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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 14.04.2023, 17:30   #1
männlich Erhard Gratz
 
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Standard Das böse Gas

Das böse Gas

Seit Nächten schon verfolgt mich armen Sünder
im Schlafe stets derselbe böse Traum:
Ich spüre, ich bin nicht allein im Zimmer,
ein Etwas wabert langsam durch den Raum.

Ich sehe nichts und kann auch nichts ertasten
und selbst im Traume noch erregt sich mein Gemüt.
Ich rufe: “Wer da?” - Eine Stimme flüstert leise:
“Pardon, mein Herr, ich bin das Kohlendioxid.

Du atmest stetig mich aus deiner Lunge
und auch Motore atmen mich gemeinhin aus.
Doch geb ich auch den Pflanzen etwas Nahrung
und dennoch wünscht man mir den baldigen Garaus.”

“Hinweg, du Dämon!” ruf ich voll Entsetzen,
“Du bist der Menschheit Tod im Übermaß!”
Das Etwas wimmert leise unter Schluchzen:
“Ich bin doch nur: - ein armes Spurengas.

Was kann ich denn? - Ich kann nur absorbieren
ein wenig Wärme, die zurückstrebt in das All,
und das auch nur in einem kleinen Fenster
der Atmosphäre, - mehr ist wirklich nicht der Fall.

Was weißt du denn von mir? Du glaubst zu wissen!
Das ist zu wenig für die stete Litanei
vom Hitzetod der Erde. Du benennst mich
verächtlich nur noch mit dem Schimpfwort CO2.”

Ich wollt noch hören, was das Gas denn täte
Und wie es denn das Böse praktiziert …,
Doch dann ist dieser Traum auch schon zu Ende.
Ich wache auf und spüre: mir ist nichts passiert.

Dann liege ich noch sinnend in den Federn
Und frage mich, was macht das Gas denn dann
dort oben, in der saubren Atmosphäre?
Ob jemand mir das mal erklären kann?

Doch jeder, den ich frage, zuckt die Schultern,
bedeutet mir, das sei doch einerlei.
So bleibt mir nur, den Klimatod zu fürchten
und einzustimmen in das Angstgeschrei.
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Alt 17.04.2023, 11:58   #2
männlich dunkler Traum
 
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... fein geschrieben. Unser Problem ist nicht zu viel CO2, sondern zu wenig Pflanzen, doch denen sollte es mit CO2 in der Atmosphäre eigentlich besser gehen.

wsT
dT
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Alt 25.04.2023, 17:14   #3
weiblich Rumpelstilz
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Standard Das böse Gas

Hallo Erhard Gratz,

nein, CO2 ist nur zu 0,3 Prozent in der Atmosphäre, aber in der Luft, die wir einatmen und dann wieder aus. Es wird als einer der Bausteine des Lebens bezeichnet. Du hast das völlig richtig festgestellt, es ist nicht böse, sondern im Gegenteil, die Natur braucht es zum Leben, incl. wir Menschen. Ohne CO2 - wie würde die Erde da aussehen? Und dann lese ich was von Zero CO2. Das ganze Missverständnis zu diesem lebenswichtigen und harmlosen Gas entstand daraus, dass es eine Zeitlang eine Korrelation zwischen ansteigenden Temperaturen und der Gashäufigkeit gab, jetzt haben sich beide schon lange wieder getrennt. Dadurch aber das Gas als Verursacher auszumachen ist verdammt unwissenschaftlich. Aber wir wissen ja, die Multimilliardäre, die eigentlichen Machthaber der Welt, haben mit wirklicher Wissenschaft nichts am Hut, sie wollen Geld machen. Das ist ihr und damit unser Problem. Im übrigen erwärmt sich die Erde gegenwärtig nicht, sondern sie steuert auf eine Eiszeit zu. Dies aber auszusprechen steht unter schärfster Zensur, es geht um verdammt viel Geld! Die USA haben gegen die Leugnung des Klimawandels extra einen Strafparagraphen erfunden!

