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Die Philosophen-Lounge Forum für philosophische Themen, Weisheiten und Weltanschauungen.

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Alt 25.04.2024, 17:37   #1
männlich Luigi B
 
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Standard Überflussgesellschaft, Glück und war früher alles besser

98. Überflussgesellschaft.
Die Glücksfähigkeit schwindet, wenn zu viele „Glücksmittel“ im Angebot und zu leicht zu erreichen sind. Der Erlebnishunger lässt vielerlei Hemm-Schwellen sinken und die Reiz-Schwellen zum Haben und Erleben stetig steigen. Andererseits macht Sattheit träge, blind, taub und lahm. Die Frage steht „was nun, was noch“. Folge Unzufriedenheit.
Dagegen sind Defizite oft ein Ausgangspunkt für Kreativität und nachfolgendes bescheidenes Glück. In einer Gesellschaft des hemmungslosen Angebots und im Überfluss-System verschwimmt das Glück, der Mensch droht sich in der leichten Austauschbarkeit zu verlieren.
Nicht selten zerrieben zwischen Stress, Hast und dem Bedürfnis nach Genuss und Bequemlichkeit oder zwischen Ansprüchen mit Höhenflügen und Enttäuschungen bis hin zur Depressivität.
Auch die leichte und allseitige Verfügbarkeit von Allem bis hin zu Sex und Zweck-Partnerschaft auf Knopfdruck nivelliert ganz allgemein. Der Wert, die Lust und Freude am so leicht Erreichbaren verringert sich.
Überflussgesellschaft sehe ich als Wohlstandsgesellschaft, wo nicht wenige sich zu ausuferndem Verhalten veranlasst sehen. Ein Beispiel: Immer mehr Frauen wollen ihre Haarpracht mit zusätzlichen Haarteilen aufbauschen. Die Haarteile liefern indische Frauen aus Armut. Nicht genug damit, nun gibt es Banden in Indien, die Frauen überfallen, ihre Köpfe kahl scheren und die Haare sündhaft teuer verkaufen.
Seltsamerweise habe ich die herzlichste Freude in den Gesichtern von Armen in der 3. Welt vernommen, ein paar nette Worte genügen da schon. Nicht falsch verstehen, kein Plädoyer für Armut.
War denn früher alles besser?
Ganz sicher nicht, wenn es um Arbeitsrecht, Frauenrechte, Soziales, Liberalität, das Rechtswesen, Medizin und Lebensstandard geht. Aber war man damals unglücklicher? Ich neige eher dazu, „zufriedener“ zu sagen. Denn die Natur des menschlichen Wesens und die Psyche gleichen in harten Zeiten mit mehr Menschlichkeit, Hilfsbereitschaft und Bescheidenheit aus. Und so ergibt sich ein Gefühl von Dankbarkeit für das Kleinste, wie es die Überflussgesellschaft nicht mehr kennt. Dazu kam, „was man nicht kennt, kann man auch nicht vermissen“. Wehe aber man stürzt heute aus dem satten Wohlstand ab.
Bei allen Entbehrungen, Härten und schonungsloser Arbeit, man redete einst mehr miteinander, beachtete sich stärker; sich zu helfen, war die Regel, heute hat man mehr Anonymität, mehr Stress, mehr Hektik, schlechte Umwelt.
Damals schrieb man, statt heutigen Beziehungs-Portalen und Smartphone zu folgen, noch glühende, beseligende Liebesbriefe. Wie sehr bedeutete es damals schon Glück, wenn erwartungsfroh Onkel und Tante am Sonntagnachmittag zu Besuch kamen. Die ganze Wohnung duftete nach frisch gemahlenem Kaffee und den hausgebackenen Krapfen, man legte ein paar Schallplatten auf und das Glück war so schlicht wie umfassend, wenn 3 Generationen, Kinder inkludiert, zusammensaßen und belanglos plauderten. Welche Freude steckte in uns allen, wenn man sich dazu bescheiden, aber hübsch kleidete. Die gute Oma, der Menschenschlag aus einer anderen Welt, war für alle und immer präsent mit ihrer Wärme, Güte, Nachsicht, ihrem Altruismus. Sie bezog ihr Glück aus der Wertschätzung und aus der Unentbehrlichkeit. Man freute sich über kleine und natürliche Dinge. Die ganze 3 Generationen-Familie saß am Abend vereint vor dem Radio, man unterhielt sich oder las.
