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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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#1 |
Forumsleitung
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Erinnerst du dich an das Ufer des Mains?
Wo einstens der riesige Festplatz war und Zirkusleute die Wohnwagen parkten? Die jugendlich-fröhlichen Stelldicheins, als wir, der alltäglichen Sorgen noch bar, nach jedem Schnipsel Zerstreuung harkten? Wo Frühling und Herbstens die Kirmes stattfand, wir Gaudi hatten für noch kleines Geld, für normal die schillernden Farben hielten, die toten Fische, die am laufenden Band dahintrieben mit den Wellen der Welt, nicht ahnend, dass sie zum Meere zielten? Wir haben gefeiert, gelebt und gelacht, der brechlichen Kruste zu wenig bewusst - doch längst sind die Zelte abgebrochen. Ob noch zu rechten Zeiten bedacht? Man wäre schlau, wenn es vorher gewusst und mit den drei Nornen abgesprochen. Jetzt sitzen wir auf dem brüchigem Ast und halten uns beidseitig an der Hand, derweil des Maines Strömungen fließen. Wir waren ohn Arg und frei jeder Last, vertrauten auf Wiege, Heimat und Land und ließen noch Träume zum Himmel schießen. Alles vergebens, alles fürbar. Und doch: Es war eine schöne Zeit. Wir lebten in ihr, wie sie halt war. Erst wenn zu spät ist, wird man gescheit. 23.05.2023 |
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#2 |
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auch wenn ich mit dem Bild der "toten Fische" nicht viel verbinden kann (Fischsterben im Main?), gefällt mir die Erinnerungsmelancholie gut.
Was die "Altersweisheit" anbelangt, kann man zwar versuchen sie an die Jungen weiterzugeben, aber letztlich müssen auch sie ihre eigenen Erfahrungen machen. ![]() Gern gelesen und LG Perry |
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#3 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Offensichtlich ist diese Zeit in Vergessenheit geraten, vielleicht deshalb, weil die Flüsse sich nach dem Verklappungsverbot schnell erholten. In den 70er Jahren kamen die Fische zurück. |
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#4 |
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das war mir tatsächlich nicht bekannt, die Donau und Isar wo ich mich um diese Zeit rumtrieb waren anscheinend nicht so stark belastet.
![]() LG Perry |
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#5 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Und jetzt mal ein Wort zum Umweltbewusssein. Das ist nämlich kein neues Thema. Die Sanierung der Flüsse wurde zu Zeiten durchgeführt, als es die "Grünen" noch nicht gab. Schon die etablierten Parteien wie die CDU und die SPD hatten die Umweltprobleme erkannt. Ihr Fehler war, dass sie die Rettung der Welt nicht an die große Glocke hängten, sondern sich darum kümmerten, dass die Leute in Arbeit kamen. Anders die "Grünen": Sie ziehen mit dem Oberlehrerfinger durch die Welt und erklären jedem die Rettung vor dem Untergang, koste es, was es wolle. Die Welt ist noch weit entfernt vom Untergang, aber trotzdem fallen noch immer Leute auf die Ideologie der Grünen rein und wählen diese Partei, die genau das Gegenteil dessen bewirkt, was sie verkündet. Alles, was die Grünen propagieren, aber nicht einhalten können, hatten die etablierten Parteien schon längst auf der Agenda, nämlich den Umweltschutz. Und der fing z.B. mit der Sanierung der verseuchten Flüsse an, ein Erfolgsprojekt, das die Flüsse innerhalb von zwanzig Jahren wieder zu einem Lebensraum machte. CDU und SPD hatten das Problem längst erkannt, bevor die Grünen damit Polemik betrieben und sich einen Unterbau für ihre Parteigründung schufen. Eine auf Ideologie fußende Partei zu gründen ist legitim. Aber zu behaupten, dass niemand vor ihr die Umweltprobleme erkannte, ist falsch. Schaut euch in der Vergangenheit um, wie rüde Wälder abgeholzt wurden und wie die Menschen der Vorzeit ihren Abfall in die Landschaft warfen. Oder wie sie vom erlegten Wild nur das Beste nahmen und den Rest verkommen ließen. Diese Parole "Zurück zur Natur" will ich nicht haben. |
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#6 |
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jede Partei hat ihre Stärken und Schwächen.
