Everybodys Darling

[DieSilbermöwe]

Du bist lieb und nett, das immerzu.
Wenn man dich braucht, dann hörst du zu.
Schickt man dich, gehst du sofort voran.
Du machst alles und für jedermann.

Wenn wer was will, dann bist du da.
Versprichst auch alles, das ist klar.
Vermeiden willst du jeden Streit.
Zum Vermitteln bist du stets bereit.

Dass dich jeder mag, das ist dein Ziel.
Sag selbst: Ist das Ziel nicht viel zu viel?
Glaubst du wirklich, dass dir das gelingt?
Dass man dir dafür das Lied der Liebe singt?

Und eines Tages geht es schief.
Du weißt gar nicht, wie dir geschieht.
Hast getan, was man dich drängte.
Nicht bemerkt, wie man dich lenkte.

Zufrieden mit dir sollten alle sein.
Ja, da fielst du wohl total herein.
Und die Moral von der Geschicht'?
Sei Everybodys Darling nicht.

[Candlebee]

Hallo DieSilbermöwe,

so jemanden kenne ich. Hat immer getan und gemacht, nie Nein gesagt, sich aufgeopfert. Bis sie einsehen musste, dass sie ausgenutzt wurde. Aber ordentlich. Zusammenbruch war die Folge.
Ich helfe auch gern, tu und mach, bis zu einer gewissen Grenze. Ein klares Nein hat noch nie geschadet. Deswegen wendet sich niemand gleich von einem ab. So ist das aber. Die einen erkennen es recht früh, andere spät.
Ich will gar nicht Everybodys Darling sein.

Dein Gedicht find ich gut, auch wenn es hier und da holpert. Gern gelesen.

Nette Grüße, Candlebee

[DieSilbermöwe]

Hallo Candlebee,

vielen Dank für deinen Kommentar.

. Bis sie einsehen musste, dass sie ausgenutzt wurde.

Das ist schon bezeichnend, dass dir hier direkt eine Sie einfällt. Ich glaube auch, dass das hauptsächlich ein Frauending ist, unbedingt gemocht werden zu wollen und sich dafür aufzuopfern. Alles für andere machen, aber nichts für sich selbst. Alle sollen doch zufrieden mit ihr sein.

Ich hätte hier gerne noch Ilkas coolen Spruch reingebracht: „Everybodys Darling ist Everybodys Depp." Er hat nur leider nirgendwo reingepasst.

. Dein Gedicht find ich gut, auch wenn es hier und da holpert. Gern gelesen.

Danke. Wo holpert es denn genau? Fühl dich frei zu i-xen, wenn du möchtest.

LG DieSilbermöwe

[Ilka-Maria]

Zitat von DieSilbermöwe

Ich hätte hier gerne noch Ilkas coolen Spruch reingebracht: „Everybodys Darling ist Everybodys Depp." Er hat nur leider nirgendwo reingepasst

Ist nicht von mir, Silbermöwe, sondern ein Zitat. Der Spruch stammt von Franz-Josef Strauss.

[DieSilbermöwe]

Zitat von Ilka-Maria

Ist nicht von mir, Silbermöwe, sondern ein Zitat. Der Spruch stammt von Franz-Josef Strauss.

Ah, danke für den Hinweis. Auf den wäre ich jetzt wirklich nicht gekommen.

[Heinz]

Liebe Silbermöwe,
ich hab Candlebee die Arbeit abgenommen.

Du bist lieb und nett, das immerzu. --------------XxXxXxXxX
Wenn man dich braucht, dann hörst du zu. --- ---xXxXxXxX
Schickt man dich, gehst du sofort voran. ---------XxXxXxXxX
Du machst alles und für jedermann. --------------XxXxXxXxX

Wenn wer was will, dann bist du da. --------------xXxXxXxX
Versprichst auch alles, das ist klar. ----------------xXxXxXxX
Vermeiden willst du jeden Streit. ------------------xXxXxXxX
Zum Vermitteln bist du stets bereit.--------- ------xxXxXxXxX

Dass dich jeder mag, das ist dein Ziel.-------------XxXxXxXxX
Sag selbst: Ist das Ziel nicht viel zu viel? ----------xXxxXxXxX
Glaubst du wirklich, dass dir das gelingt, ----------XxXxXxXxX
Dass man dir dafür das Lied der Liebe singt? ------XxXxXxXxXxX

