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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln.

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Alt 02.05.2023, 23:58   #1
männlich Cornelius
 
Dabei seit: 05/2023
Ort: Lampertheim
Alter: 49
Beiträge: 389

Standard Bananenschalen-Blues

Gehe ich am Rhein spazieren,
sehe ich den Weg garnieren
gelbe Schalen, braun gefleckt,
die man leicht zu spät entdeckt.

Sonst sie wohl das Amt erfüllen,
eine Südfrucht zu umhüllen,
welche wird sehr heiß begehrt
und von vielen gern verzehrt.

Wild entsorgt von Geisteszwergen
leider die Gefahr sie bergen,
beim gedankentiefen Schreiten
schwungvoll darauf auszugleiten.

Beinah wär's auch mir geschehen,
hätt' ich mich nicht vorgesehen
und zum Glücke unverletzt
anders meinen Schritt gesetzt.

Wie sie täglich sich vermehren,
kann ich mir nicht recht erklären.
Wandelt etwa ein Phantom
nächtlich an des Rheines Strom?
Oder fielen die Bananen
wundersam von den Platanen?
Sicher ist nur eines hier:
Das ist nicht mehr mein Revier.

Soll ich nun die Häute sammeln,
die da in der Sonne gammeln?
Oder lasse ich sie liegen
und den blinden Zufall siegen?
Bricht sich jemand hier die Knochen,
bin ich's nicht, der dies verbrochen.

Doch ich werde mich entscheiden,
künftig diesen Weg zu meiden.
Einerseits zwar ist es schade
um die schöne Promenade,
andrerseits - und dies steht fest -
besser man den Pfad verlässt,
welcher solcherart verziert
uns ins Ungewisse führt...
Cornelius ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.05.2023, 00:32   #2
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Hallo Cornelius,
na, das ist ja mal ein Einstieg nach meinem Herzen!
Sei im Forum der Dichter und Denker,
der Pfuscher, auch der Dilettanten,
der Schwestern, Brüder, Onkel und Tanten
willkommen, verzeih mir den Schlenker
zu den Schalen der gelben Bananen:
Wer konnte wissen, wer konnt es ahnen,
dass Belafontes Banana Boat Song
mutatis mutandis am Rheine erklingt?
Wr rufen fare well, lieber Harry, so long
und wissen, dass er über Wolken nun singt:
Füll mit Bananen nun deine dicke Plautze,
rutscht du auf der Schale aus, fällst du auf die Schnauze!

Ein bisschen unbeholfen, aber lieb gemeint.
Fühl Dich wohl bei uns!
Gruß,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.05.2023, 14:50   #3
männlich Cornelius
 
Dabei seit: 05/2023
Ort: Lampertheim
Alter: 49
Beiträge: 389

Hallo Heinz,

danke für den netten Empfang!

Verbesserungsvorschläge bezüglich Versmaß und Wortwahl sind mir übrigens auch herzlich willkommen...

Cornelius
Cornelius ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.05.2023, 19:17   #4
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.076

Zitat:
Zitat von Cornelius Beitrag anzeigen
Verbesserungsvorschläge bezüglich Versmaß und Wortwahl sind mir übrigens auch herzlich willkommen...
Auch von mir ein herzliches Willkommen, Cornelius.

Ein paar Kleinigkeiten hätte ich als Vorschlag betreffend Interpunktion sowie Vermeidung des Passivs und des "superlativen Superlativs" (sehr heiß). Zudem habe ich die Strophen ab etwa der Mitte neu zäsiert.

Gehe ich am Rhein spazieren,
sehe ich: Den Weg garnieren
gelbe Schalen, braun gefleckt,
die man leicht zu spät entdeckt.

Sonst sie wohl das Amt erfüllen,
eine Südfrucht zu umhüllen,
die, am Obststand heiß begehrt,
Leckermäulchen gern verzehrt.


Wild entsorgt von Geisteszwergen
leider die Gefahr sie bergen,
beim gedankentiefen Schreiten
schwungvoll darauf auszugleiten.

Beinah wär's auch mir geschehen,
hätt' ich mich nicht vorgesehen,
anders meinen Schritt gesetzt
und zum Glücke nicht verletzt.

Wie sie täglich sich vermehren,
kann ich mir nicht recht erklären.
Wandelt etwa ein Phantom
nächtlich an des Rheines Strom?

Oder fielen die Bananen
wundersam von den Platanen?
Sicher ist nur eines hier:
Das ist nicht mehr mein Revier.

Soll ich nun die Häute sammeln,
die da in der Sonne gammeln?
Oder lasse ich sie liegen
und den blinden Zufall siegen?

Bricht sich jemand hier die Knochen,
bin ich's nicht, der dies verbrochen.
Doch ich werde mich entscheiden,
künftig diesen Weg zu meiden.

Einerseits zwar ist es schade
um die schöne Promenade,
andrerseits - und dies steht fest -
besser man den Pfad verlässt,
welcher, solcherart verziert,
uns ins Ungewisse führt ...

Außer dem von Heinz erwähnten Banana Song von Harry Belafonte (den ich übrigens in den 90ern live in der Frankfurter Festhalle mit einer Reihe junger, von ihm geförderter Nachwuchskünstler gesehen habe), fällt mir bei deinem lyrischen Sketch ein satirischer Beitrag von Loriot ein. Könnte es sein, dass du beim Dichten deines Textes ein bisschen Loriot im Kopf hattest?

Deine Verse sind flüssig zu lesen, das Metrum stimmt, inhaltlich sagt es etwas aus, es hat Anfang und Ende, zieht eine Erkenntnis und hat somit auch etwas "Fabel-"haftes. Gut gebastelt.

Besten Gruß
Ilka
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.05.2023, 21:00   #5
männlich Cornelius
 
Dabei seit: 05/2023
Ort: Lampertheim
Alter: 49
Beiträge: 389

Herzlichen Dank, liebe Ilka, für Deine Anmerkungen und Korrekturen. Erstaunlich, was ein wohlgesetztes Komma oder ein Doppelpunkt mitunter bewirken können...

Ein wenig "Loriot im Kopf" habe ich immer (Du denkst vermutlich an eine Szene im Flughafensketch?)...aber die Anregung zu diesen Versen kam mir tatsächlich auf meinen Spaziergängen, auf denen ich ganzjährig immer wieder Bananenschalen in unterschiedlichen Stadien der Dekomposition antreffe...
Cornelius ist offline   Mit Zitat antworten
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