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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 27.04.2023, 09:12   #1
weiblich Rumpelstilz
gesperrt
 
Dabei seit: 01/2023
Ort: Berlin
Beiträge: 311

Standard Beim Herzspezialisten

Das Wartezimmer ist heut reichlich voll.
Man sitzt wie stumm, kein Mensch blickt andere an.
Man wartet nur, man ist ja noch nicht dran -
mit Blick ins Leere und mit leichtem Groll.

Ein Stuhl ist frei, du setzt dich höflich hin.
Der neben dir, der ist ein dicker Mann.
Dann sitzt du da und lächelst den Herrn an.
Der grinst, ein bisschen wie von obenhin.

Dich überkommt so was wie leichter Schlaf,
du schließt die Augen, träumst dir irgendwas.
Ein kleiner Traum aus Watte oder Glas.
Dann wachst du auf und wartest weiter brav.

Es ist das Herz, du greifst dir an die Brust.
Mal macht es leise Tick, dann lauter Tack.
Schon fühlst du ernstlich dich als halbes Wrack.
Du bist dem Tod geweiht, wird dir bewusst.

Du ärgerst dich, dass man hier warten muss!
Das könnte doch ein bisschen schneller gehn!
Nicht mal die Krankenschwester ist zu sehn!
Und du beschließt: Mit Warten ist jetzt Schluss!

Doch plötzlich tönt es krächzend von der Wand:
„Herr Groß, Raum drei!“ Herr Groß steht auf und geht.
Du siehst zur Uhr: Ist ja schon ziemlich spät!
Greifst dann nach einer Zeitschrift kurzerhand.

Und nach zwei Stunden bist du endlich dran.
Der Arzt blickt ernst: Na, alles halb so schlimm.
Du atmest auf, vergisst schnell deinen Grimm,
denkst dir: Ein ausgesprochen netter Mann.
Rumpelstilz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.05.2023, 14:53   #2
weiblich Candlebee
 
Benutzerbild von Candlebee
 
Dabei seit: 04/2022
Ort: noch auf diesem Planeten
Beiträge: 850

Hallo Rumpelstilz,

oh, wie gut ich dies Gedicht nachvollziehen kann. Vor einigen Wochen brach sich mein Mann den Fuß und es begann ein Krankenhausmarathon. Diese elende Warterei bis man endlich im Sprechzimmer sitzt, um zu hören, dass man nun röntgen müsse ... Dann bitte zurückkommen, damit die weitere Behandlung besprochen werden kann. Und es warten unglaublich viele Leute. Hier und da ein Stöhnen, ein Murren und Maulen.
Wenn man dann endlich gehen kann, fällt der Groll und die Anspannung und man fragt sich, warum man sich aufgeregt hat.

Nette Grüße, Candlebee
Candlebee ist offline   Mit Zitat antworten
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