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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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19.10.2010, 12:56 | #1 |
R.I.P.
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Herzblut
O, Herz! Zerspring mir nicht!
O, Sinn! Gib weiter Licht, daß ich bestehen möge! Selbst wenn mich alle Welt betröge, hielt' ich im Innern Gnadgericht, wög Liebe mehr mir als Verzicht. Daß ich dies niemals löge: Geb's Gott, bis daß mein Auge bricht! |
19.10.2010, 13:19 | #2 |
Forumsleitung
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Eine Hommage an die Romantiker!
Und ein Dichter, der etwas vom Konjunktiv versteht. Alle Achtung! LG Ilka-M. |
19.10.2010, 13:35 | #3 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Ilka-Maria -
ein Lob aus berufenem Mund wiegt doppelt! Thing dankt! |
19.10.2010, 14:43 | #4 |
Tot dem "würde"!
wunderschön geschrieben...klasse Idee mit dem Konjunktiv. Dachte erst, dass "O, Sinn! Gib wieder Licht," besser passe aber durch den Konjunktiv ab Vers 3 hat sich das erübrigt. Schön durchdacht! |
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19.10.2010, 22:48 | #5 |
R.I.P.
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Halli Hallo!
Tod dem "würde" kann ich nur unterstreichen. Ich nehme es nur in Kauf, wenn es eine unmögliche Zukunft betrifft. Z.B.: "Lange schaute ich Silberköpfchen nach, die ich nie mehr wiedersehen würde" (U. Chandler, Der tiefe Schlaf ). Ansonsten: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Leider behelfen sich viele Leute mit dem unsäglichen "würde", weil sie nicht auf den Konjuktiv ausweichen möchten. Schade! Hab Dank für Deinen Kommentar! Den ich intensiver beantwortete, geböte ich über mehr Zeit. Thing |
19.10.2010, 23:25 | #6 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Ich denke nämlich, es ist mit dem "würde" noch ein bißchen anders. Es hat durchaus seine Berechtigung, wenn es an der richtigen Stelle steht: "Würde er mir nochmal Blumen schenken, bekäme ich einen Schreikrampf." "Würde meine Freundin den Preis gewinnen, stünde ich als erste Spalier" (oder umgekehrt: "Wäre sie die Preisträgerin, würde ich ihr als Erste gratulieren"). Der Mißbrauch besteht darin, daß die meisten Deutschen heute den Konjunktiv nicht mehr bilden können und dann "würde" doppelt bringen: "Würde er mir nochmal Blumen schenken, würde ich einen Schreikrampf bekommen." Das ist falsch, weil das eine Aufzählung ist, die nach einer Auflösung sucht - nämlich im Konjunktiv, etwa so: "Würde er mir nochmal Blumen schenken, würde ich deshalb einen Schreikrampf bekommen, und würden zur selben Zeit vor Schreck alle Tauben tot vom Dach meines Hauses fallen, dann schriebe ich in mein Tagebuch, welch ein aufregender und fruchtbarer Tag dies doch gewesen sei." Wenn ich damit falsch liegen sollte, bitte ich um Aufklärung. Es ist kaum noch ein Grammatikbuch aufzufinden, das hierüber befriedigend Aufschluß gibt. Offen gesagt, orientiere ich mich an der englischen Sprache, die diese Grammatikregeln beim Konjunktiv auch kennt, aber es damit (und auch mit der nichtwörtlichen Rede - auch ein Problem im Deutschen) wesentlich strenger nimmt als wir. Was zu regelmäßigen Auseinandersetzungen mit meinem Chef führt (Berkeley-Absolvent!). Heutzutage ist man mit diesen Grammatikformen völlig überfordert, da hört man doch täglich auch bei den Fernseh- und Radioreportern heraus. Vielleicht wäre das aber mal eine Sache für einen Extra-Thread: Pflege der deutschen Sprache. LG Ilka-M. |
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19.10.2010, 23:59 | #7 |
R.I.P.
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Liebe Ilka-Maria -
darf ich sanft widersprechen? "Schenkte er mir nochmals Blumen ..." oder "Wenn er mir nochmals Blumen schenkte.." wäre der schöne Konjunktiv. (Aber so sprach nur mein in den Konjunktiv verliebter Literatur-Professor).. Wir gerieten stundenlang in Ekstase. Einiges an Deinen Ausführungen läßt mich vor Respekt erstarren (Berkeley-Absolvent!) ..! Da kann ich natürlich nicht mithalten, wenn ich auch gern mithielte (korrekter Konjunktiv) oder mithalten würde (in diesem Fall korrekt, weil unerreichbar). Ein neuer Faden? Könnte sich das lohnen? Ich bezweifle es. Man rennte offne Türen ein oder würde (!) mißverstanden. Hab Dank! Thing |
20.10.2010, 00:14 | #8 |
Forumsleitung
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Ich hoffe, nochmal ein Grammatikwerk zu finden, das zur Aufklärung beiträgt. Bis dahin nehme ich das mal so, wie Du es meinst, daß es richtig ist.
Ich wollte mich "Berkeley" nicht angeben, sondern eher zum Ausdruck bringen, daß mein Boss es auch nicht hinbekommt - trotz akademischer Ausbidlung. Konjunktiv, Passiv, indirekte Rede - kannste bei ihm alles vergessen. Er kann "fluent" Englisch, aber ich kann es ihm nicht austreiben, zwischen "back" und "backside" zu unterscheiden (u.a.), und bei der Grammatik hört es dann ganz auf. Nee, so ein Thread käme hier wohl nicht gut an, das war wohl keine gute Idee. Wie wäre es mit einem Thread für Tastaturmassage? . Jetzt bin ich böse, ich weiß. |
20.10.2010, 00:37 | #9 |
R.I.P.