Du hast mit dem Gedicht den Nagel auf den Kopf getroffen. Es ist sauber geschrieben, du nimmst die ganze Sache, wie man sie nehmen sollte, nämlich mit Humor, was aber nicht erlaubt ist, denn WEF und Weltherrscher sein Wollende haben keinen Humor. für die ist CO2 der böse Feind. Und die gekaufte Wissenschaft gehört zu den Eifrigsten, die da mittraben. Wenn es nicht so traurig wäre, man würde nur noch lachen.

Dankeschön für dein Gedicht.

Lieben Gruß, Rumpelstilz
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Alt 25.04.2023, 21:21   #4
weiblich Ilka-Maria
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Dunkler Traum hat die richtige Anmerkung gemacht: Statt der Rodung der Urwälder zuzusehen, sollten wir die Pflanzen erhalten und ihre Vermehrung fördern. Dann hätten wir mit dem Treibhausgas weniger Probleme.

Rumpelstilz hat insofern recht, dass CO2 ein lebenswichtiges Gas ist und die Formel von "Null-CO2" deshalb reiner Unfug ist und für das Lieblingsinstrument der Politiker steht, nämlich die Bevölkerung in Panik zu versetzen und derart mit einem Thema zu beschäftigen dass kritisches Nachdenken und das Hinterfragen von Behauptungen erstickt wird. Sie hat auch recht, wenn sie (sinngemäß) sagt, dass die "Wissenschaft" mittlerweile eine Bezahlwissenschaft im Dienst zielorientierter Auftraggeber ist. Ich stimme ihr aber in anderen Punkten nicht zu, vor allem dort nicht, wo ihre Fixierung - wie schon in anderen Kommentaren zu lesen war - immer wieder dem WEF, den Superreichen und den Supermächtigen gilt. So einfach ist die Welt nicht gestrickt, und so dumm sind die auch die Durchschnittsbürger nicht, dass sie nicht merken (Rumpelstilz natürlich ausgenommen, die sie kennt ja die drei Pappenheimer, die Böses im Schilde führen), wann sie ein X für ein U vorgemacht bekommen.

Im Gegensatz zu ihr habe ich bisher immer nur vernommen, dass die Erde nicht vor einer Eiszeit steht (obwohl diese sicher irgendwann kommen wird), sondern dass wir uns am Ende einer kleinen Eiszeit befinden. Das ist der Grund, weshalb es auf der Erde immer wärmer wird. Das Klima verändert sich, und vor allem verschiebt es sich. Länder werden davon profitieren, andere werden Verlierer sein. Wanderungsbewegungen werden zunehmen. Das gab es aber auch schon aus anderen Gründen, z.B. wegen langdauernder Kriege oder explodierender Bevölkerung auf zu engem Raum, und zwar lange vor der Industrialisierung, die man zum Sündenbock der heutigen Klimaerwärmung macht.

Klimawandel gab es schon immer, und inwieweit er durch unseren Lebensstandard, der auf Energiegewinnung durch fossile Brennstoffe beruht, vorangetrieben wird, ist umstritten, aber von einer Mehrheit anerkannt, die nicht nur aus abzählbaren Multimilliadären, ideologiegesteuerten und gut bezahlten Wissenschaftlern und wahlstimmenfixierten Politikern besteht. Es gab mal eine Zeit ohne Eis an den Polen, und im Jura und der Kreide war alles auf der Erde dichter bewachsen, und überhaupt war alles viel größer als heute, vor allem die Echsen. Und in der Luft war der CO2-Gehalt mindest doppelt so hoch wie heute. Dann wurde es kühler, aber das Leben, einmal als Einzeller gestartet und dann weiterentwickelt, hat bis heute bestanden. Und auf seiner höchsten Entwicklungsstufe hat es sogar mehrere Eiszeiten überstanden: Der Mensch ist ein superangepasstes Lebewesen, wie es diese Erde bis dahin nicht gesehen hatte.

