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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 29.12.2022, 09:22   #1
männlich Anaximandala
 
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Dabei seit: 05/2021
Ort: Zu Hause
Beiträge: 1.204

Standard Das Wahrste vom Wahren

Das Wahrste vom Wahren, es schwächelt im Sinn,
die Crème de la Crème, nichts als Milchschaum, gesüßt,
die Wahrheit, sie stirbt, kurz nachdem sie nett grüßt,
wenn alle was sagen, dann hör lieber hin!

Was wenige sagen, das zieh in Betracht,
zwar dumm ist die Masse, doch bleibt sie der Fluss
und selten das Kluge, das finden man muss
wo Lügner den Schwachsinn zur Weisheit gemacht.

Dann kommen ums Eck ein paar Waldorfer Kids
und tanzen ganz laut nen veralteten Hut,
ein Umwung der Hüfte pointiert ihren Witz,

denn schließlich sei alles ja nur relativ,
das tanzen sie nur so zum Spass absolut
und lachen sich drüber noch scheckig und schief.
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2023, 10:32   #2
weiblich Donna
 
Dabei seit: 02/2020
Beiträge: 406

Hi Amaximandala,
Rudolf Steiner lässt in der Ambivalenz und Widersprüchkichkeit seiner Aussagen manchen fragend zurück. Dein Gedicht hat es gut aufgespießt und verarbeitet.
Ich greife für mich z.B. seinen Gedanken auf, dass ich mich in gewisser Weise nicht nur von meiner Abstammung, Gruppe und Nation her begreife, sondern als freies, autonomes Individuum mir den inneren Auftrag erteile, mein Dasein in einem bewussten Prozess durchzuarbeiten und weiterzuentwickeln. Mit vielem anderen kann ich aber nichts anfangen, wenn es allzu dogmatisch daherkommen will. Beim Namenstanz und bei der ritualisierten Baumumarmung könnte ich mich auch scheckig und schief lachen lachen, weil es in seiner gelebten Ernsthaftigkeit urkomisch anmutet. Vielleicht war das alles auch nur als komödiantische Einlage und Lockerungsübung gedacht.
gerne gelesen, Donna
Donna ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2023, 13:52   #3
männlich ganter
 
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Dabei seit: 04/2015
Beiträge: 2.486

Hi Amaximandala,

das waren noch Zeiten, als verzogene Gören um alte Hüte tanzten.

Jetzt streben die Kids tatsächlich an die Macht –
scheint es

Jugend endet, aber damit muss der Spaß nicht enden

getanzter Gruß
-ganter-
ganter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2023, 16:01   #4
weiblich Ilka-Maria
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Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.103

Da hat sich der Dichter offensichtlich verhoben. Denn niemand hat bisher die Wahrheit identifiziert, also wer bestimmt, was das Wahrste vom Wahren ist? Die Masse ist dumm? Man sollte sie nicht unterschätzen, denn man könnte die "Schwarmintelligenz" dagegensetzen, und zuweilen sind auf ihr Betreiben Köpfe gerollt, es sei denn, die "Köpfe" hatten früh genug ihr Heil im Exil gesucht. Lügner machen den Schwachsinn zur Weisheit? Nein, sie kennen den Gegenstand ihrer Lüge, wollen aber täuschen, um sich einen Vorteil zu verschaffen, ansonsten wäre jede Lüge sinnlos und keine Energie wert. Was soll der "Umwung" sein? Und welche Rolle spielt die Waldorf-Schule? Ist wirklich alles relativ, oder gibt es nicht doch eine Menge an Erkenntnissen, die konkret sind? Zumindest, bis sie nach Popper falsifiziert werden können. Das ist jedoch etwas anderes, als "wahr" oder "relativ", sondern allenfalls ""vorläufig".

