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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 27.08.2007, 22:02   #1
Hamilkar Barkas
 
Dabei seit: 08/2007
Beiträge: 97

Standard Für F

Für F.

Wie liebend gerne würd ich dich besingen.
Ich finge mit den braunen Augen an
und würde dann zu deinen Lippen springen.
Ja, deinen weichen Mund besäng ich dann.

Wortreich berührte ich dein schwarzes Haar,
als würde ich mit Händen drüber streichen
und jedes meiner Worte wäre wahr
und tausend Worte würden noch nicht reichen.

Ich fürchte nur, du würdest herzhaft gähnen
und wärest nicht betört von dem Gedicht,
denn deine Augen lobend zu erwähnen,
was wirklich Originelles ist das nicht.

Dasselbe gilt für deine Hände, Füße,
die Beine, deine Brüste und den Bauch,
daß alles Schöne an dir, alles Süße
bereits entdeckt ist, und besungen auch.

So häufig schon bekamst du Komplimente
alleine deiner schönen Augen wegen
die ersten gingen schon in Rente.
Kein Wunder, wenn sie dich nicht mehr bewegen.

Jetzt sitz ich da und hätte gern gewagt
dich Schöne zu besingen im Gedicht,
doch alles wurde dir bereits gesagt
und etwas übrig ließ man für mich nicht.
Hamilkar Barkas ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.08.2007, 22:24   #2
Werther
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 404

Dem lyrischen Ich würde ich sagen: "Dann besinge doch - sofern vorhanden - die Schönheit ihres Geistes, Warmherzigkeit und Temperament, denn eine Frau besteht nicht nur aus Körper, auch wenn das vieles deutlich einfacher machen würde."

Dem Dichter sage ich: Man merkt, dass du Ahnung davon hast, wie ein Gedicht rhythmisch zu gestalten ist, damit man einen guten Lesefluss erzeugt, der den Leser auch zum Zuendelesen animiert. Ein paar Reime klingen aber höchst erzwungen, beispielsweise "Komplimente - Rente" (hier geht's sogar soweit, dass - nur damit es sich reimt - die letzten beiden Verse eigentlich total für die Tonne sind). Desweiteren ist dein Gedicht hochgradig berechenbar. Bis Strophe 3 gefällt es mir gut, vor allem Strophe 3 (ist die insgesamt stärkste des Gedichtes), aber ab Strophe 4 weiß man, wie's ausgeht und es baut zusehens ab. Zudem stören ein wenig die Syntaxumstellungen. Selbstverständlich ist das ein legitimes Mittel, allerdings sollte man vermeiden, den Eindruck entstehen zu lassen, dass der Syntax nur entstellt wurde, damit es sich reimt. Es muss auch klanglich passen. Schau dir mal die Gedichte von Albatros hier im Forum an. Er hat ein paar, bei denen er den Syntax so umstellte, dass es wesentlich besser klang als in gradliniger Form.

Alles in allem leichte Kost, aber das war dir sicherlich klar. Es hätte eine schöne Satire werden können, daran glaubte ich zumindest in Strophe 3. Es blieb aber leider die einzige Spitze.

'n freundlichen Gruß,
Werther
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Alt 28.08.2007, 00:05   #3
Hamilkar Barkas
 
Dabei seit: 08/2007
Beiträge: 97

Oh, nein, auf gar keinen Fall. Schreib ihr auf gar keinen Fall etwas von ihrer Warmherzigkeit und ihrem Temperament und nie, niemals etwas von ihrem Geist. Lass es vergiss es, das ist bei Liebesgedichten ein absolutes No go!
Warum?
Die Themen sind zu allgemein für ein Gedicht. Halt dich an etwas Konkretem, etwas, womit sich deine Angebetete identifizieren kann. Am besten ist etwas, was für sie absolut einzigartig ist.
Parodie?
Nein, unter keinen Umständen.
Das ist ein echtes Liebesgedicht, das ich meiner Angebeteten auch so geschickt habe - mit großem Erfolg.
Bloß weil mir - zurecht - in einem öffentlichen Forum technische Unzulänglichkeiten, der eine oder andere unglückliche Reim um die Ohren gehauen werden, sollte nicht dazu führen, daß man so feige ist seine Gefühle hinter der Maske der Parodie zu verstecken, denn parodierte Liebesgedichte sind immer ein feiger Akt wahre Gefühle hinter einer Geste der Selbstironie zu verstecken.
Wenn man sich ironisch gibt, dann ist man irgendwo unangreifbar, aber die Gefühle, die man beschreibt, sind hohl.
Heinrich Heine hat das am besten hinbekommen, technische Perfektion und Ironie und echtes Gefühl und wenn man hier ein Heine-Gedicht als sein eigenes ausgeben würde, ich wette, man würde auch früher oder später mit Kitsch-Vorwürfen konfrontiert werden.
Hamilkar Barkas ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.08.2007, 16:01   #4
Werther
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 404

Nein, man würde exkommuniziert und achtkantig aus dem Forum gefeuert. Allerdings nicht gleich, zuerst wird nur der Thread gelöscht. Man müsste schon sehr viel Glück haben, dass diejenigen, die das Gedicht kennen, deines nicht lesen. Und irgendwer kennt immer das Gedicht, gerade bei Poeten wie Heine. Da haste bei mir noch Glück, ich kenne vergleichsweise wenig, oder vieles nur flüchtig, ein Vers, eine Strophe.