Vielleicht war es aber anders gewesen. Vielleicht gab es nicht diesen Meteoriteneinschlag, der die Großechsen aussterben ließ. Vielleicht war es schlicht und einfach eine Eiszeit gewesen. Was wir zu wissen glauben, sind Theorien. Ein T-Rex konnte halt keine Pullover stricken und Kohle abbauen.

Unser Problem ist doch gar nicht der Klimawandel, sondern die Suche nach dem Ausweg, wie wir weiterhin unseren Lebensstandard weiterführen können. Wir versuchen, das Klima zu bestechen, und dafür machen wir immense Summen locker. Hauptsache, XY kann noch eins draufsatteln (seine Eltern sagten doch immer, ihm solle es mal besser gehen als ihnen selbst) und sich einen drei Tonnen schweren SUV leisten, der ordentlich betankt werden muss. XY zahlt ja schließlich für die Klimarettung, dafür müssen ein SUV und drei Flugreisen im Jahr drin sein. So funktioniert nämlich die Denke: Was investiere ich, damit ich möglichst viel zurückbekomme? Und nach mir: Le déluge.

Wobei ich am Ende wäre. Denn dass "wir" (Deutschen! Europäer?) das sogenannte "Klimaziel" bis zum festgesetzten Kalenderjahr 1945 erreichen können, bezweifle ich, werde es aber mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit so oder so nicht mehr erleben. Helmut Kohl sprach einmal von "der Gnade der frühen Geburt". Vielleicht gibt es ja auch die "Gnade des frühen Sterbens".

Tja, Erhard, da hast du mit deinem Gedicht eine Mine gesetzt.
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Alt 26.04.2023, 06:56   #5
weiblich DieSilbermöwe
 
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Hallo Erhard Gratz,

zu deinem Gedicht kann ich nur sagen: Chapeau!

Ich finde es toll, wenn in einem Gedicht die Wissenschaft mit einbezogen wird.

Schöne Grüße
DieSilbermöwe
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Alt 26.04.2023, 08:02   #6
weiblich Rumpelstilz
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Standard Das böse Gas

Liebe Ilka-Maria,

wir sind uns doch einig, was den Hype um das CO2 angeht. Hast du dich nie gefragt, wer ihn derart in die Welt gesetzt hat, dass wir alle zittern sollen um den Untergang nicht nur des Klimas, sondern sogar der Welt? Da bin ich der Meinung, dass dir eine entscheidende Information fehlt.

Es sind nicht die Grünen, die die Weltrettung zwar zu ihrem Steckenpferd gemacht und deshalb das CO2 entdeckt haben, sondern ihre Auftraggeber im Hintergrund, unvorstellbar ultrareiche Billionäre, und das WEF als ihr Organisator und unverdächtiges Aushängeschild. Es geht um Geld, wie immer. Und zwar um unvorstellbar viel Geld! Und wer will es einsacken? Natürlich die erwähnten Ultrareichen und ihre zahlreichen kleinen Satrapen. Und wir Naivlinge sollen zahlen. Wir müssen es heute lernen, um zehn Ecken herum zu denken und skeptisch an sämtliche öffentliche Verlautbarungen heranzugehen, wollen wir weiter wie gewöhnliche Menschen leben. Betonung auf "Leben".

Lieben Gruß, Rumpelstilz
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Alt 26.04.2023, 08:46   #7
weiblich Ilka-Maria
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Guten Morgen, Rumpelstilz,

warum du mit den Grünen kommst, weiß ich nicht, das waren noch nie meine Leute gewesen und werden es nie sein. Es ist ohnehin die Ironie der Politik, dass die Grünen immer dann mitregieren, wenn sie Entscheidungen gegen ihr eigenes Programm mittragen müssen, wie z.B. jetzt die Befürwortung von Aufrüstung und Waffenlieferungen an die Ukraine. Und sei gewiss: An Informationen mangelt es mir nicht. Viele Warnungen, die schon Humboldt in puncto Umwelt verkündet hatte, wurden halbherzig hingenommen, denn man glaubte, Zeit zu haben. Die Ankündigungen des Club of Rome trafen nur teilweise zu, also auch kein Grund zu Beunruhigung. Jetzt haben wir die Panikmache durch den spürbar gewordenen und immer schneller herbeieilenden Klimawandel. Na und?

