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Alt 05.01.2010, 11:30   #1
weiblich polly
 
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Standard Seitensprung

Seitensprung

Ja, ich glaube das ist eine wahre Begebenheit, auch wenn ich nicht erfreut darüber bin, das glauben zu müssen.
So wie es bis dahin lief, schien es schier perfekt zu sein. Er war so lieb zu mir, versicherte mir jeden Tag, ich sei seine Prinzessin und er liebe mich über alles.
Er war zu mir gekommen, mit einem herzlichen Lächeln und hat mir verkündet, er hätte eine Überraschung für mich. Die ganzen Andeutungen, die er gemacht hat, haben darauf hingedeutet, dass er eine baldige Verlobung geplant hat. Er hat gemeint, es würde uns verbinden, es würde es genau zweimal geben und so Dinge.
Ich war so glücklich gewesen. Alles zwischen uns hatte sich zum Guten hingewendet. Vorher war die ganze Zeit ein wenig Streit gewesen.

Doch das Leben ist nie perfekt, wenn man es meint, das habe ich gelernt.
Es scheint eben nur perfekt zu sein, doch Schein trügt.

Er war für zwei Tage weggefahren, da erfuhr ich es zufällig.
Er hatte mich betrogen und nun war er vermutlich wieder bei ihr.
Ich habe ihm vertraut. Er hat mir versichert, es sei alles in Ordnung.
Ich habe ihm mein Herz mitgegeben und er hat es auf der Straße zu ihr beachtlos in den Graben geschmissen.
Auf jeden Fall, so habe ich es erfahren:
Ich traf seinen besten Freund in der Stadt.
Wir umarmten uns und ich fragte ihn ohne Hintergedanken, ob ich bei ihm schlafen könnte, da wir uns lange nicht mehr unterhalten hatten. Ich meinte mehr aus Scherz, mit ihm würde ja nichts passieren.
Sein Blick wurde verächtlich, als er von sich gab, er wäre nicht so, wie mein Freund.
Ich schluckte und bat, dass er es mir erklärt.
Wir gingen zu ihm und er erzählte mir, was er wusste.
Mein Partner hatte, als wir ein halbes Jahr zusammen waren, mit einem Mädchen geschlafen, bei dem er mir versichert hatte, er hätte den Kontakt abgebrochen. Und bei diesem Mädchen war er auch nun gewesen.
Ich brach zusammen, als ich es erfuhr.
Ich kippte auf den Boden und bekam einen Heulkrampf.
Er war in ihr.
ER war in IHU.
Sie.

Sein Freund zog mich hoch und nahm mich in den Arm.
Ich schrie, heulte und fluchte gleichzeitig.
Mir tat alles weh. Es war ein unbändiger Schmerz.
Unbeschreiblich.
Ich wollte nur noch schreien.
Wieso ich??
Wieso er??
Was er mir alles versprochen hatte! Und ich hatte ihm geglaubt!
Meine Mutter hatte immer gesagt, vertraue niemandem, allerhöchstens dir selber. Viele Menschen sind es nicht wert, dass man sich ihnen anvertraut.
Ich musste die Bestätigung am eigenen Leib erfahren.
Ich zerriss innerlich.
Jemand brachte mich ins Bett und stellte mir einen Tee hin.
Ich bekam nichts mehr mit.
Ich lag nur noch da. Weinte. Fühlte mich ausgebeutet und leer.
Die Decke gab mir vermeintlichen Schutz.
Ich weiß nicht wie viele Tage vergingen, in denen ich nur Schmerz fühlte, bis ein scheinbar neues Gefühl hinzukam: Wut. Rachlust.
Ich hätte sofort zu seinem besten Freund gehen können und ihn bitten, mit mir zu schlafen.
Doch so wollte ich nicht vorgehen.

