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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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06.02.2018, 00:11 | #1 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Sinn-Suche
Wenn du vor tausend Jahren ratlos fragtest:
Oh Mensch, wo willst du hin, wo kommst du her? Sprach der Schamane: Nur das Wasser sagt es Begib dich an das schaumbekrönte Meer und horch hinaus, belausch die Wogen, sie plätschern, lassen sich vom Winde leis bewegen, und dröhnen, wenn Orkane über Wellen fegen. Was, sag an, hat das Meer dir zugewispert, was hats gebrüllt, gerauscht, geraunt, geflüstert? Des Feuers Glut, die Wärme und lodernde Flammen, das Prasseln des Holzes und fliegende Funken verrieten den Weisen des Volkes so manches Geheimnis. So saßen die Alten und Jungen beisammen, die gläubigen Blicke in lodernde Flammen versunken. Was, sag an, hat Feuers Glut euch Menschen anvertraut, wie haben Flammen euch den Weg zu Höherem gebaut? Heute wissen wir: Gar töricht ist das Unterfangen, in Meerestiefen, Feuers Flammen oder Gluten zu höchster Weisheit, reiner Wahrheit zu gelangen; uns bleibt ein dumpfes, trübes Ahnen und Vermuten. Das ist vorbei! So sprechen Astronom und Physikus, der Mensch von heut beherrscht des Wassers Kraft, er nutzt des Feuers große Macht und schafft den Blick in ungeahnte Fernen und zum Schluss vernimmt er in Sphärengesängen mit höchstem Genuss die heimliche Botschaft der Götter und staunt: Was Meere dir flüstern, das Feuer dir raunt, begreifst du beim Weine und fröhlichen Festen, ein williges Mädchen im Arme, am besten. |
06.02.2018, 00:43 | #2 |
Quo vadis, Heinz?
Die Glückssuche endet bei Dir in den Armen der lieblichen Maid...Warum auch in die Ferne schweifen, wenn es direkt vor Dir liegt?! Der Wissensdrang zur Erkenntnis über die elementaren Gewalten und auch die Bezwingung dieser war/ist stets des strebenden Menschen Wille. Die Sinn-Suche findet nicht in den Tiefen des Wassers oder in den lodernden Flammen statt, sondern in der flammenden Leidenschaft der genussvollen Liebe und hedonistischer Hingabe, die es zu löschen gilt... Es ist eine gottgleiche Erleuchtung, die äußere Welt in sich selbst zu erkennen. Flamme bin ich sicherlich und brenne für Dein Gedicht takus carus |
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06.02.2018, 00:52 | #3 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Lieber Pathos,
besten Dank für Deinen Kommentar! Mit diesem Gedicht nehme ich z.Zt. an einem Wettbewerb in einem anderen Forum teil. Mal sehen, wie es da abschneidet. Mit Deiner Interpretation liegst Du völlig richtig. Ich will nicht verschweigen, dass ein Heine-Gedicht mich in meinen Überlegungen bestärkt: "Am Meer, am wüsten, nächtlichen Meer steht ein Jüngling-Mann, die Brust voll Wehmut, das Haupt voll Zweifel, und mit düstern Lippen fragt er die Wogen: "O löst mir das Rätsel des Lebens, das qualvoll uralte Rätsel, worüber schon manche Häupter gegrübelt, Häupter in Hieroglyphenmützen, Häupter in Turban und schwarzem Barett, Perückenhäupter und tausend andre, arme, schwitzende Menschenhäupter. Sagt mir, was bedeutet der Mensch? Woher ist er kommen? Wo geht er hin? Wer wohnt dort oben auf den goldenen Sternen?" Es murmeln die Wogen ihr ew'ges Gemurmel, es wehet der Wind, es fliehen die Wolken, es blinken die Sterne gleichgültig und kalt. Und ein Narr wartet auf Antwort." Liebe Grüße, Heinz |
06.02.2018, 01:02 | #4 |
Heine ist eine große Inspirationsquelle...
Die schönste deiner Stunden kehrt nimmer zurück, dein ganz Leben war nur ein Traum und diese eine Stunde ein Traum im Traum. Und ein Narr wartet auf Antwort Der gute Heinrich hat so Recht... Wünsch Dir viel Glück |
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06.02.2018, 02:52 | #5 | |
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.497
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Zitat:
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06.02.2018, 17:59 | #6 |
Dabei seit: 10/2016
Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271
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Lieber Heinz,
da sind sie ja, diese schönen Zeilen.