Alles schon mal dagewesen. Auch die sich widersprechenden Kräfte, die aus der Angst der Menschen Kapital schlagen. Dazu brauchte man keinen Kapitalismus, das funktionierte auch in der Sklavenhalterwirtschaft der Antike, im feudalistischen Mittelalter und im Merkantilismus der Nationalstaaten. Und immer fußte Herrschaft auf der gleichen Anstrengung: Das Volk mit Spielen zu unterhalten, damit es ruhig blieb. Das ließ sich die Staatskasse viel kosten, nicht zuletzt auf Druck derjenigen, die die Herrscher im Sattel hielten. Also auf Druck der Feudalherren, die Herrscherhäuser von dem finanzierten, was sie aus ihren Untergebenen herausgepresst hatten. Früher ein einfaches Geflecht, das aber mit der Moderne - Technik und Kapitalismus - immer komplexer geworden ist.

Deshalb sehe ich die Verantwortung für alles, was politisch in Deutschland oder in anderen Teilen der Welt geschieht, nicht allein bei den Superreichen, von denen sich viele selbst gar nicht als reich ansehen. Denn sie vergleichen sich nicht mit Pimpfen wie uns, sondern mit denen, die noch mehr besitzen als sie selbst. Eine Gloria von Thurn und Taxis schätzt sich im Vergleich mit ihren Familienmitgliedern als bettelarm ein. Dass Leute wie du und ich existieren - oder sagen wir: die im Bundesdurchschnitt mit 1.300 Euro Rente im Monat auskommen müssen -, ahnen diese Reichen nicht. Das können sie sich gar nicht vorstellen, denn das zahlen sie locker für ein einziges Menü im Ritz und legen noch 200 Euro Trinkgeld drauf.

Solche Rundumschläge und Generalverdächtigungen, wie du sie vornimmst, dass nämlich jeder Reichgeborene oder unternehmerisch Erfolgreiche die Welt zu unserem Schaden lenkt, ist mir fremd. Ich halte das für paranoid und dem sorgfältig gepflegten deutschen Neidcharakter geschuldet. Mir ist es völlig wurst, ob ein Reicher zehn Autos im Stall stehen hat oder seine Frau dreitausend paar Schuhe besitzt, ich gönne es ihnen sogar. Ich gehe nämlich, wann immer möglich, zu Fuß, und am liebsten barfuß. Und wessen Forderungen mir nicht gefallen, dem laufe ich davon. So einfach geht das. Und auch bei einem Stinkreichen geht das teure Menü den gewohnten Gang durch den Verdauungstrakt und in die Kloschüssel, und dieser Haufen verpestet die Luft nicht minder, als wenn ein armer Schlucker kackt. Spätestens bei den menschlichsten Verrichtungen herrscht nämlich totale Gleichheit.

Was dich reitet, mit den Fingern immer wieder auf die gleichen Institutionen und auf die Reichen zu zeigen und dich wie ein geschuppter und ausgenommener Fisch darzustellen, hat etwas Pathologisches und Obsessives. Inzwischen weiß man, wenn man neue Kommentare von dir sieht, im vornhinein, was drin steht. Aber so hat eben jeder seine Ersatzreligion, für die er oder sie missionarisch unterwegs ist. Ich ziehe allerdings vor, ohne Religion zu bleiben.

