Der Sonneuntergang
Rotgolden taucht die untergehende Sonne die Landschaft in ein Meer aus Feuerfarben. Die Klippen, die Felsen, die Brandung, selbst die Vögel in der Luft, sie alle scheinen eine neue Farbidentität angenommen zu haben. Hoch oben steht Er mit Ihr.
Er kann sich nicht statt sehen. Bekommt nicht genug von diesem Naturschauspiel, nicht genug von Ihr, der Erfüllung seiner Träume. Sie ist alles was Er braucht. Jemals brauchen wird. Er berührt Sie ganz zaghaft und vorsichtig, um ja nichts zu zerstören, was diesen Moment so kostbar macht. Ihre Haut ist glatt und warm und im Gegenlicht scheint sie aus schwarzer Seide zu bestehen. Er betrachtet Sie. Legt alle Liebe, Zuneigung, Hoffnung und Frieden in diesen einen Blick. Sie ist sein Leben.
Noch einmal lässt er seine begierigen Augen über die Ihm sich bietende Kulissen wandern. Tief unter seinen Füßen rauscht das Wasser an Land. Es kommt von weit her. Eine beschwerliche Reise liegt hinter ihm, bis es sich nun zur Wohlverdienten Ruhe in den Sand sinken lassen konnte.
Hoch über seinem Kopf die Vögel. Sind es Tauben oder Krähen? Einerlei. Sie sind frei, breiten ihre Flügel aus und fliegen davon. Sie lassen ihre Sorgen weit unter sich. Es braucht sie nichts zu kümmern, denn der Wind ist ihr Bruder.
Sein Blick gleitet zurück zu Ihr. Die Finger zittern ihm vor Ehrfurcht und Erregung. Er streckt seine Hände nach Ihr aus, umfasst Sie. Dann hebt er die Augen und blickt der knapp über dem Horizont hängenden Sonne mitten ins Gesicht.
Ein Schuss.
Und es ist dunkel.
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