Der sture Schlagertexter.

[Kurt]

Dies ist die kleine Story von Dirk, einem Schlagertexter, der durch einen Urlaub, den er mit ständiger Begleiterin und seinem Kumpel Paul (auch mit ständiger Begleiterin) in einem südlichen Land verbrachte, zu einem Schlagertext inspiriert wurde.
Nach langer Zeit und qualvollen, schlaflosen Nächten lag nun endlich das Ergebnis vor ihm.
Dieses wollte er aber nicht einer Firma anbieten, ohne jemand um seine Meinung dazu gefragt zu haben. Also fragte er nun seinen Kumpel um dessen Meinung zu ein paar Zeilen des Schlagertextes. Er begann:
"Wir wollen wieder in die Sonne fliegen"...-"Was hältst du davon?"
Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten:
"Junge, Junge, wenn man das wörtlich nähme, würdest du dir bald total den Arsch verbrennen. Aber ich weiß, wie`s gemeint ist. Zur Zeit brauchst du sowieso nicht in die Sonne fliegen. Haben wir gerade selbst noch genug. Einfach dableiben. Bei uns ist`s sowieso schöner."
Dirk ging nicht weiter darauf ein und trug seine nächste erdichtete Zeile vor:
"Te quero mi amor"...-"Das ist doch aber nicht schlecht".
Paul schien davon nicht überzeugt, was in seiner Antwort zum Ausdruck kam:
"Warum denn plötzlich fremdsprachlich? Versteht doch eh keine Sau. Aber ich kann mir`s denken. Amore. Sag` doch gleich auf gut Deutsch, daß du deine Schlampe poppen willst. Habe ich recht?"
Den Ärger über diese Einschätzung ließ sich Dirk nicht anmerken. Er las sogleich das Nächste vor:
"Wir werden die Fischer wieder seh`n"...-"Ich find` das irgendwie poetisch".
Nach einem kurzen Lachen seines Gegenübers kam prompt die Antwort:
"Die Fischer angucken? Was ist denn an diesen Blödmännern so interessant? Auf die Dreckskerle könnte ich gut verzichten. Nach einem Disput mit so´nem Exemplar dieser Spezies vor langen Jahren könnte ich das Pack auf den Mond schießen!"
Die Lust Dirks, seinen Kumpel zu befragen, schwand mehr und mehr. Trotzdem machte er noch einen Versuch:
"In unsere kleine Kneipe geh`n"...-"Die kennst du doch auch noch, die Kneipe!? Das _muß_ doch einfach in den Song!"
Diesmal schien Paul sogar etwas ärgerlich zu werden:
"Wie!? Dieser absolut bescheuerte, versiffte Drecks-Saftladen. Der passende Name wäre : zur lustigen Kakerlake. Das gepantschte Gesöff, das man dir als Wein verkauft hat, das hat dir wohl ebenso geschmeckt, wie der überwürzte Schundfraß . Na ja, selber schuld. Bei uns hätte der WKD die Kaschemme schon längst dichtgemacht."
Nach diesen vier Zeilen hörte unser Schlagertexter auf, seinen Kumpel zu befragen. Er ließ sich in keinster Weise mehr beeinflussen und blieb bei seiner ursprünglichen Version.
Na ja, und mit nicht allzu viel Glück kann man sie im Radio hören. Ehrlich!!