Liebe Grüße
Ilka
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Alt 26.04.2023, 09:13   #8
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Zitat:
Was weißt du denn von mir? Du glaubst zu wissen!
Das ist zu wenig für die stete Litanei
vom Hitzetod der Erde. Du benennst mich
verächtlich nur noch mit dem Schimpfwort CO2.”
Mit dieser Strophe, lieber Erhard, hast du die Sache auf den Punkt gebracht. CO2 gab es schon in viel höherer Konzentration als heute, und es hat die Erde nicht umgebracht, sondern sie blühen lassen.

Betrachtet man die Entwicklung seit der sogenannten "Ursuppe" bis heute, hat sich die Erde permanent abgekühlt, sonst wären Lebewesen, wie sie heute hier siedeln, nicht möglich gewesen. Die Erde wird sich weiterentwickeln, vielleicht trotz extremer Wärmephasen zu noch mehr Erkaltung. Vielleicht entstehen dann neue Lebensformen, die mit ganz anderen Gasgemischen überleben können als die Menschen und Tiere heute.

Es ist witzig, dass wir in Deutschland nicht hinbekommen, Züge pünktlich abfahren und ankommen zu lassen oder dass ein Rapidzug erst hinter der Grenze, nämlich ab Forbach, richtig Speed machen kann, wir aber glauben, das Klima an die Leine nehmen zu können, als sei es ein Hund, mit dem man eben mal Gassi geht.

Ein etwas bieder geschriebenes, aber ambitioniertes Gedicht, das die Gemüter erregen muss. Nicht wegen der Sorge um die Umwelt, sondern weil es, wann immer CO2 gesagt wird, an den Geldbeutel geht.

LG
Ilka
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Alt 26.04.2023, 13:51   #9
weiblich Rumpelstilz
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Standard Das böse Gas

Liebe Ilka-Maria,

du hättest recht, wenn die Ultrareichen einfach nur reich wären und sonst nichts. So ist es aber leider nicht. Geld, das heißt auch Macht. Und im Moment ist es so, dass die von Macht Besessenen versuchen, die gesamte Welt ihrem Willen unterzuordnen. Das ist keine Erfindung von mir, das sagt das WEF selbst.
Was ich geschrieben habe, ist nur ein Bruchteil dessen, was sie mit uns planen.
Aber lass dich überraschen, du meinst sicher, du erfährst es noch früh genug.
Auch ein Standpunkt. Falls du vorab wissen willst, was sie mit uns planen, empfehle ich dir das Buch von Orwell "1984" oder ein paar Hollywoodfilme unter dem Label Sciences Fiction.

Lieben Gruß, Rumpelstilz
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Alt 26.04.2023, 14:41   #10
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Rumpelstilz Beitrag anzeigen
Falls du vorab wissen willst, was sie mit uns planen, empfehle ich dir das Buch von Orwell "1984" oder ein paar Hollywoodfilme unter dem Label Sciences Fiction.
Habe ich schon vor Jahrzehnten gelesen, Rumpelstilz, und mir jetzt nochmal in Englisch angeschafft. Darin steht der bemerkenswerte Satz: "Macht ist, wenn du die Spitze meines Stiefels im Gesicht spürst." Oder so ähnlich. Muss man dafür reich sein? Oder genügt es, sich zum Büttel zu machen?

Sorry, aber deine Obsession überzeugt mich nicht. Macht und Machtmissbrauch funktioniert auch ohne Reichtum. Oder tat jemals ein bescheidener Emporkömmling der Geschichte seinem Volk gut? Zum Beispiel so ein armer Schlucker wie Hitler, der ein überzeugter Veganer war und nicht mit Reichtum protzte? Sein persönlicher CO2-Ausstoß dürfte minimal gewesen sein, wahrscheinlich auch derjenige seines Kriegs und dessen Opfer, mit heutigem Pro-Kopf-Ausstoß verglichen. Das mag zynisch klingen, aber ich hätte gerne jemanden, der mir das Gegenteil glaubhaft vorrechnet.