Und eines Tages geht es schief. --------xXxXxXxX
Du weißt gar nicht, wie dir geschieht. --xxXxxXxX (XxXxxXxX)
Hast getan, was man dich drängte. -----XxXxXxXx
Nicht bemerkt, wie man dich lenkte.-----XxXxXxXx

Zufrieden mit dir sollten alle sein. -------------------xXxxXXxXxX
Ja, da fielst du wohl total herein. -------------------XxXxXxXxX
Und die Moral von der Geschicht'? -------------------xXxXxXxX
Sei Everybodys Darling nicht. ------------------------xXxxXxXxX

Zufrieden sollten alle mit dir sein (xXxXxXxXxX)

Ich habe das Gefühl, dass Du Dich zu sehr auf die Endreime konzentrierst.
Da gibt es auch "Schieflagen" (unreine Reime), wie "drängte/lenkte", "schief/geschieht", "da/klar" und zweimal nacheinander "zu".
Mein gern wiederholter Rat: Stampf beim Sprechen mit dem rechten Fuß auf:zuFRIEden mit DIR SOLLten Alle SEIN

und probier es doch mal mit Blankversen.

LG
Heinz

[Ilka-Maria]

Heinz hat bereits eingegriffen, wie ich sehe, und die Rumpler alle markiert.

Ich habe noch ein paar Tipps für dich, Silbermöwe. Wenn es mit dem Metrum nicht klappt oder wenn die Wörter nicht recht passen, vor allem wenn man einigermaßen sauber reimen will, dann gibt es eine Lösung: Wühlen in der Wortschatzkiste, Verse neu formulieren und auf das, was gar nicht geht, verzichten. Oft kommt ein Gedicht auch mit weniger Strophen aus, denn es muss nicht den ganzen Kosmos auf einmal bearbeiten.

Auch ist es nützlich, immer zu suchen, ob es ein griffigeres Wort gibt als das, was einem zuerst im Kopf umherschwirrt. Ein Wort wie "schlichten" ist vorteilhafter als "vermitteln", denn es hat eine Silbe weniger und es hat keine Vorsilbe, die sich im Metrum als sperrig erweisen könnte.

Bei mir hätte das Gedicht z.B. so ausgesehen (den Mittelteil habe ich weggelassen, den kann man, so man will, später ergänzen):

Du bist nett, lieb und charmant,
braucht man dich, gehst du zur Hand,
schickt man dich, dann springst du los,
hilfsbereit und rigoros,

bleibst auf Linie, das ist klar,
hälts stets Wort, auch das ist wahr,
sagst nie nein, vermeidest Streit,
stehst zum Schlichten stets bereit.

[…]

Hoffst auf Liebe immer noch
in der andern Dienst und Joch,
doch bedenke bei dem Nepp:
Für sie bist du nur ein Depp.

Wie du selber gemerkt hast, sieht es bei diesem Metrum für die Unterbringung des FJS-Originalspruchs schlecht aus (bei zwei Versen jeweils eine Hebung zu wenig). Aber dennoch kein Problem: Man formuliert ihn einfach um und macht einen eigenen Spruch daraus.

Ich hoffe, dass ich verständlich machen konnte, was ich meine.

LG
Ilka

[DieSilbermöwe]

Lieber Heinz,

vielen Dank fürs Durch-ixen! Da sind wahrhaftig viele Rumpler drin, die mir gar nicht aufgefallen waren.

. Ich habe das Gefühl, dass Du Dich zu sehr auf die Endreime konzentrierst.

Das ist gut möglich, daran habe ich noch gar nicht gedacht.

. Du bist lieb und nett, das immerzu. --------------XxXxXxXxX
Wenn man dich braucht, dann hörst du zu. --- ---xXxXxXxX
Schickt man dich, gehst du sofort voran. ---------XxXxXxXxX
Du machst alles und für jedermann. --------------XxXxXxXxX

Bei der ersten Strophe dachte ich, jeder Vers sei im Trochaeus. Da hat mir das Wörtchen „Wenn" einen Streich gespielt, weil ich dachte, es hat ja eine einzige betonte Silbe. Ich bin tatsächlich in die Fehler meiner Anfangszeit hier zurückgefallen.

Ich werde deinen Tipp beim nächsten Mal beherzigen und mit dem Fuß aufstampfen, ehe ich etwas einstelle .

und probier es doch mal mit Blankversen..

