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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln.

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Alt 20.02.2023, 12:11   #1
männlich Stefan Ziegenhagen
 
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Ort: Berlin
Beiträge: 64

Standard Berlin - Grunewald, 2 Uhr 15 Nachts.

Berlin - Grunewald, 2 Uhr 15 Nachts.

Mit einem Schimpansen an der eingecremten Hand
marschiere ich entspannt durch den Grunewald.
Wir diskutieren über die Menschen und ihren Verstand
und wie oft läßt uns die Nächstenliebe kalt.

Wir planen ein paar Wildschweine zu suchen,
um zwischen Eichen und Buchen
den Ruf des Uhus zu übern,
ja, die Waldmäuse werden es lieben...

Der Affe erzählt mir von seiner Vergangenheit,
von seinem Leben im fernen Afrika.
Ich sage ihm, ich hatte auch mal so eine Zeit,
da war das Glück noch zum Greifen nah.

Zwischendurch trinken wir aromatisierten Amarillentee,
den wir in einer Seifenblase an uns tragen.
Aus feinem Regen wird allmählich Schnee
und wir beginnen das Vater Unser aufzusagen.

Zwei Füchse laden uns zu ihrer Hochzeit ein
und bitten uns auch wirklich pünktlich zu sein.
Zwischen abgefallenen Ästen, nassem Laub, gut versteckt im Unterholz,
da wird die große Feier sein, sagen sie uns Stolz.

Eine zu früh erwachte Bienenkönigin will dem Affen dunkelgrünen Zucker geben,
aber ich lehne ab, denn er ist schon dick genug.
'' Lassen Sie ihn einfach Standesgemäß hochleben
oder springen Sie mit uns später auf den Kalte - Nasen - Hundezug! ''

Schließlich bekommen wir eine Rotte Schweine zu Gesicht
und bieten ihnen einen Kurzhaarschnitt an.
Aber das Borstenvieh will einen solchen Unsinn nicht
und läßt uns keine zehn Meter heran.

Der Schimpanse versucht es mit einem Hütchenspielertrick,
doch die Schwarzkittel fallen darauf nicht herein.
Sie machen sich lieber zum Gruppenwühlen schick,
denn ganz unbedarft säuisch darf das Leben sein.

In der Ferne röhrt und rauscht die AVUS.
Singt ein Lied aus Öl, Benzin und Ruß und Blech.
Ein Nadelöhr hält seinen Faden gut in Schuß
und wer hinten auffährt, der hat Pech.

Langsam wird es aber Zeit eine Herberge zu finden.
Ein Sperber empfiehlt das Hotel Adlon, tief im Dickicht, unter den Linden.
Für gutes Geld kann man da die Scheine locker machen,
aber wir haben nur den Sand der Ostsee zwischen den Sachen.

Mein Affe sagt, er würde jetzt aber viel lieber in das eigene Heim gehen,
für heute hätte er ausreichend Bäume und Wald gesehen.
'' Man muß es ja mit der Natur nicht übertreiben. '',
sagt er und wir könnten noch ein Stündchen bleiben.

Aber auch ich sage mir,
ich war jetzt gut und gerne hier.
Und so kehre ich mit dem Schimpansen an der Hand
dem Grunewald den Rücken.
Die Schweine folgen uns als grunzendes Band.
Eigentlich ein Bild zum verzücken,
doch viele Leute würde es eher erschrecken
und bei einem Schlachter den Zerteilungsinstinkt erwecken.

Also rate ich der dunkeln Truppe:
''Verbleibt hier als ganze Gruppe
und genießt das unbeschwerte Suhlenleben!
Und wenn der Mensch es will,
dann soll er sich zum Schwein erheben...''

10. & 11.1.2013
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