Du und deine "Reichen" ... Mir bereiten die Armen, wenn sie losgelassen werden, mehr Sorgen, denn sie haben nichts zu verlieren.
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Alt 27.04.2023, 16:48   #11
männlich Erhard Gratz
 
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Wir müssen uns wohl damit abfinden, dass der größte Teil der Menschen nicht zwischen Wissen und Gewissheit unterscheidet, und die sich daraus ergebenden Implikationen im Hinblick auf Wahrheit und Glauben nicht erkennt.

Wittgenstein hat bis drei Tage vor seinem Tod mit der Frage gerungen “Was ist Gewissheit?”. Er hat in philosophischen Kategorien gedacht und nicht gesehen, dass Gewissheit kein philosophisches oder logisches sondern ein psychologisches Phänomen ist. Bin ich mir einer Sache gewiss, empfinde ich mit der Gewissheit ein Gefühl der Zufriedenheit, vertraue auf die Richtigkeit des zugrundeliegenden Sachverhalts (auch wenn ich ihn nicht kenne) und bin bereit, meine Position zu verteidigen. Meine Hormone tragen zu diesem Wohlgefühl bei.
Über die Wahrheit ist damit noch gar nichts gesagt.
Die Gewissheit eines Gottgläubigen kann genau so stark sein wie die eines Wissenschaftlers, der soeben eine Entdeckung gemacht hat, und beide können falsch liegen.

Wer z.B. sagt, dass die Hölle leer sei oder dass alles Übel der Welt von den Kapitalisten ausgehe, der ist überzeugt von seiner Gewissheit, die Wahrheit zu verkünden, weil er den Unterschied zwischen Wissen und Gewissheit nicht kennt.
(So gesehen wäre alles Wissen ein Glauben, aber auch das gilt nur mit Einschränkungen.)

Der amerikanische Philosoph William James sagte: ”Die Wahrheit lebt vom Kredit” und hat damit die Sache auf den Punkt gebracht. Wir hören täglich Meldungen über des Menschen Schuld an Klimaveränderungen, über den Kriegsverlauf in der Ukraine, über eine wachsende Kinderarmut etc., aber müssen wir überzeugt sein, dass es die Wahrheit ist? Wenn die Wahrheit vom Kredit lebt, dann ist der Kredit der Politiker, der Medien, der NGOs, auch der Geisteswissenschaften drastisch geschrumpft. Und das betrifft u.a. auch die Gewissheiten über das CO2, ebenso wie die Gewissheiten der Klimakleber und die Gewissheiten über die Superreichen.

Erhard
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Alt 27.04.2023, 20:26   #12
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Erhard Gratz Beitrag anzeigen
Er hat in philosophischen Kategorien gedacht und nicht gesehen, dass Gewissheit kein philosophisches oder logisches sondern ein psychologisches Phänomen ist. Bin ich mir einer Sache gewiss, empfinde ich mit der Gewissheit ein Gefühl der Zufriedenheit, vertraue auf die Richtigkeit des zugrundeliegenden Sachverhalts (auch wenn ich ihn nicht kenne) und bin bereit, meine Position zu verteidigen.
Guten Abend, Erhard,

interessant, dass du einen Begriff so scharf nur einer Kategorie zuordnest. Ich bin davon ausgegangen, dass alles Leben eines Menschen von philosophischem Denken, psychologischen Vorgängen, Sozialverhalten und politischem Handeln so geprägt ist, dass diese Kategorien sich permanent durchdringen. Ein Begriff ist ja zunächst nur ein Symbol, das mit mehreren Konnotationen belegt sein kann. Woran meinst du zu erkennen, dass "Gewissheit" nur einem Bereich, nämlich der Psychologie zuzuordnen ist? Hat Gewissheit als das Vertrauen in einen Sachverhalt nicht auch mit Glaube und Hoffnung zu tun? Das griffe dann in den religiösen Bereich, und dieser ist wiederum mit der Philosophie in vielen Teilen verwandt. Und zu einer Religion wird ein Mensch innerhalb der politischen Gesellschaft, in der er aufwächst, sozialisiert.

Oder denke ich da zu kompliziert?