Ich werde es versuchen.

LG DieSilbermöwe

Liebe Ilka,

vielen Dank für deine Tipps und die Umdichtung!

. Wühlen in der Wortschatzkiste, Verse neu formulieren und auf das, was gar nicht geht, verzichten. Oft kommt ein Gedicht auch mit weniger Strophen aus, denn es muss nicht den ganzen Kosmos auf einmal bearbeiten.

Das Komische ist, dass ich dachte, es sei okay. Bei meinen eigenen Gedichten merke ich die Rumpler meist gar nicht, ich muss mir wirklich angewöhnen, sie laut zu sprechen. Aber Wortschatzkiste ist ein schöner Tipp (und ein schönes Wort).

.Wie du selber gemerkt hast, sieht es bei diesem Metrum für die Unterbringung des FJS-Originalspruchs schlecht aus (bei zwei Versen jeweils eine Hebung zu wenig). Aber dennoch kein Problem: Man formuliert ihn einfach um und macht einen eigenen Spruch daraus.

Auch ein sehr guter Tipp.

LG DieSilbermöwe

[Windhauch]

Liebe Silbermöwe,
ein sehr lehrreiches Gedicht, ich halte dieses Thema für extrem wichtig.
Danke für die Anregung
Andreas

[DieSilbermöwe]

Hallo Windhauch,

das Thema ist schon okay, allerdings halte ich das Gedicht inzwischen für eines meiner schlechteren. Oder jedenfalls für ziemlich schlecht, von der Gestaltung her und vom Metrum gar schauerlich.
Vielleicht sollte ich es löschen lassen.

Aber trotzdem danke fürs Reinschauen .

LG DieSilbermöwe

[Ilka-Maria]

Zitat von DieSilbermöwe

das Thema ist schon okay, allerdings halte ich das Gedicht inzwischen für eines meiner schlechteren. ...

Kneifen ist oft die schlechteste Lösung. Überarbeiten, um zu testen, was man gelernt hat und ob man es inzwischen besser kann, ist wesentlich hilfreicher.

Zum Beispiel könnte man bei "lieb und nett" auf einen der beiden Begriffe verzichten und auch die Reimwiederholung "...zu" vermeiden. Auch darf ein Dichter beim Formulieren mutig sein. Er muss sich nur die Zeit nehmen, nach Alternativen für das zu suchen, was er ausdrücken möchte. Bestes Rezept: Raffen und Füllwörter rausschmeißen!

Zum Einstieg:

Du bist nett und wach dem Du
und hörst jedem klaglos zu.
Schickt man dich, kommt nie ein Nein,
du willst jedem Liebling sein. (optional: ... jedem rechtens sein)

Nur mal zur Anregung. Ein Gedicht nach so langer Zeit löschen zu lassen, halte ich für unfair angesichts der Mühe, die sich User mit ihren Kommentaren gemacht haben. Und außerdem: Wie ist das mit dem Stehen zur "Authentizität"? Zum authentisch sein gehört nämlich mehr als alles andere, nicht perfekt zu sein - zumindest nicht in allen Belangen. 7/24 authentisch zu bleiben schafft ohnehin kaum jemand.

Kleiner Seitenhieb, nicht böse sein. Aber der Mensch ist nun einmal mehr als nur ein Eintrag im Geburtenregister.

Liebe Grüße,
Ilka

[Windhauch]

Liebe Silbermöwe,
Ilka hat Recht, ich würde statt löschen, dranbleiben.
Da mir das Thema gefällt und man dabei was lernen kann, hier mal meine Freestyle Version:

Immerzu warst Du lieb und nett
hattest stets ein offenes Ohr
für die Sorgen und Nöte anderer
und wenn jemand Dich brauchte
eiltest Du gutmütig voran
hast alle Wünsche erfüllt
oft viel zu viel versprochen
vermeiden wolltest Du jeden Streit
für Deine Harmoniesucht
gabst Du Dich her als Prellbock
hast alles getan
nur um geliebt zu werden
bis Dir einmal klar wurde
wie Du all die Jahre
gelenkt und gedrängt wurdest
(Fortsetzung gefällig ?)
Dies war der Tag
an dem Du Dir geschworen hast
nicht länger der Fußabtreter zu sein
das Du es wert bist, geliebt zu werden
so wie Du bist und ohne Dich dafür aufopfern zu müssen
und das dann eben nur noch jene Menschen Dich lieben werden
die Deinen wahren Wert erkennen

[Ilka-Maria]

Ließe sich vielleicht gut rappen.

