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05.11.2023, 02:44 | #1 |
Wer oder was ist schon normal?
Normal ist also handelsüblich oder was allgemein üblich ist? Ist das nicht reines Schubladendenken? Ich empfinde es ja beinahe als Beleidigung. Wer will schon wie üblich sein, standardisiert? Ich bin es jedenfalls nicht.
Normalerweise würde ich behaupten, dass alles, was in der Natur vorkommt, für mich normal ist, aber da stoße ich auf heftige Gegenwehr der Normaldenkenden. Diesbezüglich musste ich mich belehren lassen, dass z.B. gleichgeschlechtliche Paare und psychisch kranke Menschen unnormal sind. Normal bedeutet geistig und körperlich gesund. Also bin ich nicht nur im Krankenhaus von Kranken umgeben. Nein, ich selbst bin unnormal. Ich wurde sogar bereits als geistesgestört bzw. geisteskrank bezeichnet. Was soll ich dazu sagen? Ich denke mir zuerst einmal meinen Teil, denn denken kann ich und ich will behaupten, nicht schlechter als jeder andere Gesunde. Ich habe mich des Öfteren gefragt, ob jemand ein geistiges Defizit besitzt, der eine psychische Störung, und damit eine Störung der Botenstoffe im Hirn hat? Dass "unnormal" gleich "krank" bedeutet, weil es ja nicht der Norm entspricht und ich nicht der Masse entspreche, sehe ich anders. Wer legt die Norm fest und ist nicht auch ein Genie unnormal in den Augen der sich für normal haltenden Bevölkerung? Wer nicht normal ist, ist also unnormal, nicht gesund und muss dann wohl nur geheilt werden? Doch nicht alles ist heilbar. Letztlich werden oft sogar psychisch kranken Menschen und Straftätern in einen Topf geworfen. Zumindest hatten sie eine schwere Kindheit und wurden deshalb zu Normbrechern. Wer hatte schon die ideale Kindheit und wurde nicht auch negativ beeinflusst? Lasst bloß die Jungen nicht mit Puppen spielen, sonst verweichlichen sie noch oder fühlen sich zum gleichen Geschlecht hingezogen. Diese und andere Voruteile machen mich wütend. Aber das empfinde ich nur so, weil ich ja auch nicht ganz gesund bin. Gesund ist, wer oder was nicht krank ist. Ist es normal, dass eine Person Milliarden besitzt, wo andere Menschen Existenzängste haben oder gar Hunger leiden? Ist unsere Gesellschaft gesund oder woran krankt sie? Ist nicht jeder, der anders ist, für uns eine Bedrohung. Stopfen wir nicht vorschnell und allzugern alles in Schubladen und wer durch das Raster fällt, gehört eben in ein Sonderfach? Ich frage mich, wer das behaupten oder beurteilen kann? Wenn ich also nicht als gewöhnlich angesehen werde, sondern als ungewöhnlich, damit kann ich leben. Sind es nicht die Ungewöhnlichen, die eine Gesellschaft bereichern? Ungewöhnlich ist nicht negativ besetzt, anders als unnormal oder gestört, absurd bzw. krank im Kopf. Vielleicht sollte ich nicht zuviel darüber nachdenken, sonst drehe ich noch durch. Ist ja wieder typisch, oder? Geändert von Silver (05.11.2023 um 06:26 Uhr) |
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09.11.2023, 16:09 | #2 |
Hallo Silver
... eigentlich scheinen immer die Anderen nicht normal zu sein, weil ich es ja schließlich bin, oder? Ich hatte allerdings eine schwere Kindheit, also nicht die Kindheit, sondern ich war schwer. Behandeln wir die Falschen?
Da aber schließlich unser eigener Kopf die Umwelt interpretiert, scheint es schwer zu sein, eine absolute Wahrheit oder ein Normal festzulegen. Ungeachtet dessen sollte man sich von den medialen Darstellungen nicht den Kopf verdrehen lassen, selten spiegeln sie die Realität. Übrigens werden Normen meist erst festgelegt, wenn sie den sozialen Frieden erhalten sollen oder vielleicht auch Gewinn versprechen. wsT dT |
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11.11.2023, 19:01 | #3 |
Wer will schon normal sein?
Danke dunkler Traum, ich halte mich für ganz natürlich, ob ich der Norm entspreche? Wohl eher nicht. Wir sind alle verschieden. Es gibt so viele gute Menschen und einige wenige wollen Macht, Geld und führen Kriege. Sie manipulieren die Bevölkerung und nutzen sie für ihre Zwecke. Wir leben damit, fühlen uns machtlos und finden es am Ende normal, dass es so ist. Eben das macht mich krank. Ich habe Angst vor dem, was kommen wird. Ist diese Angst unbegründet oder völlig normal? Wozu sind wir Menschen fähig?
Liebe Grüße Silver |
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11.11.2023, 20:10 | #4 |
abgemeldet
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Der Begriff dient nur der Zuordnung.
Du hast die Kultur, und den ethischen und moralischen Kern der Kultur, und der spiegelt wider, was normal ist, in dem Zusammenhang was als gewöhnlich, charakteristisch oder antizipiert gilt. Abweichungen davon, sind unnormal, weil sie ungewöhnlich, nicht charakteristisch und nicht antizipiert sind. Und normal ist ebenfalls, dass alle Menschen sich frei im Raum bewegen können, und das die Zeit vergeht. Es gibt sicherlich auch die subjektive Normalität... Es ist normal, dass jeder anders ist. |
12.11.2023, 22:24 | #5 |
Danke Eisenvorhang,
"Es ist normal, dass jeder anders ist."
Das trifft es gut. LG Silver |
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Lesezeichen für Wer oder was ist schon normal? |
Stichworte |
normal, schubladendenken, ungesund |
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