Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Forum durchsuchen Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Gefühlte Momente und Emotionen

Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 24.05.2023, 03:32   #34
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043

Zitat:
Zitat von LetterLady Beitrag anzeigen
Das sehe ich nicht so!
Ich auch nicht. Wer so viel Diskussionsstoff erhält, kann überhaupt nicht scheitern.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.05.2023, 06:33   #35
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
Alter: 60
Beiträge: 6.687

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Das ist doch Quatsch. Ein Physiker wird dir eine völlig unlyrische und anti-allegorische Antwort geben: Die Zeit steht nicht still.

Genau das hat Pennywise in seinem Gedicht verarbeitet: Die Zeit fährt mit. Man entgeht ihr nicht. Sie bringt sich ins Bewusstsein, indem sie sich zu dir setzt, aber dann wieder verschwindet und vergessen wird. Sehr klug gedacht. Aber im Gedicht zu umständlich geschildert.
Dass die Zeit still steht, habe ich ja auch nicht behauptet. Nur dass sie immer da ist:

Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Hab ich doch erklärt. Siehe #18. Die Zeit ist doch immer da. Frag einen Physiker.

Den letzten Kommentar habe ich übrigens noch erweitert - in Bezug auf Heine und Rhythmus.

Zitat:
Aber selbst vollkommen fantasielos könnte man gegenargumentieren mit: „Wieso? Ist doch klar, die Zeit fährt immer mit. Was denn sonst?" Und dann braucht man auch nicht sonderlich darauf hinzuweisen, dass sie ja schon im Auto war. .
(s. meinen Kommentar #18).

Zitat:
. Eine Geschichte muss in sich glaubhaft sein. Deshalb ist nicht alles möglich, und deshalb läuft nicht alles ohne Logik.
War der Film „Zurück in die Zukunft" etwa glaubhaft und logisch? Sogar beim Titel hapert es da schon. Dafür war er vergnüglich und unterhaltsam. Und nicht zäh und verbissen wie „Der Marsianer." Wohingegen der Film „Cast Away" mit Tom Hanks gut war. Aber der spielte ja gar nicht in der Zukunft.

Liebe Ilka,

ich bin trotz all deiner Erklärungen völlig der Meinung von Nöck:

Zitat:
. Ich finde, an dieses Gedicht sollte man nicht mit Logik rangehen, es gehört in die Rubrik "Fantasy" und da ist alles möglich ohne nüchtern hinterfragt zu werden.
LG DieSilbermöwe

Lieber Pennywise,

vielen Dank für dieses Gedicht, es hat etwas in mir aufgebrochen, was sich irgendwo eingekapselt hatte, nämlich die Lust am Schreiben und Fabulieren. Und am Anfang nicht schon wieder aufzuhören, weil ich mir einige Kommentare schon denken kann (im Sinne von „Wenn ich das jetzt so schreibe, kommt hundertprozentig dieser Einwand. Dann schreibe ich es lieber anders. Ist auch blöd, dann kommt ein anderer Einwand. Am besten lasse ich es ganz.") Stört mich jetzt nicht mehr.
Und vor allen Dingen hat mir dein Gedicht das wiedergebracht: die Lust am Zauber eines Gedichtes. Ich möchte Gedichte gar nicht nüchtern und logisch betrachten.

LG DieSilbermöwe
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.05.2023, 07:25   #36
Ex-Pennywise
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2020
Beiträge: 599

Liebe Alle...

ich meinte nicht, dass ich mit dem Gedicht gescheitert bin. Aber definitiv damit, mich kurz zu halten in meinem Kommentar. Ich mag das Gedicht, sonst hätte ich es nicht eingestellt. Ein paar Dinge hätte ich anders gemacht. Aber nicht sooo viel.
Danke für das intensive beschäftigen und für das Lob von Silbermöwe und Mohrel danke für den Favoriten. Nöck, zu Hafengrab schreibe ich noch was. Es ist genial. Und danke auch an die anderen. Ich hab ein wenig den Überblick verloren. Einen schönen Tag Euch.

