Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Gefühlte Momente und Emotionen

Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 15.04.2023, 07:52   #1
männlich Nöck
 
Benutzerbild von Nöck
 
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662

Standard Im Wartesaal

Im Wartesaal der halben Sachen
schmort schon seit Wochen mein Gedicht.
Ich höre schon die Musen lachen,
es zu vollenden, schaff ich nicht.

Die Denkblockade schlägt mir Wunden
ins Dichterherz und macht mich blind.
Wie Mönche ihren Schrein umrunden,
so kreise ich ums Dichterkind.

Wo sind die wohlgewählten Worte,
an denen es mir noch gebricht?
Ich bin auf meiner eignen Torte
schon länger nicht das hellste Licht!
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.04.2023, 14:17   #2
männlich Georg C. Peter
 
Benutzerbild von Georg C. Peter
 
Dabei seit: 03/2017
Ort: Karlsruhe
Beiträge: 834

Zitat:
Zitat von Nöck Beitrag anzeigen

Im Wartesaal der halben Sachen
schmort schon seit Wochen mein Gedicht.
Ich höre schon die Musen lachen,
es zu vollenden, schaff ich nicht.

Die Denkblockade schlägt mir Wunden
ins Dichterherz und macht mich blind.
Wie Mönche ihren Schrein umrunden,
so kreise ich ums Dichterkind.

Wo sind die wohlgewählten Worte,
an denen es mir noch gebricht?
Ich find' an diesem schnöden Orte
die rechten Reime leider
Hi Nöck,

wie immer witzig und prima gereimt.
Da mich wie immer der Schalk reitet,
habe ich im "Zitat" noch eine alternative Pointe vermerkt.

Viele Grüße von Georg
Georg C. Peter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.04.2023, 16:33   #3
männlich Nöck
 
Benutzerbild von Nöck
 
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662

Hei Georg,

danke für deine Variante der Schlussverse. Meine Pointe, finde ich, zündet etwas mehr oder?

Gib dem Schalk die Sporen.
Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.04.2023, 17:20   #4
männlich Georg C. Peter
 
Benutzerbild von Georg C. Peter
 
Dabei seit: 03/2017
Ort: Karlsruhe
Beiträge: 834

Zitat:
Zitat von Nöck Beitrag anzeigen
Hei Georg,

danke für deine Variante der Schlussverse. Meine Pointe, finde ich, zündet etwas mehr oder?

Gib dem Schalk die Sporen.
Nöck
Selbstverständlich, lieber Nöck!

Es ging mir nur um die Idee, dass die Unvollkommenheit des Dichters bereits in den Reimen zu merken ist.

Schönes Wochenende,
Georg
Georg C. Peter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.04.2023, 22:00   #5
weiblich Die Preussin
 
Benutzerbild von Die Preussin
 
Dabei seit: 03/2021
Ort: Schwaben
Beiträge: 158

Lieber Nöck,

ja genau so kann es einem gehen.
Sehr gut beschrieben. Mir gefällt vor allem der „Wartesaal der halben Sachen“, den gibt es leider nicht nur beim dichten. Da werde ich jetzt häufiger dran denken müssen.
Und ja deine Pointe zündet, wie man es von einem Tortenlicht auch erwarten kann, mehr.
Der sachliche Bezug von Georg ist aber auch gut gedacht...
Ich bleibe unentschlossen.

Die Preussin
Die Preussin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.04.2023, 18:40   #6
männlich Nöck
 
Benutzerbild von Nöck
 
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662

Zitat:
Zitat von Georg C. Peter
Es ging mir nur um die Idee, dass die Unvollkommenheit des Dichters bereits in den Reimen zu merken ist.

Lieber Georg,

und ich war im Glauben, du hättest das "nicht" lediglich vergessen, na sowas!

Liebe Grüße
Nöck



Liebe Preussin,

diesen Wartesaal und seine unbeliebte Schwester, die lange Bank, kennt wahrscheinlich jeder von uns. Georg hatte ich, wie oben erklärt, missverstanden, seine Version hat mich auf dem falschen Fuß erwischt.

Liebe Grüße
Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.04.2023, 19:19   #7
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.104

Herrlich! Dein Gedicht führt sich selbst ad absurdum, lieber Nöck, denn es ist rundum gelungen.

LG
Ilka
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.04.2023, 14:21   #8
männlich Nöck
 
Benutzerbild von Nöck
 
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662

Danke schön, liebe Ilka,

nun auch von dir noch ein dickes Lob, ich bin rundum zufrieden.

Liebe Grüße
Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.04.2023, 20:54   #9
weiblich Rumpelstilz
gesperrt
 
Dabei seit: 01/2023
Ort: Berlin
Beiträge: 311

Standard Im Wartesaal

Hallo Nöck,

hat Spaß gemacht, zu sehen, dass andere Leute dieselben Probleme haben, wie man sie selber hat. So hat man sie wenigstens nicht allein. Gut geschrieben! Ein Stück aus dem wahren Dichterleben.