Um es von vornherein zu sagen: Mit Wittgenstein habe ich mich noch nicht befasst.

LG
Ilka
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Alt 30.04.2023, 11:46   #13
männlich Erhard Gratz
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
interessant, dass du einen Begriff so scharf nur einer Kategorie zuordnest. Ich bin davon ausgegangen, dass alles Leben eines Menschen von philosophischem Denken, psychologischen Vorgängen, Sozialverhalten und politischem Handeln so geprägt ist, dass diese Kategorien sich permanent durchdringen. Ein Begriff ist ja zunächst nur ein Symbol, das mit mehreren Konnotationen belegt sein kann. Woran meinst du zu erkennen, dass "Gewissheit" nur einem Bereich, nämlich der Psychologie zuzuordnen ist?
Es mag wohl der spröden Ausdrucksweise geschuldet sein, die Dich glauben macht, ich würde “Gewissheit” nur psychologisch deuten wollen. Selbstverständlich sind Sozialisierung, persönliche Erfahrung, vor allem aber frühe Prägung und viele andere Dinge mitverantwortlich dafür, welche Gewissheiten ein Mensch mit sich herumträgt. Auf jeden Fall aber sehe ich eine “Gewissheit” als ein Gefühl, nicht als eine Einsicht an. Von da her habe ich sie auch spontan der Kategorie des Psychologischen zugeordnet, aber nicht monokausal.

Kategorien hat sich der menschliche Geist geschaffen, damit Ordnung im Kopf herrschen kann, und das ist auch alles. Beweisen tun sie nichts. Und die Welt ist weitaus komplizierter, als dass man sie in Kategorien pressen könnte.
Wittgenstein war ein komplizierter Mensch und er dachte auch kompliziert. Ich, der ich kein Fachmann bin, deute es nur so, dass er zu sehr in philosophischen Kategorien gefangen war und auf diese Weise keinen Zugang zum Phänomen der “Gewissheit” finden konnte.
(Zu Wittgenstein empfehle ich: Ray Monk “Wittgenstein, das Handwerk des Genies”, Klett-Cotta 1992, sowie L. Wittgenstein “Über Gewißheit”, Suhrkamp 1989)

Es wäre sicher auch interessant, über das Verhältnis von Gewissheit einerseits und Vorurteil andererseits nachzudenken.

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Solche Rundumschläge und Generalverdächtigungen, wie du sie vornimmst, dass nämlich jeder Reichgeborene oder unternehmerisch Erfolgreiche die Welt zu unserem Schaden lenkt, ist mir fremd.
und
Zitat:
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Inzwischen weiß man, wenn man neue Kommentare von dir sieht, im vornhinein, was drin steht. Aber so hat eben jeder seine Ersatzreligion, …
Diese Kritik an Rumpelstilz muss ich leider teilen. Dass sie stets dieselben Üblichen Verdächtigen anführt, wirkt auch auf mich wie eine Obsession. Ich habe den Eindruck, dass auch sie ihre Gewissheiten für Wissen hält. Wieviel Wissen tatsächlich dahinter steckt, entzieht sich meiner Kenntnis. Sie ist ja keine Dumpfbacke, doch mir scheint, dass sie nie über den Unterschied zwischen Wissen und Gewissheit nachgedacht hat, denn dann wären ihre Urteile nicht so apodiktisch.

Erhard
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Alt 30.04.2023, 12:16   #14
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Hallo Erhard Gratz

ich stolpere hier über den Ausruf,

Zitat:
Ich rufe: “Wer da?” - Eine Stimme flüstert leise:
xXxxX-XxXxXxXx

er stellt sich für mich gegen den sonst angewendeten und sauberen Jambus.
Soll es einen Hebungsprall erzeugen und somit eine Zäsur?
Das gefällt mir, weil es eine Pause erzwingt in der man sichtlich auf Antwort wartet, bzw vor einer solchen bangt, wenn man schon spürt das man nicht alleine ist.
Ich hätte aber nicht erwartet, das ein Aktivist im Zimmer lauert und ins Gewissen redet.