Pennywise
Ex-Pennywise ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.05.2023, 08:36   #37
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043

Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
War der Film „Zurück in die Zukunft" etwa glaubhaft und logisch? Sogar beim Titel hapert es da schon.
Ja, der Film war logisch aufgebaut. Er war rund und hatte eine Handlung aus verständlichen Ursachen und Wirkungen. Auch der Titel war okay, denn der Protagonist reiste in die Vergangenheit, um die Zukunft zu korrigieren. Wahr muss eine Geschichte in unserem Universum nicht sein, aber in ihrem eigenen umso mehr, damit sie wahrhaftig bleibt. Sie muss Geschlossenheit vorweisen. Da lassen sich sogar Freundschaften mit einem sprechenden Känguruh knüpfen oder auf dem Mars Kartoffeln anbauen. Offensichtlich versteht das aber nicht jeder und denkt, jedes phantastische Geplänkel sei selbst in seiner größten Albernheit akzeptabel.

Übrigens blieb auch in "Zurück in die Zukunft" die Zeit nicht stehen. Das Gegenteil war der Fall. Auch in "Der Tag, an dem die Erde stillstand" und im "Dornröschen" läuft die Zeit weiter. Eingefroren ist nicht die Zeit, sondern die Bewegung. Zeit lässt sich nicht stoppen.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.05.2023, 13:07   #38
männlich Nöck
 
Benutzerbild von Nöck
 
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria
Auch in der Fantasy geht nicht alles. Es wäre zu einfach. Eine Geschichte muss in sich glaubhaft sein.
Wie ist es dann möglich, dass man mit einem Auto, in das ein mit Plutonium betriebener Kernreaktor eingebaut wurde, in die Vergangenheit fährt? Ist DAS glaubhaft? Nein, denn es handelt sich um eine mit gehörigem Augenzwinkern gedrehte Science-Fiction-Filmkomödie.

Hätten wir auch so ausufernd diskutiert, wenn statt der Zeit zum Beispiel die Zukunft die Hauptrolle gespielt hätte?

Am letzten Julitag des alten Jahres,
mein Auto hob den Staub im Hinterland,
geschah mir etwas gänzlich Sonderbares,
die Zukunft stand erschöpft am Straßenrand.

Als sie mich sah, erhob sie prompt den Daumen,
ich hielt gleich an und fragte nach dem Ziel,
und dann zu meinem völligen Erstaunen,
erzählte sie, sie sei grad nicht mobil.

Es sei ihr einerlei, wohin wir fahren.
Sie müsse eben einfach weg von hier.
Ihr Handgepäck aus ungewissen Jahren,
warf sie gleich auf den Rücksitz hinter mir.

Bisher bekam ich graues Haar und Falten,
nichts weiter hielt sie je für mich bereit,
mit ihrem ausnahmslosen Durchverwalten
und keiner Atempause weit und breit.

Sie fragte mich nach Liebe, Leid und Leben
und ob mir etwas fehlt, das ich begehr.
Ich konnte nur ein „Nein“ als Antwort geben,
mit deinem Bild vor Augen wars nicht schwer.
Dann war der Sitz gleich neben meinem leer...

LG Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.05.2023, 13:39   #39
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043

Zitat:
Zitat von Nöck Beitrag anzeigen
Wie ist es dann möglich, dass man mit einem Auto, in das ein mit Plutonium betriebener Kernreaktor eingebaut wurde, in die Vergangenheit fährt? Ist DAS glaubhaft?
Ich kann mich nur wiederholen, Nöck: Eine Geschichte, auch wenn sie noch so absurd erscheint, muss innerhalb ihres eigenen Universums verständlich und geschlossen sein. Um Wahrscheinlichkeit oder Wahrheit geht es dabei nicht. Bei der Plutonium-Frage braucht man gar nicht erst in die technische Verwertbarkeit zu gehen, alleine dass man als Privatmann dieses Zeug irgendwo klauen könnte, ist schon ziemlich fragwürdig. Da der Prof es aber nun mal geklaut hat, ist es innerhalb der Story logisch, dass die Bestohlenen es zurückhaben wollten.

