Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Philosophisches und Nachdenkliches

Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 21.04.2023, 12:10   #1
männlich Anaximandala
 
Benutzerbild von Anaximandala
 
Dabei seit: 05/2021
Ort: Zu Hause
Beiträge: 1.198

Standard Sonette

Ich wünsche mir beim Schreiben von Sonetten
es finden sich prosodisch sanfte Klänge
und fließen sollen stets die Übergänge
in Metren, die sich wie von selber glätten,

dass kein Sonett bedürfe, es zu retten
durch Zerren und Verdrehen, in die Enge
zu pressen Sinn und Wort; dass alle Zwänge
entschwinden den Quartetten und Terzetten,

halt außer jenen, wie den vierzehn Zeilen
und den umarmend, meist, gesetzten Reimen
in zwei Quartetten, die im Sinn sich teilen

in These, Antithese, um zu keimen
in den Terzetten, als Sythese heilen
und sich in Klanggedichten zu verleimen.


Dieses Sonett ist Walther gewidmet
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.04.2023, 17:58   #2
männlich Nöck
 
Benutzerbild von Nöck
 
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662

Hallo ... dala,

nicht schlecht, da genügt ein einziges Wort, um Anerkennung und Zustimmung auszudrücken: Amen!

LG Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.04.2023, 13:57   #3
männlich Anaximandala
 
Benutzerbild von Anaximandala
 
Dabei seit: 05/2021
Ort: Zu Hause
Beiträge: 1.198

Hallo Nöck,
wow, da fehlen mir fast noch die richtigen Worte
Ich danke dir sehr für deinen Kommentar!

LG Delf


*ich hab mir ja selber mitlerweile angewöhnt mich mit meinem richtigen Nachen zu verabschieden, also wenn du möchtest fühl dich herzlich eingeladen, mich Delf zu nennen
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.05.2023, 09:15   #4
weiblich Rumpelstilz
gesperrt
 
Dabei seit: 01/2023
Ort: Berlin
Beiträge: 311

Standard Sonette

Hallo Anaximandala,

ja, ein korrekt geschriebenes Sonett. Sozusagen ein Sonett über ein Sonett, wie man es zu schreiben hat. Mehr Inhalt leider nicht.

Nun gib dir einen Ruck, verehrter Anaximandala, und schreib ein Sonett,
meinetwegen übers Wetter oder über ungewaschene Büxen, egal, Hauptsache, du hast was mitzueilen, denn wie ein Sonett geschrieben werden sollte, ist weithin bekannt.

Wobei, wenn man die Entwicklung des Sonetts im 20. Jahrhundert sich ansieht, so muss es nicht in jedem Fall, wie du schreibst, "prosodisch sanfte Klänge" aufweisen, denn dann überlagern sie meist die Botschaft des Gedichts, der Dichter erstirbt dann in Schönheit und hat sonst nichts mitzuteilen. Ich könnte da auf das "Buch der Sonette" von Johannes R. Becher hinweisen, der mit den verschiedenen Formen von Sonetten vielfache politische Aussagen trifft, und das durchaus ohne "prosodisch sanfte Klänge".

Walthers Sonette sind mir gut bekannt, auch er hat politische Aussagen ohne prosodisch sanfte Klänge zum Thema gemacht. Dein Sonett ist also doch ein etwas einseitiger Blick aufs Sonett. Jedenfalls sollte die Form nicht überbewertet werden und nicht den Inhalt bestimmen, sondern beides sollte im Einklang miteinander stehen. Grundsatz: Das Thema bestimmt die Form.
Wobei es auch durchaus auch Paradoxes geben darf.

Lieben Gruß, Rumpelstilz
Rumpelstilz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.05.2023, 09:36   #5
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.089

Lieber Delf,

jedem kann "man" es nicht recht machen. Vielleicht kannst du dich dazu bequemen, es mit Rumpelstilz trotzdem zu versuchen. Schreibe unpersönliche Texte, die mit "man", "einer", "der Mensch" oder ähnlichen Begriffen Unpersonen ansprechen, wer sie auch sein mögen, betreibe kräftig Politiker-Bashing und würze das alles mit einem durch und durch negativen Weltbild und dem nervigen Jammerton der Zukurzgekommenen. Vor allem wiederhole die Themen wie eine Gebetsmühle. Vielleicht kann Rumpelstilz dann ihren Neid überwinden und sich zähneknirschend zu einem Lob für deine Art zu dichten hinreißen lassen.

Übrigens halte ich es für Unsinn, dass das Thema die Form bestimmt. In dieser Hinsicht schwirren eine Menge Vorurteile durch die lyrische Landschaft. Allein der Dichter bestimmt, welche Form er für passend hält.

Mir gefällt dein Gedicht schon alleine deshalb, weil es sich von den ewig wiederkehrenden und ausgelutschten Themen abhebt.

Schönen 1. Mai und weiterhin viel Spaß am Verseschmieden.

