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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 22.08.2022, 15:57   #1
männlich MonoTon
 
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Dabei seit: 04/2021
Beiträge: 1.107

Standard Leise Laute

In der Hand,
das Leben.

Stoffumschlungen.

Blasentöne
ohne Seife
platzen -

still.

Wassermacht macht
Lautes
klein.

Es waren doch nur
kleine
Laute.

Unhörbar
leise - Laute.
MonoTon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.08.2022, 16:24   #2
Paul Morphy
 
Dabei seit: 07/2022
Beiträge: 54

HI MonoTon,

Ja, das Leben ist leise und flüchtig. Es ist kaum zu hören. Kein Nachhall.

Finde dein Gedicht kreaitv, denn es spielt nur mit Andeutungen und beschreibt nur indirekt das Gefühl, das Leben in der Hand zu haben, wenn es nichts Festes ist und uns davonfliegt.
Paul Morphy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.08.2022, 17:28   #3
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
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Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.082

Ja. Das Platzen kann leise sein. Vielleicht bei den Samen von Pflanzen. Aber ansonsten kann es da ziemlich laut zugehen.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.08.2022, 10:44   #4
weiblich Donna
 
Dabei seit: 02/2020
Beiträge: 406

Nun, lieber Mono Ton,
dein Gedicht läd zu Assoziationen ein.
An was hatte ich zuerst gedacht?
Zunächst hat mich der Klang einer Laut hierher gelockt,
die zart und leise gespielt wird.
Und dann waren es doch die Blasentöne der Blasinstrumente,
zerplatze Lebensträume, gerade noch im Wasser geboren,
in Stoff gehüllt und schon durch Wassermacht erstickt.

Der Mensch will Maßstab bleiben für laut und leise.

Laut ist der Schrei, der nach außen geht und gehört werden will,
die originäre Äußerung für Schmerz, Leid u nd Freude.
Dabei äußert sich nicht minder laut der leise, der chronische Schmerz, der sich nach Innen verkapselt, der unterdrückte Schrei, der zurück unter Wasser gedrückt wird um dort still vor sich hinzuschwelen und zu verenden.

Der Schrei in seiner Lautstärke als ethischer Maßstab, weil er uns mitfühlen lässt?
Fische z.B. dürfen nach dem Fang lebendig ausgenommen werden,
weil sie ( angeblich ) nicht schreien, weil ihnen das Organ dazu fehlt.
Dabei haben sie ausgezeichnete Ohren, ein emotionales und ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Sie können sich im Wasser über Reibgeräusche ihrer Kiefer artikulieren und kommunizieren.
Bei den stimmbandgestützten Schweinen sieht die Sache schon ganz anders aus. Da stünde sofort der Tierschutz auf der Matte, wenn wir sie lebendig ausnähmen, ohne Ausnahme.
Die geliebten Schmuser Hund und Katze werden vermtl. am lautesten vernommen, während eine Stechmücke oder Wespe so leise ist, dass kein Schmerz anzunehmen ist. No brain, no pain.

Und vom Klang der leisen Laute ist nicht mehr viel geblieben

gerne gelesen, Donna
Donna ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.02.2023, 22:27   #5
männlich MonoTon
 
Benutzerbild von MonoTon
 
Dabei seit: 04/2021
Beiträge: 1.107

So sieht bei mir wohl ein Freier Vers aus.
Vielen Dank für die Kommentare.
Ich freue mich das mein Text Assoziationen hervor rufen kann.
Die wirkliche Intention ist eine Kindheitserfahrung die ich glaube ich lieber nicht Preis gebe. Es freut mich dass es auch anders gedeutet werden kann.

Mir gefallen die Gedanken dazu.
Lg Mono
MonoTon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.02.2023, 11:49   #6
weiblich Liina
 
Dabei seit: 01/2023
Ort: Im schönsten Wiesengrunde,Franken.
Alter: 43
Beiträge: 29

Standard Hallo

Hallo Mono Ton,

Ich finde dein Gedicht wunderschön!
Es bewegt in mir irgendwas,was ich aber nicht so beschreiben kann.
Es spricht mich jedenfall stark an.

Gruß Liina.
Liina ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.02.2023, 15:48   #7
weiblich Rumpelstilz
gesperrt
 
Dabei seit: 01/2023
Ort: Berlin
Beiträge: 311

Standard Leise Laute

Lieber Monoton,

nun habe ich doch ein Gedicht von dir gefunden. Und jetzt gehe ich mal an die Textkritik.


In der Hand,
das Leben.

Stoffumschlungen.