Ja, natürlich kann man auch über eine Geschichte diskutieren, die in der Zukunft spielt. Nimm "Die Zeitmaschine" von H. G. Wells, 1960 hervorragend verfilmt und immer noch ein Klassiker. Ob Drama oder Komödie ist egal, solche Themen, wenn sie gut gemacht sind, bilden immer die gesellschaftlichen Verhältnisse der Gegenwart ab, ob auf politischer, wirtschaftlicher oder (wie in "Solaris" von Lem) psychologischer Ebene. Deswegen hat auch die alte Fassung von "Der Tag, an dem die Erde stillstand" (1951) vor dem Hintergrund des Kalten Krieges besser funktioniert als die Neuverfilmung, als der Ost-West-Konflikt entschärft schien, da war das Thema nämlich "out".

Ich habe bei dem hier in Rede stehenden Gedicht gar nichts dagegen, dass die Zeit am Straßenrand steht und auf eine Mitfahrgelegenheit wartet. Mich stört die Unlogik in der Art, wie es ausgedrückt ist. Die Perspektive ist diejenige des Lyrischen Ichs als Autofahrer. Wie kann dieses LI wissen, wann die Zeit dort zum Stehen gekommen ist?
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.05.2023, 14:25   #40
Ex-Pennywise
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2020
Beiträge: 599

Wenn ich die Dinge so explizit erklären soll, dann ist das hier kein Gedicht mehr mit 5 Strophen, sondern ein Drehbuch. Wir vergleichen hier gerade einen zweistündigen Film mit etwas, das man in 30 Sekunden gelesen hat. Schwierig, bei einem vom Grundsatz her unlogischen Thema, oder? Natürlich hat ein Film mehr Zeit und Möglichkeiten Fragen (wenn auch unlogisch) zu beantworten.
Ex-Pennywise ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.05.2023, 14:54   #41
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043

Zitat:
Zitat von Pennywise Beitrag anzeigen
Natürlich hat ein Film mehr Zeit und Möglichkeiten Fragen (wenn auch unlogisch) zu beantworten.
Darum geht es doch gar nicht. Was hat die Länge eines Stoffes mit seiner Aussage zu tun? Ich kann einen Pitch von ein bis zwei Sätzen haben, der entweder eine logische oder eine unlogische Aussage hat, Sinn oder Unsinn enthält. Es geht nicht um das Genre, sondern um die Story, und dein Gedicht ist balladesk, denn es erzählt eine Geschichte.

Billy Wilder hat den Kern von Geschichten in drei simple Wörter gefasst: "Boy meets girl." Fertig.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.05.2023, 15:23   #42
Ex-Pennywise
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2020
Beiträge: 599

Ok.
Lyrisches Ich trifft Zeit.

Dann wäre die Frage nach dem Warum gekommen. Ich bleibe dabei, dass das je nach Thema nicht so einfach ist und nicht wirklich vergleichbar. Und ich glaube, dass wir hier nicht weiter kommen.
Warum fragt man bei einem anderen Text von mir nicht, wieso jemand in jemandes Kopf die Schädelknochen mit rotem Lack bepinselt. Wie kommt man da rein? Manchmal reimt man sich dann halt selbst was dazu und ist mit dieser Version zufrieden. Und manchmal findet man halt keinen Zugang uns ist es nicht.
Aber bei einem Fantasythema ist es schwierig, immer auf alles Antworten zu bekommen. Kennst du Stephen Kings "Der Buick"? Das Buch lässt alles offen. Was das für ne Karre ist, wo die her kommt und was ihr Zweck ist. Und das macht es für mich erst gut. Denn ich hab mir n paar Tage den Kopf zerbrochen, ob das jetzt sinnig und logisch ist, oder nicht. Ich hab bis heute keine Antwort bzgl des Endes.
Ex-Pennywise ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.05.2023, 18:06   #43
männlich MonoTon
 
Benutzerbild von MonoTon
 
Dabei seit: 04/2021
Beiträge: 1.102

Zitat:
Am letzten Julitag des alten Jahres,
mein Auto hob den Staub im Hinterland,
geschah mir etwas gänzlich Sonderbares,
die Zeit blieb einfach stehn am Straßenrand.