Man erstickte nicht im Müll, lebte mit der Natur ohne Ängste um sie, weniger Sorge um Arbeit, Wohnen und Zukunft. Statt dröhnender Konservenmusik gab es nicht selten verbindende, stille Hausmusik, statt Blitzgewitter in Diskotheken tanzte man noch als Paar mit romantisierenden Blicken, Erotik hatte neben Sex noch Platz, die Sprache war nicht so verkommen, die Kinder konnten gar auf Straßen sich tummeln und ausprobieren; weder Straßenlärm, noch schlechte Luft, man ging spazieren in einer vielfältigen Kultur-Landschaft mit einem Reichtum an Pflanzen und Tieren, die man heute nicht mehr findet, ja nicht einmal mehr kennt. Die Wiesen zeigten sich übersät von einer blühenden Vielfalt als Paradies für Insekten mannigfacher Art. Unvergessen bleiben mir über die Felder hoppelnde Hasen, aufgeschreckte Scharen von Rebhühnern, Fasane oder Wiesel an den Flussufern, die zahlreichen Eidechsen an den Wegrändern, die ihre Schwänze abwarfen, wenn wir sie zu fassen suchten und, wie die Lerchen am Himmel über Wiesen und Felder schwebten und Ihre Flügel an einer Stelle verharrend schlugen, die Schwalben als Kulturfolger scheuten sich nicht, uns in ihre Nester Einblick nehmen zu lassen, als sie die weit aufgerissenen Schnäbel ihrer Jungen stopften.
Die Welt war schlicht, nur einigermaßen vielfältig, aber überschaubar. Vor allem wir Kinder hatten noch die beglückende Fähigkeit zu staunen!!
Ja, die heutige Zeit bringt viele Fortschritte neben dem Rechtswesen und Sozialem vorwiegend im Technischen und Wissenschaftlichen. Zuerst ist der medizinische Bereich zu nennen; solange wir aber gesund sind, lässt uns das leider oft gleichgültig, die ärztl. Versorgung sehen wir als selbstverständlich und erhöht bestenfalls im Bedarfsfall unsere Dankbarkeit. Die sozialen Errungenschaften werden als unabdingbar gesehen und sind somit kaum ein Glücksfaktor mehr.
Können all die technischen Errungenschaften die Positiva der guten alten Zeit, die noch nicht einmal hinreichend beschrieben sind, mehr als kompensieren? Aus unserer Sicht schon, aber objektiv gesehen? Keiner will mehr in die frühere Zeit zurück. Es geht bei allem um Bequemlichkeit und weniger Mühen, aber verbunden auch mit mangelnder Bewegung (jetzt auch noch Elektro-Roller) mit all den Folgen. Der Fernseher lässt nur im Sessel verharren, tötet Gespräche, vermeidet Lesen, zeigt viel Primitives, Verlogenes und Brutales und, weil die eigene Fantasie ausgeschaltet, schläft man auch mal dabei ein. Das Smartphone verändert die Welt in einer ungeahnten Weise mit unzähligen Möglichkeiten, die zum Teil eher verwirren, als dass wir sie alle brauchen. Vieles davon nutzt man gar nicht oder man spielt damit ohne Notwendigkeit, nur, weil es da ist. Es kann in Abhängigkeit zu Einsamkeit verführen und verhindert bisweilen ein echtes Zusammensein mit Gesprächen. Alles nur Denkbare wird per Tasten geliefert. Wir vermissten es auch nicht vor zwanzig Jahren. Darüber wäre nachzudenken. Ich höre die Antwort, „ja die Zeit ändert sich für mehr Wirtschaftswachstum, für mehr Wohlstand, für Zeitgewinn und Bequemlichkeit“. Dabei werden die Schere zwischen Arm und Reich immer größer und die alleinerziehenden Mütter in prekärer Situation immer zahlreicher, die Frage der allgemeinen Sicherheit, sowie der Umwelt und des Klimas immer heikler. Ich könnte endlos fortfahren in dieser Richtung. Wir schätzen unsere Situation, weil wir uns daran gewöhnt haben bei all den Problemen. Wohlstand, Fortschritt, Bequemlichkeit, Freizeit, Vergnügen ja, - aber, wenn wir die vielen Einsamen, die vielen Depressiven, die vielen prekär Lebenden, die vielen Süchtigen, die vielen Dicken und die vielen Radikalisierten (z.B. bei Facebook), die Querdenker, bedenkenlosen Hirnverbrannten und Demokratiefeindlichen betrachten, müssen wir nicht zweifeln, ob unsere Überflussgesellschaft nicht doch kontraproduktiv zum Glück und zum Sinnvollen ist.
Gerade das Schlichtere, Bescheidenere, Anspruchslosere war die Wurzel der Zufriedenheit in früheren Zeiten, in denen es natürlich auch immer zwischenmenschliche Probleme und Härten gab, wie eh und je. Eine Zufriedenheit auf maßvollem Level, gerne ein gesunder, stabiler Wohlstand sind nicht so zerbrechlich wie heute auf überschäumendem Niveau, im übertriebenen Anspruchsdenken oder gar im Glücksrausch.