Mir ist jedenfalls eine Mehrparteienregierung lieber, denn dann werden die Probleme offen gelegt. Mit Polemik muss man leben, denn das ist die einfachste Art eine Diskussion zu ersticken. Freuen wir uns, dass es den Fischen in den Flüssen wieder besser geht und sie genügend Wasser unter den Flossen haben, es muss ja nicht gleich "hoch" sein. ![]() LG Perry PS: "Die Welt ist noch weit entfernt vom Untergang", mag für die Erde als Planet gelten, für die Menschheit ist es wohl Zeit sich auf schwierige Zeiten einzustellen (Klimaflüchtlinge, Extremwetterlagen usw.) |
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#7 | |
Zitat:
Ich bin mir ziemlich sicher, dass es so heißen müsste. („Erinnerst du dich an das Ufer des Mains ...[und] ...der jugendlich-freundlichen Stelldicheins, als wir ...." |
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#8 |
Forumsleitung
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Ja, Silbermöwe, damit liegst du absolut richtig. Ein Fehler, der mir durchgerutscht ist.
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#9 | |
abgemeldet
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Zitat:
'An die jugendlich-freundlichen Stelldicheins ... |
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#10 | ||
Forumsleitung
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Zitat:
Mann kann z.B. schreiben: Ich erinnere mich an das Treffen, als ... Ich erinnere mich des Treffens, als ... Ich erinnere des Treffens, als ... Ich erinnere das Treffen so: ... Zitat:
Ich hätte die Strophe anders interpunktieren, nämlich hinter "parkten" noch kein Fragezeichen, sondern ein Kommat setzen können. Dann wäre es vielleicht deutlicher geworden: Erinnerst du dich an das Ufer des Mains? Wo einstens der riesige Festplatz war und Zirkusleute die Wohnwagen parkten, die jugendlich-fröhlichen Stelldicheins, als wir, der alltäglichen Sorgen noch bar, nach jedem Schnipsel Zerstreuung harkten? Mir gefällt die Zäsur, die der Punkt schafft, jedoch besser. Aber danke für die Beschäftigung mit meinem Gedicht. Bei meiner Nachforschung habe ich herausgefunden, dass nicht jedes Verb mit Genitivobjekt gebildet werden kann. Es gibt eine Liste von Verben, mit denen es möglich ist. Davon sind einige jedoch i.V.m. dem Genitivobjekt veraltet, z.B. "einer Sache brauchen"; heute sagt man "einer Sache bedürfen". LG Ilka |
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#12 | |
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Aus dem Duden habe ich meine Erkenntnisse sowieso nicht, den ziehe ich nämlich höchst selten zu Rate, und auch nur zur Vergewisserung über die Rechtschreibung eines Wortes. Für mich hat er längst nicht mehr die Autorität vergangener Zeiten, man braucht ihn aber auch nicht mehr. Es gibt im Internet mittlerweile eine Menge Unterrichtshilfen, so auch für deutsche Grammatik, die auf Unterstützung von Schülern ausgrichtet sind, vor allem für die Abiturvorbereitung. Da sind richtig gute und umfangreiche Websites dabei. Ich habe mir auch einige Videos auf youtube zum Thema "Verben mit Genitivobjekt" angesehen, und dort kommen die Moderatoren ausnahmslos zu den gleichen Ergebnissen und Beispielen. Letztendlich gibt es noch das Grammatikbuch auf dem eigenen Bücherregal. Mit nur einer Quelle gebe ich mich nicht zufrieden, es müssen schon ein paar mehr als der Duden oder Wikidictionary sein. Am liebsten nutze ich "www.dwds.de". Dort habe ich jetzt auch noch reingeschaut. Ergebnisse: Die gleichen wie in meinem obigen Kommentar. |
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#13 |
abgemeldet
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Moin oder besser Main Ilka-Maria