Als sie mich sah, erhob sie prompt den Daumen,
ich hielt gleich an und fragte nach dem Ziel,
und dann zu meinem völligen Erstaunen,
erzählte sie, sie sei grad nicht mobil.

Es sei ihr einerlei, wohin wir fahren.
Sie müsse eben einfach weg von hier.
Ihr Handgepäck aus aufgebrauchten Jahren,
warf sie gleich auf den Rücksitz hinter mir.

Bisher bekam ich graues Haar und Falten,
nichts weiter hielt sie je für mich bereit,
mit ihrem ausnahmslosen Durchverwalten
und keiner Atempause weit und breit.

Sie fragte mich nach Liebe, Leid und Leben
und ob mir etwas fehlt, das ich begehr.
Ich konnte nur ein „Nein“ als Antwort geben,
mit deinem Bild vor Augen wars nicht schwer.

Dann war der Sitz gleich neben meinem leer...
Ich sehe alles Fettgedruckte als Traumphase, wie einen Sekundenschlaf, bzw eine flüchtige Erinnerung, in der die Zeit keine rolle spielt. Weil lyr.ich etwas verloren hat mit dem es die Zeit anders wahrgenommen hat. Jetzt ist sie nur noch Erinnerung und geht halt mit.

Viel wichtiger finde ich die Frage,
beschreibt das Szenario ein erinnern an ein erstes Kennenlernen zwischen zwei zukünftigen Geliebten und sie ist mit der Zeit zum Stillstand gekommen und mit ihr sein Teilnehmen an der Welt?
Oder handelt es sich um ein Opfer/Täter-Bild, worin der Täter an sein Trampingopfer zurück denkt und sich erinnert das hier einmal für jemanden die Zeit still stand, weil das Datum so präzise beschrieben wird?

Ich finde es interessant.

Lg Mono
MonoTon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.05.2023, 22:53   #44
weiblich Ex-LetterLady
abgemeldet
 
Dabei seit: 05/2023
Beiträge: 108

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Tja, aber sie blieb "einfach stehen". Wo war sie denn vorher? Erkläre es mir.
........................................


Wieso wäre es wichtig, das zu wissen?
Für den weiteren Verlauf des Geschehens doch nicht.
Ex-LetterLady ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.05.2023, 23:29   #45
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043

Zitat:
Zitat von LetterLady Beitrag anzeigen
Wieso wäre es wichtig, das zu wissen?
Für den weiteren Verlauf des Geschehens doch nicht.
Das stimmt zwar, aber so, wie die fragliche Zeile formuliert ist, triggert sie diese Frage geradezu. Allein darum geht es.

An den zahlreichen Reaktionen auf meine Kritik ist mir allerdings längst klar geworden, dass es bei den Kommentatoren entweder am Grundverständnis für eine die zeitliche Abfolge betreffende falsche Formulierung fehlt oder dass es mir nicht gelungen ist, dieses Problem verständlich darzustellen. Jedenfalls redet jede Erwiderung auf meine Kritik völlig an dem vorbei, um was es mir geht. Also steck ich's auf und fange jetzt nicht nochmal mit Argumentieren an.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.05.2023, 07:07   #46
weiblich Ex-LetterLady
abgemeldet
 
Dabei seit: 05/2023
Beiträge: 108

Zitat: "sie sei grad nicht mobil"

Das wird weiter oben korrigiert durch "sie sei momentum nicht mobil".

'Momentum'??

'Momentum' bedeutet "günstiger Augenblick, Schwung eines günstigen Augenblicks".

Paßt das hier in den Vers?

Wieso nicht "momentan"?

Oder nur so korrigieren: 'sie sei gerade nicht mobil'?
Ex-LetterLady ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.05.2023, 07:10   #47
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
Alter: 60
Beiträge: 6.687

Zitat:
. es bei den Kommentatoren entweder am Grundverständnis für eine die zeitliche Abfolge betreffende falsche Formulierung fehlt oder dass es mir nicht gelungen ist, dieses Problem verständlich darzustellen.
Nee. Beides nicht. Mir jedenfalls ist dieses „Problem" nur einfach egal.