Heute ist alles superlativisch gewollt,ausgelegt und angelegt, und wir kapieren immer noch nicht, welchen Zwängen und Enttäuschungen wir uns ausliefern mit dem immer höher, weiter, schneller, mehr und nochmals mehr. Selbst wenn der Geist bisweilen antreibend frohlockt, er fragt oft nicht, wie es der Seele dabei geht. Vieles Weitere bleibt auf der Strecke, Zweckmäßigkeit und Sachlichkeit führen zu einer die Ästhetik tötenden Nüchternheit, Romantik ade. Diese von Ehrgeiz und Gier strotzende Überflussgesellschaft lässt bisweilen ersticken in Neid- und Konkurrenzdenken, Hilfsbereitschaft und Ethik bleiben nicht selten auf der Strecke. Werden wir nicht zu Gefangenen eines vielschichtigen Konkurrierens und die Kinder, soweit sie überhaupt noch geboren werden, die Kinder von heute also die Verlierer der Zukunft?
Die heutige Art von Überflussgesellschaft ist zuallererst mal eine Wegwerfgesellschaft, von den Problemen der Müllentsorgung mit all den Folgeerscheinungen bis hin zur Gefährdung der Meere.
Die Überflussgesellschaft ist auch eine Überschussgesellschaft, am brutalsten wahrnehmbar im Klimawandel, der heute schon unsägliches Leid, besonders in den ärmeren Ländern verursacht, die am wenigsten Schuld daran tragen.
Weiterhin ist dieser Zustand unserer Zeit ein Feind der Gesundheit mit dem Antrieb zu mehr Bequemlichkeit bei oft zu wenig Bewegung, ganz gefährlich das übertriebene, träge Sonnenanbeten und natürlich auch gesundheitsschädlich die Verführung zum Genussleben im Essen und Trinken (alles verfügbar, alles möglich, die Werbung hilft dazu) mit zu viel, zu süß, zu fett, zu oft, zu üppig (aus Bequemlichkeit selten nur noch selbst zubereitet) und unkontrolliert mit Alkohol als beliebtem Kommunikations-Hilfsmittel in Gesellschaft und einem entschwebenden Dahindösen vor dem Fernseher.
In so einem Umfeld voller Angebote, mit auch den Möglichkeiten dazu, steigern sich die Bedürfnisreizschwellen nach und nach. Was heißt das für die Zufriedenheit und für das Glück? Der Sinn für die Alltagsfreuden und die kleinen Dinge des Lebens geht zumindest teilweise durch erhöhte Ansprüche, falschen Umgang mit der Zeit und Gewöhnung verloren.
Heute spricht man von einer „Dienstleistungsgesellschaft“, gemeint ist damit der zurückgehende Produktionsanteil der Wirtschaft. Legen wir uns aber auf diesen Begriff wörtlich fest, es schaudert mich. Früher hatte der Arzt immer auch noch ein paar private Worte für den Patienten parat, heute muss man schon zufrieden sein, wenn man mehr als eine wichtige Frage stellen kann. Noch schlimmer, oft ist es nicht einmal mehr möglich der KI-Stimme gegenüber am Telefon einen Wunschtermin oder ein spezielles Anliegen durchzubringen. Demnächst wird es die reine, anonyme KI-Sprechstunde geben. Rational, zweckmäßig, Psyche tötend!
Telefon-Warteschleifen überall, nach 15 Minuten Wartezeit wird eingehängt, bestenfalls auf weitere 15Minuten Wartezeit oder einen nicht erscheinenden anderen Telefonpartner verwiesen. So also geht Dienstleistungsgesellschaft heute.
Technische Geräte werden auf eine kurze Lebensdauer getrimmt, Reparaturen werden oft abgelehnt oder sie sind unverhältnismäßig teuer. Der Kunde gilt nur noch wenig, der Mammon hat Priorität.
Was tut der Staat für uns als Dienstleister, laufende Erweiterung des Beamten-Apparats, stetige Gebührenerhöhungen, Aufblähung der Bürokratie, Verringerung und Verteuerung der Parkplätze.
Nirgendwo kann man noch fragen, auch wegen Personalmangels oder unqualifizierten Personals, geschweige denn an einen kleinen Schwatz wie einst bei Tante Emma in ihrem Laden zu denken.
Wer wagt es von der heutigen Generation um die 30 noch zu sagen, meinen Kindern soll es einmal besser gehen als uns. Dabei tut diese Generation einiges dazu, dass sich das nicht verwirklichen lässt. Die Ansprüche an das Leben jetzt und hier sind zu hoch, Einschränkungen und Sparsamkeit fallen schwer. Auch das ein Teil der Überflussgesellschaft.
Zu Kohls Zeiten zahlten wir fast 10% mehr Einkommenssteuer als heute, zusätzlich Vermögenssteuer, das Kindergeld lag nahe bei null, die vielen Russland-Deutschen wurden ordentlich integriert, die Arbeitszeiten waren höher, die Urlaubstage weniger – und man war im Großen und Ganzen zufriedener und psychisch weitgehend ok, vieles erschien gut - der Leistungsgedanke war noch nicht vom unermesslichen Konsum- und Anspruchsdenken erdrückt. Aber Ausbeutung gab es auch damals wie heute (jetzt nicht mehr so offensichtlich). Nicht verschwiegen werden darf der Konservatismus, Konformismus und die Autoritätsgläubigkeit in früheren Zeiten, die Kinder gegenüber den Eltern, der Schüler gegenüber dem Lehrer, der Einzelne gegenüber der Polizei, der Patient gegenüber dem Arzt, der Bürger gegenüber den Behörden, der Angestellte gegenüber dem Chef, die Frau gegenüber dem Mann usw. Das ist Fortschritt!
