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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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11.10.2012, 23:53 | #1 |
Bach
Büsche, die am Bache sitzen,
fahren mit den Fingerspitzen durch den Spiegel, der gespannt, zwischen linkem, rechtem Land. Lassen zu verspielten Wellen, still ihr Spiegelbild zerschellen. Wie Gazellen neigt sich nieder, durstig, dieses Zweiggefieder. Und der Bach lässt es geschehen, ihn braucht niemand anzuflehen. Saftigsatt von Regenzeiten rauscht gebauscht, im trägen Schreiten, er zum Horizont hinaus, durch den Himmel und nach Haus. Geändert von Martin Laut (12.10.2012 um 05:09 Uhr) |
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12.10.2012, 19:47 | #2 |
Hallo Martin,
das Bildermeer, was du da kreierst, finde ich großartig. Dennoch ein paar Fragen (lass dich nicht beirren, ich finde jede einzelne deiner Zeilen besser als bestens): Wieso neigt sich das Zweiggefieder "wie Gazellen nieder"? Beziehst du dich da lediglich auf das grazile, was man mit Gazellen assoziiert? Und wieso rauscht der Bach (übrigens "saftigsatt von Regenzeiten", einfach himmlisch gut) durch den Himmel? Das macht das ganze ein wenig rätselhaft für mich, ich kann das nicht wirklich deuten. Mehr als gelungen. Meines Erachtens. Viel mehr als gelungen. J. |
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13.10.2012, 04:41 | #3 |
Ich bedanke mich hiermit noch öffentlich für den Kommentar, jozepe.
Auf deine Fragen ging ich ja in der PN ein. Grüße, Martin Frühe |
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13.10.2012, 08:37 | #4 |
Tja, Martin,
du bist nicht nur ein begabter Geschichtenerzähler, sondern ein ebenso guter Dichter, wie ich nicht erst hier am Bachlauf feststellen kann. Darüber freu ich mich! Desperado |
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13.10.2012, 11:33 | #5 |
Freut mich, dass du dich darüber freust.
In rastloser Mickrigkeit, Martin Unermüdlich |
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13.10.2012, 11:44 | #6 |
Hallo Martin,
es ist schön und tut gut, bei all den vielen Streitigkeiten doch noch gute und ansprechende Lyrik zu entdecken. Schöne Bilder, die du mit deinen Versen malst. Besonders gefällt mir der Binnenreim "rauscht gebauscht". LG Fridolin |
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13.10.2012, 12:27 | #7 |
Dabei seit: 09/2012
Ort: Einfach geradeaus und dann links abbiegen.
Alter: 56
Beiträge: 562
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Hallo, Martin Laut,
ne, "Mickrigkeit" geht wirklich nicht. Ich finde dein Gedicht ausgesprochen schön, wunderbar poetisch schilderst du etwas, das doch so oft als "ganz gewöhnlich" eigentlich "übersehen" wird. Daher kann ich nur sagen, dass dazu ein besonderer Blick gehört, denn es kommt darauf an, ob man lediglich auf etwas "daraufschaut" oder es "ansieht". Du "malst" mit Worten ein lebendiges Gemälde. Ich habe es sehr gerne betrachtet. Freundlichen Gruß, Poetibus |
13.10.2012, 12:45 | #8 |
Fridolin:
Mich freut, dass es dir besonders der kleine Binnenreim angetan hat. Aus deinen Gedichten kann man herausspüren, dass du ein feines Gefühl für Formulierung und auch Freude an Sprachspielerei hast. In deinem Kommentar habe ich dazu wieder eine kleine Bestätigung entdeckt. Poetibus: Zu deinem schönen Kommentar fallen mir folgende Verse ein: "Jede Zeit und jeder Ort wird dir zum Gedichte taugen, sagst du stets mit eignem Wort, was du sahst mit eignen Augen." (Paul Heyse) (So aus Rosenblütes Profil kopiert) Gruß, Martin Mahler |
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13.10.2012, 13:47 | #9 |
Forumsleitung
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Schöne Idee, die Welt im Spiegelbild eines Baches zu sehen, und dazu in wundervolle Zeilen gepackt. Hervorragend gelungen und ein Genuss für den Leser.
LG Ilka |
14.10.2012, 11:21 | #10 |
Schön, dass es dir auch zusagt, Ilka-M.
M.L. |
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15.10.2012, 15:19 | #11 |
Hallo Martin,
eine "wortgewaltige" Beschreibung dieser Bachstille, sie verleiht den Protagonisten (Büsche, Bach) menschlich nachvollziebare Züge.
Der gewählte Paarreim zeichnet das Gleichwellige des Baches gut nach. Vielleicht wäre beim "zerschellen" ein Bruch des Schemas gut gewesen. Einen Vorschlag kann ich Dir leider nicht machen, denn Reimen ist nicht mein Metier. Konstruktiv würde ich die Bilder "durstig, dieses Zweiggefieder." -> die Zweige sind nicht durstig! "durch den Himmel ..." -> fließt der Bach nicht! überlegen, weil diese die Realebene negieren und nur im übertragen Sinn lesbar sind. LG Perry |
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15.10.2012, 16:14 | #12 |
Forumsleitung
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Doch, weil die sich Spiegelbilder der Zweige und des Himmels im Wasser befinden - so habe ich das verstanden. Es geht nicht um die realen Zweige und Wolken, sondern um deren Abbild. Und gerade deswegen gefallen mir diese Formulierungen sehr gut.
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15.10.2012, 22:34 | #13 |
Hallo Ilka-Maria,
für den sich spiegelnden Himmel kann ich das eventuell nachvollziehen, bei den Zweigen nicht, denn da liegt die übertragene Aussage bei den Gazellen.
Mein Hinweis geht in die Richtung, warum nicht realbildlich sinnvoll (be)schreiben und dem Leser eine übertragene Aussage anbieten, d.h. sie nicht auszuformulieren. LG Perry |
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15.10.2012, 23:49 | #14 | |
R.I.P.
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Zitat:
Halli Hallo, Martin Laut - es ist ein Genuß, Dein Gedicht zu lesen! Einzig das "träge" hemmt meinen Lesefluß. Ist er saftigsatt, ist der dann wirklich träge? Nicht eher flink oder rasch? LG Thing |
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19.10.2012, 19:12 | #15 |
Ich freue mich über die neuen Kommentare
und finde es sehr gut, dass die Meinungen auseinandergehen. Perry: Danke für die Anregungen, ich werde sie überdenken. Thing: Der Bach, den ich beobachtete, war definitiv träge. Gruß, M.L. |
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19.10.2012, 19:25 | #16 |
R.I.P.
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Lieber Martin Laut,
mein Bach (den ich fast täglich sehe) ist auch träge geworden. Verzeih, daß ich mir das im Moment des Lesens nicht so "leblos" statt lebhaft vorstellen konnte. Gruß von Thing |
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