Nee, Anaximandala, dein Gedicht ist ein peinlicher Haufen Unsinn. Da bin ich Besseres von dir gewöhnt.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.02.2023, 07:43   #5
männlich Anaximandala
 
Benutzerbild von Anaximandala
 
Dabei seit: 05/2021
Ort: Zu Hause
Beiträge: 1.204

Hallo Donna, Hallo Ganter, Hallo Ilka,

Danke für eure interessanten Beiträge.
Ich kenne Rudolf Steiner leider nicht, werde mich aber denke ich gleich mal grob einlesen, was er so geschrieben hat. Mir gefällt dein ausführlicher Beitrag, Donna, gerade die Widersprüchlichkeit ist mir hier im Text wichtig gewesen, in mehrerlei Hinsicht sogar.
Die erste Zeile musste ich leider ändern, ursprünglich hatte ich geschrieben
Das Wahrste vom Wahren, er ist nur Schwachsinn
metrisch leider unpassend, wäre das glaub ich klarer gewesen

Das Gedicht hatte aber auch ein paar entgegengesetzte Intentionen, zum einen wollte ich so viel Widerspruch wie möglich zusammenbringen, da spiegelt sich die Einstellung wider... * lang geworden, am Schluss angehängt

ein wenig Spott spielt mit rein, über das Wahrste, das Einzige, die letzte Antwort, das Irgendwas

Und ich hab den Text mit nem kleinen Zwinkern geschrieben, als Antwort auf wen der irgendwas in die Richtung geschrieben hat. Jetzt nicht höhnisch, ich glaub ich hab sogar Gedanken daraaus umgesetzt, aber eben halb ironisch den Blickwinkel verschoben. Die Waldorfkids, für die ich jetzt in der Form klar einstehen würde im Sinne von
die Wahrheit liegt nicht in der Tiefe sondern auf der Straße
Der eigne Weg liegt vor den Füßen, Schritt für Schritt in Blickrichtung der Augen
Die Dinge sind nicht so und so, sondern relativ, also hier so, da so
Und das ganze ist so einfach, dass sogar Waldorfkids sich darüber lustig machen, sich drpber das Hirn zu zerbrechen. In dem sie es tanzen. Und so klar, es ist nicht Lehrstoff, sondern bei Info eines Schulbriefs.

Das ganze hat sich nachträglich Gott sei Dank reindenken lassen, beim Schreiben war meine primäre Intention ein Witz über Waldorfschüler.
(Trotz des Witzes halte ich übrigens etwas vom Waldorfkonzept)

Trotz allem, heute gefällt mir der Text schon gut, den Inhalt, trotz Zwinkern und Witz, kann ich vertreten und grad das nur halb ernste und dass es ein früher Anlauf eines Sonetts ist, geben dem Gedicht einen ungeschliffen groben Stil einerseits und seinem Inhalt etwas dunkles andererseits, wie ich zu wenig habe


Hm das ist ja jetzt schon viel zu viel^^


Zitat:
Hi Amaximandala,

das waren noch Zeiten, als verzogene Gören um alte Hüte tanzten.

Jetzt streben die Kids tatsächlich an die Macht –
scheint es

Jugend endet, aber damit muss der Spaß nicht enden

getanzter Gruß
-ganter-
Hallo mein lieber Ganter,
da sagst du was. Zeitenwende die Devise.
Die Jungen, so sie doch bitte erwachsen geworden sind, sollen als Erwchsene, die sich doch hoffentlich ein Stüvk Kind bewahrt haben, zeigen was sie können.
Aufbruch, Umbruch oder Zusammenbruch, es ist aufregend .
Und ich frag mich, ob man zu allen Zeiten seine Zeit für eine besonders Ungünstiger Umstände betrachtet hat

Aber genug der Fragen, ich tanz dir liebe Grüße zurück und steppe beste Wünsche hinterher




Hallo Ilka,
ich hab zum Gedicht ja schon viel geschrieben, wiegesagt, mir gefällt es, aber es interscheidet sich, das srtimmt wohl. Du hast mit dem Gedanken, ich wollte etwas zum Wahrsten vom Wahren aussagen abervauch einen wichtigen Punkt falsch aufgefasst, genau das wollte ich nicht. Aber "es schwächelt im Sinn" war auch nur metrisch eine Verbesserung, inhaltlich war Schwachsinn weitaus klarer...