Ich kann Pennywises Gedicht so akzeptieren, wie es ist.

Übrigens unterhielt ich mich gerade eben mit dem Chatbot über die Zeit.

Interessanterweise sagte er unter anderem das:
Zitat:
Jede Geschichte, die das Konzept der Zeitreisen behandelt, kann ihre eigenen Regeln und Logik haben. Es gibt keine einheitliche Theorie oder Regelung für Zeitreisen, da sie ein hypothetisches Konzept sind und in der Realität noch nicht möglich sind.

In verschiedenen Filmen, Büchern oder TV-Serien werden unterschiedliche Ansätze für Zeitreisen präsentiert, und jede Geschichte kann ihre eigenen Regeln und Konsequenzen für die Zeitreise haben. Einige Geschichten behandeln Zeitreisen als deterministisch, bei denen Veränderungen in der Vergangenheit bereits vorherbestimmt sind, während andere Geschichten den Ansatz wählen, dass Zeitreisen die Zukunft verändern können.

Daher ist es wichtig, die spezifischen Regeln und Logik einer bestimmten Zeitreise-Geschichte zu akzeptieren und zu verstehen, um die Handlung und die Konsequenzen nachvollziehen zu können. Jede Geschichte kann ihre eigene Interpretation und Darstellung von Zeitreisen haben, und die Logik einer Geschichte ist nicht unbedingt auf andere Zeitreise-Geschichten übertragbar."
Zitatende

So. Und jetzt halte ich auch die Klappe zu dem Thema.
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.05.2023, 08:07   #48
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043

Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Ich mag Gedichte nicht nüchtern, sachlich und logisch betrachten.
Wo ist der Zusammenhang? Es geht nicht um Lesegeschmack, sondern um falsche Formulierung, nämlich die Anwendung einer grammatikalisch falsch angewandten Zeitform. An Inhalt und Atmosphäre würde eine Korrektur überhaupt nichts ändern, und deshalb wäre die Geschichte nicht weniger phantasievoll. Aber okay, deiner Meinung nach wird alles, was verdreht, unlogisch, grammatikalisch anfechtbar und obenderein mit inhaltsleeren Wörtern bis zur Trägheit aufgebläht ist, bei einer Richtigstellung per se "nüchtern" und "sachlich", das wäre nämlich der Umkehrschluss. Eine Behauptung, die keiner Prüfung standhalten dürfte. Wenn ich eine gute Übersetzung eines Werks vom Großmeister der phantastischen Literatur, nämlich Stephen King, lese, tun die korrekte Anwendung der deutschen Sprache und ein geschliffener Stil der Atmosphäre nicht den geringsten Abbruch. Das Gegenteil ist der Fall, denn ich bekomme beim Lesen kein Störgefühl, das meinen Lesefluss bremst.

Im übrigen gebe ich zu bedenken, dass jedes Gedicht und jeder literarische Text IMMER auf Phantasie beruhen, denn sie sind ausgedacht. Wären sie es nicht, wären es Sachtexte.

Mit Zeitreisen haben die rein technischen (grammatikalischen) und stilistischen Diskrepanzen, die ich angesprochen haben, schon mal gar nichts zu tun. In Zeitreise-Beschreibungen taucht die Zeit auch nicht, wie hier, als Allegorie auf. Es geht mir um die grammatische Anwendung von Zeitformen, nicht um Zeitreisen. Schon daran ist erkennbar, dass gar nicht erkannt worden ist, worauf es mir ankommt.

Es lohnt nicht, weiter darüber zu diskutieren. Hier wird nur ein Mißverstehen an das andere gereiht, an meinem Argumenten vorbeigeredet und mit aus den Luft gegriffenen Gegenargumenten gekontert, denen anzusehen ist, dass das eigentliche Manko nicht verstanden wird.

