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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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26.10.2012, 13:30 | #1 |
Gang über den Friedhof
Kreuz neben Kreuz, Stein neben Stein.
Friedliche Stille. Nur Vogelgesang und der Klang meiner Schritte allein begleiten mich auf diesem Gang. Efeuumrankt und blumengeschmückt, Schönheit, die nur mein Auge beglückt. Ort von Endgültigkeit durchdrungen. In schwarzkühler Erde ruht die Zeit. Doch dort, von üppigen Rosen umschlungen, ein Grab, das - Leben, Leben, Leben! - schreit, das sich der Ewigkeit verweigern will. Ich bleibe stehn, verweile still und weiß: Noch bin ich nicht bereit. Ich verlasse den Friedhof, heut kann ich's tun. Doch wie bald, allzu bald, werd auch ich hier ruhn. |
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27.10.2012, 09:21 | #2 |
gesperrt
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Hallo Daisy,
wie schon fast üblich von dir wieder ein ziemlich ausgefeiltes Gedicht in gehobener Sprache, klassisch aber auch ein wenig unkonventionell. Zuerst fielen mir die Vögel auf - sind diese nicht ein wenig zu klassisch? Dagegen wirkt die "schwarzkühle" Erde sehr originell und frisch. Ansonsten kann ich nicht viel Kritisches finden, außer dass vielleicht die letzten Zeilen ein wenig effektheischend und gezwängt erscheinen. Solide LG M. |
27.10.2012, 09:33 | #3 |
abgemeldet
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Liebe Daisy,
hier darf ich ein weiteres, sehr feinfühliges und melancholisches, Gedicht von dir lesen. Mir gefallen deine Worte, ich kann die Bilder die sich mir beim Lesen zeigen sehr gut nachempfinden. Manchmal bedarf es auch einfach mal einen Ort der Ruhe. Mögest du das Vogelgezwitscher noch recht lange hören können. Lieben Gruß, Carina |
27.10.2012, 09:55 | #4 | |
Forumsleitung
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Hübsches Gedicht, Daisy, das gerade durch seine Schlichtheit wirkt.
Nur eine Frage: Zitat:
"Schönheit, die meine Augen beglückt ..." Sie bliebe im Rhythmus, und ein unnützes Wort wäre weg. Sonst nichts zu meckern. Liebe Grüße Ilka |
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27.10.2012, 17:17 | #5 |
Hallo Martand,
vielen Dank für den wohlwollenden Kommentar! Ich weiß es zu schätzen, dass Du meinen Text für solide hältst und für Anregungen, die zur Verbesserung beitragen können, bin ich immer offen. Dir, liebe Carina M., meinen herzlichen Dank für die liebenswerte Rückmeldung! Es freut mich, Ilka-Maria, dass Du Dich mit meinem Text befasst hast! Dein Hinweis auf das überflüssige Füllwort "nur" ist berechtigt. Erst dadurch habe ich bemerkt, dass ich es ja auch bereits im zweiten Vers eingesetzt habe. Manchmal bin ich wie vernagelt und regelrecht blind! Ich war nur deshalb so drauf fixiert, weil ich damit ausdrücken wollte, dass allein das Auge und nicht auch das Herz von dieser Schönheit berührt wird. Hallo Risiko, von Deinen zahlreichen Anmerkungen bin ich im Moment wie erschlagen, die muss ich mir erst mal scheibchenweise zu Gemüte führen und sehen ob sich was draus basteln lässt. Vorerst bedanke ich mich für die Mühe, die Du Dir mit dem kommentieren gemacht hast! Liebe Wochenendgrüße Euch allen Daisy |
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29.10.2012, 21:10 | #6 | ||
Hallo Daisy!
Ein schönes Gedicht!!! Bis auf das mit den letzten zwei Zeilen hätte ich keine Kritik. Allerdings muss ich hier Martand rechtgeben. Mir war der Sinn auch schon bei dem "noch bin ich nicht bereit" klar. Wegen "meiner Augen" -ist wohl Ansichtssache, eher eine Kleinigkeit... Zu Risikos Kommentaren: Zitat:
Zitat:
Ich denke, das mit der Ewigkeit unterstützt nochmal meine Interpretation von vorhin: werauchimmer ist nicht in die Ewigkeit eingegangen (sprich: weg), sondern lebt in deiner Erinnerung weiter. Dass das Grab "Leben" schreit hat eine gewisse Tragik, weil du selbst ja das Leben verweigerst, indem du planst dich umzubringen. (Jetzt mal angenommen, du beziehst "allzu bald werde ich auch hier ruhen" nicht auf Altersschwäche...) Vielleicht hätte ich die drei "Leben" auf zwei gekürzt... fließt dann irgendwie besser, finde ich. Gruß Nebelfuchs |
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30.10.2012, 20:51 | #7 |
Hallo Nebelfuchs,
es ist wirklich erstaunlich und freut mich natürlich sehr, wie viele unterschiedliche Bilder ein Gedicht - in diesem Fall mein Gedicht - beim jeweiligen Leser hervorrufen kann. "... von Endgültigkeit durchdrungen", spricht sicher für sich selbst, da liegst Du ganz richtig. Die "ruhende Zeit" war so angedacht, dass für jeden der Verstorbenen die Zeit keine Rolle mehr spielt, sie ist abgelaufen und ruht mit den Toten in den Gräbern. Dass dieses rosenumschlungene Grab "Leben, ..." schreit, entspringt meinen Beobachtungen auf dem Friedhof, dass manche Grabstellen wie Blumenbeete in Gärten gestaltet sind und sich oft die verschiedenartigsten Gegenstände, wie z.B. Spielsachen, Windräder, Vogeltränken usw. darauf befinden, was darauf hinweist, dass der Verstorbene weiterhin beschenkt wird, als würde er noch leben. Bleibt noch der Schluss, der tatsächlich aus der Sicht eines älteren Menschen - ich gehöre nun mal nicht mehr zu den jüngeren Semestern - betrachtet wird, dem einfach bewusst ist, dass seine Lebenszeit bereits ziemlich geschrumpft ist und das unvermeidliche Ende immer näher rückt. An Selbstmord habe ich dabei allerdings nicht gedacht! Ein herzliches Dankeschön, dass Du Dir so viele Gedanken über den Inhalt meines Gedichts gemacht hast. Ich hoffe es gefällt Dir auch noch nach meinen Erklärungen. LG Daisy |
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30.10.2012, 21:51 | #8 |
Hallo Daisy!
Ok, das ist jetzt peinlich. Ich dachte wirklich, dass du auf Selbstmord anspielst... Gefällt mir aber trotzdem noch Gruß Nebelfuchs |
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