Ich wartete bis er zurückkam. Ohne ein Wort mit ihm zu wechseln, fuhr ich zu seiner Affäre.
Sie war negativ erstaunt, als ich vor ihrer Tür stand. Sie gab Freundlichkeit vor, doch ich spürte ihre Angst, dass ich es herausgefunden haben könnte.
Ich hab etwas ganz Wichtiges vergessen.
Dieses Mädchen, war die Ex von seinem besten Freund.
Ich setzte mich mit dem Versuch gelassen zu bleiben in ihr Wohnzimmer.
"Und, wie geht es dir?"
Sie lächelte gekünstelt:"Ganz gut und dir?"
"Bestens."
"Schön... Wie läuft's mit deinem Freund?"
"Es hätte nie besser sein können. Wir wollen heiraten."
Ein kurzes Funkeln in ihrem Blick. Ich hatte sie.
Jetzt konnte ich mich nicht mehr halten.
"Ich bin schwanger von ihm." Nein, ich war es nicht.
"Oh, das freut mich aber."
"Tut es nicht."
"Doch wirklich! Es ist wunderbar!"
"Was ist eigentlich mit deiner Beziehung? Wer hat Schluss gemacht?"
"Ich." Das war gelogen, er war es gewesen.
"Und wieso?"
"Dieses Arschloch hat mich betrogen."
Ich lachte fast.
"Ja, ich finde es ist das Schlimmste, was einem angetan werden kann. Ich weiß nicht, was ich dann tun würde."
"Ja." Ich bekam einen Kloß im Hals.
Sie stand auf, natürlich wollte sie vom Thema ablenken!
"Magst du was trinken oder sonst etwas?"
"Wir können ja Spazierengehen."
Ich musste raus, sonst wäre ich ihr auf der Stelle an die Kehle gegangen.

Wir liefen durch ihren Ort.
Sie redete die ganze Zeit, um ihre Angst zu verbergen.
"Du bist also schwanger?"
"Ja." Ich grinste innerlich.
"In welchem Monat?"
"Im dritten." Vor drei Monaten hatte er mich mit ihr betrogen.
Sie schluckte und guckte auf den Boden.
"Weißt du schon was es wird?"
"Nein. Namen haben wir auch noch nicht überlegt."

Wir gingen weiter und schwiegen bis wir wieder vor ihrer Haustür standen. Jetzt wollte ich beginnen. Sie konnte nicht mehr weg.
Wir betraten die Küche. Sie wollte anscheinend Kaffee kochen.

"Vielleicht lasse ich es auch abtreiben."
Sie bekam große Augen:"Wieso?"
"Weil mein Kind nicht ohne Vater aufwachsen soll."
Ihr aufgesetztes Lächeln verschwand komplett.
"Wieso?"
"Ich werde mich von ihm trennen."
Sie guckte auf den Boden. Ich spürte förmlich, wie ihre Körpertemperatur stieg.
"Wieso?"
"Kannst du auch noch was anderes sagen?! Mir ist wohl das Gleiche passiert wie dir. Ich weiß genau, was los ist und ich weiß dass du nicht Schluss gemacht hast, sondern er, weil du ihm mit meinem Freund fremdgegangen bist! Soll ich dir auch noch sagen was ich tuen würde wenn mein Freund das tut?"
Ich sah mich unauffällig nach einem spitzen Gegenstand um.
Ich bemerkte, wie ihre Stirn anfing zu glänzen.
"Was?", krächzte sie.
"Ich würde die Schlampe umbringen..."

Zuerst schlug ich sie zu Boden... dann geschah alles ziemlich schnell.

Die Geschichte schreibe ich im Gefängnis.
Ich habe genug Zeit dafür.
15 Jahre.
Und alles nur aus Verletzung...

Ich schlafe auf meiner harten Knastbank ein und träume davon, wie ich ihr Herz so quäle wie sie meins...

(Nein es ist keine wahre begebenheit!!)
polly ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.01.2010, 09:50   #2
weiblich C.Alvarez
 
Benutzerbild von C.Alvarez
 
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889


Hey polly,

oh je, oh je, was schreibt ihr denn heutzutage mit sechzehn für Texte?
Da war ich wohl ein echter Spätentwickler...
Also polly, du kannst gut schreiben, du hast Talent.
Deine Geschichte ist spannend, ist emotional und von der Grammatik korrekt.
Tja, da kann ich nur sagen: Kompliment!

Gruss

Corazon
C.Alvarez ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.01.2010, 22:32   #3
weiblich polly
 
Benutzerbild von polly
 
Dabei seit: 01/2010
Ort: Neuwied
Alter: 31
Beiträge: 6


Standard danke

Danke corazon!
Das ist mal was aufbauendes :-)
polly ist offline   Mit Zitat antworten
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