Zu all diesen Gedanken kommt, dass das allzu passive Genusserleben die Freuden der Neugierde zum abenteuerlichen Entdecken und die Lust für kreative Herausforderungen untergräbt. Die damit oft verbundene ungesunde Lebensweise (Ausnahme: sportlich wird doch einiges getan), insbesondere Unregelmäßigkeiten im Schlaf- und Essensverhalten, verseuchte Lebensmittel, statt Rauchen doch wieder mehr Alkohol, Arzneimittelmissbrauch und Rauschgifte, mannigfaltige Überforderungen, Anspruchsdenken und Übertreibungen mit physischem und Psychostress, all das konnte die mehr und mehr steigende Lebenserwartung nicht bremsen. Das ist dennoch kein Hinweis, so weitermachen zu dürfen. Das generell steigende Lebensalter ist sicher nur der fortschreitenden medizinischen Technik in Diagnostik, operativen Methoden, neuen Arzneimitteln und der immer besser werdenden ärztlichen Kunst zu verdanken.
Diese Lebensweise mit all den vergangenen Sünden auch früherer Generationen tut ein Übriges dazu, Unsicherheit, ja Ängste für die Zukunft aufkommen zu lassen. Die Ängste gehen weit über die Klimakrise mit ihren Folgen hinaus.
Auch der Staat lebt in einer Überflussgesellschaft mit entsprechenden Schulden ohne die notwendigen Investitionen zu tätigen; die Zinslasten könnten kommende Generationen einmal mit einer Weltschuldenkrise böse einholen. Die Überschuldung der Privathaushalte (teils aus Not, vorwiegend aber voller Ansprüche über die Verhältnisse lebend), wie nie zuvor, spricht eine eigene Sprache.
Eine Überflussgesellschaft ist nicht gerecht, sie spaltet und trägt nicht zum Glück bei. Der Überfluss besteht insbesondere im Vorhandensein von den vielen Möglichkeiten jeder Art.
Ein weiteres glücksfeindliches Momentum einer Gesellschaft, in der fast alles möglich erscheint, ist Social Media. Überbordende, fast zwanghaft sich verbreitende Meinungsfreiheit wird von Wichtigtuern und Gestörten mit mangelndem Selbstwertgefühl, die anscheinend keine besseren Aufgaben kennen, aus Intoleranz, Verblendung und Neid missbraucht für Bezichtigungen, Hass, Hetze, Fake News, Drohungen, Verschwörungstheorien, Lügen und Verleumdung. Für gute Informationen gibt es genügend gute andere Informationsquellen. Social Media solcher Art also nicht notwendig, im Gegenteil, hier wird im harmlosesten Fall polarisiert, die Gesellschaften sind ohnehin schon gespalten wie nie zuvor. Natürlich findet man in Social Media auch künstlerisch gestaltete Videos etc. Das wäre eine andere Kategorie, die hier nicht gemeint ist. Freiheit heißt nicht, sich Freiheiten auf Kosten anderer zu nehmen. Andererseits werden sinnvolle Freiheiten durch irrsinnigen, lächerlichen Datenschutz eingeschränkt.
Die Auswüchse, dass man in Großstädten keine bezahlbare Wohnung mehr findet oder in Angst leben muss, die bisherige Wohnung verlassen zu müssen, alles Folgen einer Gesellschaft, wo das obere Drittel in Gier das untere Drittel verschlingt - und das mit Augenzwinkern des Staates. Die Mitte harrt beunruhigt und erstarrt aus – das kannten wir (Kriegs- und Nachkriegsjahre ausgeklammert) einst so nicht. Folgen der Freiheiten des Raubtier-Kapitalismus.
Im Gegenteil, wir sahen frohgemut und voller Zuversicht den kommenden Jahren entgegen.
Aber die heute 30Jährigen plus/minus, Kinder der Überflussgesellschaft, betonen sie nicht die falschen Wichtigkeiten? Ich bin durchaus ein Freund des Sports und der Unterhaltungsmusik, aber die Überbetonung von Pop/Rockmusik und des Fußballs, der Streamingdienste auf dem Smartphone.
Dafür oft fehlendes Interesse für die Natur, für Romantik, fürs Lesen, sowie die generelle Nüchternheit von Restaurants, Cafés, Clubs und speziell im Wohnen, die Unlust sich gut zu kleiden, sind sie nicht ein bedauerliches Zeichen der Zeit?