Macht nichts. Letztendlich muss nämlich Pennywise sehen, wie er mit den vorgetragenen Argumenten umgeht. Falls er das überhaupt will. Niemand versucht, ihn zu Änderungen seines Gedichts zu nötigen. Es hilft aber oft, den Finger in einer Wunde zu spüren, um für unglücklich gewählte Formulierungen künftig sensibler zu sein.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.05.2023, 09:50   #49
männlich MonoTon
 
Benutzerbild von MonoTon
 
Dabei seit: 04/2021
Beiträge: 1.102

Ich würde die Zeit im vorliegenden Text nicht zu streng als wirkliche Angabe der Zeit sehen, sie wird hier ja eher vermenschlicht und als abgestellt am Straßenrand dargestellt.
Für mich bekommt die Zeit den Charakter und die Form einer Erinnerung die der Zeit selbst angehört. Als hätte für Jemanden die Zeit damals geendet, durch dieses Zusammentreffen und ein erinnern ruft sie erneut hervor?
Resümieren ist mEn Zeitlos.

Zitat:
an meinem Argumenten vorbeigeredet und mit aus den Luft gegriffenen Gegenargumenten gekontert
Sehr verallgemeinernd ausgedrückt, darum antworte ich.
Ich wüsste nicht wo meine Argumente, die sich am Text orientieren, (denn nur daran kann ich aufbauen) aus der Luft gegriffen sind. Die Korrektheit eines Satzes in allen Ehren, aber wenn Bezüge über einen Satz hinaus bestehen, gebe ich nichts auf Syntax, da mir der Inhalt im Kontext wichtiger erscheint.
Die Zeit steht im Text und Kontext "nicht" für einen aktuell bestehenden Moment.
In Form von Erinnerung kann vergangene/vergessene/verdrängte Zeit einen erneut einholen. Nicht selten gehen suchende Menschen den selben Weg hin und zurück, um sich zu erinnern was sie zu gegebener Zeit verlegt haben.

Ich finde die Diskussion hier sehr ansprechend.

Mir fiel noch etwas auf was bemängelt wurde.

Zitat:
"Dann war der Sitz gleich neben meinem leer ...": Hier sieht man, was ein Füllwört anrichten kann. Der "Sitz gleich neben meinem" suggeriert, dass es darüber hinaus noch weitere Nebensitze geben müsse, sonst wäre ein genauer bestimmendes Wort wie "gleich" nicht nötig.
Aus meiner Sicht ist der Schauplatz in einer trockenen Gegend. Ich würde auf Nevada oder einen anderen Staat in Nordamerika tippen. Wo sonst hebt sich Staub im Hinterland? Des weiteren sagte Pennywise bereits, dass er von "the Buik" isnpiriert war wenn ich richtig gelesen habe.
In den Staaten gibt es Wagen die im Frontbereich des Autos auch einen Mittelsitz aufweisen, da die Sitzbank durchgezogen ist und die Handbremse, wie auch Gangschaltung am/unterhalb des Lenkrades sitzt. Das ermöglicht im Fahrerhaus 3 sogar 4 Personen mitzufahren.
Wenn wir schon von Logik sprechen.

Buick GN 1986

Einen Unfall würde eine Person in besagtem Mittelsitz zur Frontscheibe hin nicht überleben, sie wäre wie ein Geschoss in alle Richtungen.
Und nicht selten sagt man, dass bei solchen Vorfällen ebenfalls die Zeit still steht und man sprichwörtlich das Leben vorüber ziehen sieht.

Lg Mono
MonoTon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.05.2023, 10:59   #50
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043



Es wird immer kryptischer. Was bitte, MonoTon, haben die von dir aus meinen Kommentaren herausgepickten Zitate mit deinem Interpretationsversuch des Gedichts zu tun?
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.05.2023, 13:02   #51
männlich MonoTon
 
