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13.10.2011, 01:41 | #1 |
Streichholzhaus (und sechs andere Wahrheiten)
Streichholzhaus
Heute Nachmittag ist die Liebe nicht genug. Das Streichholzhaus ging in Flammen auf. Das eine, teure Wort, liegt betrauert im Müllschlucker der Vergangenheit. Ich schreie es hinaus auf den Fluss. Mein Verstand rauscht wegen dir. Alle Ketten scheinen gerissen. Zerschlissen und zerbissen. Nichts gibt mehr Halt. Du bist nicht mal mehr da, wenn du neben mir stehst. Mein einzig verbliebender Freund wartet in einer einsamen 1-Zimmer-Wohnung. Die Zukunft dämmert dahin, legt sich zum Sterben bereit. Das flackernde Feuer meines Lebens, wirft deinen Schatten an die Wand. Versprechen und Schwüre. Schlafwandler im Hier und Jetzt. Die Realität hat mein Herz gefressen. Den Herzbuben im Ärmel, lege ich meine Karten auf den Tisch. Hormonfabrik Ein Tumor mit Humor rumort in einem humorlosen Kopf. Dauerbestrahlung von allen Seiten, lässt ihn milde lächeln. Sie wollen seine Festung stürmen, mit Knochensäge und Skalpell. Er schlägt sie zurück, mit einem Zucken seiner Lippen und schließt die Gardinen. Er bombardiert den trauernden Körper mit Lachsalven aus Spaßkanonen. Schickt die Arbeiter zurück in die Hormonfabrik und lässt sie Glückskekse backen. Im Inneren des Hirns ist es wohlig, weich und warm. Gut lässt es sich dort leben. Wie die Made im Speck, sitzt der Tumor in seiner Festung. Im Schneidersitz auf einem Lachsack. Er lächelt und lässt mich lachen. Er ist so viel weiser als ich. Globus Wir schicken liebevoll verpackte Päckchen per Expresspost um den halben Globus. Um sie auf der anderen Hälfte in den Müll zu werfen. Wir reisen unseren Koffern hinterher, die ständig vor uns fliehen. Verlieren den eigenen Schatten, Leben, Geduld und Nerven. Wir verteilen unsere Sporen, wie liebestolle Menschenpilze. Halten uns zukunftsfrisch in bleihaltigen Konserven. Wir bewegen den Globus, mit einem einzigen Finger. Die Alphamännchen im Revier. Wenn wir sprechen, wird es licht. Ohne uns läuft gar nichts hier. Ohne uns geht´s einfach nicht. Glauben wir, hoffen wir… Blüten Flauschiger Tod schmiegt sich an. Die Gifte der Natur schmecken zuckrig. Süßer Verwesungsduft umkreist das klebrige Gerippe des Todes. Sein Auge, ist ein niedliches Kullerauge, das dir zublinzelt. Es beobachtet dich genau. Dornig sind die Wege zu den lockenden Blüten. Zornig wächst das Grün über dich hinaus. Alles strebt Richtung gelber Mutter. Tötet um ihr zu gefallen. Opfert ihr das eigene Leben. Reiht sich ein in ihre Ordnung, aus Nähe und Distanz. Umkreist sie unermüdlich. Flaschenzug Blicke mit Messer und Gabel verschlingen. Selbstverachtung verringern, durch Infusionen fremder Beachtung. Auf einem gemieteten Surfbrett, über unheilvolle Welle reiten. Irgendwoher kennen wir uns, kannten uns schon immer. Den Schimmer deiner Augen, erkannte ich sofort. Du und ich hängen im Flaschenzug. Es kann immer nur einer nach oben. Wir schöpfen Wasser aus einem Brunnen ohne Zukunft. Wir begießen unser Nichtzusammenkommen. Streifen für Sekunden. Blitze aus dem Nichts. Kein Ende, kein Beginn. Fingerspitzen berühren sich im Vorbeiziehen. Ein augenzwinkerndes Glitzern, mehr werde ich nie bekommen. Mehr werde ich niemals wollen. Klinge Das volle Haar auf meinem Kopf, gezüchtet in der Dritten Welt. Frisiert mit scharfer Klinge, damit es den anderen gefällt. Mein falsch lächelnder Zahnersatz, erhält dir deinen Arbeitsplatz. Mein Wunsch nach Bequemlichkeit, hält deine Beine am Laufen. Dein Zwang nach Veräußerung, weckt meinen Wunsch zu kaufen. Keine Bedenken beim