Das so geförderte Heldentum von Sport- und Popstars führt zu einer schändlichen Überbezahlung mit hohen Eintrittspreisen für Konzerte von Popstars. Nicht zu vergessen auch die Überbezahlung und Boni von Bankern, von Aktienvorständen und Aufsichtsräten.
Die modernen chemischen Putschmittel in der Häufigkeit ihrer Anwendung sehe ich auch als Folge der Überflussgesellschaft, die zu allem Zugang hat und sich fragt, „was nun“.
In die gleiche Richtung verlege ich die Brutalität der so beliebten Actionfilme und der Überzahl von Krimis, wo es nicht genug an Toten, Schießereien, Schlägereien, Blutlachen, Autozusammenstöße, Feuer und Flammen, einstürzende Gebäude, Raub, Plünderungen, Vergewaltigungen, Vulgärsprache gibt. Hat das nicht alles mit einer Abstumpfung gegenüber dem Subtilen, sogar dem Normalen, weil ja alles verfügbar, alles möglich ist, und einer Übersättigung zu tun, dass man die Reizschwellen so erbärmlich hochstecken muss. Im gleichen Maß sinkt das Interesse für die feine Musik (stattdessen Rap, Rap, Rap, was hat der noch mit Musik zu tun?), und für anspruchsvolle Literatur mit den feinen Nuancen und der Vielfalt der menschlichen Psyche.
Die Welt der Computerspiele mit ihren Möglichkeiten könnte durchaus geschicklichkeits- und intelligenzfördernd sein, aber hier gilt das Gleiche wie das von den Filmen Gesagte. Die Geschicklichkeitsförderung dreht sich häufig darum, Gegner zu bekämpfen, zu eliminieren, auszuschalten, zu vernichten, um alleine als der Stärkste übrig zu bleiben und das nun nicht mehr passiv vor dem Bildschirm, sondern aktiv höchst beglückend. Das brennt sich bei Jugendlichen ins Unterbewusstsein ein. Aber selbst bei konstruktiven Spielen ist die Gefahr von Sucht und Vereinsamung gegeben. Weil alles verfügbar und möglich ist, findet auch die Pornografie ihren Zugang zu Jugendlichen, sogar auch Kindern.
Auch ich möchte nicht mehr zurück, obwohl ich nach Kriegsende gerade aus dem Erleben von Defiziten im Existenzminimum mehr Zufriedenheit mit Zuversicht bei den Menschen erlebt habe als heute. Doch was man gewohnt ist, hält einen fest, betreffend die Jetztzeit.
Das Übel unserer Zeit für das Glück sehe ich neben dem Konsumzwang und dem Status-Denken in der Verflachung des seelenvollen Individuums in einer Gesellschaft mit dem Zwang zum Wirtschaftswachstum, was diktiert wird einerseits von Konzernen und Banken, durch Werbung und durch Sichvergleichen und Konkurrieren jedes Einzelnen im privaten Bereich.
Die sogenannte Spiritualität im esoterischen Bereich, quasi als Ersatz-Religion scheint mir nicht der richtige Ausweg zu sein.
Verschwiegen werden bei den nostalgischen Rückblicken darf nicht die ewig, gerade damals unterdrückte und doch so stabilisierende Rolle der Frauen. Sie ertrugen tapfer, heute geht es, positiv gesehen, im Kampf der Geschlechter erfrischender und hoffnungsvoller zu. Scheidungen werden eher von Frauen eingereicht.
In unserer Gesellschaft gilt das Recht trotz ? oder auch wegen ? unserer freiheitlichen Ordnung des Stärkeren, des Clevereren und so klafft die Schere zwischen Arm und Reich, zwischen Gebildet und Ungebildet mehr und mehr auseinander.
Das nicht zu beantwortende große Fragezeichen für die Zukunft wird sein, was uns die KI und die mögliche Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens bringen wird.
Wir leben in einer Zeit der Spannungsfelder zwischen steigenden Ansprüchen und gesetzten Leistungsgrenzen, zwischen Haben und Sein, zwischen Stress und eingeschränkter Zeit und zwischen großer Freiheit und inneren Zwängen, zwischen Hast und schlecht genutzter Freizeit, zwischen Wunschdenken und Überforderungen plus Enttäuschungen.