Zitat:
Die Masse ist dumm? Man sollte sie nicht unterschätzen, denn man könnte die "Schwarmintelligenz" dagegensetzen,
Naja aber genau das meine ich ja, sie ist dumm u d das ist sie schlicht, aber sie bleibt der Fluss. Schwarmintelligent bedeutet ja schließlich nicht Potenzierung zu Höchstleistungen, sondern erstmal Vereinfachung der Abläufe, man trifft sich eher beim schwächsten Glied... Die Masse ist nicht klug, sie ist einfach nur stark und fest überzeugt.

Einfach mal zwei sehr treffende Zitate, eins hab ich bestimmt schonmal irgendwo hier zitiert

Zitat:
Sigmund Freud -
Massenpsychologie und Ich-Analyse


Die Masse ist außerordentlich beeinflussbar und leichtgläubig, sie ist kritiklos, das Unwahrscheinliche existiert für sie nicht. Sie denkt in Bildern, die einander assoziativ hervorrufen, wie sie beim Einzelnen in Zuständen des Phantasierens einstellen, und die von keiner verständigen Instanz an der Übereinstimmung mit der Wirklichkeit gemessen werden. Die Gefühle der Masse sind stets sehr einfach und überschwenglich. Die Masse kennt also weder Zweifel noch Ungewissheit.
Sie geht sofort zum Äußersten, der ausgesprochene Verdacht wandelt sich bei ihr sogleich in unumstößliche Gewissheit, ein Keim von Antipathie wird zum wilden Hass.
Selbst zu allen Extremen geneigt, wird die Masse auch nur durch übermäßige Reize erregt. Wer auf sie wirken will, bedarf keiner logischen Abmessung seiner Argumente, er muss in den kräftigsten Bildern malen, übertreiben und immer das gleiche wiederholen.
Da die Masse betreffs des Wahren oder Falschen nicht im Zweifel ist und dabei das Bewusstsein ihrer großen Kraft hat, ist sie ebenso intollerant wie autoritätsgläubig. Sie respektiert die Kraft und lässt sich von der Güte, die für sie nur eine Art von Schwäche bedeutet, nur mäßig beeinflussen. Was sie von ihren Helden verlangt, ist Stärke, selbst Gewalttätigkeit. Sie will beherrscht und unterdrückt werden und ihren Herrn fürchten. Im Grunde durchaus konservativ, hat sie tiefe Abscheu vor allen Neuerungen und Fortschritten und unbegrenzte Ehrfurcht vor der Tradition.


William McDougall - The Group Mind
A Sketch of the Principles of Collective Psychology


Eine solche (unorganisierte) Masse ist überaus erregbar, impulsiv, leidenschaftlich, wankelmütig, inkonsequent, unentschlossen und dabei zum Äußersten bereit in ihren Handlungen, zugänglich nur für die gröberen Leidenschaften und einfacheren Gefühle, außerordentlich suggestibel, leichtsinnig in ihren Überlegungen, heftig in ihren Urteilen, aufnahmefähig nur für die einfachsten und unvollkommensten Schlüsse und Argumente, leicht zu lenken und zu erschüttern, ohne Selbstbewusstsein, Selbstachtung und Verantwortlichkeitsgefühl, aber bereit, sich von ihrem Kraftbewusstsein zu allen Untaten fortreißen zu lassen, die wir nur von einer absoluten und unverantwortlichen Macht erwarten können. Sie benimmt sich also eher wie ein ungezogenes Kind oder wie ein leidenschaftlicher, nicht beaufsichtigter Wilder in einer ihm fremden Situation; in den schlimmsten Fällen ist ihr Benehmen eher das eines Rudels von wilden Tieren als von menschlichen Wesen.

Zur Waldorfschule hab ich ja schon was geschrieben, einerseits ein kleiner Scherz, andererseits sag ich einfach mal
Besinnung aufs Einfache & Kleine


Ich sag trotzdem vielen Dank, du kannst dem Gedicht zwar nicht wirklich was abgewinnen, da werden vermutlich auch die Erklärungen nichts tun, aber das ist in Ordnung. Manches hätte klarer sein sollen und was mir gefällt, das Wirr Warr verschiedener Intentionen, das ihn grob und etwas dunkel macht, ist vermutlich was dir nicht gefällt. Nachvollziehbar. Und ein paar deutliche Worte haben noch nie wirrkich geschadet, sie sind ehrlich das ist zu schätzen.

