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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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08.04.2020, 22:30 | #1 |
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zur Quelle
Der Fluss sang alte Wiegenlieder,
als mich die stille Strömung fasste und in die fernen Meere führte, wo ich im Wechselspiel der Wellen begann, mein Leben zu verzehren - vergaß mich dann in lauen Träumen. Am Abend wehten kühle Winde, die Wasser wollten trübe werden, die Lust verlor sich in verlebten Zwängen, und mich beganns zu drängen, als sollte ich zum Fluss zurück - die eine Quelle wieder finden. Geändert von Ex-Gunde (09.04.2020 um 08:52 Uhr) |
09.04.2020, 08:57 | #2 |
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Ich kann nur warnen. Wenn man zu früh und zu schnell einstellt, muss man dauernd ändern, und hat nur 12 Stunden Zeit dafür .
Sorry. |
09.04.2020, 09:23 | #3 | ||
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Zitat:
Zum Gedicht: Da ist dir ein richtig großer Wurf gelungen, gunde. Das Gedicht ist reich an Bildern und durchgehend rhythmisch, so dass nicht auffällt, dass sich die Verse nicht reimen. Lediglich an den letzten Versen habe ich eine Kleinigkeit zu meckern, denn da wechselst du mit "Zwängen" vom Jambus am Zeilenanfang zum Trochäus. Das ist dem Zeilensprung (Enjambement) geschuldet. Kein großes Problem, da ist nur eine Korrektur in der Schreibweise nötig: Zitat:
Beste Grüße Ilka |
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09.04.2020, 09:31 | #4 |
Hallo Gunde
Dein Gedicht hat wundervolle Bilder, die Tiefe erzeugen und Atmosphäre kreieren.
In kurzen Zeilen zeichnest du den Werdegang des Lebens. Es ist ein sehr schöner Text. Gruß vom Herzen Blade |
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09.04.2020, 10:27 | #5 |
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Der Fluss sang alte Wiegenlieder,
als mich die stille Strömung fasste und in die fernen Meere führte, wo ich im Wechselspiel der Wellen begann, mein Leben zu verzehren - vergaß mich dann in lauen Träumen. Am Abend wehten kühle Winde, die Wasser wollten trübe werden, die Lust, verloren in verlebt- en Zwängen, ward jetzt zum Drängen, als sollte ich zum Fluss zurück - die eine Quelle wieder finden. Hallo Ilka, ich nehme es gerne auf, mit einer kleinen Variation. Danke für die Blumen. Ich bin auch ganz zufrieden mit dem ersten Versuch in diesem Stil. Ich hatte mir vorgenommen auf die Bilderwelt zu achten und rhythmisch zu schreiben. Zusätzlich zu reimen, ohne dabei das Thema zu verlassen, hätte ich mir nicht zugetraut. Danke auch an Blade. Gruß von Gunde. |
09.04.2020, 11:32 | #6 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Hallo Gunde,
die "verbesserte" Fassung ist schlichter Käse. Am Abend wehten kühle Winde, die Wasser wollten trübe werden, die Lust, verloren in verlebt- en Zwängen, ward jetzt zum Drängen, als sollte ich zum Fluss zurück - die eine Quelle wieder finden. verlebten - das Wort kann man trennen, aber dann in ver - leb -ten . Du willst den Jambus retten und vermurkst den Vers. Am Abend wehten kühle Winde, die Wasser wollten trübe werden, die Lust, verloren in verlebt- en Zwängen, ward jetzt zum Drängen,...xXxxXxXx als sollte ich zum Fluss zurück - die eine Quelle wieder finden. Am Abend wehten kühle Winde, die Wasser wollten trübe werden; die Lust, verloren schien sie in verlebten Zwängen, ward zum Drängen, das mich zum Flusse trieb, damit ich seine Quelle wiederfände. xXxXxXxXx xXxXxXxXx xXxXxXxX xXxXxXxXx xXxXxXxX xXxXxXxXx wäre mein Vorschlag. Ilka-Maria ist um die Osterzeit milde gestimmt, ich glaube, sie würde (wenn Du schön bitte sagst) die ganze Strophe auswechseln. Liebe Grüße, Heinz |
09.04.2020, 11:53 | #7 |
Forumsleitung
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Na ja, meine Trennung beim Enjambement war richtig. Ich bin nicht milder gestimmt als ohne Ostern und ohne Corona, wollte bloß nicht zu sehr in die Fassung des Autors eingreifen. Ich finde das Gedicht gegenüber vielen anderen als durchaus lesenswert. Vor allem merkt man ihm an, dass gunde sich dabei viele Gedanken gemacht hat, es ist also alles andere als einfach mal so hingeschleudert. Das verdient Lob.
