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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy.

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Alt 13.11.2022, 17:37   #1
männlich Heinz
 
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Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Standard Die Erschaffung des Menschen

Blut aus meinem Leib und Lehm vermischte ich,
gab Gestalt dem feuchten Klumpen, formte einen
Menschen ganz nach meinem Bilde, blies ihm Luft
in seine Lungen, schuf aus Blütendüften roter
Rosen seine Seele.

Sieben Sinne pflanzt ich ihm in seinen Leib
und die Götterfeuerfunken waren meine
mütterliche Morgengabe. Göttern glich er,
nur die Flügel fehlten, sonst wär er ein Engel.

Augen schuf ich, dass er sehe alle Schönheit
meiner Schöpfung, unterscheiden könne Licht und
Schatten, an den Farbenspielen sich ergötze;
dass er höre der Planeten Sphärenklänge
schenkte ich dem Mensch zwei Ohren, damit er sich
erfreuen möge an des Himmels Melodien
und Engelschören lauschen könne.

Nardenduft und Blütendämpfe, tausend andre
Wohlgerüche hab in Schöpferinnenlaune
ich erfunden, deshalb pflanzt ich eine Nase
mitten ins Gesicht des Menschen; wenig Mühe
war vonnöten und sie wurde ihm zu Zierde.

Ziemlich schwierig war die Zunge, sollte sie doch
züngeln, schlecken, des Geschmackes Basis werden.
Geb ich ihm jetzt noch Gefühle wird er noch mehr
Göttern ähnlich, fühlt wie wir die größten Wonnen,
Wärme, Kälte, Streichelhände, aber auch die
größten Schmerzen, spürt auch Freude oder Trauer.
Auf den ganzen Leib verteil ich die Gefühle,
auch Gedärme, Magen, Herz und Lunge werden
Sitz des Fühlens - lenken alle seine Schritte.

Fast vollbracht hat nun die Göttin ihre Werke,
taumelnd steht der Mensch vor ihr, versucht zu gehen,
hält sich mühsam auf den Füßen, stolpert und die
Göttin spürt erschrocken, dass Balance dem Menschen
fehlt. Geschwind beseitigt ist der Mangel; zwischen
beiden Ohren ist noch Platz für zwei Organe,
die das Gleichgewicht besorgen und erhalten.

„Alles was ich kann“, so sprach der Mensch in Demut,
„können Tiere auch - sie können sehen, hören,
riechen, schmecken, fühlen, Gleichgewicht ist ihnen
nimmer fremd und vieles können sie gar besser.“

„Eine Seele gab ich dir und zwar die schönste!“
„Schau doch, Göttin, in die Augen eines Hundes,
hat er keine, eine kleine aber treue?"

„Blut aus meinem Leib und Lehm vermischte ich,
gab Gestalt dem feuchten Klumpen, formte kunstvoll
dich nach meinem Bilde, blies dir Luft in deine
Lungen, schuf aus Rosendüften deine Seele.
Willst du dich von wilden Tieren unterscheiden,
gut, so höre auf die Worte meines Mundes:
Intuition sei meine letzte Gabe dir.“

Geändert von Heinz (14.11.2022 um 02:07 Uhr)
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