Außerdem schmeichelt mir dein letzter Satz, herzlichen Dank dafür Ilka


Liebe Grüße an euch
und einen schönen Tag
Delf



Ehrlich, sorry für den ganzen Text

und ab hier schwafel ich nur noch über mich und komm nicht auf den Punkt

*, wenn ich klar für etwas einstehen möchte, muss ich sein Gegenstück erklären und argumentativ verteidigen können. Kann ich es nicht, stelle ich meinen Standpunkt etwas entgegen, das in meiner Sicht nur falsch sein kann, einem wir zusammengewürfeltem Haufen Meinung, auf den nur zwei Punkte zutreffen: falsch und gegen mich. Das würdebe meinem Standpunkt echt einfach machen, das Entgegengesetzte unmöglich nachzuvollziehen, da bleibt ja nur das eigene mit in den Spin der Atome gemeißeltem Recht^^ So ein Standpunkt vertritt sich toll, als einziger ohne Gegengründe kann man sich richtig festbeißen, nur verteidigen, darlegen, belegen und die Überlegenheit beweisen ist schwer. Das einzig Wahre entgegen klar erkennbar falsch ist als Standpunkt eben nur so stark, sich klar erkenbar falsch entgegenzustellen, nicht existent und kohärent, verstanden, vertreten und für gut befunden, von Menschen vertreten, die meinen so sehen, wie ich ihren Standpunkt.
Wenn ich einen Standpunkt klar und nachdrücklich einnehme, da möchte ich ihn im festen Stand bis vor die Pfortemn der Hölle verteidigen können, nicht nur bis Ich hab recht, du nicht, nicht gottgegebenes Recht mit gottgegebenem Recht verteidigen, sondern die schweren Geschütze psrieren und noch den größten Strunz an seiner Wurzel in der Realität greifen und mit klarem Wort, nicht blindem Glauben an den eigenen Standpunkt, entwurzeln können


. Ich denke, wenn ich eine Entscheidung / ein Urteil / ... auf festem Fundament gründen will, ich die Gegenseite konsequent gesehen argumentativ verteidigen können sollte, nicht gegen Hein Blöd, sondern gegen jemanden, der es ernst meint. Vor allem aber, meinem Hang zu Mystik, Esoterik und allem wo mehr Nebel als Sicht liegt geschuldet, so tief ich im dunkel stochere, so fest will ich im beweis- beleg und anfassbaren stehen


Ich bin mit beiden irgendwie nicht glücklich, also kurzgefasst

Ich glaube, dass um einen Standpunkt fest einnehmen zu können, ich die Gegenseite argumentativ vertreten können sollte, sonst ist mein Standpunkt schwach

Ich glaube es gibt keine letzte höchste größte einzige Wahrheit und jeder Pfad führt uns nach Rom. Wenn das so ist, hat jeder Pfad seine guten und schlechten, wirksamen, nicht..., seine Wahrheiten, seine Lügen und seine Möglichkeiten. ich fische gern im Trüben, das weiß ich und auch, dass das beste was die Esoterik heutzutage vorgebracht hat Grütze mit Scheiße Gewchmack ist. Ich hab mich jahrelang mit Gewalt gewehrt und doch bau ich Luftschlösser, die können zwar bündig zusammenhängend sein, den Boden berühren sie doch nie, aber ich tu nen Teufel als mich festzulegen und in den Sumpf zu steigen, deshalb widerleg ich mmglichst alles irgendwo anders, was ich aussage.
Die Stille ist klare Wahrheit - die Erfüllung liegt im Sturm der Gedanken
das Dunkel ist mein Kerzenlicht - schwachdinn, licht ist licht
und Fragen nehm ich am liebsten nur ernst, wenn ich 3 sich widersprechende schlüssige Antworten habe

In meinen Alpträumen sehe ich mich mit verlaustem Filzhaar vom Zeitalter des Erwachens schwadronieren
zur Sichrrheit und aus Spass an der Freude deshalb die manchmal extremen Ausreißertexte^^
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
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