Nachschenken. Eine Locke fällt in meine glatte Stirn. Ich werde sie dir schicken, wenigstens sie soll wieder dir gehören. So läuft es seit allen Zeiten: Zerbersten meine Knochen, brechen Arme, Rücken, Beine, komm ich zu dir gekrochen und nehme einfach deine. Gaskammer Ein Baum verkauft seine letzten Früchte. Die Wurzeln im Boden einer interstellaren Mülldeponie. Mit Vehemenz fordert er seinen Platz in der galaktischen Gaskammer ein. Vor Schmerzen aufschreien klingt im Chor viel angenehmer. Es wird geschubst, gedrückt, gepresst. Am Ende kommt dann und wann ein Diamantenstaubkorn heraus. So viel Platz, so viel Zeit. Die Wurzeln sind unsterblich, untrennbar mit dem Raum verwoben. Wozu der ganze Stress? Mühsam erlernen Menschen, wie man krabbelt, wie man steht, wie man geht und läuft. Mit Krücken und Gehhilfen, schleppen sie sich zentimeterweise, durch einen traurigen Rest von Leben. Und haben völlig vergessen, dass sie fliegen. Immer, die ganze Zeit. |
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16.12.2011, 19:01 | #2 |
R.I.P.
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Halli Hallo -
warum dieser Bandwurm? Warum nicht jedes Gedicht eigenständig einstellen? Mir ging die Puste aus... Thing |
02.02.2013, 14:33 | #3 |
:)
es ist zwar recht lang,
aber ich bin begeistert endlich mal was zu lesen was auch fasziniert |
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02.02.2013, 21:13 | #4 |
Vielen Dank, darf man fragen was du denn sonst so liest?
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02.02.2013, 21:22 | #5 |
R.I.P.
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Ich läse immer noch jedes der Gedichte lieber als einzeln eingestelltes.
Das läßt auch mehr Raum für spezifische Kommentare. Naja - vielleicht geh ich noch einmal dran. LG! Thing |
02.02.2013, 22:25 | #6 |
Mittlerweile bereue ich es auch. Damals hielt ich es für eine recht gute Idee...
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03.02.2013, 12:53 | #7 |
R.I.P.
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04.02.2013, 16:50 | #8 |
Vielleicht bin ich einfach zu doll dafür... Wie kann man denn seine Beiträge bearbeiten oder ganz löschen??
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04.02.2013, 16:53 | #9 |
R.I.P.
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Nur durch "melden" und den Administrator um Änderung bitten.
LG Thing |
04.02.2013, 19:32 | #10 |
Naa, ich glaub da stell ich lieber später was Frisches rein
LG Z |
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04.02.2013, 19:35 | #11 |
R.I.P.
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Das wäre s e h r zu bedauern!
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04.02.2013, 19:41 | #12 |
Es wäre zu bedauern, wenn ich neue Texte einstellen würde?? Dieser Beitrag hier ist ja jetzt auch schon über ein Jahr alt...
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04.02.2013, 20:05 | #13 |
R.I.P.
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Du hast mich mißverstanden!
Es wäre sehr zu bedauern, wenn du Deine hier eingestellten Texte löschen möchtest!!! |
04.02.2013, 20:15 | #14 |
Habs schon verstanden, sollte ein Witz sein Ich mach es so, ich kopiere einzelne Texte raus und stelle sie einfach noch mal neu rein.
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04.02.2013, 20:33 | #15 |
R.I.P.
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Gottseidank!
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Lesezeichen für Streichholzhaus (und sechs andere Wahrheiten) |
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