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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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10.04.2021, 09:15 | #1 |
Der Hypochonder
Wie zwickt und zwackt mir ’s ach im Rücken
Und wie tut’s mir im Bauche drücken Und wer lindert durch stetes Wärmen Die Krämpfe mir in meinen Därmen? Von links nach rechts, mich plagt, oje, Das Reißen vom Kopf bis zum Zeh. Wie auch in meinem Munde hausen Die reinsten Schmerzen. Ohrensausen Bringt mich bald noch um den Verstand. Ist das nicht Gicht in meiner Hand? Was nützen Augen ohne Brille? Mich sucht wohl heim jede Bazille. Nun kommen auch noch diese Viren. Da muß der Körper nun verlieren Und ich an meinen letzten Tagen Dem Apotheker Adieu sagen. |
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10.04.2021, 17:01 | #2 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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und jetzt: Ran an die Arbeit und Verse glätten. Dann kann aus dem Ding noch was werden.
Gruß, Heinz |
11.04.2021, 09:28 | #3 |
Kannst du mir das genauer definieren?
Ich erarbeite mir schon stets die entsprechende Wortwahl und schreibe es nicht einfach in der 1.Version so hin. Vielleicht liegt es aber auch in bestimmten Sprachformen, wie ich es sonst auch lese. Ich will mich beiweitem nicht mit den großen Dichtern vergleichen, aber von ihnen lernen möchte ich schon. Oder besser von ihrten Stücken. Da ist Wilhem Busch; z.B. "Max und Moritz" Und wenn ich dann von dort eine gewisse Satzmelodie entlehne, dann dürfte das bestimmt nicht verkehrt sein. Vorausgesetzt, Inhalt uns Form stimmen bei meinem Stückchen noch überein. Aber Danke, daß du dir Zeit genommen hast zu lesen und zu schreiben! |
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11.04.2021, 13:21 | #4 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Lieber WFHeiko,
wer sich so ernsthaft bemüht, dem soll geholfen werden. Ich habe Dein Gedicht überarbeitet und vor allem dabei auf eine möglichst einheitliche Form des Metrums geachtet, Wiederholte Wörter weggelassen, Alliterationen verstärkt. Schau Dir meine Version an und - was das genauere Definieren angeht: Frag und Du wirst Antworten erhalten. Die X-se bedeuten: Großes X = Betonung (Hebung) kleines x = Nichtbetonung (Senkung). Das ganze Gedicht ist bis auf einen Vers (Zeile) in Jamben (xX) geschrieben, ein Verse in Trochäen (Xx). Hier das Resultat meiner "Glättung": Was zwickt und zwackt mich, ach, im Rücken und wie tut’s mir im Bauche drücken, wer lindert mir durch stetes Wärmen die Krämpfe in des Bauchs Gedärmen? Von links nach rechts, mich plagt, oje, vom Kopf ein Reißen bis zum Zeh, und selbst in meinem Munde hausen die schlimmsten Schmerzen - Ohrensausen bringt mich beinah um den Verstand. Ist das nicht Gicht in meiner Hand? Was nützen Augen ohne Brille? Mich sucht und findet jegliche Bazille. Nun kommen auch noch diese Viren - durch die werd ich bestimmt krepieren. In meinen letzten Tagen bleibt nur Zeit, dem Arzt Adieu zu sagen. xXxXxXxXx xXxXxXxXx xXxXxXxXx xXxXxXxXx xXxXxXxX xXxXxXxX xXxXxXxXx xXxXxXxXx xXxXxXxX xXxXxXxX xXxXxXxXx xXxXxXxXxXx xXxXxXxXx xXxXxXxXx xXxXxXx XxXxXxXxXx |
11.04.2021, 17:27 | #5 |
Danke vielmals für deine Mühe.
Ich habe da wohl schon immer so meine Mühe - mit der Betonung. Seit damals in der zweiten Klasse, vor 55 Jahre schreibe ich so. Und das dann so neu umzusetzen ich wahrlich nicht einfach, weil es manchmal eine andere Betonung hat, als es vielleicht andere setzen würden. Auch habe ich manchmal die Angewohnheit, eine Zeile jeweils in der Mitte zu teilen, von der Betonung her. Was zwickt und zwackt mich, ach, im Rücken und wie tut's mir im Bauche drücken. Vielleicht ist das als Beispiel etwas verständlich. Man müßte es halt akustisch vermitteln. Auch ist das Schreiben für mich ein psychischer Ausgleich für mein tägliches Allerlei. Aber wie gesagt, vielen Dank für deine Mühe! |
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12.04.2021, 02:28 | #6 |
Dabei seit: 10/2006
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Beiträge: 7.879
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Hallo,
Dein Beispiel zeigt Deine Schwächen deutlich auf. Was zwickt und zwackt mich, ach, im Rücken und wie tut's mir im Bauche drücken. Sreh mal auf und gehe durch die Wohnung. Dabei stampfst Du mit dem rechten Fuß etwas stärker aus als mit dem linken. Dann nimmst Du Deinen Text Was zwickt und zwackt mich, ach, im Rücken und beginnst ihn aufzusagen. Mit dem linken Fuß (nicht aufgestampft) geht es mit "was" los, auf den rechten Fuß (aufgestampft) kommt das"zwickt", dabb auf den linken Fuß das "und" und auf den rechten Fuß das "zwackst" usw. Wenn Du nicht laufen kannst, dann bleib sitzen und klatsch rhythmisch in die Hände. Beim Klatschen kommen die betonten Silben, dazwischen die unbetonten. Und das hört sich dann so an: Was zwickt und zwackt mich, ach, im Rücken Das übst Du erst einmal mit Jamben (einer unbetonten folgt eine betonte Silbe (xX); wenn Du das drauf hast, proboerst Du dasselbe mit Trochäen (einer betonten folgt eine unbetonte Silbe = Xx . Sehr viel später darfst Du Dich an Daktylen und Anapästen versündigen. Liebe Grüße, Heinz |
12.04.2021, 19:25 | #7 |
Oh, das werde ich mal versuchen.
Ich laufe dann wie "Kalif Storch" und sein Großwesir durch die Stube. Eine schöne Woche dir noch! |
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