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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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21.09.2024, 13:44 | #1 |
Der große Bach
An der Orgel virtuos,
kreativ fast grenzenlos, seine Stücke: wunderbar. Hochgeschätzt von Mozart gar! Bach, "der Große" seinerzeit .. Von der Konvention befreit komponierte er Musik, deren Stil man auch "unique" nennen kann. Die erste Wahl war sinfonisch gerne Carl Phillipp Emanuel Bach .. -Klick,- Moment! .. seid ihr schon wach? Nach dem Tode, spät, begann, dass Johann Sebastian anerkannt ward und geehrt für sein Werk von größtem Wert. "Großer Bach", das war sein Sohn, doch gereichte es als Lohn ihm, der er die Bachkantaten komponierte, drauf zu warten, weil er lieber Stücke schrieb, als dass er sein Werk vertrieb. Denn er war wahrhaftig groß! |
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23.09.2024, 16:05 | #2 |
Lieber Anaxi,
Du ahnst wahrscheinlich, dass Du mit diesem Thema wieder einen Kommentar von mir herausforderst, wobei ich gar keinen großen Widerspruch erheben möchte - ich liebe nur einfach die Ensemble- und Kammermusik des 18. Jahrhunderts so sehr und erlaube mir, noch das eine oder andere anzumerken. Beziehen sich sogleich die ersten Zeilen des Gedichts bereits auf Carl Philipp Emmanuel? (Ich nehme es an) Denn als Orgelmeister war der "alte" Sebastian Bach zu Lebzeiten wie auch noch nach 1750 weiterhin (und ausschließlich) hoch angesehen, während sein zweitgeborener Sohn vor allem als Cembalo- und Hammerklavierspieler berühmt war. Mozart hat meines Wissens beide sehr geschätzt, seine vierstimmigen Streicherfugen sind nach eigener Aussage am alten Bach geschult, während er C.Ph.E. in vielfacher Hinsicht zum Vorbild nahm (am meisten schätzte er aber wohl den jüngsten Bachsohn Johann Christian, mit dem er in seiner Zeit als "Wunderkind" Freundschaft schloss und der seine Sinfonik nachhaltig beeinflusste). Apropos Sinfonien und Orchestermusik: Der "alte Bach" hatte damit spätestens nach 1730 aufgehört, noch gar keine Sinfonien in dem Sinne geschrieben und sich im Alter ganz auf seine (mathematisch-)theoretischen Lehrwerke wie "Musikalisches Opfer" oder "Kunst der Fuge" konzentriert. Genau wie das damalige Publikum mag ich diese nicht besonders und finde sie alles andere als eingängig. Carl Philipp Emmanual veröffentlichte demgegenüber schon zur gleichen Zeit unzählige Klavier- und Cembalostücke "für Kenner und Liebhaber", die den Geschmack der Zeit wie auf den Kopf trafen. Gerade bezüglich der Orchestermusik muss man außerdem bedenken, dass C.Ph.E. zwar rund eine Generation älter als Haydn und sogar zwei Generationen älter als Mozart war, aber auch im Jahr 1788 nur ganze drei Jahre vor Mozart verstarb. Eines einer interessantesten Werke, das Doppelkonzert für Cembalo, Hammerklavier und Orchester Wq. 47, stammt tatsächlich erst aus seinem Todesjahr. Man kann somit durchaus von einer gewissen "Gleichzeitigkeit" sprechen. Nur fühnzehn Jahre älter, von 1773, datieren die bedeutendsten sinfonischen Werke des Bachsohns, 6 Streichersinfonien Wq. 182 und 4 Sinfonien für großes Orchester Wq. 183. Insbesondere Wq. 182/5 h-moll und WQ. 183/1 D-Dur finde ich ziemlich unfassbar - sie weisen m.E. über Haydn und Mozart hinaus auf Beethoven. Alles in allem ist der zur damaligen Zeit hervorragende Ruf des zweiten