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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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03.04.2014, 21:52 | #1 |
Forumsleitung
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Stunde Null
Ich will mein Leben wiederhaben,
mein altes, jung und ohne Schuld, von Schmutz und Schande unbeladen und in der Zukunft Gunst und Huld. Ich trat es heftig mit den Füßen, denn ich war stark und voller Saft und dachte keinen Tag ans Büßen, nicht an das Schwinden meiner Kraft. Ich haute mächtig auf die Pauken, ein jedes Laster war mir recht, schloss vor der Konsequenz die Augen und war schon bald der Drogen Knecht. Ich will mein Leben wiederhaben! Doch weiß ich nicht, wie man das macht: Wo fang ich an, nach ihm zu graben? Die Uhr steht längst auf Mitternacht. 3. April 2014 © Ilka-Maria Geändert von Ilka-Maria (04.04.2014 um 00:19 Uhr) |
03.04.2014, 22:01 | #2 |
gesperrt
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sehr bedrückend, dass das li nicht erkennt, dass es kein "altes leben" gibt und um mitternacht ein neuer tag beginnt...
lg shoshin |
03.04.2014, 22:13 | #3 | |
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Zitat:
Mein Gedicht handelt in erster Linie davon, dass ein Erkennen der misslichen Lage stattgefunden hat, das lyrische Ich aber jetzt vor dem Dilemma steht, nicht zu wissen, wo der rettende Anker liegt, während die Uhr gnadenlos abläuft. Danke für's Lesen und Kommentieren. LG Ilka |
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03.04.2014, 23:49 | #4 |
Liebe Ilka,
gekonnt und überzeugend hast du dieses ernste Thema umgesetzt und präsentierst unter Berücksichtigung aller metrischen Regeln ein beeindruckendes Gedicht. Auch die Wahl des Titels gefällt mir sehr, denn er lässt offen, ob dem LyrIch im letzten Moment ein Neuanfang gelingen kann, oder ob doch alles den Bach runter geht. Dein Gedicht erinnert mich an das tragische Ende der Tochter einer Bekannten, die sich, extrem alkoholabhängig, nach langem Zögern schließlich doch durchgerungen hatte sich zu einer Entziehungskur anzumelden und sehr zuversichtlich war. Kurz vor dem Antritt des geplanten Aufenthaltes in einem Therapiezentrum erlitt sie jedoch einen totalen Zusammenbruch, und wurde in ein allgemeines Krankenhaus eingeliefert. Die behandelnden Ärzte stellten fest, dass die Schädigungen durch den Alkoholmissbrauch bereits so massiv waren, dass Hilfe nicht mehr möglich war. Drei Wochen später verstarb die junge Frau an mehrfachem Organversagen. Hätte sie zu einem früheren Zeitpunkt dem Drängen der Mutter, einer Entziehung zuzustimmen, nachgegeben, hätte sie vielleicht noch eine Chance für einen Neuanfang bekommen. In der letzten Strophe verdeutlichst du das ganze Dilemma in besonders eindringlicher Weise, toll gemacht! LG Daisy |
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04.04.2014, 00:49 | #5 |
Forumsleitung
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Das ist traurig, Daisy. Alkoholsucht ist ein Tabu-Thema in Deutschland, niemand wagt einen Abhängingen auf seine Sucht anzusprechen. Das Tückische am Alkoholismus ist, dass oft nicht früh genug erkannt wird, wie stark die Sucht vorangeschritten ist, und niemand will sich eines falschen Verdachts oder der Übertreibung bezichtigen lassen. Dabei könnte den Betroffenen vielleicht geholfen werden, wenn sie rechtzeitig durch Gespräche und Mahnungen unter Druck gesetzt werden. Jede Scheu, dieses Gespräch zu suchen, ist falsch.
Auch kann Aufklärung darüber hilfreich sein, was sich im Gehirn beim Alkoholkonsum abspielt. Denn sich der Sucht hinzugeben und aus ihr wieder herauszukommen, ist eine reine Kopfsache. Wer um diese Vorgänge weiß, ist vielleicht eher bereit, sich in eine Therapie zu begeben. Danke für Deinen ausführlichen Kommentar. LG Ilka |
04.04.2014, 09:09 | #6 | |
abgemeldet
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Zitat:
leider hat man es nur 1x da hilft auch nicht das liebe Geld. Im Gegensatz zur Aufzählung JUNG UND ALT fühle ich mich heute viel besser bei Deinem GD. Es ist offen und stellt Fragen. Die Antwort die ich mir geben mag, wäre im Heute zu suchen, doch soweit blicken wir selten! Deiner Anregung vom 3.4. schicke ich dir folgende "Baustelle", die ich noch glätten muss. bald fällt Schnee bald fällt Schnee ein kalter Wind haucht den Winter her einst habe ich gesät nicht viel weniges was mir blieb lieblos aufgezogen spärliche Früchte sind im Herbst erfroren einsam schaue ich den Wolken nach zerkaue mein Leben setzte es zusammen und belüge mich mit Tagträumen warte © Jörg Kellermann 2014 Ich gehe gleich in das Jetzt und wünsche einen schönen Tag - Joooooorsch |
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04.04.2014, 09:18 | #7 |
R.I.P.
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Hallo, Ilka-Maria -
Der Titel ist grandios,
zeugt für mich eindeutig von einem Neuanfang, wie immer der auch aussehen mag. (Erinnert mich an einen Film), wohingegen "Mitternacht" eher an das unumgänglich vorübergegangene fünf vor zwölf gemahnt. Keine Hoffnung auf Rettung. Ich pick mir lieber die positiven Aspekte aus diesem gut gemachten Gedicht heraus. Herzlichen Gruß von Thing |
04.04.2014, 10:14 | #8 |
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04.04.2014, 10:18 | #9 | |
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Zitat:
Dein Text hat Substanz, da könnte man richtig was draus machen. Dir auch einen schönen Tag und beste Grüße aus Rhein-Main, Ilka |
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04.04.2014, 10:50 | #10 | ||
abgemeldet
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nicht schlimm mit dem Schlauch, Du sagtest gestern:
Zitat:
Was mich da noch gestern beschäftigte, war ein anderes GD ich glaube: ALTERSLAST Zitat:
Lg Jorsch |
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04.04.2014, 15:00 | #11 |
Std 0
Hallo Ilka -Maria
"Die Uhr steht längst auf Mitternacht." erinnert mich an den Song mit dem Refrain "It is hard to die, when the birds are singing in the sky". Die Auseinandersetzung mit der Lebenssituation, in die man geraten ist, spricht an, stimmt nachdenklich, hat einen beliebten dramatischen Touch, wirkt aber nostalgisch, da es eben in ist, sich so schädigend zu verhalten und die andere Form als spießig abgetan wird; der Kick fehlt angeblich. Das Gedicht erscheint mir gelungen. LG SH |
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