|
|
Geschichten, Märchen und Legenden Geschichten aller Art, Märchen, Legenden, Dramen, Krimis, usw. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
08.01.2020, 00:38 | #1 |
abgemeldet
|
Henry
Mein Handy vibrierte. Schnell durchsuchte ich meine Taschen: „Wo ist das scheiß Teil denn nur?“. Beim Herausziehen aus der Tasche schlüpfte es fast durch meine Wurstfinger.
Henry schrieb mir eine SMS! „Treffen wir uns 22:30 an der Kreuzung?“. Ich überlegte kurz, war mir nicht sicher; lag eigentlich völlig entspannt aufm Sofa und meine Glieder waren bereits auf was anderes vorbereitet: Schlaf. Ich kratzte mir kurz den Kopf, streckte mich und stand auf und wandelte durch den dunklen Raum, der nur von dem Display meines Handys erleuchtet wurde. Den plötzlich auftretenden und stechenden Schmerz am Fuß konnte meine Abgestumpftheit irgendwie kompensieren. Hatte mich wohl irgendwo gerammelt… Genug Zeug lag ja aufm Boden meiner Bude. Im Dunkeln versuchte ich irgendwie nach dem Lichtschalter zu greifen, allerdings war ich zu faul und das Licht meines Handys vollbrachte seine Aufgabe. Egal! Ich humpelte kurz, fluchte und dann war die Sache auch gelaufen. Ich sprang in meine Sachen, machte mich ready-to-go und schon schlug die Tür hinter mir ins Schloss. Zack. Nun. Der Weg bis zur Kreuzung war unweit meiner temporären Unterkunft. Dort kreuzten sich die Herzogstraße und die August-Bebel-Straße. Es war die Kreuzung. Wir verbrachten dort oft unzählige Nächte mit mehr oder minder sinnvollen Gesprächen, schließlich waren wir ja fast Nachbarn, Henry und ich. Aus der Dunkelheit trat noch wenigen Momenten langsam eine Kontur hervor: Pullover mit Kapuze, ein leichtes Humpeln und alte dreckige Sneaker. Jaja, das konnte nur Henry sein… Ich winkte. Er nicht. Ja, er war es. „Yo, was geht Henry?“ „Hier, pass mal auf, der Martin behauptet überall in seinen Kreisen, du seist seelisch zerstört – das spricht sich mittlerweile im Ort herum und jeder verdreht deswegen die Augen…. Ich dachte, es würde dich vielleicht interessieren. Ich will ja dein Freund sein“ Während er das sagte, suchten seine Augen die Nähe zum Asphalt. Die Mondsichel stand fast im Zenit. Mich beschlich ein komisches Gefühl. Ich fühlte mich zu tiefst verletzt, weil das nicht der Wahrheit entsprach. Auch empfand Schuld und Scham, weil ich diese Aussage nicht nachvollziehen konnte. Ich blieb sprachlos zurück und überspielte die Situation, wie folgt: „Hahaha, ja, dann geht’s mir noch um einiges besser als Martin“ feixte ich. In mir kochte natürliche latente Wut auf. Was denkt er sich – selbst wenn es der Wahrheit entspräche, wäre es doch angebracht aus Gründen der Freundschaft einfach zu schweigen. Ich zückte mein Handy und tippte mit meinen eiskalten Fingern eine Nachricht an Martin: „Martin, warum erzählst du jeden, dass ich seelisch zerstört sei?“ Es dauerte keine dreißig Sekunden, als mein Handy wie vom Skorpion gestochen hin und her zippelte… „Hae? Soso, woher hast du das? Naja, kreativ warst du schon immer…“ reagierte Martin überheblich, trotzdem schenkte ich Martin irgendwie Glauben. „Henry hat das mir eben erzählt.“ tippte ich. Ich fühlte mich nicht mehr wohl in der Gegenwart von Henry und sagte, dass ich nun gehen müsse, weil ich erstmal Zeit für mich brauche. Der Weg nach hause war eigentlich kurz, trotzdem hatte ich das Gefühl, dass es einer halbstündigen Wanderung glich. Die Nacht war sehr kalt, die Luft kristallklar und rein und die Schwaden meines Atems zogen zu den Sternen. Und meine Gedanken folgten. Am darauffolgenden Tag gegen Mittag, hörte ich von einer entfernten Nebenstraße laute Lacher meiner Wohnung entgegenschallen. Was mich sehr verwunderte, weil ich in einer sehr ruhigen Gegend wohnhaft war. Ich erahnte also unerwarteten