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Rollenspiele und Bühnenstücke Eigene Bühnenstücke, Rollenspiele und Dialoge. |
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#1 |
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Titel:
„Ein Schluck Wahrheit“ PERSONEN DER MANN – etwa 55–60, abgehalftert, aber gebildet. Trägt alte Anzugreste, redet viel und trinkt mehr. MARCUS – Anfang 20, müde vom Leben, verschlossen, aber nicht dumm. Trägt Hoodie, Rucksack, Kopfhörer um den Hals. ORT Ein Park in der Stadt. Eine Parkbank, schwach beleuchtet durch eine Straßenlaterne. Im Hintergrund sieht man die Lichter eines Hotels, aus dessen Fenstern Musik zu hören ist – dumpf, distanziert. Eine leere Flasche steht auf der Bank, eine halbvolle in der Hand des MANNES. SZENE 1 Dunkelheit. Langsam geht das Licht an. Man hört gedämpfte Partymusik. Der MANN sitzt allein auf der Bank. Trinkt. Schweigt. Eine Zigarette glimmt. Die Musik verstummt langsam. Schritte. MARCUS tritt ins Licht. MANN (spricht lallend, aber mit klarer Stimme) Na, was ist los mit dir, Junge? Schaust aus, als hätt dich das Leben erwischt. Setz dich... (deutet auf die Bank) Magst'n Schluck? MARCUS zögert, setzt sich, nimmt die Flasche. Trinkt. Schweigt. MANN Siehst du das Hotel da? (beißt sich auf die Lippe, lächelt schief) Da drin feiern sie meine Beförderung... Na ja – die, die ich nicht bekommen hab. Er lacht bitter, trinkt. MARCUS schaut zum Hotel. MANN Sie wurde befördert. Jünger. Schneller. Und: besser im Arschkriechen. Mit dem Chef fickt sie auch noch, glaub ich. Und ich? Ich sitz hier. Mit dir. Mit Whisky. Port Charlotte – sauteuer. Gestibitzt von der Party. (grinst schelmisch) Also... Prost. Er reicht MARCUS die Flasche. Marcus trinkt wieder. MANN Du glaubst, Krieg ist da draußen? Iran, Gaza, Ukraine, blabla... Nein. Der Krieg ist hier. (klopft sich auf die Brust, dann auf die Bank) Zwischen Menschen. Zwischen Kollegen. Nachbarn. Freunden. Alles Konkurrenz. Alles Kampf. Mein Job. Dein Job. Mein Auto. Dein Nichts. Und alle schreien: Meins! Verstehst du? Stille. MARCUS nickt langsam. Der MANN raucht. MANN Und du? Was ist dein Problem? Playstation kaputt? Freundin weg? Schule zu schwer? MARCUS (leise) Ich bin heute geflogen. Raus. Einfach so. Praktikum beendet, danke und tschüss. Kein Geld, bald auch keine Wohnung mehr. Die Freundin weg. Und jetzt? Chillen bis nix mehr da ist. Keine Kohle. Keine Perspektive. Ich will einfach nur… weg. MANN (bleibt still, dann) Willkommen im Club. Willkommen auf der Parkbank. Kurze Pause. Sie trinken beide. Musik aus dem Hotel wird kurz lauter. Dann wieder dumpf. MANN Weißt du, wie lang ich in dieser Scheißfirma war? Seit ich 19 war. Alles gemacht. Nie Arsch gekrochen. Aber du musst heute schleimen, lecken, lächeln – und Titten zeigen, wenn du welche hast. Er trinkt einen langen Schluck. Schaut MARCUS an. MANN Und trotzdem sitz ich hier. Mit dir. Und das ist vielleicht… gar nicht das Schlechteste. Stille. MARCUS nimmt noch einen Schluck. Dann ein kleines, echtes Lächeln. MARCUS Guter Whisky. MANN Und echte Gesellschaft. Wird überbewertet, sagen sie. Ich sag: Sie fehlt verdammt nochmal. Das Licht dimmt langsam. Die beiden sitzen schweigend. Nur der Glanz der Flasche, das Glimmen der Zigarette, das ferne Licht des Hotels. ENDE SZENE 1 Geändert von RolandK (19.06.2025 um 13:07 Uhr) |
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#2 |
Hallo, RolandK,
ich finde es sehr beeindruckend, ich habe es zweimal gelesen und könnte mir gut Vorstellen, dass es auf einer Bühne, als Rollenspiel, Beachtung finden könnte. Nur zwei Personen, die sich dem Sinn des Lebens hingeben. Auch die gute Einteilung hast Du gut hingekriegt. Doch, es gefällt mir. Gruß vom Twiddy... |
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#3 |
Danke Twiddyfix,
danke für deine positive Rückmeldung. Servus aus Wien Roland |
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