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Sonstiges und Experimentelles Andersartige, experimentelle Texte und sonstige Querschläger. |
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25.09.2011, 02:37 | #1 |
Oben, er ist oben.
Ständig sieht er mich an, verfolgt mich. Seine Pfauenaugen sind in allen Büschen und Pfützen. Und wenn ich mich umbringe, mit ´ner Schlinge? Das würde doch nichts nützen. Alles, immer und überall, Alpha, Omega, Überfall. Oh Gott, er ist in meinen zitternden Fingern, diesen wurstigen Dingern, deren Schatten schlingern. Ich seh sie mir an. Er klebt mir an den Hacken und im Nacken. Ist mein Haar, ich rauf es und reiß es mit der Schädeldecke vorhangmäßig auf. Plopp! Applaus für Gott, das heilige Herrscherhirn. Er ist auch mein Herz, die Lungen, mein Darm, warm. Gott ist die Scheiße in mir und ich versuche Gott auszuscheißen. Ich presse und Teufelstinte füllt meine Wangen und Schläfen, rot läuft mein angespanntes Gesicht an. Die Decke fällt aus der Hand auf den Boden. Es ist ein sündiger Akt, ich stocke. Scham stellt sich ein und statt Teufelstinte füllt Jesuswein die Adern und wäscht mich rein. Wie konnte ich Gott nur ausscheißen wollen? Mit Ehrfurcht nehme ich mein Hirn, stell´s auf die Fensterbank, bete es an, bitte um Vergebung. Dein Reich komme.
Geändert von Martin Laut (25.09.2011 um 06:19 Uhr) |
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25.09.2011, 12:25 | #2 |
abgemeldet
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Hallo inspirierter NachtMartin!
Genial! Absolut genial! Mehr hab ich nicht zu sagen! Liebe Grüße, Jack (beeindruckt) |
25.09.2011, 12:37 | #3 |
hey merle,
das ist wirklich voll genial! gefällt mir wirklich der text, vorallendingen, die freiheit von jeglicher norm und form. gute grüße |
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08.10.2011, 18:43 | #4 |
Dieser Text ist weder seiner Form und schon gar nicht seines Inhaltes wegen genial, sondern gotteslästerliches Gestammel, das mich als Christen zutiefst verärgert.
Ich finde, hier ist die Grenze des Erlaubten überschritten. |
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08.10.2011, 19:50 | #5 |
abgemeldet
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Ein Text, der polarisiert.
Entweder man mag das, oder nicht. Ich nicht. lg, kalei |
08.10.2011, 21:34 | #6 | |
Zitat:
Jaja, so sind sie, die Christen, immer gleich eingeschnappt. |
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08.10.2011, 21:58 | #7 |
Ich bin nicht eingeschnappt, ich bin verärgert, dass du ohne Respekt
gegenüber den Symbolen einer Religion bist. Dabei spielt es keine Rolle, um welche Religion es sich handelt. Vor dem Glauben der Menschen sollte auch in der Literatur Respekt gezeigt werden. Es ist weder besonders cool, noch zeugt es von Intelligenz, sich über derartige Dinge herzumachen. Wer andere mit Schmutz bewirft, bleibt selbst nicht sauber. Wenn du Atheist bist, dann werde ich das respektieren und akzeptieren, aber diese Einstellung gibt dir kein Recht so zu schreiben, wie du es getan hast. Aber dieses Wort - Respekt - ist bei vielen unbekannt. |
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08.10.2011, 22:11 | #8 |
Ich darf alles kritisieren, ich darf mich über alles lustig machen.
Über jedes Thema kann sich hergemacht werden und das kann intelligent oder cool getan werden (ob das hier zutrifft mal ausser acht gelassen). Ich habe jedes Recht zu schreiben, wie ich es getan habe. Von ihrer Religion halte ich nichts und meine entsprechenden Äußerungen dürfen sie ruhig ärgern. respektvoll, Martin |
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08.10.2011, 22:15 | #9 |
Das ist ein weiterer Beweis für meine Vermutung, dass Respekt für
Martin Laut ein Fremdwort ist und er nichts verstanden hat. |
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13.10.2011, 01:13 | #10 |
abgemeldet
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nun was ist dann die einnahme der hostie (und das trinken des mess-weines) auf die unser junger freund MARTIN hier bezug nimmt? rein menschlich/physische vorgänge
das blut des gottessohnes christi*) wird rausgepisst und der leib christi*) rausgekackt. das ist der normale weg, den speisen und getränke nach dem zu-sich-nehmen absolvieren. daran finde ich nichts arges. abgesehen davon ist der text experimentell. dass echte und wahre christen wie der user ringelrotz sich dabei ärgern, sollte man mit nachsicht beurteilen. *) ich persönlich glaube weder an gott, noch dass ein kleiner israelitischer wanderprediger, der 5 brüder und ne nette jiddische mum hatte, gott ist. ungeachtet dessen soll jeder mensch an den gott glauben, den er für den richtigen hält. von denen gibts ne menge. wie ich hörte kommen die götter der griechischen mythologie auch wieder in mode. |
13.10.2011, 15:38 | #11 |
- edit -
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13.10.2011, 15:59 | #12 |
R.I.P.
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Ich finde den Text auch gut. Und überhaupt nicht provokant.
Hier wird doch lediglich die Indoktrinierung angeklagt, die aus menschlichen Wesen Sünder macht. Namen mag ich hier nicht nennen - aber w e r macht sich denn zum Moral-Wächter? Und welche Institution? @ Ringelroth: Hic Rhodos, hic salta: W a s ist denn hier so despektierlich? Wurde das Neue Testament beleidigt? Thing |
13.10.2011, 19:03 | #13 |
@thing
ich werde mich zu diesen Text nicht weiter äußern - dazu ist er zu unwichtig. Gruß Ringelroth |
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13.10.2011, 19:04 | #14 |
R.I.P.