Besuch. Eine von beiden Stimmen blieb mir besonders lautstark in Erinnerung. Es konnte nur einer sein. Es war Ronald und zwischen der Dominanz der Lautstärkte seiner Stimme und den umliegenden Beton, drückte sich die kichernde Stimme von Henry durch. Ich hatte keine Lust auf Besuch. Ich fühlte mich unter Druck gesetzt und genervt. Seit dem Vortag hatte ich kein gutes Gefühl. Wenige Momente später hörte ich das Gartentor und die Stimmen wurden lauter und nahmen Konturen an. Ich blickte aus dem Fenster und mein Gesicht glich einem leeren Blatt Papier. Jeder kennt das Geräusch, wenn man Papier langsam zerreißt. So fühlten sich meine Nerven an: brachliegend. Kennt jemand die alten Klingeltöne von Nokia? Falls ja, fein! Zufällig klang die Klingel an meiner Haustür so. Seitdem hasste ich sie. Durch die getrübten Scheiben der Eingangstür, konnte ich Ronald und Henry sehr gut wahrnehmen. Ich schlüpfte langsam in meine Flipflops, öffnete die Tür und zwängte mich schnell zwischen Klinke und Rahmen durch. Henry stand die Süffisanz ins Gesicht geschrieben und Ronald saugte am Zigarillo. Henry gab sich überhaupt keine Mühe freundlich zu sein. Er schaute mir direkt in die Augen und es ging sofort los: „Wieso erzählst du Martin, ich hätte dir erzählt, dass er in seinem Freundeskreis Lügen über dich verbreitet?“. Dem schob er ein leichtes, aber boshaftes Lächeln nach. Er drückte mir sein Handy unter die Nase, wo eine SMS von Martin zu lesen war: „Henry, was erzählst du?“. Ich mein: ich verlangte von den Menschen nicht viel. Wir waren noch jung und ich traf mich erst am Vortag mit dem Vogel. Witzig war auch, dass er Ronald im Schlepptau hatte. Alleine fehlten ihm wohl die Eier. Der Ronald stand eigentlich nur da wie ein Zierstock mit brauner Jacke und ich befand mich allein in der Situation. Das waren meine Freunde! Ich schluckte meine Gedanken wie Billardkugeln in meinen Magen und wischte mir heimlich die Träne vom Lid. Und trotzdem hatte ich Henry furchtbar gern. |
08.01.2020, 08:11 | #2 |
in Sachen Henry
[QUOTE=Eisenvorhang;533401]
Ich humpelte kurz, fluchte und dann war die Sache auch gelaufen. Ich sprang in meine Sachen Ich mein: ich verlangte von den Menschen nicht viel. Hallo EV, Toll geschrieben, sehr anschaulich und deshalb richtig gut zu lesen. vielleicht statt Sache und Sachen, was anderes ein Mal und ich mein, da vielleicht ich meine Ansonsten ja so sind die Menschen, behaupten etwas um ihre eigenen Bedürfnisse zu überspielen. Sehr unschön. Aber menschlich. lG Silver |
|
08.01.2020, 08:18 | #3 | |||
Hallo Eisenvorhang,
ich nehme an, das ist eine Fortsetzung? Ich kann die Geschichte nämlich so nicht einordnen und habe keine Ahnung, um was es geht, wenn ich nur diesen Teil lese. Wenn es eine Fortsetzung einer anderen Geschichte ist, bitte oben drüber schreiben. Zitat:
Zitat:
Von einer entfernten Nebenstraße? Schon ein Gegensatz im Satz: "entfernt" und "neben". Und wenn die Straße entfernt ist, wie kann der Protagonist dann hören, was in der Entfernung passiert? "laute Lacher meiner Wohnung entgegenschallen" Wieso der Wohnung? Die kann nicht hören Besser: "Ich hörte auf der Straße lautes Lachen." Zitat:
Zur Handlung kann ich nichts sagen, da ich die anderen Teile (noch) nicht gelesen habe. LG DieSilbermöwe |
||||
08.01.2020, 09:09 | #4 | |
Forumsleitung
|
Guten Morgen, Eisenvorhang,
ich kann mich Silbermöwe anschließen, aber nur teilweise aus ihren Gründen, denn ich hatte bei knapp der Hälfte nicht mehr weitergelesen, einerseits, weil ich nicht in die Story hineingzogen wurde, andererseits störten mich die Worthülsen und ungeschickten Formulierungen. Beispiel: Zitat:
Deine bisherigen Posatexte sind wesentlich souveräner geschrieben. VG Ilka |
|
08.01.2020, 11:30 | #5 |
abgemeldet
|
Hallo!