Blasentöne
ohne Seife
platzen -

still.

Wassermacht macht
Lautes
klein.

Es waren doch nur
kleine
Laute.

Unhörbar
leise - Laute.

Vers 1:
Das stoffumschlungene Leben. Du bist sehr kreativ, denn darauf muss man erst mal kommen.

Vers 2:
Blasentöne platzen still? Was ist ein Blasenton? Niemand erwartet doch,
von einer Blase, zudem ohne Seife, dass sie laut platzt. So wie es da steht, platzt nicht die Blase, sondern die Töne.

Vers 3:
Wassermacht macht ... In Vers 2 platzt die Blase ohne Seife still, und das Wasser macht sie klein? Hier wäre ich ja nun wirklich beim Wasser ohne Macht geblieben. Das rumpelt.

Vers 4:
Hier wird mit Ernst bekräftigt, dass der Blasenton leise ist. Falls man Vers 3 überlesen haben sollte.

Vers 5:
In diesem Vers wird das Wunder vollbracht, dass Unhörbares laut werden kann.

Ich weiß nicht, ob dieses Gedicht sich als Metapher gegen den Lärm und die Lügen der Welt richtet. Dann fehlt diesem Gedicht etwas, und zwar der Titel, der den Leser nicht im Unklaren lässt, was da auf ihn zukommt. Dann kann er sich auch das Unhörbare erklären, das laut wird.

So aber habe ich den Eindruck, dass nicht nur das Gedicht ein leises ist, und zwar im Sinne, dass der Autor die lauten Töne nicht liebt. Da würde ich sogar mitgehen, aber es gibt eine Ausnahme, nämlich dann, wenn es um die Wahrheit geht, die muss hinausgeschrieen werden bei all der Schwerhörigkeit
in der lauten Welt. Wer leise ist, wird in der heutigen Welt überhört.

Etwas erstaunt mich die außerordentliche Sparsamkeit des Gedichts. Mit wenigen Worten erklärst du das Geschehen in der Welt. Ohne dass du angreifbar bist. Und das ist die Raffinesse der Kunst. Bist du im persönlichen Umgang auch so leise wie die von dir erwähnte platzende Blase?

Lieben Gruß, Rumpelstilz
Rumpelstilz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.02.2023, 14:36   #8
männlich MonoTon
 
Benutzerbild von MonoTon
 
Dabei seit: 04/2021
Beiträge: 1.107

In dem Text von mir, ich nenne es nicht Gedicht, war ich versucht etwas zu verarbeiten, dass ich als Kind vom Land einmal erlebt habe.
Die Erfahrung war für mich tatsächlich sehr traumatisierend und ich habe versucht sie mit Distanz darzustellen.

Es war ein Situationsbedingter Text.

Wir hatten einmal 2 uns zugelaufene Katzen und beide erwarteten jeweils einen Wurf.
Meine Eltern fragten mich als es soweit war, welche ich haben möchte.
Es waren insgesamt 7 Kätzchen.
Ich durfte mir 2 aussuchen und war überglücklich.
Ich kam ein paar tage darauf von der Schule, ich war 7 oder 8, wunderte ich mich wo die anderen 5 waren und ging zu meinem Vater, der hinterm Haus an einer blauen Regentonne mit einem Jutesack stand.
Zusehen zu müssen, wie dieser Sack ins Wasser gelassen wurde und das Platzen der Blasen an der Oberfläche zu hören, die immer leiser wurden, aber laut für mich waren, hat mich schockiert.
Ich habe mir nie verziehen, dass ich unwissend damals 5 Kätzchen zum Tode verurteilt habe.

Deine Interpretation war interessant.
Es tut mir leid, dass ich mit meiner Intention nun den vielleicht erstellten "Zauber" meines Textes gebrochen habe.
Ich war tatsächlich nie ein sehr lauter Mensch, weil laut sein oftmals wenig ändert, außer dass es noch mehr gibt, das ungehört bleibt. Zudem war ich ein Kind, ich konnte nichts ändern, obwohl mein Vater mich weinen hörte.

Lg Mono
MonoTon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.02.2023, 15:10   #9
Ex-Pennywise
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2020
Beiträge: 599

Moin Mono,

sowas hat mein Großvater auch gemacht. Ich habe es nur nicht sehen müssen. Das kann ich total nachvollziehen, das Trauma. Mit dem Wissen ist der Text natürlich glasklar. Und bedrückend.
Unter den nicht schönen Umständen gut umschrieben.

Gruß

Pennywise
Ex-Pennywise ist offline   Mit Zitat antworten
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