Die Satire musst du als Interpretationshypothese meinerseits sehen. Es las sich einfach wie eine. Und ob du's mir nun glaubst, oder nicht: ich erziele mit meinen Gedichten bei meiner Freundin auch große Erfolge. Und die sind anders als dieses hier (Wenn Interesse besteht, bekunde das. Dann zeige ich dir gern eines).

Aber auch dein "großer Erfolg" bei ihr ändert nichts daran, dass ich es für oberflächlich halte. Im Gegenteil, es gesellt sich der Eindruck hinzu, dass deine "Angebetete" - zumindest was Lyrik angeht - mit dem gleichen Prädikat zu versehen ist. Aber ich will mir darüber kein Urteil erlauben. Ich wollte dir nur darlegen, was du mit dieser Bemerkung erreicht hast. Ich schätze nämlich, das differgiert doch stark von dem, was du damit erreichen wolltest.

Gruß, Werther
Werther ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.08.2007, 22:28   #5
Hamilkar Barkas
 
Dabei seit: 08/2007
Beiträge: 97

Ich würde dir ans Herz legen deinen Beitrag noch einmal zu editieren.
Hamilkar Barkas ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.08.2007, 20:17   #6
Werther
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 404

So, geschehen. Du hast Recht, so ging das wirklich nicht. "Interesse" wird natürlich groß geschrieben.
Werther ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.08.2007, 12:22   #7
Hamilkar Barkas
 
Dabei seit: 08/2007
Beiträge: 97

Das freut mich, daß deine Freundin deine Gedichte mag. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, warum du dich von mir angegriffen fühlst. Ich war davon ausgegangen, daß hier mehr über Lyrik an sich als über den diesbezüglichen Geschmack oder die Kompetenz von Freundinnen diskutiert wird.
Hamilkar Barkas ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.08.2007, 21:03   #8
Werther
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 404

Ich dachte, ich hätte mich klar ausgedrückt, dass ich eben das nicht zu sagen beabsichtigt habe. Ich wollte dir lediglich vor Augen führen, was du mit deiner Aussage erreicht hast. Außerdem: wer hat denn damit angefangen?

Ich hab über Lyrik diskutiert, du bist derjenige, der nicht - oder wenn, dann nur halbherzig - darauf eingegangen ist. Ich fühlte mich nicht ernstgenommen, so vonwegen: "Lass den reden, geht mir am Arsch vorbei. Ich siebe nur Lob heraus; Kritik - da steh ich drüber." Und da werd ich grantig. Wenn du auch keine Lust hast, auf die Punkte einzugehen, die ich dir genannt habe, dann verschone mich wenigstens mit diesem "Meiner Freundin hat's gefallen". Freundinnen gefällt immer alles - oder denkste, die haben Lust, sich das ewige "Ja, warum denn nicht? Und ich hab mir doch solche Mühe gegeben"-Gewinsel anzuhören?!

Also sollten wir noch einmal in die Verlegenheit einer solchen Situation geraten, antworte einfach gar nicht. Das ist mir immer noch lieber als dieses Gezetere.
Werther ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.08.2007, 23:17   #9
Hamilkar Barkas
 
Dabei seit: 08/2007
Beiträge: 97

Oh, ich habe den Kleinen nicht ernst genommen und dann ist er böse geworden und hat mit den Füßchen auf den Boden aufgestampft. Gutschigutschiguh, jetzt mach mal wieder den Strahlemännchen.
Hamilkar Barkas ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.08.2007, 01:33   #10
monsieur
 
Dabei seit: 08/2007
Beiträge: 8

hallo ihr zwei großen freundinnenbedichter,

anstelle kindisch um die wette zu streiten, solltet ihr miteinander wettstreiten und doch einmal nicht die freundinnen, sondern ähnliches, z. b. mücken oder mistkäfer besingen. welches insekt nach allem am lautesten lacht, dessen dichter hat verloren.
monsieur ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.08.2007, 02:51   #11
ruelfig
Gast
 
Beiträge: n/a

Hallo,
ich hätte ein paar Änderungsvorschläge für dieses Gedicht:
was wirklich Originelles...macht das Metrum kaputt. Ori'gnelles, wäre mein Gespür.
Zum Schluß:

Jetzt sitz ich da und hätte gern gewagt
die (dich) Schöne zu besingen im Gedicht,
doch alles wurde ihr (dir) bereits gesagt
und etwas übrig ließ man für mich nicht.

Sonst wirkt das so unpersönlich.
Ansonsten, nicht wirklich neu, aber wortmächtig betextet die Hülle deiner Süßen. F muss ja eine mächtig heisse Tasse sein. Alles gute euch beiden,
Grüße,
r
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Alt 31.08.2007, 13:13   #12
Hamilkar Barkas
 
Dabei seit: 08/2007
Beiträge: 97

Jupp, hast recht. Änderungen wurden übernommen. Mit bestem Dank.
Hamilkar Barkas ist offline   Mit Zitat antworten
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