Ich danke Euch für das Feedback und werde die Kritik abarbeiten! @Silbermöwe, keine Fortsetzung, anderer Titel - es war ein Übung, habe gestern einen Artikel über kreatives Schreiben gelesen.... Da war so eine Aufgabe, dass man eine Geschichte innerhalb von zehn Minuten schreiben soll, ohne dabei großartig nachzudenken, in der es aber um Freundschaft gehen muss. Ich dachte mir: "Mach ich mal!". Die Kritik nehme ich mir natürlich zu herzen! Allerdings bin ich aufm Sprung und muss mich später drum kümmern. Ich danke Euch! vlg EV |
08.01.2020, 11:55 | #6 |
Forumsleitung
|
Die klassische 10-Finger-Übung . Hilfreich, um einen Grundgedanken festzuhalten und die Scheu vor dem Schreiben zu verlieren, mehr aber nicht. Für Anfänger sehe ich das als ungeeignet an. Um die Beschäftigung mit den Grundwerkzeugen (Entwicklung der Figur aus Körper, Umfeld, Psychologie) kommt kein Autor herum. Wer einfach drauflos schreibt (Hemingway hat so gearbeitet), muss hinterher viel überarbeiten (auch das hat Hemingway getan). Wenn jemand wie Stephen King zugibt, dass er beim Schreiben keine Regeln beachtet, sollte sich davon nicht beeindrucken lassen, denn bei ihm ist es die Erfahrung, die ihm das erspart.
|
08.01.2020, 12:44 | #7 |
abgemeldet
|
Ja, genau Ilka. Ich wollte eine Geschichte vor allem abschließen.
Du siehst es zwar für Anfänger ungeeignet an, aber es hat trotzdem Spaß gemacht und was Spaß macht, mache ich. Zu der anderen Geschichte: Den Surbit entwickel ich gedanklich weiter - hatte mir nach den Kapiteln eine leichte Sehnscheidentzündung zugezogen. Vor allem strengte mich das Manifest an - ich finde es extrem schwierig eine fremde Gedankenwelt zu schaffen, danach hatte ich erstmal Migräne... Zwei Iboprophen und Dehnübungen für die Sehnscheiden und am Tag später war wieder Ruhe. Zum Glück. Weitere Kapitel zum Surbit werden folgen, wird aber dauern und ich lasse mir auch Zeit. Drängelt ja keiner (Zum Glück). vlg EV |
08.01.2020, 13:16 | #8 | ||
Zitat:
danke für die Erklärung. Wenn es keine Fortsetzung ist, finde ich die Geschichte für den Leser schwer zu verstehen. Mir wurde nicht klar, dass es um Freundschaft gehen sollte. Die Füllwörter hat Ilka schon angesprochen, es sind einige (es gibt im Internet einen Test, da kannst du deine Texte darauf prüfen). Jetzt noch mal zu dem verschwurbelten Satz: Zitat:
"war Ronald und zwischen der Dominanz der Lautstärkte seiner Stimme und den umliegenden Beton, drückte sich die kichernde Stimme von Henry durch" Eine Stimme kann zwar vielleicht dominant sein, aber nicht ihre Lautstärke. Und zwischen der Stimme und dem Beton drückte sich etwas durch? Zwischen der Lautstärke der Stimme und dem Beton drückte sich die kichernde Stimme von Henry durch? Bitte was? Sorry, das ist sprachlich voll daneben. |
|||
08.01.2020, 13:20 | #9 |
abgemeldet
|
Hallo DieSilbermöwe,
