Was Du mir bedeutest

[Benaren]

Wie kommt es zu dem Wohlbefinden
Wenn Ich in deiner Nähe bin
Ich kann dann Hürden überwinden
Es zieht mich immer zu Dir hin
Ich kann die Wärme nicht beschreiben
Sie zieht in meinen Körper ein
Ich spür‘ den Zwang bei Dir zu bleiben
Wir müssen gleichen Wesens sein

[Second Varie]

Ist das von Goethe oder von dir?

[Benaren]

Hallo Second Varie,

abschreiben ist nicht in meinem Sinn. Ich habe lieber selber starke Gefühle und versuche die in Worte zu fassen. Dies Gedicht bezieht sich auf einen ganz tollen Menschen (eine Frau), die ich vor langer Zeit kennengelernt habe. Goethe hätte das bestimmt anders formuliert. Das war aber auch ein Profi und der lebte in einer anderen Zeit.

Gruß
Benaren

[Second Varie]

Klar, das war ja auch eher als Kompliment gemeint!! Ich lese auch viel Goethe, vielleicht liegt es daran. Dein Still gefällt mir sehr, erinnert mich aber auch ein wenig an den Dichter - Fürsten. Goethe ist nun mal sehr einflussreich, nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Welt! Schön, dass es Menschen gibt, die noch so klassisch schreiben können!

Gruß

Peter

[Benaren]

Hallo Peter,

Vielen Dank für dein Kompliment. Ich wollte nur jegliche Hochnäsigkeit von mir weisen. Gedichte schreibe ich nur selten. Das geht nur, wenn ich starke Emotionen aufgebaut habe. Das wäre als Dauerzustand ungesund. Manche schreiben ja hier Gedichte am Fließband, die dann in merkwürdige Diskussionen über die große Weltpolitik ausarten.

Gruß
Benaren

[Second Varie]

Wirklich? Nur selten? Mir dünkte du wärst ein Voll - Profi! Aber da sieht mans: Die Welt ist Schein und Trug. Und du weißt, nur dass du nichts weißt.

Beste Grüße

Peter

[JWagner]

Schön, wenn man so etwas erlebt!

[Eisenvorhang]

Zitat von Second Varie

Die Welt ist Schein und Trug. Und du weißt, nur dass du nichts weißt.

Das Internet ist es! Man kann als Meerjungfrau ins Meer abtauchen und als Wal wieder auftauchen. Als Wal kann man wieder abtauchen, um danach als Plastikmüll an der Oberfläche zu schwimmen. Man kann zu zehntausend Wörter greifen und sich hunderte Kleider drüber stülpen und betrogen und geklaut wird ohnehin viel. Das hat eine gewisse Schönheit und Freiheit. Der Nachteil ist, dass man nicht viel dagegen tun kann.

Orginalstimmen in der Lyrik zu finden; da sind Foren der falsche Platz.
Die Stimmen, die es noch gibt, stehen im Handel zum Verkauf in Buchform.
Wie Ron Winkler, Ror Wolf, David Krause, Anne Seidel, Ronya Othmann usw usf.

[XRayFusion]

Kurz und relativ rund.

Ich würde aus "Zwang" ein "Drang" machen, wenn es gefällt. Das verhindert die latente Pathologisierung und beschreibt ein ebenso kräftiges Gefühl. Aber das letzte Wort haben die Künstler.

[unusmultorum]

dem stimme ich zu (drang)

[Ilka-Maria]

Zitat von Eisenvorhang

Orginalstimmen in der Lyrik zu finden; da sind Foren der falsche Platz.

So falsch wie jeder Platz. Die Lyrik hatte schon immer ein Nischen-Dasein. Für sie gibt es nie einen Ort. Außer im Lesebuch der Schule. Was aber auch nur eine Nische geblieben ist. Keine Sau interessiert sich für Gedichte.

