Die Mauer muß wanken bei Poetry.de

Ilka-Maria · 06.10.2009, 00:28

Verlassen von der Wirklichkeit
schwebt die Welt im Nebelmeere,
ein Schild der Undurchlässigkeit
für Augen, Geist und Seele.

Tonlos hängt ein Klang im Raum
und stumme Gedanken treiben
zügellos und ohne Zaum
in ihren sinnlosen Kreisen.

Glieder, starr und regungslos
unter dämonischer Schwere,
ergeben sich der Kraft des Sogs
und stürzen in graue Leere.

Die Stille bricht, wie wilde Jagd
ist zu hören bis in die Wolken
des Herzens "Ich-will-leben"-Takt,
ein Stampfen, Hämmern und Pochen.

Atemlos schlägt es Wände ein,
die trachten, es zu umschließen,
es will nicht länger gefangen sein
in angstgetränkten Verliesen.

Selbst die Vögel, denen bange war,
die keine Lieder mehr fanden,
bieten wieder ihr Singen dar:
Die elende Mauer muß wanken.

15. April 2009
© by Ilka-M.

Perry · 14.10.2009, 12:54

es könnte ein Gedicht zum Mauerfall der DDR sein, aber ich denke, es bezieht sich mehr auf die innere geistige Mauer, die das Herz des LI zum Ausbrechen veranlasst. Insgesamt eindringliche und eindrucksvolle Bilder, die du hier gewählt hast. Einzig der Reim Nebelmeere/Seele ist etwas schwach geraten.
LG
Perry

Ilka-Maria · 14.10.2009, 13:32

Ja, Perry, es geht um die innere Gefangenschaft. Deshalb habe ich auch das Gewicht nicht auf die Reime gelegt, sondern auf die Kraft der Bilder. Wenn das angekommen ist, bin ich zufrieden.

LG
Ilka-M.

06.10.2009, 00:28	#1
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.111 Meine Gedichte Meine Favoriten	Die Mauer muß wanken Verlassen von der Wirklichkeit schwebt die Welt im Nebelmeere, ein Schild der Undurchlässigkeit für Augen, Geist und Seele. Tonlos hängt ein Klang im Raum und stumme Gedanken treiben zügellos und ohne Zaum in ihren sinnlosen Kreisen. Glieder, starr und regungslos unter dämonischer Schwere, ergeben sich der Kraft des Sogs und stürzen in graue Leere. Die Stille bricht, wie wilde Jagd ist zu hören bis in die Wolken des Herzens "Ich-will-leben"-Takt, ein Stampfen, Hämmern und Pochen. Atemlos schlägt es Wände ein, die trachten, es zu umschließen, es will nicht länger gefangen sein in angstgetränkten Verliesen. Selbst die Vögel, denen bange war, die keine Lieder mehr fanden, bieten wieder ihr Singen dar: Die elende Mauer muß wanken. 15. April 2009 © by Ilka-M.

14.10.2009, 12:54	#2
Perry Dabei seit: 11/2006 Alter: 71 Beiträge: 3.762 Meine Gedichte	Hallo Ilka-Maria, es könnte ein Gedicht zum Mauerfall der DDR sein, aber ich denke, es bezieht sich mehr auf die innere geistige Mauer, die das Herz des LI zum Ausbrechen veranlasst. Insgesamt eindringliche und eindrucksvolle Bilder, die du hier gewählt hast. Einzig der Reim Nebelmeere/Seele ist etwas schwach geraten. LG Perry

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14.10.2009, 13:32	#3
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.111 Meine Gedichte Meine Favoriten	Ja, Perry, es geht um die innere Gefangenschaft. Deshalb habe ich auch das Gewicht nicht auf die Reime gelegt, sondern auf die Kraft der Bilder. Wenn das angekommen ist, bin ich zufrieden. LG Ilka-M.