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Aber nein!
Wenn ich jetzt böse sein wollte, was ich nicht sein will, spräche ich von den bekannten Perlen... Thing |
20.10.2010, 00:51 | #10 |
Forumsleitung
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Ich sprach von mir als die Bösewerdende - nicht von Dir. Also keine Panik!
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20.10.2010, 00:55 | #11 |
R.I.P.
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Genau das habe ich gemeint.
Und bei Dir, da bin ich mir sicher, ist "böse" eher spöttisch gemeint. |
20.10.2010, 01:02 | #12 |
Forumsleitung
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Nein, Spott liegt mir nicht - entweder weich oder hart. Süffisant vielleicht ...
Nein, es war schlicht konziliant gemeint - einfach auf gutes Auskommen (kein Skorpionstich - warum witterst Du eigentlich hinter jeder Ecker einen Dolch?). |
20.10.2010, 01:09 | #13 |
R.I.P.
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Im Gegenteil!
Ich picke mir zuerst mal alle Kommentare als Lob in den Kropf. Erst dann, wenn es wirklich böse wird, weine ich leise in meine Kissen. Dolche? Nimmermehr! Niemalen! Ich bin und bleibe Pazifist (weswegen ich auch über eine bestimmte Dichterin in den Harnisch geriet). Und D e i n e Süffisanz ist immer elegant. |
20.10.2010, 06:57 | #14 |
abgemeldet
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Lieber Thing,
ein sehr elegantes Gedicht, das deinige. Ich läse gerne mehr solcher Gedichte, wenn es sie denn gäbe. (läse hört sich ein wenig komisch an heutzutage (wenn es denn richtig ist). Ich finde in diesem meinem Satz würde das "würde" am Anfang besser passen.) LG Usa |
20.10.2010, 09:35 | #15 |
R.I.P.
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Halli Hallo Usa!
"läse" ist nicht nur korrekt, sondern wunderschön. Vergiss bitte das "würde", sofern Du es falsch plaziertest. Köstlicher Kommentar! Danke! Thing |
20.10.2010, 12:20 | #16 |
Forumsleitung
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Konjunktiv II
Mir ist einfallen, daß ich im Regal noch einen Schüler-Duden "Grammatik" rumstehen habe. Danach sieht es mit dem Konjunktiv II (Darstellung des nur Vorgestellten, Irrealen) so aus:
Es gibt drei Zeitformen: 1. Die Sache ist vergangen und abgeschlossen. Beispiel: Er wäre gekommen, wenn er den Zug nicht verpaßt hätte. 2. Die Sache geschieht gerade. Beispiel: Wenn er jetzt wollte, kaufte er sich ein Auto. 3. Die Sache hat noch nicht begonnen. Beispiele: Wenn ich morgen ginge, wäre es noch früh genug. Oder auch: Wenn ich morgen gehen würde, wäre es noch früh genug. Der Duden läßt diesen Satz mit "würde" zu, wenn eine besondere Betonung gewünscht ist - so jedenfalls die Erklärung. Eine weitere Erklärung für die Umschreibung mit "würde" ist das Vermeiden von Mehrdeutigkeit, wie z.B. bei diesem Satz: Wenn sie Peter riefen, eilte er sofort herbei. Das kann sowohl der (irreale) Konjunktiv wie auch reale Vergangenheit sein. Klar wird es erst bei der Umschreibung mit "würde". Auch wenn Wörter zu altertümlich klingen (z.B. flöge), ist die Umschreibung "würde fliegen" akzeptiert. Unbedingt notwendig ist "würde" bei Höflichkeitsäußerungen bzw. meistens unverbindlichen Floskeln. Beispiel: Ich würde gerne ... So, jetzt kann sich jeder hier im Forum, den diese Sache interessiert, mit den Spielformen des Konjunktiv auseinandersetzen. LG Ilka-M. |
21.10.2010, 10:53 | #17 |
R.I.P.
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Ja, Ilka-Maria -
ein Jeder, wie es ihm beliebt. Ich gehe dem "würde", falls irgend möglich, aus dem Weg. Das hat mir mein Lehrer eingebleut. LG Thing |
21.10.2010, 12:10 | #18 |
Forumsleitung
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Ich halte das auch so, aber es oft für die Katz', wie man so schön sagt. Wenn ich Texte entsprechend ändere, werden sie nämlich von meinen Vorgesetzten "korrigiert", und - schwupp -, steht überall wieder "würde" drin. Mit dem Konjunktiv kommen die einfach nicht zurecht, weder im Deutschen, noch im Englischen (mit den Zeiten und der nichtwörtlichen Rede übrigens auch nicht).
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21.10.2010, 13:13 | #19 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Ilka-Maria -
das habe ich auch mit einem Vorgesetzten erlebt. Der lachte sich fast schief, als ich seinen Text verbesserte. Es ging um ein Grundstück. Aus seinem "Nachbar" machte ich den korrekten "Anrainer". Der ka n n t e das Wort nicht. In diesem Sinne: Thing |
21.10.2010, 16:01 | #20 |
abgemeldet
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Liebe Ilka-Maria, danke für die Aufklärung bezüglich des Konjunktives.
LG Usa |
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