ich benutzte hier bewusst Füllwörter, um den Duktus der Personen zu formen. Im realen Leben und in der Umgangssprache gibt es kaum jemanden, der ohne Füllwörter und Adjektive spricht. Jedenfalls waren das meine Gedanken. Je nach Geschichte kann ich Füllwörter und Co aber bewusst steuern und einsetzen. Hier wollte ich sie haben. Echt, es war schwer zu erkennen, dass es sich um Freundschaft dreht? Eine fremde Person, wird mir kaum eine SMS schicken und mich fragen, ob ich sie irgendwo treffen will. Dann folgte ja der Verweise zu einer anderen Person... Der Prot schrieb dann ja die SMS. Also ich dachte schon, dass das deutlich genug war. Aber so gehen die Wahrnehmungen auseinander. Da werde ich das nächste Mal mehr darauf achten. Danke Silbermöwe. vlg EV |
08.01.2020, 13:26 | #10 |
Huhu,
habe meinen Beitrag oben in Bezug auf heute morgen noch ergänzt. Mit Füllwörtern wirst du nirgendwo Lorbeeren ernten - auch wenn man im Alltag so spricht. In einer Geschichte sollten sie sehr sparsam verwendet werden. Heißt nicht, dass mir das nicht auch passiert, dass sich zuviele tummeln. Wegen des Themas: In einem solchen Fall finde ich es nicht verkehrt, zu erwähnen, dass Henry ein alter Freund ist. "Mein Freund Henry hatte mir eine SMS geschrieben" oder "Die SMS war von meinem Freund Henry" z. B. LG DieSilbermöwe |
|
08.01.2020, 13:31 | #11 |
abgemeldet
|
Okay, gut zu wissen - dann lasse ich diese das nächste Mal einfach weg.
Hab Dank. |
08.01.2020, 13:41 | #12 |
Forumsleitung
|
Gewöhne dir das ab! Sonst wird es der erste Lektor tun, dem du in die Hände fällst. Füllsel sind kein Stilmittel, sondern ein Zeichen für mangelndes Sprachgefühl, schlampiges Arbeiten oder Anfängersünden. (Ausgenommen in Dialogen.)
|
08.01.2020, 13:48 | #13 |
abgemeldet
|
Hm, also in Dialogen dürfen die Füllwörter vorkommen?
|
08.01.2020, 13:54 | #14 |
Forumsleitung
|
Ja, wenn es zur Charakterisierung einer Figur passt. Jemand aus einer einfachen Schicht mit weniger elaboriertem Sprachgebrauch wird eher mit Füllwörtern, Klischees und dergleichen sprechen als ein Hochgebildeter. Herkunft bzw. Schicht kann man mit "natürlichem" Sprachgebrauch kenntlich machen. Auch mit Wortwiederholungen funktioniert das, solange man den Leser nicht mit zu viel davon überstrapaziert. Es gibt z.B. Menschen mit Lieblingswörtern oder Lieblingsausdrücken, die sie ständig wiederholen. Bei denen ist dann z.B. alles Mögliche "lila-blassblau", "alter Schwede", "ein weites Feld" (Th. Fontane in "Effi Briest"), "sehr global", "Schnee von gestern" usw.
|
08.01.2020, 13:55 | #15 |
abgemeldet
|
Alles klar, das ändert nun einiges und macht auch Sinn.
Solangsam steige ich dahinter. Danke |
08.01.2020, 14:04 | #16 |
Forumsleitung
|
Wenn du ein tolles Beispiel haben möchtest, besorge dir den Roman von Gabriel Katz: "Der Klavierspieler vom Gare du Nord", (Fischer).
Der Roman ist im Wechsel der beiden Protagonisten geschrieben, aber ohne Kennzeichnung durch Titel. Zuerst tickte ich überhaupt nicht durch, aber beim dritten Kapitel kapierte ich, dass es sich um zwei verschiedene Personen handelte, und das wurde erkennbar durch den unterschiedlichen Sprachstil (und natürlich die unterschiedliche soziale Umgebung). Der eine Prot war ein junger Mann mit Talent zum Klavierspielen, der andere Prot ein älterer Musikprofessor, der dieses Talent entdeckte und fördern wollte. Der Autor ist zu bewundern, wie er die beiden Sprachebenen dieser eigenwilligen Charaktere, die nur schwer zueinanderfanden, bis zum Schluss durchhielt. |
08.01.2020, 14:16 | #17 |
abgemeldet
|
Gekauft!
