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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 14.04.2023, 16:22   #1
männlich traudl
 
Dabei seit: 11/2022
Beiträge: 44

Standard April

Nun lachst du wieder, treuloser Geselle!
Warst doch eben noch von Tränen nass!
Gerade noch an des Winters Schwelle:
plötzlich ist Sommer. Krass!

Alter Hallodri! Bist keiner von den Treuen,
treibst mit uns so deine Scherz´,
scheinst Beständigkeit zu scheuen,
ärger noch als dein Bruder, der März!

Flirtest mit allen Wettern und Winden,
feierst fröhliche Feste mit Boreas und Zephir.
Die Verliebten frieren unter den Linden.
Wirfst lachend Hagel auf Mensch und Tier.

Doch irgendwie wirst du mir fehlen,
Zu meckern gibt´s immer allerlei.
Die Amseln schmettern´s aus vollen Kehlen:
Heil dir, o Vater des Mai.
traudl ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.04.2023, 16:53   #2
männlich Heinz
 
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Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Hallo Traudl,
ein Gedicht nach meinem Geschmack - so weit das Lob.
A bisserl noch am Metrum geschliffen und es wäre noch besser.

Beispiel:

Nun lachst du wieder, treuloser Geselle! xXxXxXXxxXx
Warst doch eben noch von Tränen nass! XxXxXxXxX
Gerade noch an des Winters Schwelle: xXxXxxXxXx
plötzlich ist Sommer. Krass! XxxXxX

Nun lachst du wieder, unbeständiger Geselle! xXxXxXxXxXxXx
Noch gestern warst du noch von Tränen nass! xXxXxXxXxX
Gerade noch an Winters Schwelle: xXxXxXxXx
Und plötzlich ist es Sommer. Krass! xXxXxXxX

Die erste Strophe habe ich mal geixt und in durchgehende Jamben gepackt.

Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 14.04.2023, 20:57   #3
männlich traudl
 
Dabei seit: 11/2022
Beiträge: 44

hallo Heinz!

Der Reim ist so unbeständig wie der Monat ...
Liebe Grüße,
Traudl
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Alt 14.04.2023, 21:21   #4
weiblich Ilka-Maria
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Ort: Arrival City
Beiträge: 31.104

Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
Nun lachst du wieder, unbeständiger Geselle! xXxXxXxXxXxXx
Noch gestern warst du noch von Tränen nass! xXxXxXxXxX
Gerade noch an Winters Schwelle: xXxXxXxXx
Und plötzlich ist es Sommer. Krass! xXxXxXxXz
Ernsthaft? Zweimal "noch" im zweiten Vers? Und im dritten Vers nochmal "noch"? Hintereinander "eben noch" und "gerade noch" (dritter Vers) ist auch nicht das Gelbe vom Ei.

Zu viele Ausrufezeichen sind verpönt, denn sie sind ein Zeichen dafür, dass man schwache Wörter oder Formulierungen gewählt hat und ihnen künstlich Gewicht geben muss. Besser wäre, man könnte auf die Ausrufezeichen verzichten.

Ein Wort wie "krass" klingt bei einem Naturgedicht, in dem es um den Wechsel der Jahreszeiten geht, absolut unpoetisch. Ein knallhartes Gewitter könnte man krass nennen. Aber den Sommer?

Und das Wort "irgendwie" ist eins der unseligen Leerhülsen, die man besser als nicht existent aus seinem Wortschatz streichen sollte.

Das Gedicht überzeugt mich nicht.

Besten Gruß
Ilka
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Alt 14.04.2023, 21:46   #5
männlich Heinz
 
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Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Liebe Ilka-Maria,
mea culpa, mea culpa mea maxima culpa!
Mein "Verbesserungsvorschlag" war ein von Restalkohol verursachter, unüberlegter Schnellschuss. Beim Suchen nach metrischer Gleichmäßigkeit habe ich die zu Recht von Dir monierten Klopper in die Tastatur gekloppt.

Hallo Traudl,
es ging nicht um die Reime. Aber ich ziehe mich beschämt zurück. Aus der gewollten Verbesserung ist eine Verschlimmbesserung geworden. Krass!

Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 16.04.2023, 19:43   #6
männlich traudl
 
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Beiträge: 44

Hallo Ilka-Maria,
vielen Dank für dein Feedback. (Kein Rufzeichen)
Das Krass bezieht sich nicht auf den Sommer, sondern auf den Wechsel.

Ave, Henricus. Absolvo te.

Liebe Grüße
Traudl
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Alt 17.04.2023, 07:40   #7
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von traudl Beitrag anzeigen
Das Krass bezieht sich nicht auf den Sommer, sondern auf den Wechsel.
Liebe Traudl,

steht dort nicht: ... plötzlich ist Sommer. Krass!?

Okay: Wechsel. Aber was soll am altbekannten Wechsel der Jahreszeiten krass sein? Er steht Jahr für Jahr, Monat für Monat auf der Erwartungsliste. Krass war im Jahr 1975 der kühle, sonnenarme Sommer des Jahres 1975, in dem es ständig geregnet hatte. Krass waren auch die häufig sehr warmen Osterfeiertag mit zuweilen hochsommerlichen Temperaturen. Dagegen sind der März und April in diesem Jahr ein Kühlhaus.

Für mich greifen Superlative nicht, wenn sie unpassend verwendet werden. Aber vielleicht sehe ich das auch zu streng.

Liebe Grüße und eine schöne, hoffentlich nicht allzu wetterlaunische Aprilwoche.

Ilka
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Alt 17.04.2023, 20:04   #8
männlich traudl
 
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Beiträge: 44

Liebe Ilka-Maria,

ich danke für die Aufmerksamkeit, die du meinen bescheidenen Versen entgegen bringst. Doch ich muss einwenden: "Krass" ist kein Superlativ. Ferner geht es nicht um den Wechsel der Jahreszeiten schlechthin, sondern um den Wechsel von einem Tag auf den anderen. Insofern erscheint mir "krass" zwar ungewöhnlich, aber nicht unmöglich.
Liebe Grüße
Traudl.
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Alt 17.04.2023, 20:18   #9
weiblich Ilka-Maria
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Ich glaube, jetzt habe ich es kapiert: Du meinst den extremen Wetterwechsel von einem Tag auf den anderen - gestern noch kühl, heute sommerlich warm. Habe ich auch schon erlebt.

Alles klar.

Schönen Abend.

Ilka
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Alt 18.04.2023, 07:05   #10
weiblich DieSilbermöwe
 
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Ich stolpere über die Betonung dieses Verses in Heinz' Vorschlag, ich bekomme das nicht so betont, mir fehlt eine Silbe (ist mir schon vor Ilkas Kommentar aufgefallen, hat also nichts damit zu tun):

Zitat:
.Gerade noch an Winters Schwelle: xXxXxXxXx
Gerade noch an Win ters Schwel le und dann ist eine unbetonte Silbe zuviel. Oder ich mache was falsch, ich weiß aber nicht, was.
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.04.2023, 07:17   #11
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 31.104

Mach dir keinen Kopf darüber, Silbermöwe. Bei diesem Gedicht geht es metrisch drunter und drüber.

Ein Wort wie "gerade" ist sowieso "tricky", weil meistens das "e" unter den Tisch fällt.

Eigentlich schade, denn in dem Gedicht stecken schöne Gedanken und Bilder. Der "Hallodri" gefällt mir besonders gut.
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Alt 18.04.2023, 11:04   #12
männlich Heinz
 
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Liebe Silbermöwe,
wie Ilka-Maria schon bemerkte: Drunter und drüber gehts.
Aber bei einem Vers muss ich Dir widersprechen:

"Gerade noch an Winters Schwelle", den ich so geixt habe: xXxXxXxXx

Gerade noch an Winters Schwelle - das wäre m.E. die richtige Betonung.

Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.04.2023, 13:52   #13
männlich Nöck
 
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Gerade noch an Winters Schwelle - das wäre m.E. die richtige Betonung.

Exakt, lieber Heinz - und liebe Traudl, das Gedicht ist krass und z.T. auch originell.

LG Nöck
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Alt 18.04.2023, 16:31   #14
weiblich DieSilbermöwe
 
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Danke, Ilka, Heinz und Nöck.

Ich dachte, das Wort „gerade" hätte nur zwei Silben - also da war der Fehler.
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
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