Mein Vorschlag zur Heilung von all dem Überschießenden wäre: die Arbeitszeit wieder zu erhöhen. Die Freizeit würde sinnvoller genutzt, so manches könnte wieder kostbarer erscheinen, nicht nur der Wirtschaft ginge es besser und könnte innovativ investieren, sondern auch der Staat hätte mehr Einnahmen, womit er ohne Zusatzschulden nicht nur das Sozialwesen sinnvoll verbessern, sondern auch fortschrittlich investieren könnte (auch müsste!). Somit ginge es den Bedürftigen besser und all die anderen profitieren nolens volens durch das Zurechtstutzen von Überfluss und Überschuss, weitgehend psychisch. Zusätzlich könnte das dem Rentensystem ein bisschen nützen und auch dem wachsendem Mangel an Arbeitskräften.
Ich sehe diesen, meinen Gedanken als wünschenswert, aber wie so oft, ist auch hier das Wünschenswerte das kaum Umsetzbare, weil wie bei den Wahlen auch, keiner für den eigenen augenscheinlichen, vorhandenen Nutzen, über den eigenen Tellerrand hinaus, sprich Allgemeinwohl, zu schauen bereit ist.
Zurück zur Ausgangsfrage: Was ist nun besser? Zuversichtlicher, menschlicher, psychisch in Ordnung, maßvoll zufrieden zu sein versus mehr als wohlhabend, bequem mit zu viel Möglichkeiten, Bedürfnissen, Stress und Querelen? War früher alles besser? Einiges Wichtige ja, doch das heutige Leben hat vieles einfacher gemacht, insbesondere, was die Einfachheizt in allen Handhabungen anbelangt mit Zeitgewinn, aber letztlich fühlt sich für viele das Leben dennoch komplizierter und stressiger an. Also, was die konditionelle Thematik betrifft, ist heute fast alles besser, aber was wir daraus machen, das ist die Frage.
Es geht nicht nur darum, was besser war oder ist, es sollte, wenn schon nicht um unser Glück, so doch um die Qualität unserer Befindlichkeiten gehen.
Mein heutiges Fazit:
Der Mensch hat in Jahrhunderten die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass wir heute in der besten Welt aller Zeiten leben könnten, aber auch der Mensch ist es, der diese Optionen nicht ausgeschöpft, teilweise auch pervertiert hat. Die Frage bleibt, warum hat er die mögliche beste Welt nicht zu seinem eigenen Besten genutzt? Stattdessen, das kann man doch eindeutig feststellen, leben wir nun in der gefährlichsten, gefährdetsten, labilsten und zerbrechlichsten, nicht aber schlechtesten Welt aller Zeiten.
Dass wir nun fast 80 Jahre ohne Weltkrieg auskamen, noch! – klingt das nach Fortschritt, wenn wir aber wissen, dass das nur dem „Gleichgewicht des Schreckens“ zu verdanken ist?
Fazit zur Überflussgesellschaft: Es sind zu viele der Möglichkeiten gegeben, die in der Absicht, genutzt werden zu wollen, zu sehr verführen, verwirren und verirren lassen und in der Erkenntnis, die wenigsten davon sinnvoll nutzen zu können, auch bisweilen unzufrieden machen mögen.
Die Gegenthese zu dem nun Geschriebenen könnte heißen, stimmt weitgehend alles, aber muss man für so viel Fortschritt nicht auch einen Preis bezahlen und ist er diesen Preis nicht wert? Der Fortschritt in der Kommunikation, Vernetzung, Robotisierung und durch KI sind natürlich gewaltig!
Das alles ist meiner eigenen 45seitigen Broschüre „Meine 99 Gedanken zum Glück“ als ausführlichsten Punkt Nr.98 entnommen. Veröffentlichung in Poetry eventuell beabsichtigt.
PS. Auch ich schließe mich nicht als Sünder in der Überflussgesellschaft aus.
Luigi B ist offline   Mit Zitat antworten
Alt Heute, 07:19   #2
weiblich DieSilbermöwe
 