Lieben Gruß, Rumpelstilz
Rumpelstilz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.04.2023, 00:16   #10
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Lieber Nöck,
auch von mir großes Lob!
Mir gefällt (selten wage ich es, Georg nicht zu folgen) Dein "unter den Scheffel stellen" besser. Es klingt so bescheiden/entsagungsvoll:
Ich bin auf meiner eignen Torte
schon länger nicht das hellste Licht! (oder: schon längst nicht mehr das hellste Licht).
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.04.2023, 10:08   #11
weiblich Rumpelstilz
gesperrt
 
Dabei seit: 01/2023
Ort: Berlin
Beiträge: 311

Standard Im Wartesaal

Hallo Nöck,

noch ein Tipp, hatte ich vergessen: Das mit dem hellsten Licht auf der Torte würde ich rausnehmen, das ist mal von einer Publizistin kreiert worden, jetzt aber ist es fast schon eine gängige Redewendung, der aber immer noch das Plagiat anhaftet. Hört sich gut an, aber wenn man den Hintergrund weiß, jedenfalls geht es mir so, wünscht man sich schon eine andere Conclusio.

Lieben Gruß, Rumpelstilz
Rumpelstilz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.05.2023, 10:58   #12
männlich Nöck
 
Benutzerbild von Nöck
 
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662

Lieber Heinz,

schön, dass du meine Version mit deiner Aussage untermauerst - und Georg nicht zu folgen, will gut überlegt sein!

Liebe Grüße
Nöck



Hallo Rumpelstilz,

Zitat:
Zitat von Rumpelstilz
Das mit dem hellsten Licht auf der Torte würde ich rausnehmen
es ist ein bekannter Spruch, den ich hier passenderweise eingebaut habe. Dass er, von wem auch immer, kreiert wurde, ist ohne Belang.
Außerdem ist fast alles, was hier getextet wird schon mal gedacht und gesagt worden.

LG Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.05.2023, 12:00   #13
männlich Georg C. Peter
 
Benutzerbild von Georg C. Peter
 
Dabei seit: 03/2017
Ort: Karlsruhe
Beiträge: 834

Zitat:
Zitat von Nöck Beitrag anzeigen

Lieber Heinz,
schön, dass du meine Version mit deiner Aussage untermauerst - und Georg nicht zu folgen, will gut überlegt sein!
LG Nöck
Genau:

Wer folget Georgs Ratschlag nicht,
der kriegt die Torte ins Gesicht!


Insofern war das SEHR mutig von Heinz (und auch von Dir, Freundchen Nöck!)

Ich erteile hier lediglich wohlgemeinte Ratschläge.
Widerspruch ist ausdrücklich erlaubt (und Heinz verfügt sogar über ein Tiberius-Gracchus-Sonder-Veto!).

Grüße und fröhliches Weiterdichten,
Georg
Georg C. Peter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.05.2023, 16:54   #14
männlich r0s3nr0t
 
Benutzerbild von r0s3nr0t
 
Dabei seit: 03/2022
Beiträge: 25

Standard Amüsant

Hallo Nöck,

ein sehr amüsanter Text!

Beste Grüße
Rot
r0s3nr0t ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.05.2023, 20:01   #15
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Lieber Georg,
bei Graccus klingelt es ganz leise und flüstert irgendwas von einem wichtigen römischen Reformer ein. Ansonsten stehe ich auf dem Schlauch.
LG
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.05.2023, 20:12   #16
männlich Georg C. Peter
 
Benutzerbild von Georg C. Peter
 
Dabei seit: 03/2017
Ort: Karlsruhe
Beiträge: 834

Lieber Heinz,

die Brüder Gaius und Tiberius Gracchus waren Volkstribunen in der damaligen römischen Republik (ca. 100 v. Chr.).
Sie waren die ersten, die – zugunsten des einfachen Volkes – ihr Recht auf Veto nutzten und damit den Senat blockierten.
Beide Brüder wurden ermordet, dies führte wiederum zu sozialen Unruhen, die letzten Endes zum Bürgerkrieg und zur Abschaffung der Republik zugunsten des Cäsarentums führte.

Was ich damit sagen wollte:
Dein Veto ist von höchster Stelle genehmigt, wird niemals angefochten werden und ist stets willkommen!
Georg C. Peter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.05.2023, 22:22   #17
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Lieber Georg,
zuviel der Ehre! Ich verschweige aber nicht, wie sehr mich so ein Lob berührt.
Ein Widerspruch regt sich bei " wird niemals angefochten". Da wir alle nicht vor Irrtümern gefeit sind: Her mit den anderen Meinungen!
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.05.2023, 16:53   #18
männlich Nöck
 
Benutzerbild von Nöck
 
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662

Danke für die amüsante Konversation und dein Lob, Rot.

Zitat:
Zitat von Heinz
Ein Widerspruch regt sich bei " wird niemals angefochten".
Dem möchte ich nicht widersprechen.

Liebe Grüße
Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Im Wartesaal



Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Wartesaal Robert Düstere Welten und Abgründiges 11 14.10.2007 23:01


Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.