Benutzerbild von MonoTon
 
Dabei seit: 04/2021
Beiträge: 1.102

Zitat:
Es wird immer kryptischer. Was bitte, MonoTon, haben die von dir aus meinen Kommentaren herausgepickten Zitate mit deinem Interpretationsversuch des Gedichts zu tun?
Was bitte ist für dich kryptisch an meiner Interpretation und warum wertest du diese als "versuch" ab?
Es sollte klar sein dass der Protagonist im Text eine Geistererscheinung hatte und darüber vermutet, dass etwas bzw Jemand, dessen irdischer Verfall nicht mehr an die Zeit gebunden ist, per Anhalter beim Protagonisten mitgefahren ist.
Wie sonst sollte die Person urplötzlich unbemerkt verschwinden?
Hinzu kommt das Wissen als Leser über Pennywise' Erzählweise in seinen Texten und dessen Vorliebe zum düsteren Gruselschmusel (melancholischer Grusel mit romantischem Touch ^^)
Zudem vermute ich, dass auch die Kleidung der Person am Straßenrand nicht Zeitgemäß war und aussah als wäre die Zeit stehen geblieben, man diese aber nicht einfach stehen lassen konnte.
Ich hoffe meine Interpretation entkryptet zu haben?

Es ist doch nichts neues einer Person eine Eigenschaft zuzuordnen, wenn sie Fremd wirkt oder nicht Zeitgemäß auftritt.

Lg Mono
MonoTon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.05.2023, 13:43   #52
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043

Zitat:
Zitat von MonoTon Beitrag anzeigen
Es sollte klar sein dass der Protagonist im Text eine Geistererscheinung hatte ...
Eine Allegorie ist keine Geistererscheinung, sondern ein personifiziertes Abstraktum. Der Begriff der Zeit ist ebenso wie z.B. die Begriffe "Liebe", "Seele" oder "Tod" vorhanden, ohne jedoch sichbar oder greifbar zu sein oder sich restlos definieren zu lassen. Deshalb werden solche abstrakten Begriffe in der Literatur ebenso wie in der bildenden Kunst oft als Allegorien dargestellt, also als Personen, z.B. als der Gott Eros oder als der Gevatter mit der Sense.

Eine Geistererscheinung ist etwas völlig anderes. Sie kann eine mythische Figur sein, eine Halluzination oder eine Vision. Dann tritt sie z.B. als ein Verstorbener auf, der vielleicht für den Protagosten eine Warnung bereithält, oder als Kobold, der die Menschen neckt, als ein Schreckgespenst oder möglicherweise als der Helfer und Mentor für den Helden auf dessen Abenteuerreise.

Die Zeit ist keine derartige Halluzination oder Vision. Der Mensch erkennt anhand von Veränderungen in der Natur und an sich selber, dass sie vorhanden ist. Mit deinen Behauptungen führst du genau jenes Moment in Pennywise' Gedicht ad absurdum, das der interessanteste Aspekt darin ist, nämlich mit einer Allegorie zu arbeiten. Daran gibt es überhaupt nichts zu meckern und zu deuten, denn das ist eine hervorragende Idee.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.05.2023, 15:18   #53
männlich MonoTon
 
Benutzerbild von MonoTon
 
Dabei seit: 04/2021
Beiträge: 1.102

Zitat:
Mit deinen Behauptungen führst du genau jenes Moment in Pennywise' Gedicht ad absurdum, das der interessanteste Aspekt darin ist, nämlich mit einer Allegorie zu arbeiten. Daran gibt es überhaupt nichts zu meckern und zu deuten, denn das ist eine hervorragende Idee.
Ich dachte ich bekräftige eher damit, dass ich das Gedicht und die Idee dahinter Toll finde.
Weil ich es dementsprechend Deute und versucht habe gegen deine Behauptungen zu verteidigen.
Ich habe überhaupt nicht gemeckert, nur geschwärmt und für den Text Partei ergriffen.

Ich habe sogar ein Antwort-Gedicht verfasst bis gerade eben dass entstanden ist weil ich inspiriert war durch Pennywise Text.
Ich werde es aber nicht mehr einstellen. Ich schicke es ihm per Privatnachricht als Dankeschön, da es sonst nur als persönliches Profilieren dargestellt wird und das möchte ich nicht.
Für mich hat sich das Thema gerade erledigt.
Lg Mono
MonoTon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.05.2023, 19:30   #54
Ex-Pennywise
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2020
Beiträge: 599

Ich finde Monos Deutung sehr interessant. Und eben dafür schreibe ich. Ich habe teils Texte verfasst (Der Beifahrer), die sich irgendwie komplett von selbst geschrieben haben. Eine in Stein gemeißelte Deutung hatte ich selbst nicht. Ich las es, und jedes Mal habe ich was Anderes darin gesehen. Ich bat die Kommentatoren darum, ihre Deutung darunter zu schreiben. Es kam sehr Unterschiedliches raus. Nach Logik wurde nicht gefragt. Es war ein ebenfalls sehr mystisches und dunkles Thema. Das lässt immer wahnsinnig viel Spielraum.