Ausrufezeichen… und ob ich mich erinnere. Fühl mich gerade zeitversetzt. Die Carl-Ulrich-Brücke, das über Jahre festliegende Schiff (so eine Art Event-Boot, war mir immer etwas dubios, ist auf einmal verschwunden), Feuerwerk, schräg gegenüber war ein Ruderverein, auch mal Hochwasser… und die Gefühlslage hast du ja zutreffend beschrieben… So klein ist die Welt manchmal… Beste Grüße gerne aufgeklappt |
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#14 | |
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Weil es im Internet steht, ist es automatisch richtiger, als wenn es im Duden steht? Die Diskussion ist müßig. |
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#16 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Du hast recht: Die Diskussion ist müßig. Das war sie schon immer, wenn man nach der Herkunft von Henne und Ei fragte. Ich war trotzdem davon ausgegangen, dass der Duden nicht Rechtschreibung, Grammatik usw. erfunden, sondern zusammengetragen und standardisiert hat. In den Jahren seit der Rechtschreibreform ist in dieser Hinsicht jedoch ein Verfall zu sehen, der den Duden für mich nicht mehr verbindlich macht. Er beugt sich einer falsch verstandenen Liberalisierung und Toleranz. Aber schließlich will der Verlag weiterhin seine Bücher verkaufen. Übrigens gehört "richtig" zu der Liste der nichtsteigerbaren Adjektiven. Es gibt kein "richtiger", wie es auch kein "falscher" gibt. Darum geht es hier auch gar nicht, sondern es geht um Optionen. Und hier meine Recherche, wie Klassiker das Verb "sicher erinnern" grammatisch verwendet haben: »Erinnern Sie sich an den Tag, wo Ihr Neffe mit seiner Mutter das erste Mal zu Ihnen gekommen ist?« (Franz Werfel: "Der veruntreute Himmel", 10. Kapitel) "Zum Beispiel an die dunkelgraue Bluse erinner' ich mich sehr gut, die du angehabt hast, …" (Arthur Schnitzler: "Liebelei", 1. Akt) "Jetzt erinner ich mich auch an den Titel: Über den Einfluß der Religion auf die bildende Kunst des neunzehnten Jahrhunderts." (Jakob Wassermann: "Der Fall Maurizius", 2. Kapitel/1) "Dieses erinnert uns an eins der schönsten Gedichte Goethe's, die Braut von Korinth, …" (Heinrich Heine: "Elementargeister und Dämonen") "Der Schwan, welcher ihn ans Ufer führte, erinnert mich an die Sage von den Schwanenjungfrauen." (Heinrich Heine, ebda.) "Der wesentliche Inhalt dieser Geschichte erinnert uns an die Hexen, die Shakespeare in seinem Macbeth auftreten lässt, …") (Heinrich Heine, ebda.) "Erinnere dich an das, was ich dir gesagt habe, infamer Bengel!" (Charles Dickens: "Oliver Twist", Übersetzung v. Julius Seybt) "… so erinnere dich an das, was ich dir über Gewitter gesagt habe …" (Adalbert Stifter: "Der Nachsommer") |
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#17 | |
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#18 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Aber gut, dass wir das Thema hatten und bewusst machen konnten, dass es beide Möglichkeiten gibt. Eigentlich verwende ich sogar in der gesprochenen Alltagssprache das Genetivobjekt ziemlich häufig. Aber in meinem Gedicht ist die Standardvariante "Akkusativ mit Präposition" besser, weil die den Rhythmus hält. |
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#19 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Aber gut, dass wir das Thema hatten und bewusst machen konnten, dass es beide Möglichkeiten gibt. Eigentlich verwende ich sogar in der gesprochenen Alltagssprache das Genetivobjekt ziemlich häufig. Aber in meinem Gedicht ist die Standardvariante "Akkusativ mit Präposition" besser, weil die den Rhythmus (Daktylus) hält. |
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