Bachsohns auch aus heutiger Sicht zu unterstreichen. Im letzten Teil Deines Gedichts scheinst Du demgegenüber anzudeuten (ich übertreibe mal bewusst ein wenig), dass er sich hauptsächlich besser verkaufen konnte als sein Vater, während dieser tatsächlich "wahre musikalische Größe" bewies und vielfach potenziert in unserer Zeit beweist. So ganz mag ich dem nicht zustimmen - zumal im 18.Jahrhundert die Entwicklung vom bei Hofe oder an der Kirche angestellten Kapellmeister zum freischaffenden Musiker ein Talent zur eigeninitiativen Vermarktung geradezu voraussetzte. Du merkst schon, ich könnte noch ewig weiterschreiben - aber gebe jetzt mal Ruhe. Viele Grüße EPI |
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24.09.2024, 11:39 | #3 | ||||||||
Hallo Epi
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Ich kann falsch liegen, aber ich würde behaupten, in Kennerkreisen, ja, da war er bekannt und geschätzt, aber der Publikumserfolg, den hatte er nicht, wurde teils als seltsam angesehen. Aber ich greife auf kein fundiertes Wissen zurück. Ehrlich gesagt habe ich Carl Philipp Emmanuel Bach erst vor ein paar Tagen kennengelernt. Die Bezeichnung großer Bach kannte ich, aber dachte ein anderer Sohn wäre es. Zitat:
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Liebe Grüße Delf *zur Ergänzung vielleicht noch ein Text, der aus einem Austausch entstanden ist Ich denke, aus der Melodie, vernimmt man sie, erklingt Magie in Tönen ungestillt und rein, erfülltes Sein wie wilder Wein. Ein Zauber in der Harmonie, die das Genie dem Klang verlieh, so mystisch, wie das Abendlicht in Strahlen bricht, der Wahres spricht. |
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25.09.2024, 11:03 | #4 |
Lieber Anaxi
Dann kann ich natürlich nicht widerstehen, zumindest noch ein paar weitere Hörtipps zum Orchesterwerk von Carl Philipp Emmanuel nachzuschieben:
Cembalokonzerte g-moll (Wq. 6), c-moll (Wq. 43/4) und G-Dur (Wq. 43/5) Cellokonzert A-Dur (Wq. 173), auch in der Fassung als Flötenkonzert (Wq. 169) Der jüngste, Johann Christian, wie auch der älteste Bachsohn, Wilhelm Friedemann, sind im Prinzip in diesem Bereich ebenso genial. Von Christian unbedingt empfehlenswert: Sinfonie g-moll, op. 6 Nr. 6 Cembalokonzert f-moll (zum Teil auch dem folgendem Bruder zugeschrieben) Friedemann: Konzert Es-Dur für zwei Cembali und Orchester, Falck 46 Sinfonie D-Dur, Falck 64 Sinfonia d-moll, Falck 65 Das müsste mittlerweise alles als Tonkonserve im Internet abrufbar sein - falls Du Zeit und Interesse hast. Viele Grüße EPI |
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29.09.2024, 01:23 | #5 | |
Guten Abend/Morgen und DANKE
Hallo Epi,
Zitat:
Mit persönlichen Empfehlungen kann ich zumindest etwas anfangen. Google mag zwar schlussendlich auch nur jemandes Empfehlung ausspucken, aber bei Freunden höre ich auch hin Sinfonie g-moll, op. 6 Nr. 6 von Johann Christian Bach kenne ich, ein sehr schönes Stück! Was ich an den Bachs bisher so schön finde ist, dass mir fast ausnshmslos alles, was ich mir (bisher) an(ge)hör(t habe) gut gefällt; von Anfang bis Ende. So, würde ich sagen, ist es nur noch bei Tschaikowski. Wobei Johann Sebastian, ich gestehe ein, dass ich zum großen Teil bisher seine Sinfonias höre, mir einfach wie ne andere Liga; ein anderer Sport xD, scheint. Liebe Grüße Delf |
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