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Hallo Luigi,

mit Absätzen wäre der Text besser lesbar.

Aber interessante Ansätze hat er schon, er macht ziemlich nachdenklich, vor allem die Einleitung.

Zitat:
. Die Glücksfähigkeit schwindet, wenn zu viele „Glücksmittel“ im Angebot und zu leicht zu erreichen sind.
Das könnte tatsächlich sein. Ich weiß noch, wenn ich als Kind ein neues Buch meiner damaligen Lieblingsautorin Marie Louise Fischer im Schaufenster eines Ladens gesehen habe, wie sehnsüchtig ich es dann haben wollte. Das war gar nicht so einfach, ich musste meine Eltern fragen, ob ich es kaufen darf. Und wenn ich es dann wirklich endlich in den Händen hielt - das war Glück! Heute kauf ich mir, was ich haben will. Aber das hat weniger mit zu viel Glücksmittel im Angebot zu tun. Im Angebot war es ja damals auch schon. Es war nur nicht so einfach wie heute, es auch zu bekommen.
Glücklich bin ich nämlich auch heute, wenn ich etwas bekomme, was ich haben will. Vielleicht ist es eher der Unterschied zur Kindheit. Kindheit war Glück für mich.

Zitat:
.Wehe aber man stürzt heute aus dem satten Wohlstand ab.
Bei allen Entbehrungen, Härten und schonungsloser Arbeit, man redete einst mehr miteinander, beachtete sich stärker; sich zu helfen, war die Regel, heute hat man mehr Anonymität, mehr Stress, mehr Hektik, schlechte Umwelt.
Damals schrieb man, statt heutigen Beziehungs-Portalen und Smartphone zu folgen, noch glühende, beseligende Liebesbriefe. Wie sehr bedeutete es damals schon Glück, wenn erwartungsfroh Onkel und Tante am Sonntagnachmittag zu Besuch kamen. Die ganze Wohnung duftete nach frisch gemahlenem Kaffee und den hausgebackenen Krapfen, man legte ein paar Schallplatten auf und das Glück war so schlicht wie umfassend, wenn 3 Generationen, Kinder inkludiert, zusammensaßen und belanglos plauderten. Welche Freude steckte in uns allen, wenn man sich dazu bescheiden, aber hübsch kleidete. Die gute Oma, der Menschenschlag aus einer anderen Welt, war für alle und immer präsent mit ihrer Wärme, Güte, Nachsicht, ihrem Altruismus. Sie bezog ihr Glück aus der Wertschätzung und aus der Unentbehrlichkeit. Man freute sich über kleine und natürliche Dinge. Die ganze 3 Generationen-Familie saß am Abend vereint vor dem Radio, man unterhielt sich oder las.
Wirklich? Meine Eltern, meine Großeltern, die Kinder meiner Großeltern und die Kinder meiner Eltern lebten auch in einem Haus, also 3 Generationen unter einem Dach. Trotzdem saßen nie alle zusammen vor dem Radio. Es gab schon Fernsehen, wenn überhaupt, saß man davor. Aber nie alle zusammen. Die Männer gingen zum Skat spielen oder Kegeln. Die Frauen saßen jede für sich in ihren jeweiligen Wohnzimmern. Und ich verzog mich entweder auf mein Zimmer oder zu meiner Oma, weil sie nicht wie meine Mutter ständig etwas an mir auszusetzen hatte. Aber du hast schon recht, es war eine andere Atmosphäre damals. Wenn Onkel und Tante zu Besuch kamen, oder andere Verwandte, dann war das manchmal aber auch langweilig als Kind. Und für die Erwachsenen anstrengend.

LG DieSilbermöwe
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Alt Heute, 08:11   #3
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Guten Morgen, Luigi,

das ist ein langer Text über ein komplexes Thema, das umstritten ist, und aus dem ich mir deshalb nur ein paar Punkte herausgepickt habe. Viele seiner Behauptungen, soweit sie mit Bewertungen behaftet sind, sind gängige Klischees und Vorurteile sowie einseitige Betrachtungsweisen. Zum Beispiel beruht Kreativität nicht immer auf einem Defizit an Wohlstand, Gütern und Sicherheit, es gab schon immer eine große Menge kreativer, ihrer Gesellschaft nutzbringender Menschen aus nichtprekären Verhältnissen. Ich halte es auch für fragwürdig, zu behaupten, dass die Menschen früherer Zeiten stärker für Freude und Glück empfänglich waren als heute (wer war früher daran intressiert, das zu wissen, und hat das recherchiert oder gar das Ergebnis landesweit durch zeitnahe Medien verbreitet?), dass sie mit der Umwelt sorgsamer umgingen (die Städte waren Kloaken, der gesamte Müll wurde lebensnah angehäuft, so dass es überall stank, die Wälder wurden rigoros gerodet, wovon noch Ortnamen zeugen, und die Felder bis zur Erschöpfung ausgebeutet, um nur einige Beispiele zu nennen). Menschenrechte gab es nicht, Leute wurden gegen ihren Willen ausgehoben und in den Krieg geschickt, versklavt, verkauft, gefoltert, gequält, und insbesondere arme Familien waren oft genötigt, die eigenen Kinder als Arbeitskräfte zu verkaufen. Gegenüber Naturkatastrophen und Epidemien waren sie weitgehend ungeschützt, was niemanden interessierte, denn das war von Gott gewollt und hinzunehmen, oder es war von bösen Geistern herbeigerufen, und gegen die konnte man eben nur ein Kreuz schlagen oder ein Gebet sprechen. Ein geordnetes Familienleben war nur wenigen Menschen zugänglich, denn die meisten Männer konnten sich die Gründung einer Familie, sprich: eine Heirat, nicht leisten; die Anzahl unehelicher Kinder in früheren Zeiten war Legion. Kindheit im heutigen Sinne gab es ohnehin nicht, Kinder wurden ab dem fünften Lebensjahr als Erwachsen angesehen und als Arbeitskräfte eingesetzt, Mädchen in den höheren Ständen ab dem zehnten, spätestens zwölften Lebensjahr zur Ehe genötigt. Ich kann mir deshalb nicht vorstellen, dass die Menschen früher angstfreier, sorgenfreier, kreativer und glücklicher lebten als heute. Vor allem dieses sog. "Leben mit der Natur" ist eine Wunschvorstellung. In Wahrheit ist es immer ein Kampf ums Überleben gewesen, auch was z.B. die romantisierten Behauptungen über die Stammesgesellschaften in Amerika und Afrika angeht.