Im Moment besitze ich eine unstillbare Neugier was das Schreiben von Geschichten betrifft. Da kommen mir Literaturverweise sehr gelegen! |
08.01.2020, 19:24 | #18 |
Hi zusammen
Interessanter Austausch hier. Ich habe auch was dazu gelernt und das Buch auch gekauft :-)
Weiter so, EV! VLG Noroelle |
|
08.01.2020, 23:47 | #19 |
abgemeldet
|
Hi Noro,
ja, hier kann man was lernen. Henry ist trotzdem Schrott und kann in die Tonne. |
09.01.2020, 00:08 | #20 | |
Forumsleitung
|
Zitat:
Die ZEIT schreibt dazu: "Herrndorf hat mit seinem Text begeistert, auch wenn das Wie schwer zu greifen blieb – mit einer schlichten, aber perfekten Sprache, die gar keine echte Jugendsprache ist im Sinne von "abgelauscht", sondern ein erfundenes, künstliches Konstrukt, das aber absolut glaubwürdig klingt: cool, witzig, irgendwie realer als die Realität, jedenfalls besser. Eben genau so, wie wohl jeder Jugend erinnert: als eine großartige Zeit des Leichtsinns und der Waghalsigkeit, der Verwirrtheit und Bewegtheit, der Freundschaft und Liebe und auf alle Fälle der extremen Beanspruchung. Tschick, schwärmte es nahezu einstimmig, sei ein literarisches Wunder." |
|
09.01.2020, 01:03 | #21 |
abgemeldet
|
Alles klar - bisher las ich R. Rönne...
Ich leg das Buch direkt morgen in die Kasse. Danke |
09.01.2020, 22:05 | #22 |
abgemeldet
|
Ilka hat mit ihrer Kritik vollkommen recht.
Deine Intention verstehe ich: Du willst den Erzähler umgangssprachlich und somit nahbar beschreiben. (Bitte verwende keine sächsischen Bezeichnungen mehr wie "gerammelt"!!) Überarbeite die Geschichte bitte mit den Kritikpunkten und stelle sie erneut ein. Ich würde Henry sehr gern nochmal lesen, eben nur verarbeitet. |
10.01.2020, 02:43 | #23 |
abgemeldet
|
Ja, Ilka hat selten nicht recht!
Der Henry flog bereits in den Papierkorb. Soll ich die alte Suppe nochmal aufwärmen? Wenn du unbedingt willst, ja ... Aber bitte ohne preasure.. |
10.01.2020, 03:08 | #24 |
Forumsleitung
|
Henry:
|
10.01.2020, 03:13 | #25 |
abgemeldet
|
|
10.01.2020, 12:59 | #26 |
abgemeldet
|
|
10.01.2020, 13:11 | #27 |
Forumsleitung
|
... wirf nichts weg!