Ich mag zudem den katalektischen Aufbau der Zeilenlängen, es lässt den Text viel freier wirken trotz Stropheneinteilung.
Die Gleichlaute an den Zeilenenden sind sehr schön gewählt, man könnte fast glauben dass es sich um Reime handelt. Wobei sich die Reime eher dezent mit einbringen.

Gerne gelesen
Lg Mono
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Alt 30.04.2023, 15:37   #15
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Du betonst anders, aber die Erklärung ist simpel: Beim Militär wurde auf Wache der Ruf "Wer da?" auf der ersten Silbe betont. Eine Pause sollte dennoch sein. Ich habe für sie einen Gedankenstrich gesetzt.
Jetzt dürfte auch xXxXx-XxXxXxXx wieder stimmig sein.

Erhard
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Alt 30.04.2023, 15:51   #16
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MonoTon nervt mit seinen Betonungs-Orgien. Es gibt Wortfolgen, bei denen die Wörter gleich stark betont werden und solche, bei denen auch die Silbenlänge eine Rolle spielt. Siehe beigefügtes Dokument.

Man kann eine Wissenschaft daraus machen. Aber bestimmt ist der Lyriker besser beraten, sich auf sein Gefühl zu verlassen.
Angehängte Dateien
Dateityp: pdf Inton6_Metrik.pdf (158,8 KB, 10x aufgerufen)
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Alt 30.04.2023, 16:48   #17
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Zitat:
Aber bestimmt ist der Lyriker besser beraten, sich auf sein Gefühl zu verlassen.
Das ist das Problem daran, du gehst davon aus dass grundsätzlich jeder das von dir erwähnte Gefühl besitzt. Wer schreiben kann muss auch hören können?

Zitat:
5) Betonungen werden meistens durch Regeln zugewiesen.
bist du sicher dass du die richtige Pdf genommen hast?
Bisher sehe ich in deiner Pdf nicht dass ich unrecht habe, sie handelt aber auch nur vom quantitierenden trochäischen Versmaß, das akzentuierende jambische ist nicht enthalten.
Ich liebe die Pdf
hast du auch die akzentuierende intonations Pdf?
Damit ich beide Varianten der Alternation habe? Danke im Voraus.

Lg Mono
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Alt 30.04.2023, 17:24   #18
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MonoTon, mir ist das alles wurst. Ich habe ein Gefühl für die richtige Betonung, und wenn mir jemand einen Walzer vorspielt, versuche ich nicht, Foxtrott, Tango oder Cha Cha Cha zu tanzen. Da bekäme ich nämlich Knoten in die Beine.
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Alt 30.04.2023, 18:18   #19
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Zitat:
und wenn mir jemand einen Walzer vorspielt, versuche ich nicht, Foxtrott, Tango oder Cha Cha Cha zu tanzen. Da bekäme ich nämlich Knoten in die Beine.
Dazu könnte man sich Fußstellungen auf den Boden zeichnen, um Routine zu entwickeln.
Irgendwie muss man einen Tanz ja lernen, wenn man ihn nicht von beginn an beherrscht. Man kann nicht ewig auf den Füßen des Mannes stehen, der vielleicht ebenfalls nicht tanzen kann.
Aber ich glaube mir darf es auch wurst sein. Du hast recht.

Schade ich dachte ich bekomme noch eine Pdf. Trotzdem danke für die erste.
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Alt 30.04.2023, 18:51   #20
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Zitat:
Zitat von MonoTon Beitrag anzeigen
Schade ich dachte ich bekomme noch eine Pdf.
Die PDF ist meinem Kommentar #16 beigefügt. Anklicken musst du sie schon selber.
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Alt 30.04.2023, 20:25   #21
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Ja das hab ich, ich dachte aber ich bekomme noch eine in der die akzentuierende Intonation behandelt wird, in #16 geht es ja nur um quantierende.
Danke trotzdem.
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