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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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10.04.2010, 21:28 | #1 |
Gehörter Sturz
Du, niemals Ruhende Pol für Suchende liebevolle Hände liegen rastlos auf wunden Wirklichkeiten salben Schrunden stetiges Leben für Bestätigung stehst bereit hilfst bereits stets Backen ist Liebe gekochte Hilfsbereitschaft Stunden reichen nie für all die Liebe die fließen muss im Überfluss und unterdrücktem Überdruss beginnen die Ohren zu stürzen das Leben fließt weiter ungehörter Hilferuf in unüberhörbarer Geräuschlosigkeit Da bahnt sich durch die Stille ein Ton |
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11.04.2010, 16:43 | #2 |
Hallo Poetra,
das Gedicht übt durch Kontraste, Tempovariation ("liegen rastlos"), Lautmalerei und Staben (salben Schrunden) eine Wirkung auf mich aus. Doch hatte ich noch keinen Erfolg, die durch zentrierten Satz der Verse entstehende Figur zu entschlüsseln und evtl. den Sturz plastischer vor mir zu sehen. Der Sturz wird wohl durch Gleichgültigkeit der Umstände, durch Abstumpfung im Überfluss und quälende Banalitäten ausgelöst; warum er die Ohren ergreift und die Hörorgane rufen, ist mir leider auch nicht klar. Da hätte ich gern einen Wink. Gruß gummibaum |
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11.04.2010, 19:44 | #3 |
Hi poetra,
eine liebende, sich für ihren Mann und vorallem für ihre Kinder sprichwörtlich krank arbeitende Mutter, das ist es was ich vor mir sehe wenn ich deinen Text lese. Der Körper hält den Stress nicht aus und sie erleidet einen Hörsturz, daher ist für mich der Ton den sie am Ende hört nichts hoffnungsvolles, sondern das typische Tinituspfeifen bei einem Hörsturz. Ich find es toll beschrieben, für mein Geschmack könnte es vielleicht noch geraffter sein, nicht einmal in der Länge des Textes selbst, sondern in seiner Form, statt ein Wort zeilen. Aber das ist nur ein Vorliebe von mir, da du dir wohl was dabei gedacht hast, als du bestimmte Worte für sich gestellt hast. Ansonsten sehr schöne Wortespiele wie schon gummibaum geschrieben hat. Schrunden kannte ich übrigens noch nicht als Ausdruck, wieder was gelernt ^^. Gern gelesen Grüße Neny |
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11.04.2010, 19:44 | #4 |
Hey lieber Gummibaum,
vielen Dank für deine Zeit und deinen Kommentar. Es freut mich, das die Bilder meiner Worte eigentlich richtig bei dir angekommen sind. Hier nun kommt der Wink: Es geht hier um das medizinische Phänomen des Hörsturzes. Den Text so zu nennen fand ich zu platt, dass ich dadurch in die Irre führe, war nicht geplant. Ich hadere noch mit dem Titel... Die Zentrierung des Textes habe ich gewählt um die Zentrierung des Ich´s auf den Ton zu verdeutlichen, der schließlich durch die ungewollt entstandene und vor allem ungewohnte Stille dringt. ... immer wieder interessant, wie unterschiedlich die Texte interpretiert werden können... Gruß Poe |
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11.04.2010, 20:31 | #5 | |
Hallo Poetra,
....ich gebe zu das ich von Deinem Text sehr angetan bin. Obwohl ich auch ein wenig mit der Deutung haderte, ich war mir nicht wirklich sicher ob es sich tatsächlich um das von Dir beschriebene medizinische Phänomen des Hörsturzes handelt oder nicht.
Nun Du offenbarst einen sehr interessanten Schreibstil hier, vor allem diese Schlusszeile... Zitat:
U.P. |
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11.04.2010, 21:58 | #6 |
@neny
na, da haben wir ja gleichzeitig gepostet... War schön deine Interpretation zu lesen- auf den Punkt! Ich guck noch mal wegen der geraffteren Form- der Text ist gestern recht zügig entstanden und ich muss mal gucken ob bspw. das "nie" alleine stehen muss Vielen Dank für euer positives Feedback, der Text liegt mir am Herzen, deshalb ist es gerade sehr wohltuend zu sehen, dass er verstanden wird. Gruß Poe |
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12.04.2010, 00:29 | #7 |
Liebe Poetra,
Neny hat ja traumsicher erkannt, worum es ging und ich kann das nun gut nachvollziehen und nachempfinden. Danke für deinen Wink und das Gedicht. Die lautliche Inversion bei Bedeutungsdifferenz (stehst bereit/bereits stets) inmitten eines Kontextes aus e - Abtönungen (Umlaut ä und Diphthong ei) hatte ich gar nicht so intensiv als eine kreuzigende Fesselung und Knebelung durch diesen Alltag empfunden. Womit ich noch Schwierigkeiten habe: der Subjektwechsel von Pol auf Ohren erfordert doch (wenn "Überfluss" noch die Liebe attributiert und also das letzte Wort im Satz ist) ein weiteres "im" vor "Überdruss". Steht der Punkt hinter "muss", ist grammatisch alles in Ordnung. "Überfluss" kodiert, wenn der Punkt fehlt, 2 Bedeutungen. Liebe Grüße gummibaum |
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12.04.2010, 14:15 | #8 | |
Zitat:
LG Poe |
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12.04.2010, 15:42 | #9 |
Aha, muy bien und danke. Hoffentlich bald mehr davon. LG gummibaum
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