Schmeiß alles, womit du nicht zufrieden bist, in einen gesonderten Ordner und nenne ihn "Entwürfe", "Brainstorming", "Blaupausen" oder meinetwegen "Schrott". Man weiß nie, wie man es nochmal brauchen könnte oder welche Assoziationen es weckt. Schließlich kann man jede Grundgeschichte aus einer anderen Perspektive erzählen, einen neuen Ausgangspunkt oder Konflikt wählen usw. |
10.01.2020, 14:53 | #28 |
abgemeldet
|
Henry - Version 2
Okay, hier die neue Version unter Berücksichtigung der Kritik mit kleineren Anpassungen:
Mein Handy vibrierte. Schnell durchsuchte ich meine Taschen: „Wo ist das scheiß Teil nur?“. Beim Herausziehen aus der Tasche schlüpfte es fast durch meine Wurstfinger. Ich erhielt eine SMS von Henry! „Treffen wir uns 22:30 an der Kreuzung?“. Ich überlegte kurz, war mir aber nicht sicher; lag eigentlich völlig entspannt auf dem Sofa und meine reglosen Glieder befanden sich fast zwischen Linden und Trauerweiden im Traum. Außerdem besaß ich die Auswahl zwischen zwei Bücher: „Das Land, wo Helikopter wie Bäume auf der Wiese wuchsen“ von Carmen Yellow oder „Mesonenliebe“ von Edgar Shirling. Ich ordnete also meine Prioritäten. Ich entschloss mich dazu Henry zu treffen, da wir bereits viele Jahre beste Freunde waren. Alles andere musste warten. Ich kratzte mir unentschlossen den Kopf, streckte mich und stand auf und stolperte durch den lichtleeren Raum, der nur von dem Display meines Handys beleuchtet wurde. Den plötzlich auftretenden und stechenden Schmerz am Fuß konnte meine Abgestumpftheit kompensieren. Irgendwo hatte ich mich gestoßen… Genug Zeug lag auf dem Boden meiner Bude. Ich versuchte nach dem Lichtschalter zu greifen, allerdings war ich zu faul und das Licht meines Handydisplays genügte. Egal! Ich humpelte kurz, fluchte und dann war die Sache erledigt. Ich sprang in meine Klamotten und ließ die Tür hinter mir krachend in das Schloss fallen. Die Straße bis zur Kreuzung befand sich unweit gegenüber meiner Unterkunft. Dort kreuzten sich die Herzogstraße und die August-Bebel-Straße. Diese Kreuzung war unser Treffpunkt. Wir verbrachten dort unzählige Nächte mit mehr oder minder sinnvollen Gesprächen, schließlich waren wir Nachbarn und beste Freunde. Aus der Dunkelheit trat nach wenigen Minuten eine Gestalt in das Licht: Pullover mit Kapuze, ein leichtes Humpeln und alte dreckige Sneaker. Es war Henry. Ich winkte. Er nicht. „Yo, was geht Henry?“ Sein Kopf war von den Rauchschwaden der Zigarette umhüllt und nur zaghaft zeigte er mir sein Gesicht. „Es hat einen Grund wieso ich mich mit dir treffen will und dir eine SMS schrieb. Martin behauptete in seinen Kreisen, dass du überall Scheiße über jeden erzählst – das spricht sich mittlerweile im Ort herum und jeder verdreht deswegen die Augen ... Ich gehe davon aus, dass es dich vielleicht interessiert. Du bist ja mein Bester, wa?“ Ich war entsetzt und schockiert „Was?!“ Während er das sagte, suchten Henrys Blicke die Nähe zum Asphalt und wichen meinem fragenden Gesichtsausdruck. Das Silber der glühenden Mondsichel stand fast im Zenit. Mich beschlich ein komisches Gefühl. Ich fühlte mich zu tiefst verletzt, weil das nicht der Wahrheit entsprach. Auch empfand ich Schuld und Scham, weil ich diese Aussage nicht zu fassen vermochte. Ich blieb sprachlos zurück und überspielte die Situation. „Hahaha, ja, dann geht’s mir noch um einiges besser als Martin.“ In mir kochte Wut auf. Was denkt der sich? Ich zückte mein Handy und versuchte mit meinen eiskalten Fingern eine Nachricht an Martin zu tippen: „Martin, warum erzählst du jeden, dass ich Lügen verbreiten würde?