|
|
Sprüche und Kurzgedanken Prosatexte, die einen Sachverhalt möglichst kurz und knapp schildern. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
17.10.2016, 20:19 | #1 |
Dabei seit: 09/2016
Beiträge: 37
|
Schreibmaschine, Stift und Computer
Beim Schreiben habe ich ich verschiedene Bilder vor Augen. An der Schreibmaschine bin ich Bob Dylan, mit der Hand Jim Morrison oder Günter Grass und am Computer Michael Blomquist aus „Verblendung“ oder so. Ich frage mich, ob sich die schriftstellerische Qualität beim Benutzen verschiedener Handwerkzeuge unterscheidet. Ich könnte mir vorstellen, dass es keinen Unterschied an sich gibt, sich lediglich mein Verfassungszustand im Zusammenhang mit der jeweiligen Disziplin auf den Inhalt der Schreiberzeugnisse auswirkt.
|
17.10.2016, 20:35 | #2 |
Forumsleitung
|
Ist das jetzt wirklich nur als Spruch gedacht, oder soll dieses Thema diskutiert werden?
|
17.10.2016, 20:40 | #3 |
Dabei seit: 09/2016
Beiträge: 37
|
|
17.10.2016, 21:04 | #4 |
abgemeldet
|
Man übernimmt den Charakter der Geräte.
|
17.10.2016, 21:28 | #5 |
Forumsleitung
|
Ja dann ...
Jedes Schreibwerkzeug hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Was überwiegt, hängt vom "Temperament" des Schreibers ab. Ein PC-Schreibprogramm ist unschlagbar, wenn ein Autor aus dem Bauch heraus schreibt, um zunächst seine Gedanken festzuhalten und sie danach zu ordnen und zu überarbeiten. Beim Schreiben mit Füller oder Bleistift wird der Autor dagegen zu mehr Disziplin angehalten, muss also mehr gedankliche Vorarbeit leisten, wenn er nicht ständig ändern, verbessern, ergänzen und streichen will, wodurch ein Text schnell unübersichtlich wird und dann ins Reine abgeschrieben werden muss. Es gab schon Autoren, die dermaßen diszipliniert waren, dass ihre Texte fast ohne Verbesserungsverlangen vom Verlag gedruckt wurden (Karl May war ein solches Phänomen). Es gibt aber auch Autoren, die immer noch auf die gute, alte Schreibmaschine schwören, weil sie in den Phasen des Nachdenkens die Betriebsgeräusche des PC und der Peripherie als störend empfinden (wenn ich mich richtig erinnere, gehört Wolf Schneider in diese Kategorie). Die Gewohnheit an ein bestimmtes Schreibwerkzeug kann ziemlich weit gehen, wie z.B. bei Johannes Mario Simmel: Als er hörte, dass die Produktion seines bevorzugten Schreibmaschinen-Modells eingestellt werden sollte (ich meine, es war die Reiseschreibmaschine vom Typ "Gabriele"), kaufte er vom Hersteller sämtliche Restbestände auf, um bis an sein Lebensende versorgt zu sein. Natürlich gibt es auch die Nicht-Schreiber: Sie sprechen ihren Text in ein Diktiergerät und lassen ihn von einer Sekretärin schreiben. Für alle diese Autoren-Typen ist aber eines gleichermaßen Voraussetzung, nämlich dass die Atmosphäre an dem Platz stimmt, an dem sie schreiben, und dass sie jemanden haben, der ihnen den Rücken von den lästigen Alltagspflichten freihält, sei es eine Sekretärin in einem von der Wohnung separaten Büro (Bodo Kirchhoff) oder die Ehefrau (Udo Ulfkotte). Dass ein Schreibwerkzeug einen nennenswerten Einfluss ausübt auf Inhalt und Qualität eines Werkes glaube ich hingegen nicht. |
Lesezeichen für Schreibmaschine, Stift und Computer |
Stichworte |
computer, schreibmaschine, stift |
|
Ähnliche Themen | ||||
Thema | Autor | Forum | Antworten | Letzter Beitrag |
Am Computer | gummibaum | Humorvolles und Verborgenes | 3 | 15.10.2015 13:44 |
Des Dichters Kummer am Computer | Ilka-Maria | Kolumnen, Briefe und Tageseinträge | 5 | 19.02.2013 21:41 |
Der Computer | Ringelroth | Humorvolles und Verborgenes | 6 | 21.05.2010 15:39 |
Ein Mensch nur ein Computer | GenO37 | Geschichten, Märchen und Legenden | 1 | 03.03.2007 04:40 |
Danke, Stift | Werther | Sonstiges Gedichte und Experimentelles | 2 | 21.01.2007 18:39 |