Eh man sich's versieht

[urluberlu]

Begraben in des Bierkrugs goldnen Tiefen,
bedeckt vom schwarzen Staub der alten Flöze,
geblendet von des Himmels früher Röte,
erwachen Geister, welche friedlich schliefen.

Und keiner hier, der lauthals sie gerufen:
Pandora, komm, komm öffne uns die Dose!
Und keiner, der, in Schlips und Sonntagshose,
sich Seelen kauft zu düsteren Behufen.

So stirbt die Freiheit, eh es wer gesehen,
und manche, die erst kürzlich Charlie waren,
gebärden sich als Erben von Barbaren.

Man tut, als wäre niemals was geschehen,
als könnte niemand je zur Hölle fahren,
wo, wie ich weiss, bereits die Spiesse drehen.

[shoshin]

Lieber Url,
Das weißt du? Oder wollest du nur "man" vermeiden.
Gefällt mir ausgesprochen gut und klingt - wie zum Hohn - wunderbar melodisch.
Lieben Gruß
shoshin

[urluberlu]

hallo shoshin

es gibt dichter, die wissen alles. so einer möchte ich auch mal sein.
aber nein, es geht sowohl um rhythmus und klang wie um ironie.
ein "man" würde an dieser stelle nichts anderes bedeuten als "ich".
ausserdem würde es sich beissen mit dem vorhergegangenen "man", welches eben nicht "ich" meint.
gut, es gäbe viele andere lösungen an dieser stelle, aber mir gefällt die jetzige im moment am besten.
danke für dein feedback
url

[ganter]

Hoho urluberlo,

standhaft geworden? "Man" müsste noch mal zwanzig sein, möchte "ich" auch

Gruß
-ganter-

[urluberlu]

hallo ganter

ich sehe, dein bild von mir ist äusserst unvollständig.
aber ich danke für deinen wirklich netten beitrag zur unterscheidung von "man" und "ich". ehrlich, ich find ihn wunderbar. ("ich" wäre auch schon mit "fünfzig" zufrieden...)

schönen tag
url