Stanzen am Maientag/Höschen im Rosenhag

[Heinz]

Vergönn mir heut am ersten Maientag,
ganz schamlos einen Blick auf deine Brüste
und scheu dich nicht bei frühem Finkenschlag
den Venustempel, Ziel der Lenzeslüste,
entblößend meinem Aug im Rosenhag
zu schenken. Liebste, ach, wenn ich nur wüsste,
wie ich für deine Gunst dir danken kann,
sag du es mir, dem liebeskranken Mann.

Zum Rosenhag bin ich mit dir gegangen,
mein Haar geschmückt mit einem goldnen Band,
im Herzen spürte ich ein süß Verlangen,
mein Herz, es war in Lieb zu dir entbrannt,
mit deiner Stimme hast du mich gefangen
und jede Angst und Scham alsbald entschwand.
Wohin sind Rock und Bluse denn entschwunden?
Wir haben all den Kram sehr bald gefunden.

Gefunden, ja, zerknüllt im Rosenhag,
wo auch, ihr werdets sicher alle wissen,
des Liebchens hingeschmissnes Höschen lag;
es wurd im Rausch der Liebe ganz zerrissen,
die Sonne bracht den Frevel an den Tag,
von roher Hand beim Kosen, wilden Küssen
zum Zeugnis unsrer wilden Frühlingstriebe
und kleines Souvenir dem Gott der Liebe.