Aber es war auch ein Kampf gegen die Obrigkeiten. So glücklich können Gesellschaften wie z.B. die der römischen Antike nicht gewesen sein, wenn die Herrscher regelmäßig ihre Staatskassen öffnen mussten, um sündhaft teure Spektakel wie die Gladiatorenkämpfe und Wagenrennen zu veranstalten, was die Staatskasse - neben den Kriegen - jedes Mal an den Rand des Ruins brachte. Aber man zahlte, damit die Leute nicht auf die Straße gingen und rebellierten, sondern ihre Ablenkung vom Alltag und ihren Sorgen hatten.

Was mir an den Betrachtungen in dem Text vor allem fehlt, ist die Voranstellung einer Definition, was "Glück" überhaupt sein soll, d.h., ob es so etwas gibt oder in Wahrheit nur ein Phantom ist. Das gilt auch für den Begriff "Überflussgesellschaft". Wie ist er zu definieren? Inwieweit macht sich Überfluss am Kapitalismus fest, der darauf beruht, immer mehr Wachstum zu produzieren? Wäre eine sozialistische oder kommunistische Gesellschaft weniger verschwenderisch und gerechter? Ein Blick in die jüngere Geschichtsschreibung könnte dafür Antworten parat haben. Noch interessanter wäre ein Vergleich mit weiter zurückliegenden Wirtschaftsformen, z.B. dem Merkantilismus, dem Feudalismus oder der Sklavenwirtschaft. Glücklichere Menschen? Wirklich?

Fragt man mich, so antworte ich, dass ich glücklich bin, heute anstatt früher zu leben, denn die moderne Gesellschaft gibt mir Sicherheit vor vielen unangenehmen, hässlichen, ungerechten, zwanghaften und sowohl körperlich wie psychisch schmerzhaften Dingen, die Menschen früher auszuhalten hatten.
Mein "Glück" ist kein Gefühl an sich, sondern ein Konglomerat aus Freude, Zufriedenheit, Demut aufgrund vieler Privilegien, die ich im Gegensatz zu früheren Menschen genieße, Dankbarkeit darüber, dass ich z.B. über vieles freien Willens entscheiden kann oder dass man mir eine Bildung angedeihen ließ. Wenn ich weiter darüber nachdenke, fällt mir sicherlich noch eine Menge mehr ein, das mein persönliches "Glück" vielleicht annähernd definieren könnte.

"Glück" kann vielleicht auch darin bestehen, die Probleme, die unser Wohlstand mit sich bringt, als eine Aufgabe zu sehen, die es zu lösen gilt. Zum "Glück" hat uns die Natur dafür ein leistungsfähiges Gehirn und vor allem eine unendliche Breite der Anpassungsmöglichkeiten gegeben. Und vielleicht auch die Einsichtsfähigkeit, selber ein paar Gänge zurückzuschalten und den eigenen Wohlstand abzuspecken.

Wie gesagt: ein komplexes Thema, das man eigentlich nur in einem umfangreichen Werk zufriedenstellend abhandeln kann.

LG
Ilka
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Alt Heute, 15:47   #4
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Standard hallo Luigi

... Glück ist etwas sehr individuelles, genau wie deine geschilderten Gedanken. Die gute alte Zeit durchzieht viele Erzählungen und das nun schon Jahrhunderte. Allerdings werden auch genauso oft Weltuntergangsszenarien durchgespielt.
Ich wüsste nicht, wann es für alle ein goldenes Zeitalter gegeben haben soll, auch das derzeitige dürfte wohl kaum als solches gelten.
Jeder sucht sich sein eigenes Glück. Nicht jeder findet es, vermutlich spielen Erziehung und Erfahrungen ebenfalls eine Rolle. An manchen Tagen reicht mir ein Lächeln oder Lachen, an anderen Tagen muss es mehr sein. Konsum macht definitiv nicht glücklich.
Mich macht nur traurig, dass viele einem Menschenbild hinter jagen, das ihnen selbst nicht entspricht (Haare, Figur, Gewicht, Lippen, Brüste etc. etc.). Selbst mein Töchterchen musste ich schon fragen, warum sie mit der Realität nicht klar kommt und auf Körperwerbung herein fällt.
In diesem Sinne
Gehorche – Konsumiere – Vermehre dich – Stell keine Fragen

dT
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Lesezeichen für Überflussgesellschaft, Glück und war früher alles besser




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