Gut, das du dein Gedicht jetzt hier präsentierst. Es wird viel Lob ernten. Hier ist das meine und ich drücke dir die Daumen. Deine Unar. |
08.02.2018, 19:07 | #7 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Liebe Unar,
lieben Dank für Deine aufmunternden Zeilen! Tatsächlich "führe" ich z.Zt. die Liste der Wettbewerber/innen an. Schade ist, dass sich nur zehn Schreiberlinge an dem Wettbewerb beteiligt haben und selbst ein erster Platz nicht dazu angetan ist (bisher gab es nur 12 Bewerter), jemanden mit Ruhm zu bekleckern. Mals sehen, was noch passiert. Liebe Grüße, Heinz |
08.02.2018, 22:33 | #8 |
Lieber Heinz,
es schön dein Gedicht nun auch hier zu entdecken. Es erscheint mir wie ein Freund, dessen Wiedersehen stets für Freude sorgt. Wovon handelte denn eigentlich der Aufruf zu den Gedichten für den Wettbewerb? Auch wenn es nur 10 Mitbewerber gibt, kommt es doch letztendlich auf die Qualität und nicht die Quantität an... Mir gefällt es jedenfalls, aber Du weißt ja wie es auf mich wirkt ***Daumen gedrückt*** LG Lucky |
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08.02.2018, 22:58 | #9 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Liebe Lucky,
der Gedichtwettbewerb hatte keine thematische Vorgabe, sondern nur ein Bild. Auf dem Bild ist ein sternenübersäter Nachthimmel zu sehen, in den mehrere "Lauschposten" hineinragen - offensichtlich Stationen, mit denen man Signale aus dem Weltraum zu empfangen hofft. Für mich ein Versuch, mit technischen Mitteln heraus zu bekommen, wer wir sind, woher wir kommen, wohin die weitere Reise geht. Im Grunde: Suche nach dem Sinn des Lebens. Und diese Suche ist uralt und wird heute eben mit den Mitteln der Technik fortgesetzt. Die Antwort? Siehe Heinrich Heine (m.m.): "...Und die Narren warten...". Meine Antwort: "Lebe und liebe!" Liebe Grüße, Heinz |
08.02.2018, 23:04 | #10 |
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.497
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Bis jetz bin ich aber der einzige dems sehr gut gefällt.
Das erste mal das ich dir mal 100% Recht geben kann. Außer eins fehlt, auf deine Art, das isses doch, nicht auf meine, seine, ihre, sonder auf deine. Aber in sonem Bild sowas zu sehen, echt gut. Du bist zwar manchmal Egomahn, aber auch cool. |
08.02.2018, 23:11 | #11 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Lieber dr. Frankenstein,
"egoman" höre ich zum ersten Mal. Zum ersten Mal (von Dir) aber auch ein uneingeschränktes Lob. Sollte ich auf dem Wege zur altersgemäßen Milde sein? Danke für Deinen Kommentar! Liebe Grüße, Heinz |
08.02.2018, 23:35 | #12 |
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
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Beiträge: 5.497
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Vielleicht bist du ja geheilt, aber ich glaub das ist bei Widdern so, Oma hat das auch an sich. Ich bin ja auch kein Psycholüge.
Das verlernen wir ja, mal aufs Feuer und Wasser zu hören, immer fängt jemand an was zu erzählen. Von der Wildheit und dem Chaos das sich gegenseitig in Zaum hält. So ähnlich ist es ja auch bei so einem Fest, das Feuer verbrennt nicht den Saal sondern lodert zum willigen Mädchen hin und umgekehrt zum willigen Mann und so feucht fröhlich bleibt dann eine lange Glut wie beim Grillen. Eine wohlige. |
09.02.2018, 06:05 | #13 |
Dabei seit: 10/2006
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Lieber dr. Frankenstein,
Feuer und Wasser - darüber kann man ins Sinnen kommen. Hast Du schon mal Menschen beobachtet, die nachdenklich an einem Lagerfeuer (oder Haus-Kamin) oder am Meeresstrand am Ufer sitzen und (wenn sie sich unbeobachtet fühlen) ganz fasziniert, beinahe geistesabwesend in die Flammen oder auf die Wogen des Meeres schauen? Liebe Grüße, Heinz |
10.02.2018, 02:37 | #14 |
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
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Selten, bei Feuer öffter, mach ich ja selbst auch immer die Flammenkreatur beobachten wie sie das Holz frisst und im Wasser bilden sich immer die sonderbarsten Muster, ich versuch manchmal angestrengt die Spiralbahn zu sehn.
Ich kenn ja bloß die Ostsee aber als ich dort wohnte bin ich die fast jeden Tag besuchen gegangen um Tag zu sagen. Viele suchen was auf dem Boden, Schätze, oder entspannen beim bräunen, das könnte ich nicht. Eigentlich aber auch eine Meditation. Aber doch, manchmal war der ein oder andere vertieft. |
10.02.2018, 09:39 | #15 |
Dabei seit: 10/2006
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Lieber dr. Frankenstein,
Du nennst das Stichwort - Meditation. Genau das ist es, wozu die Menschen (unbewusst oder gezielt) "verführt" werden, wenn sie in sich versunken nachdenklich sozusagen ihr "drittes Auge" öffnen, nachsinnen und in glücklichen Momenten eins werden mit der Natur und erkennen, "was die Welt im Innersten zusammenhält". Unser hektisches Leben, das Jagen nach Erfolg - Haschen nach Wind nennt es der weise Salomo. Und doch gibt es Momente des Innehaltens und das Starren ins Feuer oder auf das Wasser beschert und solche Momente. Ein feuriger Sonnenuntergang (das gilt auch für die Ostsee) am Meer verbindet beide Elemente. Ein am Ufer sitzendes Liebespaar gibt die gesuchte Antwort. So sehe ich das und mein Wort zum Sonntag ist hiermit abgeschlossen. Liebe Grüße! Heinz |
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