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09.04.2020, 12:08 | #8 |
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Der Fluss sang alte Wiegenlieder,
als mich die stille Strömung fasste und in die fernen Meere führte, wo ich im Wechselspiel der Wellen begann, mein Leben zu verzehren - vergaß mich dann in lauen Träumen. Am Abend wehten kühle Winde, die Wasser wollten trübe werden; die Lust, verloren schien sie in verlebten Zwängen, ward zum Drängen, das mich zum Flusse trieb, damit ich seine Quelle wiederfände. Hallo Heinz ja das ist eine gute Lösung. ich finde es gar nicht so wichtig, dass sie am Anfang steht. Ein bisschen Textarbeit zu lesen, kann nicht schaden. Gruß von Gunde. |
09.04.2020, 12:12 | #9 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Hallo Ilka-Maria,
es gibt für mich im Forum drei Arten von Gedichten: 1. die lesenswerten und "guten" 2. die lesenswerten, verbesserungswürdigen 3. die Mülltonnenanwärter Meine Reaktionen sind (wenn ich mal ein bisschen Zeit habe) zu 1. Lob und Aufmunterung, Zustimmung zu 2. gedämpftes Lob, Verbesserungsvorschläge zu 3. Ignoranz und manchmal Spott Gundes Gedichte gehören in die zweite Kategorie, weil ich genau dasselbe (oder doch fast) wie Du darüber denke. Mach Dir ein schönes Osterfest! H. PS. Und klar - Deine Trennung (verleb-te) war natürlich richtig. Für das misslungene Enjambement bist Du ja nicht verantwortlich. H. Geändert von Heinz (09.04.2020 um 17:46 Uhr) |
09.04.2020, 22:14 | #10 | ||
Hallihallo Gunde
mir gefiel dein Gedicht auf anhieb! Das liegt am Stil, ich mag Vierheber ohne Reim generell ganz gerne, sie lassen dem Autor mehr Freiheit in der Aussage, ohne durch den Reim im Schreibprozess beengend zu werden und zu defokussieren. Aber: in der ersten Strophe fällt mit der letzte Vers heraus. Wer / oder was "vergaß mich dann" in lauen Träumen. Meinst du hier "ich vergaß mich dann"? Dann fehlt mir das ich muss aber nicht sein. Wie wäre folgender Vorschlag: in lauen Träumen zu zerfließen. Ich hätte auch ein Wort gut gefunden wie: verschwindend im Gestrüpp der Träume. (Wie heißt das Wort, was "verschwindend" ist? ... Partizip?) Sowas, das hätte für mich den Schwung der vorherigen Verse mit in den letzten Vers gerettet. Das fehlte mir irgendwie. Zitat:
Wie wäre auch hier eine Einheit mit der ersten Strophe? Zum Beispiel: Am Abend wehten kühle Winde die erste Trübnis in das Nass, bis meine Lust schon fast erstickte und doch mich dieses Drängen trieb, zum Fluss zu laufen, wenn auch nur damit ich seine Quelle wiederfände. Zitat:
Liebe Grüße |
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09.04.2020, 22:17 | #11 |
Forumsleitung
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Glückwunsch, gunde.
Das bestätigt meine Einschätzung: Großer Wurf. Dein Gedicht hat Aufmerksamkeit erregt, und das zeigt, dass du dich richtig reingekniet hast. Weiter so! LG Ilka |
09.04.2020, 23:01 | #12 |
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Ich finde es sehr aufregend, zu sehen, was ihr noch aus dem Gedicht herausholen könnt. Für mich ist das sehr inspirierend - wirklich toll.