Aber Silbermöwe wollte "everybodies darling" im Text verarbeitet sehen. Das ist jetzt bedauerlich perdu.

[DieSilbermöwe]

Hallo Ilka und Windhauch,

danke für die Mühe, die ihr euch gemacht habt.

Hallo Ilka,

. Zum Einstieg:

Du bist nett und wach dem Du
und hörst jedem klaglos zu.
Schickt man dich, kommt nie ein Nein,
du willst jedem Liebling sein. (optional: ... jedem rechtens sein)

Nur mal zur Anregung. Ein Gedicht nach so langer Zeit löschen zu lassen, halte ich für unfair angesichts der Mühe, die sich User mit ihren Kommentaren gemacht haben. Und außerdem: Wie ist das mit dem Stehen zur "Authentizität"? Zum authentisch sein gehört nämlich mehr als alles andere, nicht perfekt zu sein - zumindest nicht in allen Belangen. 7/24 authentisch zu bleiben schafft ohnehin kaum jemand.

Kleiner Seitenhieb, nicht böse sein. Aber der Mensch ist nun einmal mehr als nur ein Eintrag im Geburtenregister.

Ach, ich doch nicht Böse sein ist nicht mein Ding. Ganz authentisch nicht .

Aber hast du dich hier vertippt:

„Du bist nett und wach dem Du"?

Für mich macht „wach dem Du" keinen Sinn, zumindest habe ich das noch nie gehört.

Hallo Windhauch,

dein Vorschlag ist zwar gut, aber reimt sich nicht.

Eigentlich sollte das Gedicht gereimt sein...
Ich werde mal dran feilen.

LG DieSilbermöwe

[DieSilbermöwe]

Nee, ich weiß, warum das Gedicht nicht funktioniert. Es ist nicht authentisch - ich wollte damals etwas ganz anderes rüberbringen. Dann kam eine Prämisse heraus, die ich ursprünglich gar nicht im Sinn hatte, obwohl es auch ein wichtiges Thema ist.
Klingt jetzt wahrscheinlich etwas seltsam, aber ich muss das noch mal ganz umarbeiten.

[Ilka-Maria]

Zitat von DieSilbermöwe

Aber hast du dich hier vertippt:

„Du bist nett und wach dem Du"?

Für mich macht „wach dem Du" keinen Sinn, zumindest habe ich das noch nie gehört.

Echt nicht? In der Posie eine verkürzte Ausdrucksform, die durchaus gebräuchlich ist. Sie ergibt Sinn, wenn man die Langform nimmt: Dem Du gegenüber wach / offen / wohlgesinnt etc. Man sagt z.B. ja auch, "jemandem lieb (und teuer) sein".

Nee, ich weiß, warum das Gedicht nicht funktioniert. Es ist nicht authentisch - ich wollte damals etwas ganz anderes rüberbringen.

Das passiert der schreibenden Zunft ständig. Mit "authentisch" oder "nicht authentisch" hat das nichts zu tun, sondern mit dem Problem, einen Gedanken in die richtigen Worte zu fassen, während sich die Poesie dagegen sperrt. Was dabei herauskommt, gewollt oder ungewollt, stammt dennoch von dir, ist also allein deinem Kopf entsprungen.

[DieSilbermöwe]

.Echt nicht? In der Posie eine verkürzte Ausdrucksform, die durchaus gebräuchlich ist. Sie ergibt Sinn, wenn man die Langform nimmt: Dem Du gegenüber wach / offen / wohlgesinnt etc. Man sagt z.B. ja auch, "jemandem lieb (und teuer) sein".

Ich hatte es wirklich noch nie gehört, aber nach der Erklärung macht es Sinn.

. Was dabei herauskommt, gewollt oder ungewollt, stammt dennoch von dir, ist also allein deinem Kopf entsprungen.

Das bestreite ich ja nicht

Aber das Kernstück sollte das sein:

.Dass dich jeder mag, das ist dein Ziel.

Statt dessen geht es hauptsächlich um die Hilfsbereitschaft des LD. Genau das wollte ich eben nicht.

LG DieSilbermöwe