Als mich ein Freund fragte

[Rumpelstilz]

O Freund, der Welt willst du die Wahrheit sagen.
Ja, warum nicht? Dafür wird’s endlich Zeit.
Verlogen ist die Welt, gib ihr Bescheid!
Das Lügenmeer ist kaum noch zu ertragen.

Bedenk, wer Wahrheit sagt, hat arg zu leiden.
Dem wär zu raten, dass er hielt sein Maul,
sonst hagelt es für ihn bloß Foul auf Foul.
Der sollte besser sich als Clown verkleiden.

Denn so kann er die Wahrheit offen sagen,
ein jeder macht sich drauf den eignen Vers,
und notfalls hält man ihn nur für pervers,
drum geht ihm keiner tückisch an den Kragen.

Wenn Wahrheit lachen muss, um nicht zu weinen,
dann stimmt in dieser Welt was nicht, wie wahr.
Maskier dich, Freund, dann bist du unschlagbar.
Sei Clown, hab es im Kopf. Und in den Beinen!

[dunkler Traum]

... wie auch in den "Nachtgedanken" schwere Kost theoretisch gut umgesetzt. Beim Lesen werd ich allerdings immer mal wieder hin und her geworfen in der Betonung und so leidet das Verständnis. Durch die Form, den Aufbau spürt man die Reime kaum beim ersten Lesen.
Ich vermute, dass die Mehrheit es dabei belässt und damit gehen deine Werke einfach unter, schade.

wünsche schöne Träume im Ballungszentrum
dT

[Rumpelstilz]

Lieber dunkler Traum,

dankeschön fürs Reinsehen. Woran liegt es denn, dass du mit der Betonung nicht klarkommst? Das sind exakte Jamben. Tipp: Man muss ein Gedicht laut lesen, dann klappt es auch mit der Betonung. Probiers mal. Ich lese meine Gedichte immer laut, und dann merke ich jeden Fehler.

Was aber "Nachtgedanken" angeht, so habe ich kaum damit gerechnet, dass überhaupt jemand kommentiert. Ich kenne doch die Leser. Sie wollen beim Lesen schunkeln, erst dann ist das Gedicht schön. Diesen Service biete ich ihnen aber nicht, ich bestehe bei solchen Gedichten auf Mitdenken. Ist doch nicht zuviel verlangt. Ich schreibe ja keine gebratenen Tauben.

Lieben Gruß, Rumpelstilz