leidwesen.
Vermischt werden sämtliche Karten,
aber lieber nicht zu viel erwarten.

Wer stolz „steht“ auf der ersten Seite,
rutscht allmählich mehr nach hinten.
Wird vergessen - bleibt in Reichweite -,
oder irgendwann verschwinden.
Könnte passieren auch unsereins.
Erfreue mich des Noch-Am-Leben-Seins!

Auf der einundzwanzigsten landete ich schon?
Menschenskinder, das hab ich nun davon!

(1.3.23)
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Alt 06.03.2023, 20:11   #2
weiblich Ilka-Maria
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Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.101

Liebe Inka,

ich kann es mir nicht verkneifen: Metrisch (Jamben und Trochäen purzeln durcheinander) und betreffend die Wahl der Wörter und die Formulierungen ist das Gedicht ein Graus!

Im ersten Vers ließe sich das Wiederholen von "kommen" vermeiden, was aber marginal ist, denn Wiederholungen können auch verstärkend wirken. Aber ein Wort wie das vielsilbrige "Interessantes" liest sich fürcherlich, denn es haut jedes Metrum durcheinander. "Mitunter", gefolgt von "dann und wann" ist doppelt gemoppelt, und auch ein Wort wie "Leidwesen" (ein Daktylus), das normalerweise auf der ersten Silbe betont wird, erweist sich innerhalb der Syntax als sperrig. Karten werden nicht "vermischt", sondern "gemischt". So schnellschussartig geht es in der zweiten Strophe und im abschließenden Zweizeiler weiter, wobei sich die Füllworter munter vermehren: mehr, irgendwann, auch, nun ... Und man steht nicht "auf der ersten Seite", sondern "an oberster Stelle in der Liste".

Den letzten "Menschenskinder ..."-Vers hätte man sich sparen können, das ist Bierzelt-Leergefasel.

Das Thema hätte man anders anpacken können.

Treten Sie näher, kommen Sie ran,
hier gibt es Spannendes zu lesen,
aber auch Simples dann und wann,
Feingeistern oft ein grober Besen.
Neu gemischt sind stets die Karten,
gut jedoch, nicht viel zu erwarten.

Stolz ist, wer Platz Nummer eins besetzt,
ratz-fatz aber rutscht er nach hinten.
Über die Banalitäten entsetzt,
schwant ihm sein baldig Verschwinden.
Platz einundzwanzig gehört ihm schon!
Kurz ist das Leben auf Olymps Thron.

Ich hoffe, die Trochäen durchgehalten zu haben. Beim Komponieren sehe ich ab einem gewissen Zeitpunkt den Wald vor Bäumen nicht mehr.

Sorry, Inka! Verzeih mir meine Überheblichkeit. Auch meine Version ist nicht perfekt. Bis heute ist mir nicht gelungen, das ultimative, absolut perfekte Gedicht zu schreiben.

Ich weiß auch nicht, weshalb mich gerade dieses Gedicht herausgefordert hat. Denn die meisten ignoriere ich, nicht passiv - ich lese die meisten -, aber aktiv. Aber ich kann halt nur auf einige schriftlich eingehen, denn ich habe neben dem Forum noch ein anderes Leben, das mich fordert - und nicht zu knapp.

Wie gesagt, ich weiß nicht, weshalb es gerade dieses Gedicht war, das mich herausgefordert hat. Ich hoffe, du nimmst mir meine Ausführungen nicht allzu krumm.

LG
Ilka
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
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Alt 06.03.2023, 23:14   #3
männlich MonoTon
 
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Dabei seit: 04/2021
Beiträge: 1.107

Hallo

Das ganze erinnert mich an ein Lied von Jule Neigel, das Lied heißt "Schlüsselloch"
Zumindest der Anfang erinnert mich daran.

Lg Mono
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Alt 07.03.2023, 20:47   #4
weiblich Inka
 
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Ort: Odenwald
Alter: 85
Beiträge: 307

Standard Autsch !

Ilka-Maria hat mir jetzt tüchtig verhaut. Was mache ich jetzt? Zähne zusammenbeißen und durch? Oder brauche ich ein Trostpflaster? Nee – den Mist habe nur ich selbst verzapft. (Notfalls würde ich eine Tafel Schokolade verspeisen)

Ich bin nicht sauer (baue mir doch selbst keine Mauer). Natürlich bekommst Du das mit dem Dichten weitaus besser hin, liebe Ilka-Maria. Diesbezüglich werde ich nie in die Analen eingehen. Vielleicht bin ich auch nur „hier“, um ein paar Pünktchen zu sammeln? Ich kann die zwar nirgendwo einlösen und wenn ich sie mir unters Kopfkissen legen würde, sicher auch keine schönen Träume erzeugen.

Das marktschreierische „Kommen Sie näher, kommen Sie ran, hier werden Sie genau so besch…wie nebenan“ spukte schon eine Weile in meinem Kopf herum. Einige Male schrieb ich das Gedicht um, aber… Nun habe ich halt nur geschrien (gelockvogelt) und Dein Echo (Herausforderung) kam zurück. Hat ja auch was.

Nie vorher im Leben hatte ich je von Metrum, Jamben, Trochäen, Daktylus, Syntax etc. gehört, erst in diesem Forum (aber wenigstens beherrsche ich die Rächdschreipungk).

Bin ich ein hoffnungsloser Fall? Vielleicht ist bei mir ist schon der Gilb drin und sollte mal mit Dash gewaschen werden (gibt es das Waschmittel eigentlich noch?)

Da ich das Gedicht unter „Humor“ gepostet habe, ziehe ich es vor, auch dabei zu bleiben. (Bitte nichts ernst nehmen!)

Schöne Abendgrüße von Inka

P.S. Ich freue mich immer, wenn es mir gelingt, über mich selbst zu lachen.
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