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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 20.05.2023, 14:43   #1
männlich Faber
 
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Standard Herbstlicher Weiher

In den frühen Morgenstunden
Über spiegelglattem Weiher
Zieht ein Kranich seine Runden
Durch trübgraue Nebelschleier.

Sein Ruf klingt wie ein Abschiedswort,
Dann ist er nirgends mehr zu sichten.
Denn er ist längst schon wieder fort,
Wenn sich die kalten Nebel lichten.
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Alt 22.05.2023, 15:36   #2
männlich dunkler Traum
 
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... kausal alles gut, aber "denn dann wenn" trüben die Schönheit deiner Worte, finde ich.

wsT
dT
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Alt 24.05.2023, 20:14   #3
männlich Faber
 
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Danke dunkler Traum,

da ist was dran. Es klingt etwas formal, fast wie eine Beweisführung ...

Wie wäre es hier mit?

Sein Ruf klingt wie ein Abschiedswort,
Im Dunst ist er nicht mehr zu sichten.
Er ist schon lange wieder fort,
Wenn sich die kalten Nebel lichten.
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Alt 25.05.2023, 14:34   #4
weiblich Candlebee
 
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Hey Faber,

schönes Gedicht. Bin dunkler Traums Meinung und finde deine zweite Strophe, welche umformuliert ist, passender.
Vernebelte Bilder tauchen vor mir auf.

Nette Grüße, Candlebee
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Alt 26.05.2023, 18:36   #5
männlich Faber
 
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Danke Candlebee,

ich finde auch, so ließt es sich viel runder.

LG
Faber
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Alt 27.05.2023, 02:03   #6
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 31.082

Ich kann mir kein rechtes Bild beim Lesen dieses Gedichts machen.

Zitat:
Über spiegelglattem Weiher
Zieht ein Kranich seine Runden
Ich habe einen Kranich noch nie allein gesehen, und schon gar nicht beim "Rundendrehen". Aufgefallen sind mir diese Vögel immer im Herbst, wenn sie hoch am Himmel im Verbund geflogen sind, um nach Süden zu ziehen, und dabei ein Höllenspektakel gemacht haben.

Als Einzelgänger in der Umgebung von Gewässern kenne ich eher den Reiher. Aber auch er hatte nie Runden gedreht, sondern flog schnurstracks geradeaus.

Die drei monierten Wörter der zweiten Strophe hätten mich nicht gestört, denn jedes von ihnen hat seine eigene Bedeutung. Gleichwohl stimmt es, dass die zeite Version besser klingt.

Mir ist hingegen dieser Vers etwas dick aufgetragen:

Zitat:
Durch trübgraue Nebelschleier.
Nebel ist zunächst Nebel. Er hat spezifische Eigenschaften, die jeder kennt, so dass sowohl das "trübgrau" wie auch der "Schleier" wie Erklärungen für Begriffsstutzige anmuten. Außerdem kann man darüber streiten, ob Nebel grau ist oder eher milchig-weiß. Auf jeden Fall ist er bei hoher Dichte opaque.

Deswegen hätte ich, um beim "Schleier" bleiben zu können (denn das erfordert der Reim) eher ein Adjektiv wie "dichtgewebt" gewählt. Das scheint mir besser zum Stofflichen zu passen und gibt einen Hinweis, dass es sich um keinen leichten, sondern richtig dicken Nebel handelt.

Ist aber nur mein persönliches Empfinden.

LG
Ilka
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
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Alt 27.05.2023, 20:34   #7
männlich Faber
 
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Beiträge: 384

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Ich habe einen Kranich noch nie allein gesehen, und schon gar nicht beim "Rundendrehen".

Als Einzelgänger in der Umgebung von Gewässern kenne ich eher den Reiher. Aber auch er hatte nie Runden gedreht, sondern flog schnurstracks geradeaus.
Da gebe ich dir recht. Kraniche sehe ich nur in der Gruppe hoch am Himmel, wenn sie einen Heidenlärm machen. Reiher sehe ich sehr häufig entlang der Bahnstrecke, die ich regelmäßig fahre. Zur richtigen Jahreszeit und auf der richtigen Fensterseite kann ich mir fast sicher sein, bei jeder Zugfahrt wenigstens einen Reiher in einem der vielen Seen, Tümpel oder Bäche zu sehen. Aber ein Verhalten, wie ich es im Gedicht beschreibe, konnte ich bisher nicht beobachten.... Andererseits: Wer kann schon wissen, was die Kraniche im dichten Nebel so machen!?

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Mir ist hingegen dieser Vers etwas dick aufgetragen:

Durch trübgraue Nebelschleier.
Erwischt, das Adjektiv habe ich mit Mühe zusammengebastelt, um das Metrum einzuhalten. Dein vorgeschlagenes Wort finde ich passender, aber dann stimmt das Metrum nicht mehr. Vielleicht fällt mir später noch eine Lösung ein.

LG
Faber
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Alt 28.05.2023, 16:52   #8
männlich dunkler Traum
 
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Beiträge: 1.585

... mit deiner Änderung klingt es rund und geht runter wie Öl.

wsT
dT
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Alt 23.09.2023, 20:45   #9
männlich Faber
 
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Beiträge: 384

Danke, dunkler Traum

Die erste Strophe habe ich trotzdem nochmal angefasst, um sie metrisch an die zweite anzugleichen und Ilkas Vorschlag einzubauen:

Noch in den frühen Morgenstunden
Zieht über spiegelglattem Weiher
Ein Kranich einsam seine Runden
Durch dichtgewebte Nebelschleier.

Sein Ruf klingt wie ein Abschiedswort,
Im Dunst ist er nicht mehr zu sichten.
Er ist schon lange wieder fort,
Wenn sich die kalten Nebel lichten.
Faber ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.10.2023, 01:10   #10
männlich Perry
 
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Alter: 71
Beiträge: 3.762

Standard Hallo Faber,

das nenne ich gute Textarbeit!
Ich hätte vielleicht " überm spieglglatten" geschrieben, aber das ist wohl Geschmackssache.
LG
Perry
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Alt 15.10.2023, 10:47   #11
männlich Faber
 
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Beiträge: 384

Hallo Perry,

vielen Dank. Bald dürften die Kraniche auch wieder am Himmel zu sehen (und zu hören) sein. Bis nach NRW haben sie es aber noch nicht geschafft.

LG
Faber
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