Ich finde die Diskussion, ob die Zeit jetzt vorher am Straßenrand stand, schlenderte, rückwärts lief, oder einfach vom Fahrer eingeholt wurde, relativ müßig, weil es vom Grundprinzip her total unlogisch ist. Vielleicht ist es ja auch etwas in der Richtung von Monos Interpretation. Ich werde es sowieso nicht vollständig erklären, denn da wurde mir hier mal von abgeraten.
Ob die Füllwörter gefallen oder nicht... Das dürfte Geschmackssache sein. Ich nehme für mich hier mit, mehr auf sie zu achten. Bisher habe ich da scheinbar intuitiv richtig dosiert. Monos Beispiel mit dem Sitz von ist nicht ganz verkehrt. Ich habe nicht geschrieben, dass es sich um einen Pritschenwagen, einen Cadillac (alles Autos mit drei Plätzen vorne) oder einen Ford Fiesta handelt. Ein Auto. All dies zählt darunter. Und eh, dass ich sage" Kann nicht sein" , nehme ich mir so eine Möglichkeit und bin zufrieden.

Bleibt der blöde Konjunktiv, der mich wahrlich immer noch sehr ärgert. Ich war mir dessen bewusst, habe aber keine Lösung gefunden. Hab dann irgendwann genervt aufgehört und es so gedreht. Die einzige Sache (+ das Wort plötzlich für einfach) die ich wirklich anders machen würde.
Ich find klasse, wie kontrovers hier diskutiert wird. Danke dafür.

Gruß

Pennywise
Ex-Pennywise ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.05.2023, 09:42   #55
männlich BladeRuner
 
Dabei seit: 09/2018
Ort: Berlin
Beiträge: 730

Standard Wunderbar

Ein tolles Gedicht mit wundervollen Bildern, das mich sofort auf die Reise mitgenommen hat.
Es war wirklich erfrischend ein Stück mitzufahren.
Und ganz besonders hat es mich gefreut, dass hier auch ein paar altbekannte User zugestiegen sind.
Gottes Segen und Grüße
BladeRuner ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.05.2023, 20:37   #56
männlich MonoTon
 
Benutzerbild von MonoTon
 
Dabei seit: 04/2021
Beiträge: 1.102

Zitat:
Ich finde Monos Deutung sehr interessant. Und eben dafür schreibe ich. Ich habe teils Texte verfasst (Der Beifahrer), die sich irgendwie komplett von selbst geschrieben haben.
Ich finde fremde Deutungen meiner Texte auch immer sehr toll und ich kann es nachempfinden dass man dafür schreibt, aber die wenigsten hier Deuten etwas nachvollziehbar und anhand eines Textes. Sie geben das Endergebnis ihrer verschlossenen Deutung preis und sehen dann, dass es der einzige Sinngehalt ist. Alles was abweicht davon wird dann als Falsch vom Autoren veräußert.
Das Endergebnis wird dann als ultimativ richtig betrachtet, ohne Spielraum oder weitere Deutungsebenen. Man versucht es oft nicht einmal nachzuvollziehen.
Ganz traurige Fantasielosigkeit und Tunnelblick.

Ich habe meine Deutung(en) nicht als ultimativ betrachtet, oder als solches dargestellt, aber ich habe zumindest versucht sie am Text zu vertreten und für mich war es schlüssig. Das ist nichts weswegen man jemandem die Befähigung zum logischen Denken absprechen müsste.
Weder beim Verfassen noch beim Vermitteln.
Lg Mono
MonoTon ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Hinterland

Themen-Optionen Thema durchsuchen
Thema durchsuchen:

Erweiterte Suche


Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
im hinterland Perry Lebensalltag, Natur und Universum 3 23.07.2012 00:51


Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.