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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 29.10.2017, 09:41   #1
männlich FairnessFighter
 
Benutzerbild von FairnessFighter
 
Dabei seit: 06/2013
Ort: Nordrhein-Westfalen
Alter: 29
Beiträge: 149

Standard Rastlos

Wir hetzen uns täglich
Wie sie uns befahlen

Wir quälen uns kläglich
Mit Worten und Zahlen

Wir zählen Sekunden,
Die sie uns stahlen

Doch fehlen uns Stunden
Um täglich zu strahlen
FairnessFighter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2017, 10:30   #2
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Hallo FairnessFighter,
die lang gedehnten Wörter "befahlen", "Zahlen" und "strahlen" reimen sich, aber vermitteln mir nicht das Rastlose, Gehetzte des literarischen Ichs.

Wie sie uns befahlen - wer sind "sie"?

Schon in der zweiten Strophe erwische ich einen "Schuldigen":

Wir quälen uns kläglich - (abgesehen davon, dass ich nur ahnen kann, was "klägliches" Quälen ist) warum tun "wir" uns das an. Ich gehöre nicht zu diesem "Wir" und wer sich selbst quält, der sollte das bleiben lassen.

Doch fehlen uns Stunden
Um täglich zu strahlen

"Doch" erscheint mir hier deplatziert, "uns" klingt sehr vereinnahmend: Mir fehlen die Stunden nicht, allerdings empfände ich stundenlanges Strahlen als eine weitere Qual, der ich mich nicht aussetzen möchte.

Dem Gedicht fehlt mMn das Rastlose, Gehetzte, Unruhige. Der gewählte Versfuß (xXxxXx - xXxxXx - xXxxXx - xXxxXx -xXxxXx - xXxXx - xXxxXx - xXxxXx) gerät nur einmal ins Schleudern (dritte Strophe), die gewählte Reimform (ab - ab - ab - ab) erinnert an eine gemütliche Litanei und trägt auch nicht zu einer Temposteigerung bei.

Dennoch: Einen schönen Sonntag,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2017, 11:03   #3
männlich Sonnenwind
 
Benutzerbild von Sonnenwind
 
Dabei seit: 06/2012
Alter: 62
Beiträge: 1.514

Ich finde schon, dass der Text, trotz der "gedehnten Wörter", etwas Hastendes, Ruheloses hat... Allerdings scheint sich die Hast als Hast sozusagen eingependelt zu haben.

Da ist jemand, mitten im Stress, inzwischen doch recht abgeklärt. Und fähig, innerlich auf Distanz zu gehen zu seinem eigenen, noch immer bestehenden Problem...

Der Text ist in der Tat sehr verallgemeinernd. Dies aber trägt dem Umstand in unserer gehetzten, zeitlich eng getakteten (Arbeits)welt Rechnung, dass kein Einzelner, niemand Bestimmtes für das benannte Problem verantwortlich gemacht werden kann. Es ist niemand wirklich greifbar, auf den man mit den Fingern zeigen könnte... Man hat das Gefühl, als wäre es jemamd, "die da oben" etwa, aber das sind meist auch nur Getriebene (und wenn man sie anspricht - nicht Zuständige).


LG
Sonnenwind
Sonnenwind ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2017, 11:41   #4
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Lieber FairnessFighter,

gut auf den Punkt gebracht. Die Gleichläufigkeit in den Versen schafft einen Maschinentakt. Die Unmöglichkeit, in einen Zeitgenuss auszuscheren, wird deutlich.

Gern gelesen
LG g
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
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