“. Henry stand wortlos neben mir. Es dauerte keine dreißig Sekunden, als mein Handy wild vibrierte. „Hae? Soso! Sagmal woher hast du das? Naja, kreativ warst du schon immer…vlg Martin“ Trotzdem schenkte ich Martin Glauben, denn irgendwas stimmte nicht. Die Situation mit Henry war nicht transparent. Ich fühlte mich nicht mehr wohl in der Gegenwart von Henry und sagte, dass ich nun gehen musste, weil ich erstmal Zeit für mich brauchte. Der Weg nach Hause war eigentlich kurz; trotzdem hatte ich das Gefühl, dass es einer halbstündigen Wanderung glich. Ich versenkte einen Gedanken nach dem anderen in die Dunkelheit der Nacht. Die Nacht war sehr kalt, die Luft kristallklar und rein und die Schwaden meines Atems zogen zu den Sternen. Einen Tag später gegen 12 Uhr, hörte ich von der Straße, die am Grundstück vorbeiführte, lautes Gelächter. Was mich sehr verwunderte, weil ich in einer sehr ruhigen Gegend wohnhaft war. Ich erahnte also unerwarteten Besuch. Eine von beiden Stimmen blieb mir besonders lautstark in Erinnerung. Es konnte nur einer sein. Es war Ronald mit seiner kräftigen Stimme und Henry mit seinem Gekichere. Ich hatte keine Lust auf Besuch. Ich fühlte mich unter Druck gesetzt und genervt. Seit dem Vortag hatte ich kein gutes Gefühl. Wenige Momente später hörte ich das Gartentor und die Stimmen wurden lauter und erhielten Figur. Ich blickte aus dem Fenster und mein Gesicht glich einem leeren Blatt Papier. Jeder kennt das Geräusch, wenn man Papier langsam zerreißt. So fühlten sich meine Nerven an: brachliegend und zerrissen. Durch die milchgetrübten Scheiben der Eingangstür, konnte ich Ronald und Henry sehr gut wahrnehmen. Ich schlüpfte langsam in meine Flipflops, öffnete die Tür und zwängte mich schnell zwischen Klinke und Rahmen durch. Henry stand die Süffisanz ins Gesicht geschrieben und Ronald saugte am Zigarillo. Henry gab sich überhaupt keine Mühe mehr freundlich zu sein. Er schaute mir direkt in die Augen und es ging sofort los: „Wieso erzählst du Martin, ich hätte dir erzählt, dass er in seinem Freundeskreis Lügen über jeden verbreitet?“. Dem schob er ein leichtes, aber boshaftes Lächeln nach. Er drückte mir sein Handy unter die Nase, wo eine SMS von Martin zu lesen war: „Henry, was erzählst du?“. Ich mein: ich verlangte von den Menschen nicht viel. Wir waren noch jung und ich traf mich erst am Vortag mit Henry. Witzig war auch, dass er Ronald im Schlepptau hatte. Um allein bei mir aufzuschlagen, fehlte Henry wahrscheinlich der Mut für seine Intriganz! Ronald stand eigentlich nur da wie ein verqualmter Zierstock mit brauner Lederjacke und ich befand mich allein in der Situation. Das waren also meine Freunde! Mir drehte sich der Magen um und trotzdem hatte ich Henry furchtbar gern. Geändert von Ex-Eisenvorhang (10.01.2020 um 19:45 Uhr) |
10.01.2020, 19:13 | #29 | ||
Hallo Eisenvorhang,
der erste Abschnitt ist viel besser, aber danach sind die furchtbaren Sätze: Zitat:
Zitat:
LG DieSilbermöwe |
|||
10.01.2020, 19:15 | #30 |
abgemeldet
|
Hi Silbermöwe,
was ist daran furchtbar? Ich bin jemand, der mit Begründungen arbeitet, nicht mit Bewertungen. Das Komma nach Mittag muss weg... Ist halt umgangssprachlich... vlg EV |
10.01.2020, 19:19 | #31 | ||
Zitat:
Zitat:
|
|||
10.01.2020, 19:22 | #32 |
abgemeldet
|
Die Straße führt nicht durch das Grundstück, deswegen ist sie entfernt und da sie keine Hauptstraße ist, ist sie daher eine Nebenstraße.
Also wenn ich in meiner Wohnung bin, und hier führt tatsächlich eine Nebenstraße vorbei, dann höre ich die Menschen ohne Schwierigkeiten. Da jedoch die Schallwellen der Stimmen nicht von mir abprallen, sondern von der Wohnung... (Echowirkung) Erklärt sich das für mich von selbst. Verschwurbelt heißt Geschwafel. Ist in meinen Augen was anderes. vlg |
10.01.2020, 19:25 | #33 | |
Zitat:
|
||
Lesezeichen für Henry |
|
Ähnliche Themen | ||||
Thema | Autor | Forum | Antworten | Letzter Beitrag |
Henry VIII und seine Frauen. Ein Schlecht-Rap | Schreibfan | Humorvolles und Verborgenes | 25 | 30.09.2017 14:23 |
Heinrich, Henry oder Henri? | Ex-DrKarg | Lebensalltag, Natur und Universum | 2 | 03.09.2016 10:13 |