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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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24.06.2014, 23:37 | #1 |
Letzter Auftritt
Du brichst unter der Last deiner selbst,
willst nicht leben in dunkler Nacht, die dich umschlingend ins Vergessen zieht. Das Licht deiner Augen längst erloschen, leere Fenster, die auf die Ruinen deiner Seele blicken. Und Worte fallen mit gebrochenen Flügeln vor deine geschundenen Füße. Du trittst sie und dein gläsernes Ich in dessen berstende Splitter das Dämmerlicht ein letztes Mal sich verfängt und bricht. So gehst du unter in Farbenkaskaden, der Sonne gleich, die ersterbend noch mit Feuerzungen der Finsternis blutige Wunden sticht. Doch dein Aufbäumen ist das eines Schmetterlings von der Realität an die Wand gespießt, und niemand sieht das letzte qualvolle Zucken, die im blinden Schmerz geöffneten Augen, bevor der Schleier sich über sie legt |
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25.06.2014, 10:36 | #2 |
Hallo Nedira,
grausam-schön. So finster und niederschmetternd und wirkt so authentisch, dass es das Erleben, in welcher Form auch immer, fühlbar macht. Der erschüternde Schluss lässt mir kein Wahl als Dir zu sagen: Motivation - Du rotes Tuch, unmöglich Dich zu fassen. Dein Fehlen, welch unsäglich Fluch, warum nur hast Du mich verlassen? War für Dich wohl nicht gut genug, der Glaube an Dich Selbstbetrug. Die Augen sind von Tränen leer und starren vor sich hin. Die Seele ist gepeinigt schwer, hat alles keinen Sinn. Sonnenschein und Tageslicht erheitern das Gemüte nicht. Das Herz den Marsch zum Richtplatz schlägt mal dröhnend, mal synkopisch. Der Wind durch kahle Wipfel fegt, sein Heulen ist gespenstisch. Vor Angst ist zugeschnürt die Kehle. Die Beine ignoriern Befehle. Ein Hauch, so zart, fast nicht zu spüren, mit süßer Melodei, öffnet Herzen und auch Türen, macht die geplagte Seele frei: (flüsternd) Der dieses schrieb, der hat Dich lieb. Das ist keine Floskel. LG |
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25.06.2014, 16:27 | #3 |
Hoffnung
Danke, Schriftstehler, für dein Verständnis und Mitfühlen! Dein wortgewaltiges Gedicht hat meine Gedanken widergespiegelt, aber mich zum Schluss vor dem Richtplatz gerettet. Ich möchte hier die positive Note aufgreifen:
Strom der Zeit Ich haste mit zögernden Schritten an das Ufer der Zukunft das in der Ferne als Fata Morgana lockt doch die Schatten der Vergangenheit werfen ihre Netze zwischen meine gezeichneten Beine und ziehen mich zurück auf das weite Meer der Gegenwart. Und kein falscher Gott gibt meinem sinkenden Körper neuen Auftrieb kein hastig gestammeltes Gebet entreißt mich den Wogen des grau schäumenden Alltags. Doch bevor der letzte Seufzer meine blauen Lippen verlässt und mein von der Realität geschlagener Körper sich in den selbst erschaffenen Abgrund fallen lässt finde ich Halt an den Klippen der Hoffnung. So lebe ich das Leben im Strom der Zeit der meine tanzenden Füße umspült und Wellen schlägt im Abgrund meiner Seele. |
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27.06.2014, 12:21 | #4 |
"Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens." soll Nietzsche mal gesagt haben. Im Grunde fast wie eine Luftspiegelung, man kann nicht danach greifen, ist aber unendlich viel mehr als eine Illusion. Und doch gibt es Momente der totalen Finsternis...der schmerzhaften Inspiration...umso schöner, wenn dann die Füße wieder tanzen können. LG
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27.06.2014, 18:11 | #5 |
Wow, unfassbar berührende Bilder!
Ganz großes Lob für den Schreibstil. |
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