Da gab es vor wenigen Jahren mal einen Nobelpeisträger, kennt noch jemand den Namen des Dichters? Ich habe die Nachrichten von damals noch vor Augen - aber den Namen? Mal gockeln. Aber selbst bei Kenntnis des Namens: Ich habe kein einziges Gedicht von ihm gelesen. Wo auch? Der Mann wurde in den Himmel gehoben, aber seine Gedichte kamen auf keine Palette. Kein Schwein hat sich dafür interessiert.

Ein paar Jahre später: Bob Dylan. Na ja. Alle Song-Texte sind Lyrik. Aber eben Gebrauchs-Lyrik. Da könnte man auch Orden an Edith Piaf, Hildegard Knef und Udo Jürgens vergeben. Oder an Reinhard May. Besser als sie war Dylan nicht. Oder anders ausgedrückt: Sie haben nicht schlechter gedichtet als Dylan. Die Knef war sogar als großartige Lyrikerin geschätzt.

Lyrik ist gut als Eintagsfliege. Dahingeträllert und morgen vergessen. Muss man wissen, wenn man sich auf diese Liebe einlässt.

Es kam nicht von ungefähr, dass um die Nobelpreisvergabe an die beiden Lyriker ein Riesen-Brimborium gemacht wurde. Wie konnte man nur so etwas Banales wie ein paar Verse, die jeder Realschüler aus dem Ärmel schütteln kann, mit einem Preis adeln? Das sagte schon alles.

[Eisenvorhang]

Ein paar Unterschieden zwischen Lyrik und Songtexte gibt es schon, wie ich finde. Meintest du den?

https://www.ardalpha.de/wissen/nobel...oemer-100.html

Naja Lyrik... Irgendwie ist die Kultur selbst schuld. Jetzt beklagen wir einen Rückgang von Lyrik, aber was macht denn die Lyrik im Moment? Es wird ein Portal nur für Preisträger geschaffen. Lustigerweise beklagt aber das Haus der Poesie einen akuten Rückgang des allgemeinen Bedürfnisses.

Wenn du an namenhafte Wettbewerbe (Bubenreuth als Beispiel)teilnimmst und gewinnst und auch Vitamin-B hast, in der Slam-Szene aktiv bist, wirst du dort (Lyrikline) aufgenommen.
Es gibt dort durchaus gute Sachen, aber das Meiste ist einfach nur Müll.
Man könnte zwar sagen: "Ja, das ist Kunst und so"... Aber, ach komm...
Manchmal habe ich das Gefühl, dass so manche Jury beim Urteilen fünf Promille intus hat. Wie gesagt, es gibt Autoren, die wirklich gut sind wie Ron Winkler, David Krause, vielleicht noch Altmann, Ror Wolf (Rip), Hindringer, Wagner aber dann hört es fast schon wieder auf. (Ich habe sicher ein paar Namen vergessen).

Reinhard May, da stimme ich dir zu. Es gibt auch jetzt noch gute deutsche Musiker wie Elements of Crime oder Gisbert zu Knyphausen (Der sehr lyrisch ist, ich schätze seine Musik sehr).

Dylan kam halt in einer sehr bewegten internationalen Zeit auf.

[Ilka-Maria]

Zitat von Eisenvorhang

Dylan kam halt in einer sehr bewegten internationalen Zeit auf.

Der Zeitgeist, Eisenvorhang, spielte immer eine Rolle. Man denke an "Imagine" von John Lennon.

"Slam" ist für mich keine Lyrik. Es ist abgespeckter Rap: Gewollt, aber nicht gekonnnt.

[kofski]

Das gefällt mir sehr. Kurz, präzise, dennoch anrührend und zutreffend - so ähnlich empfinde ich das Verliebtsein auch - und auch handwerklich finde ich nichts zum Meckern, wobei ich ja sowieso kein Jambustrochäusfaschist bin.

[Silver]

mir gefällt Dein Gedicht in seiner Leichtigkeit und gleichzeitigen Tiefe. Nur den Zwang (bei Dir zu sein) würde ich eher als Drang empfinden und beschreiben.

Liebe Grüße Silver

[Benaren]

Hallo XRayFusion (ein interessanter Name) und Silver,
Danke für den Vorschlag. Drang ist wirklich besser.
Gruß Benaren