Zu deinen Anregungen - Miaukuh: In der ersten Strophe meinte ich tatsächlich "(ich) vergaß mich dann in lauen Träumen ", wollte das "ich" aber nicht als Störenfried da vorne stehen haben - es war ja auch in der vierten Zeile schon aufgetaucht. würdest du deine 6. Zeile denn einfach nach Komma anhängen? Dein Vorschlag für 2. Strophe ist wirklich gut, hat aber noch einen kleinen logischen Haken. Ich bin ja schon im Wasser (Meer) und kann nicht einfach zum Fluss "laufen". Zusammenfassend wäre es in etwa das? Der Fluss sang alte Wiegenlieder, als mich die stille Strömung fasste und in die fernen Meere führte, wo ich im Wechselspiel der Wellen begann, mein Leben zu verzehren, in lauen Träumen zu zerfließen. Am Abend wehten kühle Winde die erste Trübnis in das Nass, bis meine Lust schon fast erstickte und doch mich dieses Drängen trieb, den Weg zurück im Fluss zu suchen, damit ich seine Quelle wiederfände. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit. Gunde. |
09.04.2020, 23:08 | #13 | |
Hey Gunde ,
zu deiner ersten Frage: ja, direkt nach dem Komma. Zum Gedicht: ja, so Zitat:
und meinen/seinen Ursprungsort zu finden. ? Kommt darauf an, warum das lyrische ich zur Quelle möchte. Um sich zu finden? Die Quelle selber? Wer weiß ... muss ja nicht alles "gesagt" werden Liebe Grüße und eine gute Nacht! |
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09.04.2020, 23:58 | #14 |
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Hallo Gunde,
gefällt mir gut! Ginge sicher auch gereimt (Wie die Geschmäcker eben sind..) Der Fluss sang alte Wiegenlieder, als mich die stille Strömung fasste, riss sie mich in die Meere nieder, wo ich im Wellenspiel verblasste, begann, mein Leben zu verzehren, in lauen Träumen zu zerfließen, der Sehnsucht Kleider zu verehren. Am Abend wehten kühle Wogen die erste Trübnis in den Regen, bis meine Lust entglitt, entzogen, und doch der Drang mich trieb zu regen, den Weg zurück zum Fluss zu suchen, so küsste ich die süße Schwelle und blickte still zu meiner Quelle. |
10.04.2020, 00:28 | #15 |
Der (männlich)alte Fluss
sang Lieder (das Lied) sächlich Die stille Strömung (weiblich) Alles dabei Das Wechselspiel der Wellen Der Wellen oder die Welle Da quoll die Quelle über Gruss Oquakel |
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10.04.2020, 08:28 | #16 |
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Hallo Vanessa,
vielleicht versuche ich es irgendwann mal, das Gedicht in Reime zu fassen. Dann hätte ich in deiner Fassung einen willkommenen Ausgangspunkt. Die Zeilen 3 und 4 in der Strophe 1 würden mir aber zu sehr von meinen inneren Bildern abweichen; und die Quelle dürfte keinesfalls süß sein, vielleicht klar . Danke dir. Hallo Orakel, den Gedanken an die Geschlechterzuordnung der Wörter finde ich zwar interessant, aber das führt nirgends hin. Vieles hat in unterschiedlichen Sprachen verschiedene Geschlechtszuordnung. Und auch die vielen Charakterisierungen von männlich und weiblich sind manchmal eher witzig als zutreffend. Im Grunde sind die Begriffe männlich und weiblich für mich nur im Bereich der Fortpflanzung wesenhaft. Wäre als der Fluss wirklich männlich, würde ich es dennoch völlig o.k. finden, wenn er Wiegenlieder singt . Gruß von Gunde. |
10.04.2020, 09:44 | #17 |
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Hallo Gunde,
Zeile drei und vier bekunden inhaltlich, dass das Leben im Wechselspiel der Wellen verbraucht wird: "Das Leben verzehren" Zeile drei fasst dies in meiner Version inhaltlich eher auf als Deine Version. Ich wünsche Dir noch gutes Gelingen. |
10.04.2020, 16:06 | #18 |
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Jetzt noch eine gereimte Version:
Der Fluß sang alte Wiegenlieder, als mich die stille Strömung fasste, sie trieb in weite Meeresräume, wo ich im Wellen Auf und Nieder Erfüllung suchte und verpasste, und hüllte mich in laue Träume. Am Abend wehten kühle Lüfte, das Meerblau färbte trübe ein, die Lust begann, sich zu entwinden - vom Fluss her trieben frühe Düfte, die Klarheit stieg aus fahlem Schein, zur Quelle will ich wieder finden. Und die letzte Verson ohne Reime: Der Fluss sang alte Wiegenlieder, als mich die stille Strömung fasste und in die fernen Meere führte, wo ich im Wechselspiel der Wellen begann, mein Leben zu verzehren, in lauen Träumen zu zerfließen. Am Abend wehten kühle Winde die erste Trübnis in das Nass, bis meine Lust schon fast erstickte und doch mich dieses Drängen trieb, den Weg zurück im Fluss zu suchen, damit ich seine Quelle wiederfände. Für alle denen es noch nicht zum Hals raushängt. Gunde grüßt. |
10.04.2020, 16:22 | #19 |
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Ich finde die ungereimte Version feiner/genauer.
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10.04.2020, 17:27 | #20 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Hallo Gunde,
die vielen Reaktionen können einen falschen Eindruck erwecken und herausgekommen ist ein gereimtes Etwas, dem Du selbst nicht über den Weg traust. Wieso fällt mir der Spruch ein: Der Berg kreißte und gebar eine Maus? Auf dem Weg zum Parnass hast Du die ersten Schritte getan. Geh den Weg weiter - die Strecke ist lang. Gruß, Heinz |
10.04.2020, 17:33 | #21 |
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Du hast recht. Das letzte Einstellen hätte ich mir sparen können. Und keine Sorge. Ich habe schon verstanden, dass man mich für das Gedicht nicht feiern muss.
Danke, Gunde. |
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