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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 21.11.2022, 14:53   #1
männlich Nöck
 
Benutzerbild von Nöck
 
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Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662

Standard Ende und Anfang

Stumm vermodern Stuhl und Tisch,
kein Mensch mehr weit und breit.
Im Meer schwimmt träg ein Plastikfisch,
es ist nun seine Zeit.

In Wald und Feld da ist es still,
denn Tiere gibt’s nicht mehr.
Die Welt erlag dem Overkill,
sie ist vereist und leer.

Die Plastikenten auf dem Teich,
sie schmolzen in der Glut.
Die Erde ist ein Totenreich,
sie zahlte den Tribut.

Dann irgendwann in ferner Zeit,
da kriecht ein Nichts an Land.
Die Erde ist erneut bereit
und reicht uns eine Hand.
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Alt 21.11.2022, 15:58   #2
weiblich Ilka-Maria
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Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.104

Für einen Schnellschuss recht gut gelungen, lieber Nöck. Ein paar Kleinigkeiten könnte man noch verbessern:

Zitat:
Zitat von Nöck Beitrag anzeigen
Stumm vermodern Stuhl und Tisch,
kein Mensch mehr weit und breit.
Im Meer schwimmt träg ein Gummifisch,
es ist nun seine Zeit.
...
Die Plastikenten (Kunststoffenten) auf dem Teich,
sie schmolzen in der Glut.
Die Erde ist ein Totenreich,
sie zahlte den Tribut.
Der "Plastikfisch" war an anderer Stelle der "Gummifisch"; damit wäre die Wiederholung mit "Plastikente" vermieden. Wahlweise: Kunststoffente, Silikonfisch, Latexfisch.

Der erste Vers der ersten Strophe beginnt im Trochäus, alle anderen sind in Jamben. Vielleicht gibt es da noch eine andere Lösung.


Zitat:
Zitat von Nöck Beitrag anzeigen
In Wald und Feld da ist es still,
denn Tiere gibt’s nicht mehr.
Die Welt erlag dem Overkill,
sie ist vereist und leer.
...
Die Erde ist ein Totenreich,
sie zahlte den Tribut.
...
Die Erde ist erneut bereit
und reicht uns eine Hand.
Ein bisschen zu viel des Guten: Wald, Feld und Tiere sind perdu, die Welt erlag dem Overkill, sie ist vereist und leer. Bedarf es da nochmal der Erwähnung, sie sei ein Totenreich?

Die letzten beiden Verse können als Metapher durchgehen, aber ein bisserl schrägt ist sie schon. Die Erde ist immer bereit, denn sie hat ein ein stets erneuerbares Potential. Und die Hand reicht sie niemandem, weil sie keine hat. Sie ist, grob gesagt, ein Stein, dem alles gleichgültig ist. Es ist dieses Potential, das sich neu entfalten kann und das wir "Natur" nennen. So gesehen, stimmt die Sache mit dem "Totenreich" nicht ganz. Vielleicht überleben in irgendeiner Ecke sogar noch Menschen, die Meister der Anpassungsfähigkeit.

Aber okay, das ist letztendlich Geschmackssache.

LG
Ilka
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.11.2022, 11:59   #3
männlich dunkler Traum
 
Benutzerbild von dunkler Traum
 
Dabei seit: 02/2021
Ort: mit beiden Beinen in den Wolken
Alter: 60
Beiträge: 1.614

... trifft meinen Nerv, gefällt mir. Allerdings stört mich die Formulierung "und reicht uns eine Hand.", weil ja niemand mehr lebt, der diese Hand ergreifen kann, oder?

wünsche schöne Träume
dunkler Traum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.04.2023, 14:45   #4
männlich Nöck
 
Benutzerbild von Nöck
 
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662

Neue Version:

Verrotten müssen Stuhl und Tisch,
kein Mensch mehr weit und breit.
Im Meer schwimmt träg ein Plastikfisch,
es ist nun seine Zeit.

In Wald und Feld da ist es still,
auch Tiere gibt’s nicht mehr.
Die Welt erlag dem Overkill,
sie ist vereist und leer.

Die Gummienten auf dem Teich,
geschmolzen in der Glut.
Die Erde wurd zum Schattenreich,
sie zahlte den Tribut.

Dann irgendwann in ferner Zeit,
da kriecht ein Nichts an Land.
Die Erde ist erneut bereit
und reicht dem Nichts die Hand.


Liebe Ilka,

ich habe schnell mal feucht durchgewischt und deine Anregungen in eine neue Version eingebaut. Auf die Metapher im letzten Vers möchte ich allerdings nicht verzichten.

Das ist auch meine Antwort auf deine Kritik, dunkler Traum.

Danke und liebe Grüße
Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.04.2023, 17:30   #5
weiblich Rumpelstilz
gesperrt
 
Dabei seit: 01/2023
Ort: Berlin
Beiträge: 311

Standard Ende und Anfang

Hallo Nöck,

hm, sag ich mal. Als du dieses Gedicht schriebst, hattest du den Schalk im Nacken? Ein Albtraumgedicht. Der leider wahr werden könnte, wenn UNO und WEF die Ziele des Klimawandels mit dem Ergebnis Zero Co2 erreicht haben sollten. Aber zum Glück ist die Menschheit klüger als UNO und WEF, die Meere ganz besonders, die den größten Anteil an CO2 produzieren (und die lassen sich zu deren Ärger nicht ausrotten), und die Natur ist so selbstständig, dass sie weder CO2-Zertifikate noch den CO2-Fußabdruck überhaupt beachten. Aber so könnte die Welt aussehen, wenn die Agenda 2030 hundertprozentig verwirklicht werden sollte. Ein Blick in die Zukunft, wie wir sie uns nicht wünschen.
Gut geschrieben, chapeau.

Lieben Gruß, Rumpelstilz
Rumpelstilz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.05.2023, 12:59   #6
männlich Nöck
 
Benutzerbild von Nöck
 
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662

Hallo Rumpelstilz,

Zitat:
Zitat von Rumpelstilz
Als du dieses Gedicht schriebst, hattest du den Schalk im Nacken?
Wieso, ich habe es nur früher aufgegriffen als die letzte Generation. Ihre Ankleber werden sehr schnell wieder von der Straße entfernt, meine Zeilen aber bleiben und wandern sogar durch das Internet.

Hoffen wir, das meine Version nicht wahr wird!

Gruß Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
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