Liebe Grüße
Ilka
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.05.2023, 09:56   #6
männlich Anaximandala
 
Benutzerbild von Anaximandala
 
Dabei seit: 05/2021
Ort: Zu Hause
Beiträge: 1.198

Hey Ilka, vielen Dank für deinen Kommentar,

Jetzt ist es zu spät, ich bin der Bitte von Rumpelstilz, es nochmal zu versuchen bereits nachgekommen.

Aber das mit man und einer und allem unkonkreten, das hat eigentlich was, vielleicht zum entgegenkommen ein ganz konkret unkonkret angelegtes Sonett.

Nein alles gut, die Zeiten sind vorbei in denen ich mich vor den Karren solcher Spiele spannen lasse

Passiert eigentlich irgendwas, wenn ich den Namen den Kobolds errate?

Einen schönen Tag wünsch ich euch
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.05.2023, 10:32   #7
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.089

Zitat:
Zitat von Anaximandala Beitrag anzeigen
Aber das mit man und einer und allem unkonkreten, das hat eigentlich was, ...
Weder eigentlich noch uneigentlich, Delf, denn mit Unpersönlichkeiten kann sich kein Leser identifizieren. Das ist auch bei Prosa-Texten so, deshalb gehört zu den ersten Unterweisungen in den Schulen des kreativen Schreibens, dem Nachwuchs die Unsitte auszutreiben, ihre Proganosten nur mit "er" oder "sie" zu bezeichnen, anstatt ihnen Namen zu geben, und zwar möglichst früh im Text (es sei denn, der Autor schreibt in der Ich-Form). Wer seine Leser glücklich machen und in eine literarische Welt hineinziehen will, muss konkret werden. Das ist nicht nur meine Meinung, sondern erprobte Praxis. Wie meinst du, könnte eine Ballade wie "Die Bürgschaft" auf dich wirken, wenn Damon und Pythias keine Namen hätten, sondern anonym geblieben wären? Warum, glaubst du, tragen bei vielen Gedichten und Romanen die Titel bereits den Namen eines oder zweier Protagonisten?

Ich kann dich vielleicht nicht überzeugen, aber mit dem Unterschied von Namen zu Anonymität oder kollektivistischen Ausweichmanövern solltest du mal ein bisschen experimentieren, um die Wirkung selber herauszufinden.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.05.2023, 08:11   #8
männlich Anaximandala
 
Benutzerbild von Anaximandala
 
Dabei seit: 05/2021
Ort: Zu Hause
Beiträge: 1.198

Guten Morgen Ilka,

achso oh Gott nein, ich hatte das sehr spaßig gemeint, im Sinne von einem Text der die depersonalisierte Form so ausreizt, dass wirklich kaum mehr bleibt als ein Haufen Worte ohne jedwede Bedeutung

Also ich geb dir vom eigentlich in jeder Hinsicht recht, aber, keine Shnung wie das jetzt im Vergleich wäre oder wie sehr und nicht sehr ins Auge fallend das jetzt ist, das "Problem" hab ich auch also wiegesagt, keine Ahnung wie sehr oder nicht sehr, so genau hab ich da nie geschaut, ich merk es nur machmal beim Schreiben. Jetzt ganz sktuell erdt bei einem Kommentar, dass ich plötzlich meinen ganz persönlichen Bezug in sichs und mans und unsens gefasst hab. Beim Dichten geht es halt extrem ins abstrakte, ich hab schon morgens zu Hause gesessen mit einem Problem groß wie der Landkreis und Abends ein Gedicht dazu gehabt, das sich komplett von Bezug und Kontext gelöst hatte, also ich hab zeitweise aktiv ud viel Problembewältigung mittels Schreiben gemacht, besonderds Anfangs, und wäre fast verwundert, wenn sich in meinen Texten 2 Hände konkreter Informationen finden würden.
Aber du hast recht, in das Konkrete und Persönliche gehen ganz andere Gefühle, oder gehen überhaupt welche, vom Leser.
Ichschätze mal das abstrakte krieg ich eh kaum weg, zumindest bei Konzept und Theorie gehts ja, aber Geschichten, da wäre ich klug beraten mir dein Wort im Kopf zu behalten. Ich werds auf jeden Fall versuchen, wenn (ich, nachträglich) mal was konkretes Schreibe, bin ichvimmer erstaunt, auf was für verschiedene Ideen ich zu sonst komme. Gepflegt und mit Ernsthaftigkeit könnte es wirklich eine verrückte Richtung geben.
Wenn und falls, die Praxis wird zeigen, wie tief meine macke zu allgemein unpersönlich unkonkret ist, aktuell brauchts für den Ausbruch gefühlt noch eine unmittelbare Bedrohung und nen 6er Pasch
Aber ich behalte es im Kopf, du hast nämlich recht!

LG Delf
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Sonette



Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Sonette gummibaum Humorvolles und Verborgenes 7 14.01.2018 11:26
Ich schriebe gerne auch einmal Sonette... Fridolin Humorvolles und Verborgenes 13 20.09.2011 20:26
Kopstand - Sonette paul77 Liebe, Romantik und Leidenschaft 0 13.11.2006 15:35


Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.