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Finde ich sehr verständlich!
Und Querschläger verwunden nur. In jeder Richtung. LG Thing |
13.10.2011, 21:04 | #15 |
Ich danke hirn- und herzlich für die weiteren Kommentare/Gedanken zum Text.
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15.10.2011, 15:25 | #16 |
abgemeldet
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Oops... da sieht man mal ein paar Tage nicht hin und dann verpasse ich hier die schönste Grundsatz-Diskussion...
Ringelroth, hast Du beim Abendmahl mal zugehört? Die Oblate ist der "Leib Christi", der Wein (oder Saft) ist sein "vergossenes Blut"! Eine recht kannibalistische Angelegenheit, nicht wahr? Was macht das wohl dann aus den Exkrementen? Ich denke, dass es durchaus seit der Aufklärung gestattet ist, derlei Fragen zu stellen und sich mit ihnen kreativ auseinanderzusetzen. Zudem ist die Frage, was genau vom Christentum man denn so glaubt und wie sich der persönliche Blickwinkel gestaltet. Gehe ich davon aus, dass Gott alles ist, in allem, durch alles und Gott mich nach seinem Bilde erschaffen hat und alles an mir göttlich ist, kann ich solange mit den Worten herumspielen und in allem und durch alles Göttliches finden und dann ist dieser Text ein Glaubensbekenntnis. Und das ist gar nicht provokant gemeint sondern nur konsequent gedacht. Es kommt ein Gott dabei heraus, der sich selbst anbetet, der sich selbst verflucht, sich selbst zerstört und neu erschafft. Zudem kann, wenn ALLES gottgewollt ist und dem großen, unbekannten Plan folgt GAR NICHTS gotteslästerlich sein, entspricht es doch seinem Willen! Genauso wie er wollte, dass Adam und Eva vom Baum der Erkenntnis essen! Seltsam das Äpfel in der christlichen Welt so verbreitet sind und als gesund und förderlich gelten, oder? Viele, viele Fragen. Liebe Grüße, Jack |
15.10.2011, 15:57 | #17 | |
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ich habe ein wenig das gefühl das der über-christliche user hier ein wenig hypokritisch auf seinen wie eine trommel gespannten bauch schlägt. erst kommentieren und dann wenn man MARTINS text ein wenig auf seine aussage untersucht sich dann so zu verabschieden:
Zitat:
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15.10.2011, 17:00 | #18 | |||
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Hey Martin,
ich finde Deinen poetischen Text zynisch! Er ist bissig und spöttisch - und verletzend für den, der den Köder schluckt und anbeißt. Aber ich glaube, nicht für den, der sich die "Provokationen" genauer anguckt. Ich finde gerade den Schluss gut: Zitat:
Dieser Text kritisiert aus meiner Sicht vielmehr den Menschen als Gott (das fiktive Wesen). Denn der Mensch macht sich zu einem Gott, stellt sich über alle Lebewesen und glaubt sich im Recht, alles (mit der Erde) tun zu dürfen, was ihm beliebt. Für mich klingt auch das Thema des "Übermenschen" und die ganze Nazischeiße mit. Aber ich nehme es auch als Eigenkritik des Lyrischen Ichs. Denn Du schreibst: Zitat:
Und nach Hacken und Nacken folgt eben das Kacken. Zudem geht es in diesem Text um Selbstverletzung: Gott aus sich heraus zu bekommen. Doch wie ihn loswerden, wenn man mit ihm verwurzelt ist? Für mich ist es etwas anderes, wenn jemand die eigene Religion (bzw. die Religion, die ihn stark geprägt und vielleicht sogar verfolgt hat) kritisiert, als wenn ich zuerst vor fremden Haustüren kehre, um meine Stufen nicht wischen zu müssen. Ich finde den Text vielschichtig und deswegen interessant. Förmlich würde ich hinter "Schlinge?" einen Absatz machen. Das ergibt eine Gedankenpause und erhöht die Spannung. Das finde ich richtig cool: Zitat:
Auch hinter "warm" würde ich einen Absatz oder Gedankenstrich anbringen. ... Die kompakte Form schluckt leider den einen oder anderen tollen Ausdruck. Liebe Grüße Encki |
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15.10.2011, 20:35 | #19 |
Jack und Encki:
Vielen Dank für die hochinteressanten Ausführungen zum Text. Grandios. Encki: Ich werd deine Ideen zur Gliederung in der Überarbeitung aufgreifen. Auch Ringelroth will ich danken, er hat den Thread belebt. Martin |
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15.10.2011, 23:15 | #20 | |
abgemeldet
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Zitat:
meine ist: ein sehr fein durchdachtes wortbildwerk, MARTIN. und in allerkeinster weise gegen den christlichen glauben. wer das so interpretiert, denkt nicht über den tieferen inhalt nach. |
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12.05.2014, 12:07 | #21 |
nachzügler
Das ist ja schon was älter aber mal ganz ohne Aufregung:
Verstehe ich dich Recht, wenn ich meine, du spielst neben dem Religionszeugs auf das Verhältnis zwischen Trieb und Ratio an? Auf die Vergötterung der Intelligenz? Die Tabuisierung des Scheißtriebes? Wenn dem so wäre, ist der Text wirklich erstaunlich vielschichtig, wobei mal dieser mal jener Aspekt sich in den Vordergrung "presst". Manchmal kommt der beste Gedanke auf der Hütte... ... uneingeschnappt |
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