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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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24.05.2015, 14:05 | #1 |
Zeit / Begriff
Zeit / Begriff
Höher steigt die Sonne schon empor, bald lugt hinterm Berge sie hervor. Dämmerung weicht, hell wird das Firmament. Zeit verrinnt, man glaubt beinah‘ sie rennt. Mond und Sterne sah noch eben ich, wobei der Mond gerade noch ein Strich. Taghell war vor kurzem noch die Nacht, da er mir so freundlich zugelacht. Was ist eine Woche, was ein Tag ? Zeit verging, weiss nicht, woran das lag ? Eben hat der Tag doch erst begonnen, doch im “Nu ist er auch schon verronnen. Liegt’s am Älterwerden, dass so schnell es geht ? Zeit ist noch die gleiche, wie die Erd‘ sich dreht. Langsam, oh, wie langsam lief sie mir als Kind. Heute, da ich langsam, läuft sie zu geschwind. Zeit ist hier auf Erden, ein so kostbar‘ Ding. Mancher sie durchgleitet, wie ein Schmetterling, - fliegt auf leichten Flügeln, ohne viel Gepäck, Anmut ihn gegleitet, - husch, schon ist er weg. Wieder andere tragen schwer mit sich herum, voller Ängste. - Klagen, - stellen sich oft dumm. Sie die Zeit verfluchen, da sie überdrusst, - eigenes Versagen, wird “hier nicht bewusst. “Zeit, Begriff, so dehnbar, so veränderlich. Zeit, gedrückt, begrenzt, ist nur Stress für mich. Zeit will ich mir nehmen, für mich, was mir lieb. Wer weiss wieviel im Leben, “ihm an Zeit noch blieb ? © Gisela Siepmann |
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25.05.2015, 08:56 | #2 | |||
Dabei seit: 11/2005
Ort: Nördliche Hemisphäre
Alter: 55
Beiträge: 438
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Hallo Ametyst,
es ist ein ehrgeiziges Unterfangen, über die Zeit schreiben zu wollen. Dafür schon mal meinen Respekt. In der Ausgestaltung des Gedichtes sehe ich aber einiges in Schieflage. 1) Ich nehme jetzt nur einmal das Metrum der ersten Strophe: (X= betont, x = unbetont) XxXxXxXxX XxXxXxXxX XxxX / XxxXxx (Hier ist eine Zäsur enthalten durch zwei betonte Silben hintereinander) XxXxXxXxX Zeilen eins und zwei sind okay, aber danach wird's mächtig holprig. Und das gerade in einem Gedicht über den Zeitenfluss. 2) Mein zweiter Kritikpunkt betrifft Inversionen (Umstellung der Normalabfolge innerhalb von Sätzen). Beispiele: "Mond und Sterne sah noch eben ich", oder auch "Sie die Zeit verfluchen, da sie überdrusst". Das Wort überdrusst wäre eine Wortneuschöpfung (Neologismus), ich behaupte aber, dass Du das nicht absichtlich gemacht hast . 3) Eine kleine Unregelmäßigkeit, die ich beobachtet habe, ist, dass bis auf Strophe 3, Zeilen 3+4 männliche Kadenzen (Zeilen mit betonter Endsilbe) verwendet werden. Zitat:
4) Bei einigen Reimen habe ich den Eindruck, dass sie erzwungen wurden, einfach damit sich etwas auf ein bestimmtes Wort reimt. Als Beispiel seien Zitat:
Zitat:
5) Inhaltlich finde ich den Text nicht schlecht, einige wichtige Erkenntnisse zu dem Phänomen der Zeit kommen zur Sprache. Ich hätte aber noch irgendwie gerne gelesen, dass der Begriff "Zeit" eine Zustandsveränderung umschreibt, der den ständigen Kreislauf von Entstehung, Wachstum, Blüte, Reife, Abnehmen, Verblassen und Vergehen umfasst. Das waren nun viele Punkte und Bewertungen meinerseits, ich hoffe Du bist mir deswegen nicht gram. Pfingstgrüße von Sylvester |
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25.05.2015, 12:53 | #3 |
Hallo Sylvester
es tut mir leid, dass meine Zeilen wieder nicht Deinen Richtlinien ensprechen. Doch glaube ich nicht, dass ich daran noch etwas ändern werde. Es ist mein, wie sagt man so schön, Stil. / Worte neu zu gestalten macht mir sehr viel Spaß. Etwas aus der Art zu schlagen auch. So bleibe ich aber "doch im Takt mit mir und dem Geschriebenen. Mit dem Thema " Zeit habe ich mich des Öfteren auseinander gesetzt. Und vieleicht ist der Titel, mit "Begriff" nicht ganz korrekt, ein bischen daneben ? Nun ja, wie dem auch sei. freut es mich, dass Du Dir die Mühe machtest, Dich damit zu befassen. Ein weiteres Gedicht über die Zeit folgt in Kürze, wenn's interresiert ? Herzlichst, Ametyst |
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25.05.2015, 13:38 | #4 | |
Dabei seit: 11/2005
Ort: Nördliche Hemisphäre
Alter: 55
Beiträge: 438
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Hallo Ametyst,
es ist Dein gutes Recht, das Gedicht in dem jetzigen Zustand zu belassen. Ich bin nur der Meinung, dass wenn man sich als (Hobby-) Lyriker weiterentwickeln will, ernstgemeinte Kritik auch wohlwollend geprüft werden sollte. Heißt ja nicht, dass man alles, was da als Reaktion kommt, ungefiltert übernimmt. Man behält seinen Stil, auch wenn die Schreibtechnik angereichert oder verfeinert wird. Dass bei öffentlich geposteten Texten mehr oder weniger qualifizierte Kommentare kommen, damit muss man allerdings immer rechnen. Jedes Deiner Gedichte werde ich nun auch nicht in seine Bestandteile zerpflücken, sondern wenn Du das möchtest, mehr dem Inhalt Beachtung schenken. Zitat:
Lieben Gruß, Sylvester |
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