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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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11.08.2012, 07:44 | #1 |
Gast
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Die einzige Gerechtigkeit
Die einzige Gerechtigkeit
©Hans Hartmut Karg 2012 Die Menschen lechzen nach Gerechtigkeit Und denken immer, allen andern geht es besser. Sie sind zu Jammereien höchst bereit Und wetzen unbedacht die längsten Messer. Dabei geht es den meisten doch recht gut, Das Jammern, es erfolgt auf sehr hohem Niveau. Sie bringen sich dabei um einen wirklich guten Mut, Und wundern sich, wenn sie dann nicht mehr froh. Dabei gibt es Gerechtigkeit, die wir nicht lieben, Wenn wir nur an das eigene Schicksal denken Und alles nur auf unsere Herkunft schieben, Nicht unsere Ehrlichkeiten wirklich lenken. Ein Mensch weiß selten, wo, wann, wie er stirbt: Gerecht ist hier, vom Ende her gedacht, das Leben schon, Und wenn der Sensenmann uns um Begleitung wirbt, Erhält nur manches Mal ein Leben den gerechten Lohn. * |
11.08.2012, 08:04 | #2 |
Forumsleitung
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Lieber Dr. Karg,
da steckt so manches wahre Wort drin. Gerechtigkeit ist meistens relativ, da dieser Begriff beliebig dehnbar und anwendbar ist (nicht immer, möchte ich einschränken), also von jedem Standpunkt aus anders ausgelegt werden kann. Ist es ungerecht, wenn ein Amateursportler sich ein Jahr lang auf seinen Wettkampf vorbereitet hat, sich aber zwei Tage vor dem Start den Fuß bricht, so daß die begehrte Medaille unerreichbar geworden ist? Nein, das ist Schicksal. Ist es gerecht, daß ein Profifußballer ein halbes Jahr verletzt aussetzen muß und trotzdem sein dickes Gehalt weiterbezieht? Ja, denn das ist vertraglich vereinbart. Was ich damit sagen will: Oft wird der Begriff "Gerechtigkeit" an Vergleichen festgemacht, die einer näheren Prüfung nicht standhalten, denn es liegen bei näherem Hinsehen unterschiedliche Lebensentwürfe zugrunde. Das Jammern auf hohem Niveau ist dafür die richtige Bezeichnung. Natürlich gibt es auch Ungerechtigkeit und Willkür, aber dagegen kann man sich wehren. Gegen das unvorhersehbare Schicksal jedoch nicht. Ich halte das Gedicht für gelungen. Es könnte den Anstoß zu einer Diskussion geben, wie Gerechtigkeit von dem einzelnen Menschen empfunden wird. Beste Grüße Ilka |
12.08.2012, 06:32 | #3 |
Gast
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Re: Die einzige Gerechtigkeit
Liebe Ilka-Maria,
allerbesten Dank für die ausführliche Antwort auf mein Gedicht! DA HAT ES SICH JEMAND NICHT LEICHT GEMACHT! Der Gerechtigkeitsbegriff erhält von unserer Verständnistradition her sicher jene Ambivalenz, die uns einerseits ermutigt, in unserem Urteil gerecht zu sein bzw. zu werden, auf der anderen Seite Gerechtigkeit immer nur bei anderen als eingelöst zu sehen. Ich denke, dass sich daraus möglicherweise eine ganze Reihe von Komplexen speist, bin mir da jedoch nicht sicher.... Herzliche Grüße und einen wunderschönen Sonnensonntag wünscht R. R. Karg |
12.08.2012, 13:53 | #4 |
Hervorragender Abschluss!
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13.08.2012, 08:46 | #5 |
Gast
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Re: Die einzige Gerechtigkeit
Lieber Ayatollah,
danke für das Kompliment! Herzliche Grüße R. R. Karg |
Lesezeichen für Die einzige Gerechtigkeit |
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